Mal ein etwas längeres Zitat von Huub Stevens rückblickend auf seine Zeit bei Red Bull Salzburg (aus der Sport BILD von letzter Woche, also vom 23.11.2011):
Im ersten Jahr wurden wir Meister. In der zweiten Saison wurde ich neun Spieltage vor Schluss entlassen. Das war unglaublich. Wir hatten fünf Punkte Rückstand auf den Ersten.
Dann kam vor dem Spiel gegen den Tabellenletzten Linz während des Abschiedstrainings der vereinseigene Anwalt auf den Platz. Er fragte, ob ich Zeit für ihn hätte. Ich sagte: Nein, ich bereite die Mannschaft gerade auf ein Spiel vor. Er sagte: Nein, Sie müssen fünf Minuten mit mir mitkommen. Ich sagte wiederum Nein. Dann sagte er, dass ich unbedingt kommen müsse, da sich der Verein von mir trennen wolle. Ich fragte: nach der Saison oder jetzt? Er sagte: jetzt. Ich gab meinem Co-Trainer die Hütchen. Daraufhin war ich keine fünf Minuten in seinem Büro und verabschiedete mich danach von meinen Spielern. Sie waren geschockt und verloren dann zu Hause.
Dem Verein fehlt die Fußball-Einsicht. Es ist zwar ein großer Konzern, der im Fußball erfolgreich werden will. Aber sie vergessen, dass Menschen keine Rennmaschinen sind wie in der Formel 1. Rennwagen kannst du mit Geld verbessern, doch Menschen ticken anders, das bedarf Zeit.
Mit Dietrich Mateschitz hatte ich bis zu meiner Entlassung ein sehr gutes Verhältnis. Danach habe ich es viermal telefonisch bei ihm probiert – doch bis heute ist er nicht erreichbar. Das hat mich enttäuscht.
Mal abgesehen davon, dass Stevens zweite Saison in Salzburg sportlich ziemlich suboptimal verlief, der Fußball genau wie das öffentliche Auftreten Stevens den Berichten nach freundlich gesagt rumpelig war und die kolportierte, handgreifliche Auseinandersetzung mit seinem Co-Trainer nicht sonderlich zu Stevens gutem Ruf beitrug, die Entlassung von Huub Stevens in Salzburg also nun wirklich nicht aus heiterem Himmel kam, zumal kurz vorher mit Dietmar Beiersdorfer jener Mann gehen musste, der die Hand schützend über Stevens hielt.