Ruhige Aufsteigerblicke nach oben

Der erste Spieltag in der dritten Liga ist für RB Leipzig Geschichte. Insgesamt eine höchst erfreuliche Geschichte. Abgesehen von einer kaputten Mannschaftsbusscheibe [broken Link], die einem Mangel an Gehirnwindungen zum Opfer fiel und einer Zugfahrer-Odyssee, die erst am nächsten Morgen um 1.00 Uhr am von Halle knapp 50 km entfernten Leipziger Hauptbahnhof endete. Sportlich war es letztlich die Fortsetzung der vergangenen Saison mit gleichen Mitteln. Der drittbeste Vorlagengeber der Regionalliga-Saison Kaiser bedient den besten Torschützen Frahn. Und die drei Punkte wandern nach Leipzig.

Es war dies in zehn Auswärtsspielen, die die bisher 15 Aufsteiger in die dritte Liga in fünf Jahren bestreiten mussten (im ersten Jahr wurden zwei Regionalligen zusammengelegt, sodass es Aufsteiger im engeren Sinne nicht gab) (dass die Aufsteiger in den vergangenen Jahren vornehmlich auswärts starten mussten, mag nicht ganz logisch  und ein kleiner Wettbewerbsnachteil sein, wie kürzlich gezeigt), erst der erste Sieg bei drei weiteren Unentschieden und gleich sechs Niederlagen (traten die Aufsteiger zu Hause an, stehen immerhin zwei Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage zu Buche).

Wobei ein Sieg oder ein Unentschieden zum Auftakt insgesamt ein wesentlich besseres Abschneiden garantieren als eine Niederlage. Wer von den Aufsteigern mit Punkten in die Saison startete, wurde am Ende mindestens 13., maximal 6., hatte also mit dem Abstieg nicht so viel zu tun. Wer allerdings schon zu Beginn leer ausging, wurde am Ende (bis auf eine Ausnahme, die 6. wurde) bestenfalls 14. Zweimal stand am Ende der direkte Abstieg.

Mit dem Abstiegskampf sollte RB Leipzig im Normalfall gar nichts zu tun haben. Eher gehört die Mannschaft zum erweiterten Favoritenkreis. Wobei festzustellen ist, dass noch keinem Aufsteiger in die dritte Liga in der eingleisigen Form, die es seit 2008 gibt, der Durchmarsch in die zweite Liga gelungen ist. Der VfR Aalen ist die Mannschaft, die den weiteren Aufstieg am schnellsten, nämlich bereits im zweiten Jahr der Ligenzugehörigkeit schaffte (nach Platz 16 in Jahr 1).

Chemnitz, Münster, Saarbrücken und Heidenheim, die in den letzten Jahren auch aufstiegen, schielen inzwischen ebenfalls auf den Aufstieg, gehen aber auch schon in die dritte Drittligasaison, Heidenheim sogar schon in die fünfte. Was zeigt, dass man als Aufsteiger in die dritte Liga durchaus auch erst mal Zeit zum Ankommen und Weiterentwickeln braucht.

Interessanterweise ist keiner der Aufsteiger – bis auf Babelsberg – wieder in die vierte Liga zurückgegangen. Dortmund II und Kiel stiegen zwar jeweils im Aufstiegsjahr wieder ab, schafften allerdings später den Aufstieg zurück in die dritte Liga. Was insgesamt ein Indiz sein könnte, dass die Regionalligen sportlich (in der Spitze zumindest) doch nicht so weit abgehängt sind, wie man immer denkt und der Sprung aus der Amateurliga in den Profisport eigentlich aus Aufsteigersicht ganz gut und nachhaltig zu machen ist. Allerdings muss man da wohl auch abwarten, wie das zukünftig mit den Aufsteigern aus der zur Fünfstaffligkeit aufgeweichten Regionalliga aussehen wird.

Was festzuhalten bleibt: RB Leipzig landete den ersten Auftaktauswärtssieg eines Aufsteigers in der Geschichte der eingleisigen Drittligageschichte. Noch kein Aufsteiger schnitt aber am Ende besser als Platz 6 ab. Nur drei von 12 Aufsteigern zwischen 2009/2010 und 2012/2013 stiegen wieder ab (25%). Im Gegenteil klopfen viele Aufsteiger aus der Regionalliga über kurz oder lang an das Zweitligator. Bei RB Leipzig soll das bekanntermaßen eher kürzer als länger dauern, aber die Daten zeigen auch, dass gut Drittligading Weile haben will. Angesichts des Quantensprungs in Sachen sportlicher Qualität der Liga und Zuschauerinteresse an den Spielen den RB Leipzig mit dem Aufstieg in die dritte Liga gemacht hat, lässt sich damit aber auch sehr gut leben.

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