26. Spieltag in der Bundesliga. RB Leipzig reiste erstmals in der Vereinsgeschichte zum VfB Stuttgart. Es wurde das erwartet schwere Spiel gegen defensivstarke Stuttgarter aka eine kostenlose Trainingseinheit in Sachen Verteidigen von zweiten Bällen. Das Aufenandertreffen endete in einem logischen 0:0, weil beide Teams die wenigen, aber ordentlichen Chancen nicht verwerten konnten.
Wie erwartet tauschte Ralph Hasenhüttl sein Team gleich auf mehreren Positionen aus. Neben dem verletzten Laimer blieben auch Upamecano, Forsberg, Bruma und Augustin auf der Bank. Dafür bekamen Konaté, Bernardo, Lookman, Sabitzer und Poulsen wieder ihre Spielzeit. Keine ganz extreme Rotation, eher die logischen Belastungssteuerungswechsel innerhalb des Kernkaders. Organisiert war man im klassischen 4-2-2-2.
Der VfB Stuttgart seinerseits musste kurzfristig auf Baumgartl verzichten, für den Aogo ins Team kam. Ob es an Baumgartls Gehirnerschütterung lag oder an grundsätzlichen, taktischen Erwägungen, bleibt ungeklärt, aber Korkut setzte gegen RB auf ein 4-4-2, in dem Aogo auf der Doppelsechs und Badstuber zusammen mit Pavard in der Innenverteidigung spielte.
Es entwickelte sich in der ersten Halbzeit das zu erwartende Spiel, wenn es gegen ein Korkut-Team geht. Es gibt wenig Räume, es wird auf die Verknappung von Torchancen hingearbeitet, um durch die Angleichung des Chancenverhältnisses die eigenen Gewinnchancen zu erhöhen. Was nicht zu dieser Spielweise passt, ist Ballbesitz. Den hatte der VfB aber vor allem in der ersten Halbzeit noch durchaus recht viel (50:50). RB verzichtete weitgehend darauf, die VfB-Innenverteidiger anzulaufen, wenn die den Ball hatten, sondern verteidigte ab der Mittellinie vor allem die Wege in die Spielfeldzentrale.
Anfangen konnte der VfB mit diesen Freiheiten beim Herumpassen des Balles nicht so richtig was. Meist kickte man den Ball fast schon alibihaft hin und her, um ihn dann (meist über Zieler oder Pavard) doch nach vorn zu schlagen. Was über die gesamte Spielzeit bei dieser Spielweise erstaunlich blieb, wie wenig zweite Bälle der VfB dann nach diesen langen Pässen gewann. Was auch daran lag, dass man in der Zone vor der RB-Innenverteidigung kaum stattffand. Thommy und Gentner besetzten die Außenpositionen. Ascacibar und Aogo standen eher tief. Und so hatte RB nur selten Mühe, die rausgeköpften Bälle dann vor allem in der Mittelfeldzentrale aufzunehmen und zu eigenen Gunsten zu verarbeiten.
Viel Spielfluss kam dabei nicht zustande. Der VfB wollte nicht so richtig Fußball spielen. RB versuchte es, wenn man den Ball gewonnen hatte und musste dabei notgedrungen gegen zwei dichte Viererketten anspielen. Durch den Verzicht auf eine Fünferkette entstanden dabei vor allem auf den Außenbahnen im gesamten Spielverlauf immer wieder Räume, in die RB stoßen konnte, doch Klostermanns drei misslungene Versuche allein in der Anfangsviertelstunde, von außen einen Ball in die Mitte zu bringen, der dort auch gefährlich wird, waren stilbildend für die restliche Spielzeit. Entsprechend passierte nicht nur vor dem RB-Tor, sondern auch vor dem VfB-Tor wenig, weil RB aus guten Feldpositionen nur wenig machte.
Hieß, dann für die Partie, dass sich beide Mannschaften in vielen Zweikämpfen beharkten. Die VfB-Stürmern dabei immer gut mit ihrem Körper dabei, aber dabei meist auch zielsicher vom Schiedsrichter gestoppt. Viele Situationen dazu, bei denen einem unweigerlich ein ‘autsch’ rausrutschte. Auch irgendwie unterhaltsam das Ganze, aber ganz viel Fußball war darin nicht versteckt.
Nicht ganz zufällig, dass die beiden Chancen der ersten halben Stunde aus Standardsituationen entstanden. Nach reichlich zehn Minuten hatte Bernardo einen abgewehrten Freistoß direkt genommen, aber nicht richtig getroffen, sodass der Ball als Aufsetzer am Tor vorbeiging. Auf der anderen Seite sorgte eine misslungene Faustabwehr von Gulacsi für die beste Chance der Gastgeber in der ersten Halbzeit, als ein munteres Scheibenschießen vor dem RB-Tor beginnt. Gentner schiebt den Ball final am Tor vorbei.
Nachdem Zieler noch einmal ohne größere Probleme einen ganz hübsch herausgespielten Torabschluss im kurzen Eck abwehrt, gibt es dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit doch noch mal Aufregung vor dem VfB-Tor, als Werner von Keita geschickt wird, aber den Ball allein vor Zieler nicht richtig erwischt.
Das 0:0 zur Pause war abgesehen von der Werner-Chance das absolut logische Ergebnis des Kicks der ersten 45 Minuten. Viele lange Bälle. Viele davon landeten bei den Torhütern oder wurden von den Abwehrreihen abgefangen. RB versuchte insgesamt mehr Fußball zu spielen als der VfB, der meist auf ‘hoch und weit bringt Sicherheit’ setzte, aber zielführend war das genausowenig wie die Versuche der Gastgeber.
In der zweiten Halbzeit kam dann direkt Bruma für Lookman und sorgte auf der linken Seite und mit seinen Fähigkeiten, auch immer mal in die Zentrale einzurücken, für eine gute Belebung. Vielleicht war die Viertelstunde nach der Pause, die beste, die RB in dieser Partie hatte. Da dominierte man (im Rahmen der Möglichkeiten, die diese Partie bot) das Spiel und war das mutigere und deutlich torgefährlichere Team. Keita schoss kurz nach der Pause nur knapp rechts vorbei. Später bekommt Poulsen den Ball perfekt mittig 18 Meter vor dem Tor auf den Schlappen gelegt. Aber heraus kommt lediglich ein Innenspannschuss genau auf den Torhüter.
Die Partie wurde dann wieder offener, weil auch Stuttgart nun immer mal von RB-Fehlern profitierte und selbst auch gefährlich wurde. Aber immer wieder bekamen die RasenBallsportler auch einen Fuß in die Schüsse. Die Hälfte aller Torabschlussversuche der Gastgeber wurde insgesamt abgeblockt. So auch jene nach einer reichlichen Stunde, als Ginczek und Gomez zu durchaus verheißungsvollen Abschlüssen kommen, aber an Bernardo scheitern.
Hasenhüttl brachte im Verlauf der zweiten Halbzeit dann noch Forsberg und Augustin. Aber besonders die Forsberg-Einwechslung verpuffte ein wenig, worin sich ausdrückte, wie dicht die zwei Ketten des VfB im Zentrum standen. Vernünftige Anspiele auf den Schweden waren so praktisch unmöglich, weswegen er auch kein großer Faktor wurde.
Ein Faktor geworden wäre schließlich fast noch Gomez, als er eine Insua-Hereingabe am langen Pfosten knapp am Tor vorbeibugsiert. Ginczek hat kurze Zeit später eine ähnliche Chance aus nicht ganz so guter Position, die nicht ganz so knapp vorbeigeht. Gerade die Gomez-Chance war dabei von einer Qualität, angesichts dessen das klassische Korkut-1:0 durchaus nahegelegen hätte.
Auf der anderen Seite versucht RB Leipzig so etwas wie ein letztes Anrennen. Augustin kriegt den Ball im Strafraum nicht gut kontrolliert und findet dann keinen Mitspieler. Keita schießt einen Fernschuss vorbei. Orban köpft einen Standard drüber. Ganz zwingend wird es aufgrund von ein paar Ungenauigkeiten trotz teilweise ganz guter Feldpositionen bis zum Schlusspfiff aber nicht mehr. Der gefährlichste Torabschluss von RB kam in der letzten halben Stunde von Pavard, als der VfB-Innenverteidiger nach einer Hereingabe von Werner fast den Ball ins lange Eck verlängert hätte.
Fazit: RB hatte über 90 Minuten wohl die freieren Torabschlüsse, während der VfB die größere Zahl an Abschlüssen aus guten Positionen hatte, bei denen aber zumeist ein RB-Bein oder anderes Körperteil im Weg war. Vor allem in der Viertelstunde nach der Pause hätte RB Leipzig die Partie auf die eigene Seite ziehen können. In der restlichen Zeit war das Spiel ein zähes, aber auch kein langweiliges Ringen mit vielen Zweikämpfen und wenigen Torraumszenen und sehr guten Defensivleistungen, bei dem der VfB in der letzten halben Stunde sogar die hochkarätigeren Chancen hatte.
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Randbemerkung 1: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig nach 26 Spielen mit zwölf Punkten weniger. Gegen dieselben Gegner wie 2016/2017 holte man in dieser Saison bisher 13 Punkte weniger als im Vorjahr (wenn man die Aufsteiger Stuttgart und Hannover gegen die Absteiger Ingolstadt und Darmstadt tauscht). Macht dann aktuell weiter Platz 6. Im Vergleich zu den anderen Mannschaften im Kampf um die Champions League hat RB in den letzten Spielen und vor der Winterpause (Köln, HSV, Freiburg, Mainz oder Hertha) zu viel liegen gelassen, sodass es jetzt bereits vier Punkte auf Platz 4 und nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Rang 7 sind. In der Rückrundentabelle liegt RB mit zwölf Punkten aus neun Spielen übrigens auf Platz 7, hat in dieser Zeit allerdings jeweils vier bzw. fünf Punkte auf Schalke, Leverkusen, Frankfurt und Dortmund verloren (auf Stuttgart auch, aber das ist tabellarisch (noch) nicht so richtig relevant. Positiv an der Rückrundenbilanz bisher, dass man mit neun Gegentoren (nach 25 Gegentoren in 17 Spielen vor der Winterpause) wieder im normalen Schnitt eines Teams liegt, das ein Spitzenteam sein will.
Randbemerkung 2: Am 27. Spieltag könnte der FC Bayern nächste Woche Meister werden. Unglücklicherweise spielen sie dann in Leipzig. Voraussetzung dafür ist, dass Schalke (in Wolfsburg) und Dortmund (gegen Hannover) am nächsten Spieltag beide nicht gewinnen. Dann könnte Bayern mit einem Sieg bei RB auch rechnerisch schon die Meisterschaft festmachen. Dass sie irgendwann Meister werden, steht ja sowieso außer Frage. Im Notfall müsste also Leipzig selbst die Feierei des Gastes mit mindestens einem Unentschieden unterbinden. Dass die Bayern in Leipzig ihre Meisterschaft feiern, will vermutlich zumindest in Leipzig niemand. Wenn der FCB aber tatsächlich die Chance dazu hätte, würde er sicherlich noch mal mit besonderer Motivation zum Auswärtsspiel zu RB fahren. Mal sehen. Da RB gegen Bayern am Wochenende das letzte Spiel des Spieltags ist, kennt man bei Anpfiff alle möglichen Szenarien.
Randbemerkung 3: Rund 1.400 RB-Fans mit beim Auswärtsspiel in Stuttgart. Im Vergleich zur Vorsaison (wenn man es mit Ingolstadt als ähnliche Entfernung vergleicht) waren das rund 300 weniger. Insgesamt waren es damit bisher in dieser Saison rund 7.300 Fans weniger bei 13 Auswärtsspielen als gegen die selben Gegner wie im Vorjahr. Was im Kern an den 5.000 Fans, die diese Saison in Dortmund und den knapp 2.000, die am Montagabend in Frankfurt fehlten, liegt.
Randbemerkung 4: Das allererste RB-0:0 in dieser Saison in allen drei Wettbewerben. Im 37. Anlauf also. Wenn es auch nicht immer hochklassig war, eine Torgarantie gab es bisher bei RB-Spielen. Es war das erste 0:0 von RB seit dem Ingolstadt-Heimspiel Ende letzter Saison. Vom fußballerischen Gehalt kann man die Spiele sogar ganz gut miteinander vergleichen. Wobei damals noch weniger (zeitlich gesehen) Fußball gespielt wurde, weil so viel gelegen wurde.
Randbemerkung 5: Das 150. Bundesligaspiel für Timo Werner. Dabei war er erst letzte Woche überhaupt 22 Jahre geworden. Noch nie hatte jemand so viele Spiele in so frühen Jahren gesammelt (heißt es, ich habe nicht nachgezählt^^). Ist schon spannend, wie er sich auch in den eineinhalb Jahren in Leipzig noch mal entwickelt hat und erwachsen geworden scheint. Hat ja auch viel erlebt auf und neben dem Platz. Dass er das 150. Bundesligaspiel ausgerechnet beim Heimatverein bestritt, war natürlich eine hübsche Geschichte. Warum Fans einen Ex-Spieler auspfeifen, der eine nachvollziehbare Karriereentscheidunge getroffen und sonst nie schlecht über seinen Ex-Verein geredet hat, müssen die wissen, die ihn auspfeifen. Dass Werner in dieser Partie gegen den VfB mit all den Freunden und der Familie im Stadion und mit all den Menschen, denen er zeigen wollte, was er drauf hat, etwas übermotiviert wirkte, war nachvollziehbar, aber für das RB-Offensivspiel auch nicht wirklich zielführend.
Randbemerkung 6: Es macht einen aber irgendwann noch mal wahnsinnig, was RB in den Zonen links und rechts des Strafraums anstellt. Allein Klostermann hatte ungefähr zehn Situationen, in denen er mit relativ viel Platz und Geschwindigkeit in diesen Raum einlief. Vor allem in der ersten Viertelstunde schien ihn da beim VfB niemand auf dem Zettel zu haben. Was dann aus diesen Situationen entsteht, ist dann aber tatsächlich zu fast 100% ungefährlich. Genaugenommen kann man nur darauf hoffen, dass da mal ein gegnerischer Spieler im Strafraum ausversehen angeschossen wird oder mal eine gute Chance durch einen eroberten zweiten Ball entsteht. Dass Flanken/ Hereingaben und Laufwege im Strafraum so zusammenpassen, dass von einem Außenverteidiger von der Außenbahn ein Torschuss vorbereitet wird, kann man wohl eher vergessen. Und selbst wenn man diese Übertreibung nicht teilt, bleibt es dabei, dass man gute Lösungen von den Außenbahnen gerade in solchen Spielen braucht, in denen man immer wieder auf dieser Position in eine gute Feldsituation kommt. Wir hatten das Thema ja nach dem Auswärtsspiel in Wolfsburg schon mal, als es extrem war, aber genaugenommen zieht es sich als Thema durch die ganze Saison. Beim Spiel beim VfB war es nun wieder mal extremer.
Randbemerkung 7: Fast 60% Ballbesitz in der zweiten Halbzeit für RB, aber eine Passquote von deutlich unter 80%. Es bleibt halt ein Problem, dass man Ballbesitz meist nur sinnvoll spielen kann, wenn man auch über eine gewisse Ball- und Passsicherheit verfügt. Wenn man als Ballbesitzteam eine schlechte Passquote hat, freut sich am Ende nur der Gegner, für den es dann relativ leicht zu verteidigen ist.
Randbemerkung 8: Elf Ballverluste weist die Statistik für den VfB lediglich auf. Davon nur einen einzigen in der eigenen Hälfte und den auch nah an der Mittellinie am Seiten-Aus. Wenn man Angst vor dem Umschaltspiel des Gegners hat, muss man halt so spielen, dass der Gegner nicht umschalten kann. Das hat der VfB wohl recht gut hingekriegt..
Randbemerkung 9: Ich bin ja vermutlich wegen der emotionalen Eruptionen ein absoluter Freund von Rudelbildungen, von denen es noch viel mehr geben sollte, am besten noch unter Beteiligung der Bänke. Es gibt wenig besseres als Baseballspiele, bei denen beide Bänke aufeinanderzustürmen, dort dann einen ritualisierten Kreis mit Geschimpfe, Geschiebe und Radau bilden, um dann irgendwann weiterzumachen. Entsprechend war vor allem Rudelbildung eins vor der Pause beim Spiel zwischen dem VfB und RB sehr schön, weil besonders hitzig. Wenn ich das richtig deutete, motzte Badstuber darüber, dass RB den Ball nicht ins Aus gespielt hatte, nachdem ein VfB-Spieler in der RB-Hälfte liegengeblieben war. Dass man sich da immer noch zofft, obwohl halt die Ansage ist, dass der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, wenn was schlimmes ist, ist seltsam. In der Situation wurde es noch seltsamer, weil zwischenzeitlich auch der VfB noch mal den Ball hatte und ihn selber nicht ins Aus gespielt hatte. Falls sich Badstuber tatsächlich über diese Situation erregt haben sollte, wäre das schon sehr strange. Schön jedenfalls an diesem Clash, wie Poulsen dem schimpfenden Badstuber sofort entgegenging und sich in dem Verbalduell offenbar nichts gefallen ließ. Ja, so auf Intensitätsebene begegneten sich die Mannschaften durchaus auf Augenhöhe. Da steckte keiner von beiden wirklich zurück.
Randbemerkung 10: ‘Schöner’ Zugang zum Gästeblock, bei dem man (als Ortsunkundiger) eine hübsche ‘Führung’ durch die Vororte Stuttgarts bekommt, bevor man endlich vor dem Einlass steht. Die unterschiedlichen Taktiken bei der Konzeption von Stadien werde ich nie verstehen. In München trampeln alle durch den selben Eingang und bewegen sich frei im Stadion. Und anderswo ist man peinlich drauf bedacht, dass zwischen Heim- und Gästeeinlass mindestens 500 Meter Fußweg liegen (in Leipzig gibt es ja auch diesen Unsinn, dass Gästefans, wenn sie auf der falschen Seite ums Stadion laufen, erstmal fast durchs Leutzscher Holz geführt werden). Um dann eine Konstruktion zu haben, bei der die Heimfans auf einer Brücke über dem Zugang zum Gästeblock langlaufen. Ehrlich, wer denkt sich denn sowas aus?
Randbemerkung 11: Auch ‘schön’ der Zugang zur Stadtbahn aka U-Bahn nach dem Spiel. Versperrt durch drei zwei Meter schmale Tore, die immer mal für 30 Sekunden geöffnet und dann wieder geschlossen werden. Eine künstliche Verengung an einer Stelle mit riesiger Menschenmenge, die immer wieder durch das Öffnen des Tores in unkontrollierbare Bewegung versetzt wird und entpsrechend permanenter Druck von hinten entsteht. Sich solche Panikfallen auszudenken, ist auch Wahnsinn.
Randbemerkung 12: Kurve. Leidenschaft. Zeigen. Irgendwas. Angekündigt von VfB-Fans als Aktion auch gegen die Anderen auf der anderen Seite des Stadions, die man verachtet. Gab viele Fahnen und bestimmt viele gute Bilder, die dann demnächst wieder in entsprechenden Videos verarbeitet werden. Ansonsten gab es viel Bundesliga-Normalität in der und um die Brumm-Brumm-Arena und relativ viel Entspanntheit.
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Lichtblicke:
- Ibrahima Konaté: War sicher nicht fehlerfrei, aber spielte eine erstaunlich abgeklärte und vor allem ballsichere Partie. In manchen Situationen nahm er vielleicht ein wenig zu viel Risiko, aber wie abgezockt er auch unter Gegnerdruck die Situationen dann löste, war durchaus recht beeindruckend. Wenn man bedenkt, dass er in der Rückrunde jetzt nicht unbedingt mit permanenter Spielzeit bombardiert wird, war dieser gelungene Auftritt des 18-Jährigen durchaus erstaunlich. Hat sich absolut als gute Alternative in der Innenverteidigung auch jenseits von Einsätzen, um anderen Spielern mal eine Pause zu geben, präsentiert.
- Willi Orban: War vor allem in der Luft wieder eine absolute Bank, was in diesem Spiel mit den vielen zweiten Bällen absolut wichtig war. Stabil in der Defensive, aber im Spielaufbau auch nicht so richtig präsent. Zumindest wenn man bedenkt, was ein Orban in der Vergangenheit auch mal von hinten heraus für Pässe zwischen die Ketten spielen konnte.
- So richtig kann ich mich auf niemanden drittes einigen. Diego Demme hätte das obligatorische Fleißbienchen verdient. Naby Keita war in der Offensive noch mit Abstand der Gefährlichste, hatte aber auch einige Aussetzer. Bernardo spielte vor allem defensiv wieder extrem solide, aber für ihn gilt genauso wie für Lukas Klostermann, dass die Aktionen am gegnerischen Strafraum bei Flanken und Hereingaben den Gesamteindruck einfach extrem runterziehen. Wobei Bernardo mit seinen selteneren Offensivausflügen entsprechend auch seltener in solche Situationen kommt als ein Klostermann.
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Tore: keine
Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Konaté, Orban, Bernardo – Demme, Keita – Sabitzer, Lookman (46. Bruma) – Werner (77. Augustin), Poulsen (64. Forsberg); Bank: Mvogo, Schmitz, Upamecano, Ilsanker; Nicht im Kader: Halstenberg, Kampl, Laimer (alle verletzt), Köhn, Coltorti, Kaiser
Aufstellung VfB Stuttgart: Zieler, Beck, Pavard, Badstuber, Insua – Thommy (76. Akolo), Aogo, Ascacibar (85. Kaminski), Gentner – Gomez, Ginczek (90.+1 Mangala)
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Ich persönlich mag die Art von Stieler, mit der er sich auch immer mal unter Einsatz seines Körpers in Situationen schmeißt, um aufgebrachte Spieler runterzuholen. So wie er es letzte Saison in Mainz gemacht hat. Auch in Stuttgart machte er das wieder gut. Grundsätzlich gab es weder an seiner Linie, noch an seinen Entscheidungen groß was zu mäkeln. Völlig verzockt schien er sich mit seinen gelben Karten zu haben bzw. damit, zwanghaft keine zeigen zu wollen. Ja, vielleicht gab es nicht die ultimative 100% gelbe Karte, mit der man zwangsläufig einsteigt. Aber in dem durchaus körperlichen Spiel führte das Nichtzeigen von Karten dazu, dass Spieler in Zweikämpfen durchaus auch das Risiko nahmen, mal zu spät zu kommen (und entsprechend auch einige Male mit ordentlichen Einschlägen zu spät kamen). Dass Klostermann dann für eine solche Situation, von der es vorher schon insgesamt drei, vier auf beiden Seiten gab, plötzlich gelb sag, wirkte wie ausgewürfelt. Dass Keita ohne gelbe Karte wegkam, war eigentlich genauso wenig vertretbar, wie die komplette Kartenlosigkeit auf VfB-Seite. Insgesamt eigentlich bei den Einzelbewertungen (aus Stadionsicht) abgesehen von zwei, drei Szenen eine gute Partie, aber mit dem seltsam defensiven Umgang mit gelben Karten machte sich Stieler seine Lnie ein wenig kaputt und sich selbst das Leben in diesem Spiel schwer.)
Gelbe Karten: – | Klostermann (2.), Bernardo (2.)
Zuschauer: 53.548 (davon 1.400 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], VfB-Bericht, Kicker-Bericht
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- Torschüsse: 12 : 8
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 8 : 5
- Schüsse auf das Tor: 2 : 3
- gewonnene Zweikämpfe: 53,5% : 46,5%
- Ballbesitz: 46,4% : 53,6%
- Passquote: 73,9% : 78,4%
- Laufstrecke: 113,1 km : 112,6 km
- Sprints: 195 : 201
- Intensive Läufe: 621 : 617
- Fouls: 16 : 12
- Ecken: 3 : 5
- Abseits: 2 : 0
- Meiste Torschüsse: Ginczek: 4 – Keita: 4
- Meiste Torschussvorlagen: Pavard, Insua, Thommy, Gentner, Gomez, Akolo: je 1 – Keita – 2
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Beck: 68,0% – Orban: 70,8%
- Meiste Ballkontakte: Pavard: 80 – Demme: 100
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Badstuber: 90,2% – Demme: 88,9%
- Größte Laufstrecke: Aogo: 11,6 km – Demme: 12,3 km
- Meiste Sprints: Insua, Ginczek: je 26 – Werner: 30
Statistiken von bundesliga.de, whoscored.com
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Saisontorschützen: Werner – 10; Augustin – 6; Keita – 4; Poulsen, Bruma – je 3; Orban, Sabitzer, Halstenberg – 2; Klostermann, Forsberg, Bernardo; Kampl, Lookman, Upamecano – je 1
Saisonvorlagengeber: Sabitzer – 7; Werner – 5; Augustin – 4; Kampl, Forsberg, Demme, Keita – je 3; Halstenberg, Bruma, Poulsen, Laimer – je 2; Bernardo, Lookman – je 1
Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Demme, Kampl – je 9; Sabitzer – 7; Upamecano – 6; Ilsanker, Laimer, Keita – je 5; Forsberg, Halstenberg, Klostermann, Bruma – je 4; Bernardo – 3; Poulsen, Gulasci – je 2; Werner – 1
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Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche
So rein aus gefühlter Sicht finde ich es schon ernüchternd, wie einfallslos und blutleer die Truppe spielt. Und das auch immer deutlicher wird. Und Zugucken macht auch immer weniger Spass. In einer der letzten Kommentare sagte jemand zutreffend (hab vergessen, wer. Sorry): “… normale Profitruppe…, werden uns dran gewöhnen müssen…”. Schade. Das wird definitiv auch viele Fans kosten.
Wer von den Experten in RB einen Championsleague Aspiranten sieht.sorry da kann man nur noch müde lächeln.
Die Mannschaft ist nur noch ein Schatten ihrer selbst aus der letzten Saison, Trainer leider eingeschlossen.
Ich habe den Eindruck einige Spieler und der Trainer beschäftigen sich mehr mit ihren Verträgen als mit ihren Leistungen auf dem Platz.
Timo versiebt mittlerweile fast genauso viele Chancen wie sein Idol Gomez.
Nur gut das die Ablöse für Keita bereits im Sommer festgeschrieben wurde ,mit den Leistungen in der laufenden Saison wären keine 70 Mill.
erzielt wurden.
Es sollte ziemlich bald mal wieder der Hebel umgelegt werden , sonst droht uns bei dem Restprogramm Bayern. Bayer.Hoffenheim und nicht zu vergessen die Abstiegsbedrohten Wolfsburg,Bremen und Mainz ,das Abrutschen ins Niemandsland der Liga .
Wieder mal eine gute Analyse vom Spiel von Dir.
Ich dachte schon vom Spielverlauf, das RH Deinen Blog liest und Jika genau wegen seiner Plus / Minus Statistik spät einwechselt und er das 1:0 macht (eine kleine Möglichkeit war ja da)
Das mit den Außen ist mir auch aufgefallen. Sprich Bernado und vor allen Klostermann hatten ausergewöhnlich viel Platz, aber konnten damit nicht viel anfangen. Das ist sehr ärgerlich, denn damit hätte man viel mehr gefährlich werden können.
Lichtblicke sehe ich auch so.
Den Dritten habe ich auch nicht auf dem Schirm.
Aber Konate ist schon richtig stark mit seinen 18 Jahren. Wenn ich mir überlege, in welchen Spielen RH ihn in das Spiel rein wirft bekomme ich allgemein Schnappatmung, wie in Köln, gegen Neapel und jetzt VfB. Aber er löste das mehr als sehr gut.
Stieler hat auch eine gute Leistung abgeliefert. Aber richtig, er hätte die gelben Karten viel früher verteilen müssen.
Punkteteilung ist am Ende völlig in Ordnung.