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12.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Schon des Öfteren wurde hier im Blog mit der These gearbeitet, dass das Verhältnis zwischen eigenen und zugelassenen Torschüssen eine gewisse Aussagekraft über die Erfolgsaussicht der jeweiligen Spielidee hat. Diese These macht an sich Sinn, hat aber auch gewisse Fallstricke, die sich durch unterschiedliche taktische Ausrichtungen erklären.

Denn Torschuss ist natürlich nicht gleich Torschuss, sodass eine hoch verteidigende Mannschaft tendenziell eher Torschüsse zulassen wird, die Großchancen und oft auch Eins-gegen-Eins-Situationen mit dem Torwart sind, während tief stehende Mannschaften tendenziell mehr Torschüsse zulassen werden, welche aber nur selten ohne Verteidigerdruck ausgeführt werden können. Sprich, als tief verteidigende Mannschaft mit Konterfokus kannst du im Normalfall auch mit einer negativen Torschussbilanz leben, weil die Torschüsse des Gegners aus weniger gefährlichen Positionen kommen, während dies für ein Team, das nach spielerischer Dominanz strebt, eher schwierig ist.

Schwierig ist im Normalfall auch die Gesamtzahl der Torschüsse. Fernschüsse sind nur selten erfolgreich und nicht wirklich Ziel einer Spielphilosophie, sondern eher notgedrungen abgegebene Versuche. Will man eine halbwegs ähnliche Vergleichsgrundlage herstellen, dann gelingt das am ehesten über die Anzahl der aus dem Strafraum heraus abgegebenen Schüsse und über die Schüsse, die tatsächlich auch auf das Tor gehen und nicht daneben.

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Was von Spieltag 10 bleibt

Mit Spieltag 10 ist Kaiserslauterns (mindestens vorläufige) Wandlung zu einem typischen Zweitligaverein endgültig abgeschlossen. Zumindest spieltaktisch. Stand man vergangene Saison noch für Ballbesitzfußball und den Versuch, den Gegner mit der feinen Klinge zu besiegen, hatte Runjaic schon zu Beginn der Saison versucht, dem Team mehr Umschaltspiel und weniger Ballbesitz beizubringen.

Unter Neu-Coach Konrad “Ein Schritt nach dem anderen” Fünfstück, der ein wenig wie die Betzenberg-Ausgabe eines Thomas Tuchel wirkt, geht man diesen Weg nun konsequent zu Ende. Immer so viele Spieler wie möglich hinter dem Ball. Dazu das Darmstadt-Motto, dass nur ein weit weg geschlagener Ball ein guter, weil ein das eigene Tor nicht gefährdender Ball ist. Wenn man den Ball nicht hat, bügelt man im 4-4-2 über alles drüber, was versucht, den Ball zu haben. U.a. mit Geis und Colak bringt man Spieler in die Mannschaft, die sich als Kampfmaschine verstehen bzw. weite Bälle verarbeiten können.

Kaiserslautern gehört damit auch zu jener von Fürths Coach Stefan Ruthenbeck bildhaft als “Scheiß-Liga” bezeichneten zweiten Bundesliga und zu jenen Teams, die “die Dinger einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen”. Da Kaiserslautern über einige individuelle Klasse verfügt, um diese Spielweise offensiv zu veredeln und man in Düsseldorf offenbar noch nichts davon gehört hat, dass ein Jean Zimmer nach gegnerischen Ecken gern mit dem Ball am Fuß konternd das Feld umpflügt, kann man den Pfälzern noch nicht mal einen Vorwurf machen. Ist halt ein Ergebnissport und zwei Siege unter Fünfstück, der künftig noch mehr sprinten, rennen und fighten lassen will, geben ihnen Recht. Bis Spieltag 8 haben alle ganz gern gegen Kaiserslautern gespielt, ab jetzt wird es für die Kontrahenten unangenehm, dem kratzenden Verbund zu begegnen. Auf dem Betzenberg mag man diese Entwicklung.

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2.Bundesliga: RB Leipzig vs. 1.FC Nürnberg 3:2

Das Aufeinandertreffen zwischen Leipzig und Nürnberg war das Spiel zwischen dem 6. und dem 7. nach dem neunten Spieltag. Und entsprechend ein Duell, in dem es darum ging, Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Avisiert als Duell auf Augenhöhe schien das Spiel aufgrund einer frühen roten Karte für die Gäste und eines dominanten Auftritts der Gastgeber lange Zeit entschieden, bevor RB Leipzig am Ende noch mal Probleme bekam und die drei Punkte zwar verdient, aber wegen einer vogelwilden Schlussviertelstunde auch glücklich mitnahm.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig mit vier Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Diego Demme kam auf der Doppelsechs zurück ins Team, nachdem er letzte Woche noch angeschlagen auf der Bank hockte und schwang sich wieder zum Stabilisator auf. Dominik Kaiser rutschte dafür ins rechte offensive Mittelfeld und ersetzte den verletzten Forsberg. Er agierte sicherlich auf eine andere Art als der Schwede, aber machte seine Sache nicht zuletzt wegen zweier Beteiligungen an Torvorbereitungen sehr gut.

Neben Demme kam auch Marvin Compper (erstmals in dieser Saison) in der Innenverteidigung in die Startelf und sollte dort für Stabilität sorgen. Viel hatte er nicht zu tun und machte seine Sache lange Zeit zumindest ordentlich. Dass er nach seiner langen Pause im Profiteam Tim Sebastian vorgezogen wurde, durfte dann allerdings doch zumindest ein wenig überraschen. Lukas Klostermann rutschte für Compper aus der Innenverteidigung und ersetzte seinerseits Rechtsverteidiger Georg Teigl. Defensiv lange unterbeschäftigt machte Klostermann aus seinen Freiheiten durchaus viel.

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Männerfußball

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den 1.FC Nürnberg (04.10.2015, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Davie Selke.]

Weiter geht es in der dynamischen Zweitligahatz mit dem 10. Spieltag und damit dem letzten vor der zweiten Länderspielpause der Saison. Wie immer ein Spieltag, bei dem alle bemüht sind, mit einem möglichst positiven Gefühl in die zwei pflichtspiellosen Wochen zu gehen. Und ein positives Gefühl gibt es rund um RB Leipzig wohl nur, wenn man nach dem Nackenschlag des Unentschiedens bei 1860 München, das vor allem aufgrund der Art und Weise des Kassierens von Gegentoren ein ungutes Gefühl hinterließ, bei einem Heimsieg.

Leipzig gegen Nürnberg, das ist das Duell zweier Tabellennachbarn, die mit jeweils 14 Punkten zur breiten Masse an Mittelfeldclubs gehören, die es sich hinter dem Spitzenquartett gemütlich gemacht haben, aber von ihrem Selbstverständnis her eher nach oben schielen als nach unten. Was für den RasenBallsport natürlich noch viel mehr gilt als für den Club, der als gefühlter Bundesligist und trotz immer mal wieder aufscheinender finanzieller Probleme die zweite Liga aber auch eher als unter seinem Niveau zu empfinden scheint.

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Was von Spieltag 7 bleibt

Beim Spitzenreiter VfL Bochum kann man nun endgültig eine Krise ausrufen. Erst bei der grauen Maus Sandhausen nur Unentschieden gespielt, nun auch gegen das mit Abstand schlechteste Team der zweiten Liga im Kalenderjahr 2015 auch nicht gewonnen. Es geht deutlich bergab für das Verbeek-Team und bis runter zu Platz 18 ist in den kommenden 27 Spielen sicherlich alle möglich.

Im Ernst gesprochen war das Spiel zwischen Bochum und Düsseldorf eines der intensivsten Spiele der Saison. Insgesamt 10 km reine Sprintstrecke legten beide Teams laut Datenanalyse zurück. Zum Vergleich: Bei Heidenheim gegen Leipzig waren es gerade mal 7,5 km. 10 km reines Sprinten. Nimmt man mal den Torhüter raus bleiben da pro Spieler immer noch 500 Meter reine Sprintstrecke bei im Schnitt ungefähr 11 km Gesamtlaufstrecke übrig. Irrsinn.

Der VfL Bochum hat es zudem geschafft, dass er auch im siebten Spiel dieselbe Startformation an den Start bringt. Was natürlich ein erhebliches Maß an Eingespieltheit mit sich bringt, aber auf Dauer auch für Unfrieden bei den Reservisten (wie zum Beispiel einen Thomas Eisfeld) sorgen kann. Wobei die Einwechsler bei bisher keinerlei Torbeteiligung nach ihren Einwechslungen auch noch nicht wirklich auf sich aufmerksam machen konnten. Der Spitzenreiter aus Bochum ist neben den Problemteams 1860, Karlsruhe und Paderborn das einzige Team der zweiten Liga, bei dem Einwechsler direkt noch überhaupt nicht an Toren beteiligt waren.

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7.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

So richtig spektakulär ging es auf Abgangsseite in der abgelaufenen Transferperiode vielleicht nicht zu. Einige gute Spieler verließen trotzdem die Liga. Besonders traf das natürlich die Absteiger aus der ersten Liga, die zusammen gleich 26 Spieler an anderer Vereine verloren, davon 12 an die Bundesliga. Bei entsprechenden Transfererlösen versteht sich, wenn man vor allem die Abgänge in Freiburg nimmt.

Von den Leistungsträgern der letztjährigen Zweitligasaison verließ auch eine Handvoll Spieler die Liga gen Bundesliga. Florian Niederlechner ganz vorn. Joshua Kimmich nicht zu vergessen und auch Spieler wie Philipp Max oder Dominique Heintz oder Philip Heise oder Niklas Stark oder Charlison Benschop oder Michael Gregoritsch oder Julian Weigl. Da ging ingesamt doch eine ganze Reihe an Qualität und spannendes Talent dahin. Zumindest aus Sicht des vorwiegenden Zweitligazuschauers.

Insgesamt 155 Spieler der aktuellen Zweitligisten verließen ihren Club in diesem Sommer und fanden einen neuen Club. Ob per Wechsel oder Leihe oder Rückkehr nach abgelaufener Leihe. Den größten Batzen machen dabei Wechsel zu anderen Zweitligisten aus. 41 Spieler fanden auf dem Weg ihren neuen Club. Aufhorchen ließ dabei sicherlich neben anderen Wechseln der Abgang von Stephan Fürstner in Fürth oder der von Marcel Halstenberg beim FC St. Pauli oder der von Willi Orban in Kaiserslautern.

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Was von Spieltag 6 bleibt

Ungefähr jedes dritte Spiel der zweiten Liga endete bisher mit einem Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied. Bis vor dem sechsten Spieltag waren darunter fünf Spiele, die mit mehr als zwei Toren Unterschied endeten. Am fünften Spieltag kamen gleich drei 3:0-Spiele dazu. Für Union und Düsseldorf die ersten Siege überhaupt, für Braunschweig der zweite Sieg mit mehr als zwei Toren Differenz am Stück.

Pro Spieltag gibt es also ungefähr ein Spiel, das mit mehr als zwei Toren Unterschied, also sehr deutlich ausgeht. Es handelt sich dabei also um ein Ereignis, das nicht gerade als alltäglich durchgeht. Vielleicht liegt es daran, dass ausgerechnet die Trainer der drei klaren Gewinnerteams nach ihren Spielen in unterschiedlicher Qualität die Siege relativierten oder gar wie vor allem Torsten Lieberknecht und Neu-Unioner Sascha Lewandowski die eigene Leistung eher versuchten schlecht zu reden.

Besonders Lewandowski sah man nach seiner Premiere an, dass er mit dem Sky-Lob für sein Team im Anschluss an das Spiel wenig anfangen konnte und wohl am liebsten sofort losgelegt hätte mit dem, was ihm negativ aufgefallen war. Er riss sich dann aber doch noch zusammen und kriegte die Kurve hin zu Lob für seine Jungs, deren Auftreten und ihre Trainings(!)leistungen. Das Spiel selbst schien ihm in Bezug auf die Umsetzung der Spielphilosophie trotzdem nicht zu passen. Dabei sah man in Karlsruhe durchaus einige gute Pressingsituationen, hohe Ballgewinne und ein generell verbessertes Verhalten des Teams. Aber vielleicht hat sich Lewandowski keine Videos der letzten Union-Spiele angeschaut und kann deswegen die Verbesserung nicht so recht wertschätzen.

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6.Spieltag – 2.Liga 2015/2016

Das Ende der Transferperiode. Auch in der zweiten Liga eine relativ aufgeregte Zeit, in der noch mal Spieler weggeschickt oder geholt werden. Wobei für die zweite Liga da auch noch mal die Schnäppchenjäger-Mentalität entscheidend ist und man in den letzten Tagen der Transferperiode noch mal hofft, ein gutes Leihgeschäft mit einem Bundesliga-Talent zu machen oder wenig Ablöse für einen Spieler zu zahlen, der anderswo nach den ersten Pflichtspielen unzufrieden ist.

160 neue Spieler stehen insgesamt in den Kadern der 18 Zweitligisten. Wenn man mal nur Spieler nimmt, die von außerhalb des eigenen Vereins kamen (also nicht aus der eigenen Jugend) und in der vergangenen Rückrunde irgendwo anders spielten (Leihspieler, die zurückkehrten, gelten also auch als neue Spieler). Fast neun externe Spieler hat also jedes Team im Schnitt zu integrieren. Der FSV Frankfurt mit 14 die meisten. St. Pauli und 1860 München mit je 5 die wenigsten.

Kurz vor Schließen des Transferfensters am panischsten waren der SC Paderborn und der FC St. Pauli. Paderborn holte in der zweiten Augusthälfte insgesamt noch vier neue Spieler, alle mit Stammplatzpotenzial. St. Pauli holte auch vier und davon sogar drei in den letzten drei Tagen der Transferperiode.

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4.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Wir könnten die Dinger auch einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen. Aber die Jungs sind mutig, greifen an, verteidigen nach vorne. Und wissen jetzt: In der Scheiß-Liga wirst du dafür bestraft. (Fürth-Coach Stefan Ruthenbeck nach der 2:3-Niederlage beim FC St. Pauli via BILD)

Arbeitsumfeldsbeschimpfung ist auch mal eine schöne Sache im Ligaalltag. Die zweite Liga als “Scheiß-Liga”. Bei ‘Die stärkste zweite Liga aller Zeiten und der ganzen Welt’-Sport1 wird das Branding wohl schon mal nicht übernommen werden. Und in Bezug auf den konkreten Fall Fürth muss man wohl auch konstatieren, dass Fürth zuletzt eher an sich selbst und nicht vornehmlich daran gescheitert ist, dass man gegen tief stehende Mannschaften spielte.

In Leipzig spielte man schließlich gegen ein offensiv verteidigendes Team, was Fürth überhaupt erst in die Situation brachte fünf, sechs Hundertprozentige zu erkontern, um sich dann vor dem RB-Tor um den Lohn zu bringen. Und beim FC St. Pauli verteidigte man dreimal sehr schlecht (Ballverlust an der Mittellinie, Fernschuss von Halstenberg, Verschlafen eines Konters nach nicht gegebenem Tor) und nutzte offensiv nicht die vorhandenen Chancen. Daraus die Konsequenz zu ziehen, dass sich mutiges Spielen nicht auszahle und nicht, dass man nicht gewinnen kann, wenn man mehr und schwerwiegendere Fehler macht als der Gegner, ist zumindest zweifelhaft und wenig plausibel. Zumal nach drei Spieltagen, nachdem man in Fürth erst im Sommer überhaupt zu einer aktiven Spielweise überging und naturgemäß Fehler (noch) zum Programm gehören.

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