Testspiel: RB Leipzig vs. Huddersfield Town 0:3

Hier im Blog ist ja eigentlich immer noch Urlaub. Nicht nur deswegen nur ganz kurz etwas zur völlig verdienten 0:3-Niederlage von RB Leipzig im Test gegen Huddersfield. Denn dieser Test war in ganz besonderem Maße sinnfrei. Was sich am eindrücklichsten darin manifestiert, dass man ihn noch am Spieltag abzusagen versuchte und er nur deswegen gespielt wurde, weil es Verträge und Vermarktung via veranstaltender Agentur so wollten.

Ralf Rangnick wollte jedenfalls eigentlich nicht spielen, sondern lieber trainieren. Gäste-Coach David Wagner war deswegen eher überrascht, hatte sich aber schon vor längerem gefragt, ob RB wirklich einen Tag nach einem Europa-League-Quali-Spiel einen solchen Test durchführen will. Am Ende waren alle irgendwie unzufrieden. RB, weil man testen musste, obwohl man eigentlich nicht wollte. Huddersfield, weil man einen Testgegner hatte, der nicht das Niveau eines ernsten Testspielgegners hatte.

Klugscheißend könnte man sagen, dass man schon vor ein paar Wochen hätte ahnen können, dass dieses Spiel rein zeitplan- und belastungssteuerungstechnisch schwierig werden würde. Weil nach einem Europa-League-Quali-Spiel halt schon mal acht Spieler aus der Testspielverlosung fallen, weil sie 90 Minuten Spielzeit in den Knochen hatten. Dass ein Majetschak 90 Minuten gegen Huddersfield kicken musste, nachdem er am Vortag schon eine halbe Halbzeit gegen Häcken spielte, ist belastungstechnisch aus dem vollen Training heraus eigentlich ein Unding, das aus dem wenigen verbliebenen Personal resultierte. Klar, verschiedene Ausfälle haben die Situation noch mal verschärft, aber das grundsätzliche Problem einer dünnen Kaderdecke, wenn man einen Tag vor einem Testspiel ein Pflichtspiel hatte, war schon länger abzusehen und das Problem des ungewollten Tests entsprechend hausgemacht.

Sei es wie es sei, dem Test merkte man jedenfalls deutlich an, dass ihn niemand brauchte und wollte und das einzige relevante Ergebnis war, dass sich niemand verletzte. Entsprechend war die Aussagekraft der Partie auch nahe Null. Die eingesetzten Nachwuchsspieler machten deutlich, dass der Sprung zu den Profis kurzfristig für sie sehr schwer wird. Erst Fabrice Hartmann und Noah Holm zeigten nach ihren Einwechslungen ein wenig Mut und gute Aktionen. Standards waren weiter schlecht. Yvon Mvogo stand auf der Linie einem Gulacsi nicht nach. Eine Dreierkette Majetschak, Ilsanker, Mekonnen ist sinnlos. Eine Viererkette Mekonnen, Majetschak, Ilsanker, Bias, wie sie nach der ersten Trinkpause nach einer Viertelstunde gespielt wurde, in vielerlei Hinsicht von Abstimmung und individueller Qualität auch.

Gut dass sich Werner, Sabitzer und Poulsen eine reichliche Stunde lang erstmals in dieser Vorbereitung bewegen durfen. Schlecht, dass das komplett keinen sonderlichen Einfluss auf den Spielverlauf hatte. Den hatte Huddersfield mit gutem Pressing und ruhigem Spiel hinten raus bei RB-Pressing komplett im Griff, ohne dabei großartig glänzen zu müssen. Das 3:0 spiegelte das Geschehen gut wieder, auch wenn RB am Ende auch noch den Ehrentreffer hätte schießen können. Verändert hätte das an der Einschätzung eines überflüssigen Testspiels ohne Erkenntnisgewinn nichts.

Gute Miene zu überflüssigem Spiel. Selfie-Schießen mit Bruma. | GEPA Pictures - Andreas Pranter

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Tore: 0:1 Mounie (10.), 0:2 Diakhaby (60.), 0:3 Billing (67.)

Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi (45. Mvogo) – Mekonnen, Majetschak, Ilsanker, Bias – Winter, Kampl – Sabitzer (62. Bruno), Bruma – Poulsen (62. Holm), Werner (62. Hartmann)

Zuschauer: ???

Links: RBL-Bericht

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Bisherige Testspiele (nach dem Motto, dass die Europa-League-Quali-Runden 2 und 3 internationale Testspiele sind)

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Testspieltorschützen (nach dem Motto, dass die Europa-League-Quali-Runden 2 und 3 internationale Testspiele sind)

Augustin – 4; Bruno – 3; Bruma – 2; Saracchi, Hartmann, Kampl, Cunha – je 1; Eigentor: Maruhn (Grimma)

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Testspieleinsatzzeiten (nach dem Motto, dass die Europa-League-Quali-Runden 2 und 3 internationale Testspiele sind)

  • Willi Orban – 255 Minuten
  • Jean-Kevin Augustin – 255 Minuten
  • Lukas Klostermann – 255 Minuten
  • Kevin Kampl – 255 Minuten
  • Bruma – 249 Minuten
  • Stefan Ilsanker – 246 Minuten
  • Matheus Cunha – 232 Minuten
  • Marcelo Saracchi – 232 Minuten
  • Ibrahima Konaté – 227 Minuten
  • Diego Demme – 225 Minuten
  • Oliver Bias – 208 Minuten
  • Niclas Stierlin – 201 Minuten
  • Naod Mekonnen – 195 Minuten
  • Max Winter – 195 Minuten
  • Massimo Bruno – 194 Minuten
  • Marius Müller – 180 Minuten
  • Peter Gulacsi – 180 Minuten
  • Erik Majetschak – 178 Minuten
  • Fabrice Hartmann – 136 Minuten
  • Nordi Mukiele – 113 Minuten
  • Lukas Krüger – 96 Minuten
  • Noah Holm – 89 Minuten
  • Emil Forsberg – 62 Minuten
  • Marcel Sabitzer – 61 Minuten
  • Yussuf Poulsen – 61 Minuten
  • Timo Werner – 61 Minuten
  • Malik Talabidi – 60 Minuten
  • Marcel Hoppe – 60 Minuten
  • Konrad Laimer – 45 Minuten
  • Dayot Upamecano – 45 Minuten
  • Julian Krahl – 45 Minuten
  • Yvon Mvogo – 45 Minuten

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Bilder: © GEPA pictures/ Andreas Pranter

Ein Gedanke zu „Testspiel: RB Leipzig vs. Huddersfield Town 0:3“

  1. Das hat nichts mit Klugscheißen zu tun. Bei RB arbeiten Profis, die viel Geld für eine ordentliche Planung erhalten und sich Kritik gefallen lassen müssen.

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