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Umbruchsituation a.k.a. keine Führungsspielerdebatte

Meine Meinung zum Thema Typen und Führungsspieler ist klar. Und das schon seit 10 Jahren. Das ist meiner Meinung nach völlig überschätzt, das Thema. Du brauchst keine Bad Guys in der Mannschaft, an die du dich anlehnen kannst. Wir müssen die Mannschaft dahin entwickeln, dass jeder der 11, die auf dem Platz stehen, weiß, dass er Führungsaufgaben hat. Die Zeiten, wo man glaubte, man braucht diese Typen, die die Mannschaft führen, die sind schon lange vorbei. (Ralf Rangnick vor dem Spiel gegen Sandhausen in der Pressekonferenz.)

Das Thema Führungsspieler ist ein eher mühseliges. Schon allein deswegen, weil man im nicht selten über völlig unterschiedliche Dinge redet. Nimmt man es extrem, dann werden mit Führungsspieler jene gemeint, die wie van Bommel gelbe Karten sammelnd durchs Mittelfeld flogen. Auf dieses Extrem bezogen, macht es tatsächlich nicht erst heute wenig Sinn über Führungsspieler zu reden.

Andererseits gab es auch immer die Spieler, die vor allem in engen Situationen sichtbar blieben. Michael Ballack war so einer, der vor allem gerne Führungstore erzielte. Auch ein Daniel Frahn war noch vor nicht allzu langer Zeit dafür bekannt, dass er besonders gern und überdurchschnittlich oft zum 1:0 traf. Egal wie man sie nennen mag, es gibt in jedem Fall die Spieler, die sich unter Druck besonders wohl fühlen und vor allem auch wohler als andere.

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2.Bundesliga: 1.FC Kaiserslautern vs. RB Leipzig 1:1

29.Spieltag In der zweiten Liga geht es langsam auf die Zielgerade und damit rücken die Entscheidungen näher. Das Spiel zwischen Kaiserslautern und Leipzig passte sich da gut ein und wirkte über 90 Minuten wie ein Playoff-Duell mit einer sehr großen Intensität und zwei Teams, die nicht zurückstecken, sondern beide auf den Sieg aus sind. Am Ende trennte man sich dann durchaus folgerichtig Unentschieden, auch wenn statt dem 1:1 auch gut ein 3:3 auf der Anzeigetafel hätte stehen können.

Wer eine Idee davon kriegen wollte, in welche Richtung das Spiel in Kaiserslautern wohl laufen würde, der wurde schon nach zwei Spielminuten bedient, als beide Teams das erste Mal aneinandergerieten und sich in einer handfesten Rudelbildung verbissen. Spätestens da wusste man, dass in den kommenden 90 Minuten um jeden Zentimeter gekämpft werden würde und das Team, das dabei zurücksteckt oder unterliegt, auch die Partie verlieren würde.

Und so wurde es auch ein über 90 Minuten hochintensives Spiel zweier Teams, die über ähnliche Ansätze versuchten die Entscheidung herzuführen. Möglichst hohes, möglichs aggressives Angreifen und über Ballgewinne in die entstehenden Lücken hineinspielen und einen schnellen Stürmer (Reyna bzw. Zoller und später Jacob) oder dessen Mitspieler im Offensivbereich füttern.

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2.Bundesliga: VfL Bochum vs. RB Leipzig 1:2

Auswärtsspiel in Bochum. Es gibt sicher einfachere und lustigere Aufgaben in dieser zweiten Liga. Trotzdem gewann RB Leipzig die Partie absolut verdient und über weite Strecken auch souverän mit 2:1 und schoss damit zum ersten Mal seit dem Spiel in Düsseldorf am achten Spieltag auswärts mehr als ein Tor.

Dass RB Leipzig in Bochum den dritten Auswärtssieg der Saison landen kann, deutete sich schon früh in der Partie an. Denn in der ersten knappen halben Stunde spielten ausschließlich die Gäste und erarbeiten sich eine Reihe sehr guter Torgelegenheiten. Los ging es damit schon in der ersten Spielminute, als Georg Teigl zeigte, dass er kein Kopfballungeheuer ist und eine Reyna-Flanke aus kurzer Distanz neben den Pfosten setzte.

Besser machte es Yussuf Poulsen, der nach 13 Minuten von halblinks in die lange rechte Ecke vollendete. Emil Forsberg hatte zuvor einen Pass von VfL-Innenverteidiger Patrick Fabian, dem Anthony Losilla nicht entgegen gegangen war, aufgenommen und perfekt auf den Dänen durchgesteckt.

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28.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Qualitativ steht meine Mannschaft nicht über der von Karlsruhe oder Braunschweig. Die Eintracht etwa hat genauso viele Nationalspieler auf dem Level, wie wir sie haben und dazu eine bundesligaerfahrene Truppe. Darauf können wir noch nicht zurückgreifen. (RB-Trainer Achim Beierlorzer im transfermarkt-Interview)

Nationalspieler in der zweiten Liga. Sicherlich fallen da wohl jedem ein paar ein. Prominent sicherlich aktuell der Ingolstädter Mathew Leckie, der vor kurzem erst mit Australien Asienmeister geworden ist. Und mit Marvin Compper (Leipzig), Hanno Balitsch (Frankfurt) und Tobias Weis (Bochum) sind auch drei ehemalige, jeweils einmalige deutsche Nationalspieler im Unterhaus vertreten.

So richtig viele Nationalspieler werden wohl der Mehrheit nicht einfallen. Was auch daran liegt, dass die Zweitliganationalspieler vor allem aus Ländern kommen, die nicht die ganz großen Fußballnationen sind. Kroatien ist aktuell auf Platz 19 der FIFA-Weltrangliste das ranghöchste Team, das einen Nationalspieler aus der deutschen zweiten Liga in ihren Reihen hat. Und das ist mit Ante Rebic einer, der zuletzt im Ligaspiel gegen Nürnberg nicht mal im Kader stand. So richtig los geht es mit Nationalspielernationen in den 20ern der FIFA-Weltrangliste mit Dänemark oder Österreich oder auch der Slowakei.

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Transfer: Davie Selke

Wenn am 1. April das Gerücht hitzig wird, dass ein Stürmer und 20jähriges Toptalent mit regelmäßigen Bundesligaeinsatzzeiten für einen hohen Millionenbetrag in die zweite Liga wechselt, dann fährt man eigentlich erst einmal ganz gut damit, ‘April, April’ zu rufen. Wenn dabei aber RB Leipzig im Spiel ist, dann kann es gut sein, dass das ‘April, April’ schnell verstummt. So geschehen bei Davie Selke, der für kolportierte 8 Millionen plus erfolgsabhängigem Zuschlag X nach Leipzig wechseln wird, wie alle Seiten heute offiziell bekanntgaben.

Das ganze passierte gerade einen Tag, nachdem Bremens Sportdirektor Rouven Schröder dem NDR noch erklärt hatte, dass er das offizielle Interesse von RB Leipzig an Selke “in der Form nicht bestätigen” könne. Diese rhetorische Folklore wird nun torpediert durch einen Fünfjahresvertrag (also das Maximum des Möglichen), der im Sommer beginnt und 2020 endet.

Sieht man mal von den Stationen seiner frühen Jugend ab, ist RB Leipzig für Davie Selke nach Hoffenheim und Bremen der dritte Club, bei dem er anheuert. Dabei wechselte er zu einer Zeit nach Hoffenheim (2009), als dort der heutige RB-Sportdirektor Rangnick, von dem nur einen längeren Steinwurf entfernt er geboren wurde, noch als Cheftrainer der Profis das Sagen hatte (am Rande auch witzig, dass Selke einst auch in Gmünd in der Jugend trainierte, während Zorniger dort noch die Männermannschaft betreute).

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“Tuchel zum Dino ist fest”

Viel passiert seit dem letzten Podcast. Zwei Monate sind seitdem vergangenen, ein Trainer ist mitsamt der Aufstiegsträume über Bord gegangen. Viel aufzuarbeiten mit allgemeinem Geplauder. Dem sich André Herrmann, Kai alias dem @aufziehvogel_le und Robert von Früher-mal-Kopfstoss.fm und meine Wenigkeit hingaben und uns frei durch die Welt rund um RB Leipzig assoziierten.

Fast schon unglaublich, dass wir tatsächlich unterhalb der Zweistundenschwelle blieben. Lag vermutlich daran, dass es fußballferne, gesamtgesellschaftlich relevante Themen diesmal fast gar nicht in den Podcast schafften. Unterstützt wurden wir beim Geplauder wieder mal von kulinarischen Besonderheiten, die nicht mal teilweise sport- oder kindergerecht waren und mit Ostern überhaupt nichts zu tun hatten.

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Bausteinchenpuzzle

Sieben Pflichtspiele hat RB Leipzig 2015 bisher bestritten. Inklusive des DFB-Pokal-Ausscheidens gegen den VfL Wolfsburg verlor man viermal (einmal unglücklich), spielte zweimal (glücklich) Unentschieden und gewann zwei Partien. In fünf der acht Partien blieb man zudem ohne eigenes Tor, traf trotzdem insgesamt noch siebenmal und kassierte zehn Treffer.

Die Gesamtbilanz ist also mehr als überschaubar. Zumal, wenn man bedenkt, dass man in der Winterpause mit den Millionentransfers von Forsberg und Damari das deutliche Zeichen setzte, dass man schon in dieser Saison aufsteigen will. Diese Chance hat man vor den letzten acht Ligaspielen im hohen Wahrscheinlichkeitsbereich schon verschossen, sodass man sich in der Restsaison der Stabilisierung der Mannschaft und dem Abklopfen der wichtigen Einzelteile für die kommende Saison zuwenden kann.

Im Nachhinein muss man wohl festhalten, dass der Trainerwechsel nach bereits einem Rückrundenspiel von Alexander Zorniger zu Achim Beierlorzer nicht den vielleicht erhofften Aufschwung brachte, geschweige denn dass es ein Brustlöser für das Team gewesen wäre. Ob das auch bedeutet, dass der Trainerwechsel überflüssig war, muss jeder für sich beantworten. Fakt ist, dass die Bewertung dieser Frage wohl nicht nur über den sportlichen Erfolg in den letzten Spielen erfolgen kann, da hier ja auch Punkte wie das Binnenverhältnis zwischen Rangnick und Zorniger in Bezug auf die Weiterentwicklung der Mannschaft oder der Zeitpunkt bzw. das Handling der Trennung eine Rolle spielen.

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25.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Die zweite Liga könnte ja als Anschlussliga an die große Fußballwelt vor allem auch eine Ausbildungsliga sein. Nimmt man nur mal die Aufstellungen des letzten Wochenendes löst sich dieses Versprechen nicht wirklich ein. Im Schnitt waren die Zweitligaspieler am 24. Spieltag ein reichliches halbes Jahr jünger als ihre Kollegen in der Bundesliga. Nicht wirklich weltbewegend.

Im Fall der Fälle ist auch in der zweiten Liga (auch weil es tabellarisch meist relativ eng zugeht) den Beteiligten das Hemd des Nichtabstiegs oder des lockenden Aufstiegs wesentlich näher als der Rock der Spielerentwicklung. In Darmstadt reist man sehr gut mit der Taktik, eher auf Profis irgendwo zwischen Mitte und Ende 20 zu setzen. Auch Teams wie Karlsruhe und Frankfurt geht es mit alterstechnisch eher gediegeneren Fußballern recht gut.

Neben der Frage der sportlichen Ziele, die gerade unter Druck mit einer jungen Mannschaft auch mal verfehlt werden können, ist Jugendlichkeit natürlich auch etwas, was sich die Vereine leisten können müssen. Der Marktwert junger Talente ist im Normalfall recht hoch. Sodass das Paket aus Gehalt und möglicherweise sogar Ablöse für viele nur schwer stemmbar ist. Wenn man die Spieler nicht gerade aus dem eigenen Nachwuchs holt oder sich von Bundesligisten leiht.

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DFB-Pokal: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 0:2

Das sechste DFB-Pokalspiel in der Vereinsgeschichte von RB Leipzig. Das zweite Mal gegen Wolfsburg. Das erste Mal im Achtelfinale. Das erste Mal in einem ausverkauften Stadion. Es war unter Flutlicht alles angerichtet für einen herausragenden Fußballabend. An dessen Ende der VfL Wolfsburg verdient mit 2:0 ins Viertelfinale einzog, weil er in allen Belangen mindestens einen Tick besser war und vor allem sein Offensivspiel zielstrebiger, schneller und effektiver vortrug als die RasenBallsportler.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig in der Innenverteidigung erstmals mit Winterneuzugang Rodnei, der den nach grippalem Infekt noch nicht wiedergenesenen Marvin Compper ersetzte und sich gleich als wichtiges Abwehrpuzzlestück präsentierte. Lukas Klostermann begann für den verletzten Georg Teigl als Rechtsverteidiger, nachdem er zuletzt noch als Innenverteidiger aufgelaufen war, rutschte nach der Verletzung von Tim Sebastian kurz vor der Pause aber wieder auf den Innenverteidigerposten. Und Yussuf Poulsen kehrte nach seiner Sperre im Ligaspiel wieder für Ante Rebic in die Startelf zurück, hatte im Sturm allerdings nicht seinen allerglücklichsten Tag.

Dass Wolfsburg am Ende gegen RB Leipzig gewann, lag wahrscheinlich auch daran, dass man die offensiv stärkste Phase der Gastgeber in den ersten 20 Minuten schadlos überstand. Einige Male, dass sich die Offensivspieler gut durch die Reihen des Gegners kombinierten und Wolfsburg am eigenen Strafraum unter Druck setzten. Neben kleineren Möglichkeiten waren es Lukas Klostermann und Omer Damari direkt hintereinander (17. und 18.), die die größten Möglichkeiten, das Spiel in Leipziger Richtung zu lenken, verpassten.

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2.Bundesliga: RB Leipzig vs. 1.FC Union Berlin 3:2

Spiel 3 unter Achim Beierlorzer war mit dem Heimspiel gegen Union Berlin, die sich in den letzten Wochen zu einem der besseren Clubs der Liga gemausert hatten, sicherlich kein einfaches. Am Ende stand ein 3:2-Erfolg, der völlig verdient war und bei dem man einige Dinge sah, auf die sich in den nächsten Wochen aufbauen lässt. Ob das schon der Befreiuungsschlag war, den die Mannschaft nach einem schwierigen Start ins Jahr 2015 brauchte, werden allerdings erst die nächsten Wochen zeigen.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig mit kleineren Sorgen, weil nicht nur Yussuf Poulsen (gelbgesperrt) ausfiel, sondern auch Innenverteidiger Marvin Compper (krank) kurzfristig passen musste. Dazu mussten Kalmár und Hierländer nach ihrem Auftritt in Braunschweig auf die Bank weichen. Für Hierländer rutschte Diego Demme erstmals seit der Winterpause wieder in die Mannschaft und präsentierte sich sofort wieder als laufstarker, sehr präsenter Mittelfeldspieler. Als Sechser hatte er zudem die meisten Ballbesitze aller Spieler auf dem Platz (107 – auch Bestwert für die gesamte zweite Liga an diesem Spieltag). Neben bzw. vor Demme spielte Kimmich ballsicher und offensivstark statt Kalmár im Mittelfeld.

Für Yussuf Poulsen durfte Ante Rebic von Beginn an mitmachen und zeigte wieder mal seine individuelle Klasse und gleichzeitig auch seinen manchmal fehlenden Blick für den Mitspieler und seine Schwächen im Umschaltspiel nach Ballverlusten. Und Marvin Compper wurde vom 18jährigen Lukas Klostermann ersetzt, dem man sein Alter und seine noch nicht ganz so große Routine auf dem Feld weiterhin (kein Vorwurf) anmerkt. Nur 37,5% gewonnene Zweikämpfe sind für einen Innenverteidiger ein deutlicher Fingerzeig, woran es zu arbeiten gilt. Seine Schnelligkeit macht die eine oder andere Schwäche wett.

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