Schlagwort-Archive: Preußen Münster

Eine Frage der Konstanz

Ein wichtiger Bestandteil des Baukastens der Fußballweisheiten besagt, dass es nicht relevant sei, wo man am 10., 15., 20. oder 25. Spieltag stehe, sondern nur die Tabelle nach dem letzten Spieltag zähle. Das ist natürlich gleichermaßen stimmig wie langweilig. Denn wenn man dies wirklich ernst nähme, könnten 95% der Angebote rund um den Fußball einfach dicht machen. Das Interesse am Fußball manifestiert sich geradezu darin, dass permanent über Perspektiven, Potenziale und Tendenzen debattiert werden will.

Das gilt auch für die Zeit nach dem 13.Spieltag in der dritten Liga. Immerhin also nach bereits einem Drittel der in dieser Saison zu absolvierenden Spiele. Ein Spieltag, nach dem RB Leipzig zum ersten Mal in dieser Saison einen direkten Aufstiegsplatz belegt. Zwei weitere Male belegte man noch den dritten Platz, ansonsten tummelte man sich irgendwo dahinter.

Ein gern beschworener Begriff ist in dieser Saison die Konstanz, die bei RB Leipzig laut Trainer Alexander Zorniger, aber auch laut verschiedenen Beobachtern noch fehlt. Diese sei aber in einer engen Liga wie der dritten die zentrale Komponente für sportlichen Erfolg. Wer konstant Punkte einfahre, der werde am Ende auch ganz oben mitspielen können.

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Nervöse Vereinsfinger

Etwas überraschend wurde gestern beim SV Wehen Wiesbaden Cheftrainer Peter Vollmann beurlaubt. Überraschend weil der Verein aktuell mit nur einem Punkt Rückstand auf Platz 7 gar nicht allzu schlecht da steht und immer noch gute Perspektiven hat, um den Aufstieg mitzuspielen.

Andererseits kam die Beurlaubung nicht ganz so überraschend, denn schon seit ein paar Wochen schien zwischen Coach und Verein ein Streit über den mangelnden Einbau des Nachwuchses zu schwelen. Prototypisch für den Streit könnte Julian Wießmeier stehen, ein 20jähriges Mittelfeldtalent, das mit viel Hoffnung für zwei Jahre vom 1.FC Nürnberg ausgeliehen wurde, bisher aber (verletzungsfrei wohlgemerkt) von 1170 möglichen Minuten nur 155 bestritt.

Zu Saisonbeginn hatte Vollmann durch gute Resultate (bei damals schon überschaubaren Leistungen) die Argumente auf seiner Seite. Durch nur zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen verlor der aus der Ferne sympathisch wirkende Trainer aber die guten Argumente und ergo auch seinen Job.

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Eingespieltheit wins Championships?

Eine nicht unplausible These lautet, dass Mannschaften, die über einen längeren Zeitraum gewachsen sind, bessere Chancen auf sportliche Erfolge haben. Vermutlich kippt diese Kurve an einem bestimmten Zeitpunkt, wenn ein Team so viele sportliche Erfolge gesammelt hat, dass sie gesättigt ist, aber für unsere Zwecke hier soll die Eingangsthese trotzdem erst einmal genügen.

Eine weitere Behauptung lautet gemeinhin, dass RB Leipzig ein Durchlauferhitzer sei, bei dem permanent die Spieler ausgetauscht werden, während anderswo die Vereine genötigt seien, mit dem zu arbeiten, was sie eh schon haben. Wobei dies in der dritten Liga auch ein wenig schwierig ist zu behaupten, da gute Spieler immer das Ziel haben werden, die Liga – mit oder ohne den aktuellen Verein – nach oben zu verlassen bzw. die Vereine immer wieder Talente aus der Regionalliga holen und dadurch per se eine gewisse Fluktuation entsteht, die es bspw. in der 1. Bundesliga in der Form nicht gibt.

Wie auch immer, die folgende Tabelle zeigt für alle Mannschaften der dritten Liga den Tabellenplatz, wie viele Spieler in jedem Team stehen, wieviele Spielzeiten sie mit der aktuellen im Schnitt für ihre Mannschaft bestreiten, welchen Marktwert die Spieler im Schnitt haben und wie effektiv die Mannschaften sind, wenn man die erreichten Punkte in Bezug setzt zum durchschnittlichen Marktwert der Spieler.

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Neues Jahr, neues Glück: RB Leipzig und die U23-Regel

Auf dem Spielberichtsbogen eines jeden Meisterschafts- und DFB-Pokalspiels einer Mannschaft der 3. Liga eines Amateurvereins sowie in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg in die 3. Liga müssen unter den dort genannten 18 Spielern mindestens vier Spieler, die für eine Auswahlmannschaft des DFB spielberechtigt sind und die am 1.7. das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, aufgeführt werden. (DFB-Spielordnung [broken Link], §12a/4.1)

Diesem kurzen Absatz in der DFB-Spielordnung wohnt ein gewisses Konfliktpotanzial inne. Nicht weil sich dahinter, wie der eine oder andere schlaue Online-Kommentator meint, Altersdiskriminierung verstecken würde, sondern weil die Regel, die letztlich bedeutet, dass im Spieltagskader vier U23-Spieler (also Spieler, die für die aktuelle Spielzeit nach dem 01.07.1990 geboren sind), stehen müssen, Vereine manchmal vor mehr oder minder ernste Probleme stellt.

So wie zuletzt Preußen Münster, die in den ersten beiden Spielen in der Startformation fünf Spieler (teils deutlich) über 30 Jahren einsetzten und deren jüngster Spieler, der zu Beginn auflief, Marcus Piossek hieß und 24 Jahre alt war. Die DFB-Bestimmungen erfüllte der Verein, indem er vier Spieler unter 23 Jahre auf der Auswechselbank platzierte. Zu einer Einsatzminute kamen die wegen des DFB auf der Bank sitzenden Spieler bisher allerdings noch nicht.

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3.Liga: RB Leipzig vs. SC Preußen Münster 2:2

Nach dem Spiel von RB Leipzig gegen Preußen Münster kann man sich trefflich darüber streiten, ob das Glas nun halb voll oder halb leer ist. Denn einerseits hat RB Leipzig ein gutes Spiel gemacht und gegen einen Topfavoriten einen Punkt geholt. Andererseits war man über weite Teile des Spiels das wesentlich gefährlichere und bessere Team und schenkte die verdienten drei Punkte  durch Unaufmerksamkeiten (bzw. in ‘Trainer- und Spielersprache durch Passivität im Spiel gegen den Ball) ab, die Münster mit viel individueller Klasse zu zwei Toren nutzt.

Klar, man hat nun vier Punkte aus den ersten zwei Spielen (und ist in der bisherigen Vereinsgeschichte – Achtung nicht so ernst gemeinter Funfact – sogar immer aufgestiegen, wenn man in den ersten zwei Spielen vier Punkte holte) und das ist angsichts des Auftaktprogramms aller Ehren wert. Und angesichts der Leistung weiß man nun endgültig, dass RB Leipzig mit allen Teams dieser Liga mithalten und gegen sie gewinnen kann. Und trotzdem bleibt dieses leise Hadern, dass man doch auch die Punkte mitnehmen sollte, für die man so viel investiert und die man sich eigentlich verdient hat. Denn es ist ja immer noch Fußball und Punkte, die man nicht hat, hat man nicht, egal wie gut man gespielt hat.

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Pressekonferenz: RB Leipzig vs. SC Preußen Münster

[Nach der Partie RB Leipzig gegen Preußen Münster folgen hier die Einschätzungen der beiden Trainer Pavel Dotchev und Alexander Zorniger live aus der Pressekonferenz zum Spiel. Ab ca. 16 Uhr.]

16.35

Das war sie schon die Pressekonferenz. Insgesamt kann man durchaus feststellen, dass sich RB für eine gute bis sehr gute Leistung nicht entsprechend belohnt hat und Münster ihre Klasse jeweils zu Ende der Halbzeiten insoweit eingebracht hat, dass es letztlich zu einem Punkt reichte. In der Regionalliga hätte man dieses Spiel locker über die Zeit gebracht, in der dritten Liga haben die Gegner eben eine andere Qualität und zwar über die kompletten 90 Minuten und nicht nur bis zur 75.

Insgesamt trotzdem ein Spiel, das von der Leistung her zufrieden stellen kann und nach dem man weiß, dass man in dieser dritten Liga auch mittelfristig eine sehr gute Rolle spielen kann. In diesem Sinne ein schönes Wochenende allerseits.. Pressekonferenz: RB Leipzig vs. SC Preußen Münster weiterlesen

Standortbestimmung

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig gegen Preußen Münster (27.07.2013, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Dominik Kaiser.]

Wenn man der aktuellen Spielzeit, der ersten von RB Leipzig in der dritten Liga, etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es ein gemächlicher Start. Mit dem ruhigen Starten in die Saison, ist es in der ausgeglichenen Liga sowieso schwierig. Wenn man aber nach dem ausverkauften und umkämpften Auftaktspiel in Halle gleich gegen Preußen Münster und damit gegen einen der oder sogar den Topfavoriten auf den Aufstieg antritt, dann ist man sofort auf Betriebstemperatur und weiß ziemlich schnell, wo man in dieser Spielzeit steht.

Und während man sich in Münster noch gegenseitig versichert, dass Tradition viel schöner ist, als der erst vor vier Jahren gegründete RB Leipzig mit seinen klar umrissenen sportlichen Zielen (manchmal klingt sowas aber auch eher nach Rufen im Walde), ist doch der sportliche Teil des Aufeinandertreffens zweier möglicher Aufstiegskandidaten wesentlich spannender. Denn gerade sportlich haben die Gäste einiges zu bieten.

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Ruhige Aufsteigerblicke nach oben

Der erste Spieltag in der dritten Liga ist für RB Leipzig Geschichte. Insgesamt eine höchst erfreuliche Geschichte. Abgesehen von einer kaputten Mannschaftsbusscheibe [broken Link], die einem Mangel an Gehirnwindungen zum Opfer fiel und einer Zugfahrer-Odyssee, die erst am nächsten Morgen um 1.00 Uhr am von Halle knapp 50 km entfernten Leipziger Hauptbahnhof endete. Sportlich war es letztlich die Fortsetzung der vergangenen Saison mit gleichen Mitteln. Der drittbeste Vorlagengeber der Regionalliga-Saison Kaiser bedient den besten Torschützen Frahn. Und die drei Punkte wandern nach Leipzig.

Es war dies in zehn Auswärtsspielen, die die bisher 15 Aufsteiger in die dritte Liga in fünf Jahren bestreiten mussten (im ersten Jahr wurden zwei Regionalligen zusammengelegt, sodass es Aufsteiger im engeren Sinne nicht gab) (dass die Aufsteiger in den vergangenen Jahren vornehmlich auswärts starten mussten, mag nicht ganz logisch  und ein kleiner Wettbewerbsnachteil sein, wie kürzlich gezeigt), erst der erste Sieg bei drei weiteren Unentschieden und gleich sechs Niederlagen (traten die Aufsteiger zu Hause an, stehen immerhin zwei Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage zu Buche).

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Finale Prognosen

Letztlich ist der geliebte Fußball eine Sache von Wahrscheinlichkeiten. Man kann die Wahrscheinlichkeit, in einer Saison gut abzuschneiden, durch eine kluge Kaderzusammenstellung (mit oder ohne Geld) oder durch fachlich sehr gut ausgebildetes Personal zu seinen Gunsten beeinflussen. Und man kann die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Spiele gewonnen werden, durch Scouting, Aufstellung und Taktik erhöhen oder bei falschen Entscheidungen verringern. Und nicht zuletzt spielt in einer so engen und ausgeglichenen Liga wie der dritthöchsten deutschen Spielklasse auch das Momentum keine zu unterschätzende Rolle. Man kann sich in den 38 Saisonspielen in einen Flow spielen, der zum Schluss den Aufstieg sichert. Aber genausogut kann man in einen negativen Strudel geraten, der wiederum die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen, deutlich verringert.

Was man bei all dem nicht kriegt, ist Sicherheit. Ich kann so ziemlich alles richtig machen und am Ende trotzdem nicht ganz oben stehen, weil man eben doch nur Wahrscheinlichkeiten erhöhte, ohne Sicherheit zu kriegen. Weswegen es eigentlich eine ziemlich brotlose Sache ist, vor der Saison Prognosen über deren Verlauf abzugeben. Denn letztlich wird das endgültige Saisonergebnis auch durch Zufälle, Schiedsrichterentscheidungen oder abgefälschte Bälle entschieden. Sodass man meist oberhalb oder unterhalb des ‘theoretisch’ wahrscheinlichen landet. Es wird zwar nie der Fall eintreten, dass der FC Bayern absteigt, das wäre schlicht eine zu große Abweichung von der Wahrscheinlichkeit, aber der FC Bayern kann auch mal Dritter oder Vierter werden, ohne dass dies – im Sinne der Wahrscheinlichkeit – ein extremes Ergebnis wäre.

Was auch heißt, dass das Reden darüber, wer wohl am Ende der Drittligasaison 2013/2014 aufsteigen wird, letztlich außer Acht lässt, dass man eigentlich mit gutem Gewissen immer nur einen Ereigniskorridor vorgeben kann und das Küren von Favoriten noch nicht sonderlich viel heißt. Trotzdem herrscht in Expertenkreisen und das sind die 20 Drittligatrainer nun mal, weitgehend Einigkeit, dass das Quartett 1.FC Heidenheim, Preußen Münster, Chemnitzer FC und RB Leipzig die heißesten Anwärter auf einen der drei Topplätze am Ende der Saison stellt.

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Rhetorischer Vorgeschmack

RB Leipzig hat selbst den Anspruch, durch die Liga zu marschieren. Dort scheint Geld keine Rolle zu spielen. (Marco de Angelis, Präsident bei Preußen Münster via Münstersche Zeitung [broken Link] am 18.06.2013)

Da wird dann schon mal der rhetorische Rahmen für die kommende Saison vorgegeben. RB Leipzig als der reiche Club, dem man entsprechend als ‘Underdog’ mal ganz ordentlich die kalte Schulter zeigen kann. Aufgebaut als Interpretationsrahmen von einem selbsternannten Aufstiegsfavoriten, der beim lokalen Nachbarn VfL Osnabrück wilderte (Piossek). Und auch sonst ganz gut einkaufte. Weil – man höre und staune – man in Münster schlicht etwas besser bei Kasse ist als in Osnabrück. Naja, macht ja nichts, stimmts? Und letztlich kann man sowieso festhalten, dass ein gefestigter Drittligist wie Preußen Münster, der sich in der aktuellen Transferperiode in Breite und Spitze noch mal ganz ordentlich verstärkt hat, nun wirklich (genau wie der Chemnitzer FC oder der 1.FC Heidenheim) nicht als Underdog durchgeht..