Schlagwort-Archive: Holstein Kiel

Throwback KW 35 bis 41

Vor fünf Jahren stand man als erklärter Favorit in der ersten Regionalligasaison nach dem dritten Spieltag und drei Unentschieden schon ordentlich unter Druck vor der Fahrt nach Kiel in den ganz hohen Norden. 1:0 führten die Gastgeber bis fast in die Schlussviertelstunde hinein. Die Häme, die über den Verein mit dem vielen Geld und der Erfolgslosigkeit ausgeschüttet werden sollte, war in Teilen des Landes schon vorbereitet. Aber Lars Müller und Timo Rost kurz vor Schluss drehten die Partie noch in ziemlich emotionaler Art und Weise. Es war einer dieser besonderen Momente rund um den RasenBallsport, als man es der Umwelt unter ordentlichem Druck gezeigt hatte. Was sich auch in befreiten Jubelszenen manifestierte.

Druck war damals durchaus ein besonderes Thema. Anfeindungen bei den Auswärtsspielen, dazu ein beschädigter Mannschaftsbus beim Auswärtsspiel in Braunschweig. Klar, dass das in den Köpfen der Spieler eine Rolle spielte. Bzw. laut Carsten Kammlott offiziell keine Rolle spielte (bzs. spielen durfte), weswegen er auch einen Mentaltrainer (den man später unter Rangnick und Zorniger richtigerweise trotzdem holte) überflüssig fand. Der Sieg in Kiel, der Jubel dort und die Worte von Stefan Kutschke, der eine ablehnende Atmosphäre als besonders motivierend empfand, zeigten aber recht deutlich, dass der nicht immer freundliche Umgang mit RB Leipzig bei den Spielern sehr wohl in den Köpfen steckte und die Ummünzung dessen in positive Energie durchaus ein Erfolgsbaustein sein konnte. Wurde es aber so richtig erst unter Zorniger, als man eine recht verschworene Gemeinschaft zusammen hatte.

Inwieweit bei dieser Entwicklung hin zu einer verschworenen Gemeinschaft auch die immer wieder mal auftretenden RB-kritischen Vereinsoffiziellen eine Rolle spielten, ist nicht zu benennen. Fakt ist, dass Magdeburgs Volker Rehboldt in dieser Regionalliga-Saison der erste Vereinschef war, der vor dem Spiel gegen RB die Atmosphäre mit ein paar Äußerungen noch anheizte. Äußerungen mit Versatzstücken, die es in verschiedensten Variationen aus verschiedensten Mündern auf verschiedensten intellektuellen Stufen seitdem immer wieder gab.

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Was von Spieltag 34 bleibt

Der letzte Spieltag. Ein Tag für die ganz großen Gesten. Zumal, wenn noch vier von sechs relevanten Tabellenplätzen zu vergeben sind. Am Ende hat es Darmstadt so gemacht, wie sie es nun mal so oft machen. Irgendwann einen Standard versenkt, kein Gegentor zugelassen (schon zum 17. Mal in dieser Saison) und gewonnen.

59 Punkte holte man in 34 Spielen. Das reichte erstmals seit 11 Jahren wieder für Platz 2 in der zweiten Liga. Und somit zum Aufstieg. Egal ob man dabei dann findet, dass das Niveau an der Spitze eher überschaubar war, bleibt eine überragende Leistung des Aufsteigers, der fußballerisch limitiert eine Spielidee über lange Bälle, Standards und schnelles Flügelspiel nach Ballgewinn entwickelte, die perfekt zum Team passte.

Mit 30 Punkten ist Darmstadt das beste Team der Rückrunde. Mit 26 Punkten ist man das beste Team 2015. Man kommt nicht um die Feststellung drumherum, dass die Lilien absout zurecht aufgestiegen sind.

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Herbstliche Gruselgeschichte

Viel auszustehen hat man als Anhänger von RB Leipzig bei den Heimspielen des Vereins nicht. 90 Ligaspiele haben die RasenBallsportler bisher in reichlich fünf Spielzeiten im jeweiligen heimischen Umfeld (also entweder in der Red Bull Arena, im Zentralstadion, in Markranstädt oder am Gontardweg) bestritten. In zwei von drei Fällen verließ man das Feld als Sieger. Nicht einmal jedes elfte Spiel ging verloren. Aktuell ist man sogar 14 Heimspiele in Folge ungeschlagen.

Nur einmal holte man sich in einem Heimspiel richtige Ergebnisbeulen ab und verlor beim 1:5 gegen Holstein Kiel mit mehr als einem Tor. Und das ausgerechnet bei der einzigen Niederlage, bei der RB Leipzig in Führung ging. Ansonsten stehen fünf 0:1-Niederlagen und zwei 1:2-Niederlagen zu Buche. Da waren durchaus auch depremierende Erlebnisse dabei (ich sage nur Meuselwitz), aber man ließ sich nie so wie gegen Kiel abschießen.

Interessant aber ein Phänomen, das RB Leipzig nun bereits seit 201o begleitet. Dass man Ende November bzw. Anfang Dezember zu Hause gegen ein Team mit größerem und lauten Gästeanhang einfach nicht gewinnen kann. Bzw. sogar Glück hatte, dass man bei zwei der Spiele noch ein Unentschieden mitnehmen konnte (auch wenn Tomas Oral die Sache mit dem Glück etwas anders bewerten würde). Ein 1:1 gegen Chemnitz 2010, das völlig chancenlose 0:1 gegen Halle 2011, ein 1:1 gegen Jena 2012 und das 1:2 gegen Rostock vor einem Jahr.

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Zuschauerrekorde

Fast 40.000 Zuschauer wie am vergangenen Wochenende beim Spiel zwischen RB Leipzig und dem SV Darmstadt sind für die dritte Liga verdammt viele Menschen auf einem Haufen. Lediglich Fortuna Düsseldorf hatte in seinem Aufstiegsendspiel in der Saison 2008/2009 gegen Werder Bremen II am letzten Spieltag mit 50.000 mehr Zuseher. Für RB Leipzig war es wiederum deutlicher Vereinsrekord, weit vor den 34.000 Menschen, die 2011 das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen Augsburg sehen wollten.

Zuschauerzahlen dienen ja in den fußballbezogenen Diskussionen meist dem Schw…vergleich. ‘Wir haben mehr als ihr und sind deswegen cooler und besser.’ Und rund um RB Leipzig werden die Zuschauerzahlen meist zur Legitimation der eigenen Existenz herangezogen. ‘Wir haben viele Zuschauer, also müssen wir Recht haben.’

Ganz so einfach kann man es sich zwar nicht machen, aber Fakt ist zumindest, dass die Zuschauerzahlen beim RasenBallsport sämtlichen Prognosen, die man bei Vereinsgründung so hören konnte, widersprechen. RB Leipzig werde frühestens in der zweiten Liga überhaupt relevante Zuschauerzahlen haben, hieß es damals. Weil das Fußballfell in und um Leipzig verteilt sei, so die Begründung. Eine grandiose, historische Fehleinschätzung, wie man im Nachhinein feststellen durfte.

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Gegen den Trend

Mit dem SV Darmstadt stellte sich am Samstag jenes Team in Leipzig vor, das das besteingespielteste Team der Liga ist. Zumindest statistisch. Denn im Vergleich mit allen anderen Teams der Liga standen die elf meisteingesetzten Spieler der Lilien im Saisonverlauf deutlich am längsten auf dem Feld.

Während anderswo also das eine oder andere Experiment vonstatten ging, stand in Darmstadt fast für die gesamten 35 bisherigen Spieltage das gleiche Team auf dem Feld. 79 der 90 Minuten Spielzeit verbrachte das Stammteam im Schnitt pro Spiel zusammen. Das sind sieben Minuten mehr als beim zweitplatzierten Team in dieser Statistik, dem 1.FC Heidenheim.

Für beide Mannschaften gilt, dass man sich ihren Erfolg ein ganzes Stück aus klaren Kaderstrukturen und keinen größeren Verletzungen erklären kann. Was auch damit zusammenpasst, dass beide Teams im bisherigen Saisonverlauf jeweils nur 20 unterschiedliche Spieler in der Startelf stehen hatte.

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Gigant der Liga

Ich hoffe, dass wir den Giganten der Liga ein bisschen ärgern können. (Darmstadts Coach Dirk Schuster am Wochenende gegenüber dem MDR zum Spiel gegen RB Leipzig.)

Kürzlich schon hatte ich an dieser Stelle die These vertreten, dass Darmstadt im Aufstiegskampf keinen Druck verspüren wird. Einer der Gründe ist in oben zitierter Aussage zu sehen. Denn egal, was die Tabelle sagt und egal, wie die sportlichen Kräfteverhältnise tatsächlich sind, in Darmstadt ist man so felsenfest davon überzeugt, im Kampf um Platz 2 der Underdog zu sein, dass es fast schon wieder weh tut.

Ist natürlich immer eine gute Frage, wie sich Favoritenrollen vergeben. Nach Jahresetat? Nach Ablösesummen? Wenn man es sportlich sieht, dann wohl kaum. Denn am 35.Spieltag einer Saison zählen die Investitionen (und auch die müsste man sich noch differenziert anschauen) zu Saisonbeginn und in der Winterpause gar nichts mehr. Dann spielen einfach nur Teams gegeneinander, bei denen die einzige Stellschraube die Arbeit auf dem Trainingsplatz ist.

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Wartende Crunch Time

Fast schon elogisch werden die Leistungen von RB Leipzig in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit besprochen. Was durchaus berechtigt ist, wenn man betrachtet, dass man in den letzten fünf Wochen auf jeweils sehr souveräne Art und Weise seine Favoritenrolle auf den Rasen gebracht und jeweils verdient gewonnen hat. Und sogar noch zu Null. Als Lohn steht aktuell Tabellenplatz 2 und in der Tabelle seit der Winterpause Augenhöhe mit Heidenheim und Darmstadt.

Die Tabelle seit der Winterpause verrät neben der guten Platzierung aber auch, dass RB Leipzig in den bisherigen sieben Spielen Teams mit herausragender Form fast vollständig aus dem Weg gegangen ist. Von den Teams, gegen die RB Leipzig in 2014 schon spielte, ist die SV Elversberg aktuell das formstärkste (wenn man die gesammelten Punkte als Maßstab nimmt). Was vergleichsweise viel über die Qualität der Gegner aussagt. Man spielte bisher vor allem gegen Teams aus der Breite der Liga. Noch gar nicht von der Spitze und fast noch gar nicht aus dem Formtabellenkeller. Bis auf Halle, die man schon vor Weihnachten zum Rückrundenspiel begrüßen durfte, muss RB Leipzig noch gegen alle vier anderen Teams, die dem Rest der Liga gerade ein wenig entfleucht sind, antreten. Wartende Crunch Time weiterlesen

3.Liga: Holstein Kiel vs. RB Leipzig 0:2

Die Duelle zwischen Holstein Kiel und RB Leipzig waren auf die eine oder andere Art und Weise in der Vergangenheit immer besondere. Weswegen man auch für Duell Nummer 6, das erstmals nicht auf tabellarischer Augenhöhe stattfand, irgendeine besondere Story erwartet hatte. Wenn man eine solche sucht, dann bestand sie darin, dass die RasenBallsportler ihre Aufgabe mit zunehmender Spielzeit mit bemerkenswerter Abgeklärtheit erledigten und letztlich souverän und verdient drei Punkte mitnahmen.

Dabei hatte RB Leipzig nicht nur die spielerisch reifere Leistung auf seiner Seite, sondern auch das Glück jeweils zum richtigen Zeitpunkt das Tor zu machen und so den Gastgebern den kampfeswilligen Zahn zu ziehen. Das erste Tor fiel nach einer knappen Viertelstunde, in der nicht viel passierte und war ein wunderschönes Zusammenspiel zwischen Poulsen, Heidinger und Frahn. Ein blitzsauber herausgespieltes Tor, wie man es in der dritten Liga auch nicht jeden Tag sieht.

Das zweite Tor nach 10 Minuten in der zweiten Halbzeit war ein Fernschuss von Sebastian Heidinger nach Kieler Druckphase, der dank ordentlichem Rückenwind länger und länger wurde und sich so über dem überraschten Keeper Jakusch in die Maschen senkte. Wer dort einen Torwartfehler sehen mag, kann das tun. Letztlich war es eher eine Mischung aus Wetter und fehlendem Stören des Schützen beim Schuss.

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Veränderte Voraussetzungen

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig bei Holstein Kiel (22.02.2014, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Diego Demme.]

Kinder wie die Zeit vergeht. 19 Spiele ist es her, dass Holstein Kiel als ungeschlagener Tabellenzweiter am siebten Spieltag nach Leipzig reiste. Die folgende, vom Spielverlauf her unglückliche Niederlage war der Auftakt für eine unglaubliche Pechsträhne mit weiteren 12 Spielen und neun Heimspielen ohne Sieg. 14 Punkte holte Kiel in den 18 Spielen seit der Niederlage in Leipzig und rutschte durch bis auf den aktuell viertletzten Platz in der Tabelle, nur einen Punkt getrennt von der Abstiegszone.

Doch es gibt jenseits dieser miesen Zahlen auch noch die andere Wahrheit. Nämlich die, dass Kiel mit lediglich 25 Gegentreffern die drittstärkste Defensive der dritten Liga stellt und in dieser Bilanz sogar noch leicht besser ist als RB Leipzig. Zudem verlor man in der ganzen Saison lediglich zwei Spiele mit mehr als einem Tor. Einerseits das Spiel in Leipzig und dazu das Heimspiel gegen Darmstadt. Kiel wurde also in der ganzen Saison noch nicht wirklich abgeschossen. Für ein Team im Absteigskampf eine erstaunliche Bilanz.

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Alles Gute kommt von oben

Die Transferperiode ist nun schon wieder ein paar Tage her. Und damit sind auch seit ein paar Tagen die Drittligakader für den Rest der Saison komplett. Insgesamt wechselten zwischen dem 01.01. und dem 31.01. 55 Spieler zu einem oder innerhalb eines (aus dem Nachwuchs zu den Profis zum Beispiel) Drittligaverein. Weitere 11 Spieler waren schon (teils deutlich) vor der Winterpause aus der Vertragslosigkeit oder dem eigenen Nachwuchs verpflichtet worden. Von diesen 66 Spielern verantwortet Saarbrücken gleich 15. Hintenan steht Rostock, die als einziges Team der Liga, immer noch in derselben Zusammensetzung agieren wie zu Saisonbeginn.

Wie schon in der Sommerpause war RB Leipzig mit reichlich 1.000.000 Euro Transferausgaben dem Rest des Feldes in der Wintertransferperiode weit vorneweg. Laut transfermarkt.de [broken Link] zahlten lediglich Dortmund und in ganz kleinem Rahmen Darmstadt auch Ablöse. Nimmt man Sommer- und Wintertransferperiode zusammen, dann steht bei RB Leipzig ein Transferminus von ca. 2.000.000 Euro, während der Rest der Liga zusammen etwa 1.000.000 Euro Transfereinnahmen verbuchen konnte. Im Minus stehen mit kleinen Summen lediglich Chemnitz und Darmstadt und dazu die Profizweitvertretungen mit per se anderen wirtschaftlichen Voraussetzungen BVB II und VfB II. In Sachen wirtschaftlicher Potenz ist RB Leipzig tatsächlich beileibe kein Drittligist.

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