Mal ein Tag später als sonst der Überblick über den vierten Spieltag der dritten Liga. Wobei natürlich zwei Spiele gestern Abend schon statffanden. Interessant an diesem Spieltag einige direkte Duelle in der oberen Tabellenhälfte. Insgesamt sind von den 10 führenden Mannschaften acht untereinander im Einsatz. Die Top-Duelle steigen dabei sicherlich in Osnabrück (gegen Rostock), in Wiesbaden (gegen Münster) und in Leipzig (gegen Duisburg). Übertragen werden im Livestream wieder vier Spiele (Übersicht Livestreams am Ende des Beitrags). 4.Spieltag – 3.Liga 2013/2014 weiterlesen
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Drittligablognachbarn
Eine der angenehmen Nebeneffekte der Regionalliga war in Bezug auf mögliche Blognachbarn die Existenz von Alex alias @ersatzbank, seines Zeichens Betreiber des immer wieder gern gelesenen Blogs Nur der FCM!, der die wichtigsten Entwicklungen und Spiele jenseits der offiziellen Medienwege kommentierte. Und auch wenn ich in den entsprechenden Texten immer noch stöbere, fehlt nun doch ein wenig der direktere Bezug zum eigenen fußballsportlichen Interessensfeld.
Der Aufstieg von RB Leipzig in die dritte Liga hatte für die direkteren Bezüge den nicht unangenehmene Nebeneffekt, dass die Zahl der (mir bekannten und von mir gern gelesenen) Blogger nicht unwesentlich zugenommen hat. Da an diesem Wochenende das Spiel gegen Duisburg ansteht, sei zuvorderst auf den MSV-Blogger Kees Jaratz verwiesen, der den Zebrastreifenblog unter dem Titel ‘Fakten und Gerüchte aus dem Stadionbus’ betreibt. Im Bloguniversum dürften dessen Seiten zu den herausragenden Institutionen gehören. Tagesaktuelles gehört genauso zum Programm wie Hintergründiges. Hellmich, Kentsch, der Zwangsabstieg und das langsame Steigen aus der Asche, das alles kann man bei Kees Jaratz in aller Anschaulichkeit und mit analytischer Schärfe lesen. Viel mehr muss man rund um den MSV fast nicht wissen. Viel besser kann man es nicht aufbereitet bekommen.
Unüberraschende Vereinspräferenzen
Als ich kürzlich in Leipzig in einem Restaurant war, lief ein kleiner Bub mit einem Freiburg-Trikot herum. Ich wollte wissen, ob er hier zu Besuch ist. Nein, war er nicht. Er hatte auch keinen Onkel aus Freiburg, der ihm das Trikot geschenkt hat. Das hat mich sehr gefreut. Stellen Sie sich das nur vor: Ein Leipziger Bub mit einem Freiburg-Trikot. Nicht mit einem von Dortmund oder Bayern. Es gibt einen Grund, warum er das Trikot anhat. Und es ist bestimmt kein negativer. (Christian Streich, Freiburg-Coach gegenüber der Sportbild vom 07.08.2013)
Sicherlich hat es einen guten Grund, dass der Bub mit einem Freiburg-Trikot herumläuft. Und sicherlich liegt der auch darin begründet, wie Streich in dem Interview weiter ausführt, dass Freiburg sich in den letzten Jahren so gut entwickelt hat und inzwischen sogar europäisch spielt. Nur interessanterweise würde sich in Leipzig über so ein Trikot wohl kaum einer so wundern, wie das der Freiburger Coach tut.
Ohne auf eine repräsentative Beobachtung der Verhältnisse auf Leipziger Straßen zurückgreifen zu können, kann man vom subjektiven Eindruck her mit einiger Sicherheit behaupten, dass Devotionalien von Nicht-Leipziger Bundesliga-Clubs verschiedenster Couleur in Form von Trikots, Autowimpeln oder Basecaps in der Überzahl gegenüber Fanartikeln hiesiger Vereine sind. Vergleichsweise regelmäßig sieht man im Alltag abseits von Spieltagen auch noch hier und da das Lok-Emblem. Und gelegentlich auch mal ein RB-Basecap.
3.Spieltag – 3.Liga 2013/2014
Spieltag Nummer 3 von 38 in der dritten Liga. Immer noch nichts komplett vorentscheidendes, aber ein Spieltag, an dem sich erste Tendenzen verfestigen können. Übertragen werden im Livestream wieder vier Spiele (Übersicht Livestreams am Ende des Beitrags). Darunter – wie schon die zwei davor – auch das dritte Drittligaspiel von RB Leipzig. Diesmal bei Wacker Burghausen. Überraschend vielleicht, dass das Spiel Chemnitzer FC gegen den 1.FC Heidenheim nicht live übertragen wird. Das hätte man vor der Saison als absolute Topbegegnung des dritten Spieltages erwartet. Der maue Saisonstart der Chemnitzer ließ diese Toppaarung des Spieltags fürs TV aber offenbar platzen. Auch nicht live zu verfolgen, ist der Auftritt des Tabellenführers Wehen Wiesbaden in Halle.
Borussia Dortmund II (3 Pkt.) – SpVgg Unterhaching (2 Pkt.): Spiel in exponierter zeitlicher Lage am Freitagabend zwischen zwei Teams, die wohl eher nach unten schielen werden. Zwei sehr junge Mannschaften. Leichte Vorteile für die Gastgeber aufgrund des wohl alles in allem etwas größeren Talents. Kann aber auch genausogut ein Unentschieden geben. – 1
Klappernder Auftakt
Start der Bundesligasaison ist ja medialerseits auch immer die Zeit für viele Interviews zur Lage der Fußballnation. Gern auch mal mit Offiziellen, die über Vermarktung, Fans, Favoriten und Sonstiges aus dem unerschöpflichen Reservoire von ledrigen Geschichten erzählen dürfen. So traf es sich, dass gestern via Frankfurter Rundschau und Welt [broken Link] die DFLer Reinhard Rauball (Präsident) und Christian Seifert (Vorsitzender der Geschäftsführung) zum 50. den jeweiligen Journalisten ein paar Worte mit auf den Weg gaben.
Da mit RB Leipzig ein Verein an die Türen des heiligen, von der DFL organisierten Profifußballs tritt, der bundesweit eher kritisch-kontrovers diskutiert wird, geht es in Randaspekten der Interviews auch um die Frage, wie denn die DFL bei der Lizensierung mit den RasenBallsportlern und deren Sponsor umgehen wird.
Es ist schon bezeichnend für die öffentliche Debatte um RB Leipzig, dass beide betonen müssen, dass man bei der Lizensierung nicht nach “Geschmacksfragen” (Seifert), sondern nach den entsprechenden Statuten vor dem Hintergrund der bundesdeutschen und europäischen Gesetzeslage entscheiden werde. Insbesondere Geschäftsführer Seifert scheint sehr genau zu wissen, dass die Monopolstellung der DFL und mögliche Versuche, auf RB zugeschnittene Verbandsstatuten über dieses Monopol durchzudrücken, bei juristischen Auseinandersetzungen um abgelehnte Lizenzanträge durchaus nicht unproblematisch sind.
Neues Jahr, neues Glück: RB Leipzig und die U23-Regel
Auf dem Spielberichtsbogen eines jeden Meisterschafts- und DFB-Pokalspiels einer Mannschaft der 3. Liga eines Amateurvereins sowie in den Entscheidungsspielen um den Aufstieg in die 3. Liga müssen unter den dort genannten 18 Spielern mindestens vier Spieler, die für eine Auswahlmannschaft des DFB spielberechtigt sind und die am 1.7. das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, aufgeführt werden. (DFB-Spielordnung [broken Link], §12a/4.1)
Diesem kurzen Absatz in der DFB-Spielordnung wohnt ein gewisses Konfliktpotanzial inne. Nicht weil sich dahinter, wie der eine oder andere schlaue Online-Kommentator meint, Altersdiskriminierung verstecken würde, sondern weil die Regel, die letztlich bedeutet, dass im Spieltagskader vier U23-Spieler (also Spieler, die für die aktuelle Spielzeit nach dem 01.07.1990 geboren sind), stehen müssen, Vereine manchmal vor mehr oder minder ernste Probleme stellt.
So wie zuletzt Preußen Münster, die in den ersten beiden Spielen in der Startformation fünf Spieler (teils deutlich) über 30 Jahren einsetzten und deren jüngster Spieler, der zu Beginn auflief, Marcus Piossek hieß und 24 Jahre alt war. Die DFB-Bestimmungen erfüllte der Verein, indem er vier Spieler unter 23 Jahre auf der Auswechselbank platzierte. Zu einer Einsatzminute kamen die wegen des DFB auf der Bank sitzenden Spieler bisher allerdings noch nicht.
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2.Spieltag – 3.Liga 2013/2014
Spieltag Nummer 2 von 38 in der dritten Liga sieht schon die ersten Teams unter leichtem Zugzwang (Chemnitz, Saarbrücken) und mit RB Leipzig gegen Preußen Münster ein echtes Spitzenspiel. Der Reihe nach:
VfL Osnabrück (3 Pkt.) – Borussia Dortmund II (3 Pkt.): Überraschend das Duell zweier Teams mit Auftakterfolgen. Letzte Woche war der VfL mit dem klaren Sieg in Chemnitz das Überraschungsteam schlechthin. Dortmund II scheint da die leichtere Aufgabe zu sein. Ob Osnabrück allerdings schon so konstant ist, dass man mal eben locker einen Heimsieg landet, ist auch gegen das neu formierte Team von Dortmund II nicht ausgemacht. Für einen knappen Sieg sollte es trotzdem reichen. – 1
VfB Stuttgart II (0 Pkt.) – SV Darmstadt 98 (1 Pkt.): Für beide eine wichtige Partie, um nicht von Anfang an gleich ganz unten drinzustecken. Stuttgart dürfte über die feinere Klinge und die besseren Möglichkeiten verfügen. Ob das junge Team den roten Spielfaden schon gefunden hat, bleibt aber abzuwarten. Knapper Heimsieg mit Tendenz zum Unentschieden. – 1
1.Spieltag – 3.Liga 2013/2014
Als neue Rubrik (mal sehen, ob sie die Saison auch übersteht) teste ich mal an dieser Stelle ein kurze Übersicht an, die es fortan vor jedem Spieltag geben soll. Mit zwei, drei Sätzen zu jedem Spiel, inklusive einem Tendenztipp (also 1-Heimsieg, 0-Unentschieden oder 2-Auswärtssieg) und einer Übersicht, welche Drittligaspiele man denn abseits der samstäglichen Sportschau oder Sport im Osten im MDR oder den jeweiligen Äquivalenten in den ARD-Landesstudios auch live und in voller Länge im Netz sehen kann. Und das sind am ersten Spieltag immerhin sechs der insgesamt zehn Partien.
Hallescher FC – RB Leipzig: Wie schon im Vorbericht geschrieben, würde ich RB sportlich leicht im Vorteil sehen, weil Halle aufgrund der vielen späten Neuzugänge in vielen Bereichen noch nicht eingespielt sein kann. Deshalb ist ein Gästesieg die wahrscheinlichere Variante. – 2
Stuttgarter Kickers – FC Rot-Weiß Erfurt: Die Kickers letztes Jahr nur knapp gerettet, Erfurt mit neuem Trainer und Substanzverlust in der Mannschaft noch auf der Suche nach der optimalen Umsetzung taktischer Vorgaben. Leichte Vorteile für Stuttgart. Letztlich aber ein Unentschiedenkandidat. – 0
Finale Prognosen
Letztlich ist der geliebte Fußball eine Sache von Wahrscheinlichkeiten. Man kann die Wahrscheinlichkeit, in einer Saison gut abzuschneiden, durch eine kluge Kaderzusammenstellung (mit oder ohne Geld) oder durch fachlich sehr gut ausgebildetes Personal zu seinen Gunsten beeinflussen. Und man kann die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Spiele gewonnen werden, durch Scouting, Aufstellung und Taktik erhöhen oder bei falschen Entscheidungen verringern. Und nicht zuletzt spielt in einer so engen und ausgeglichenen Liga wie der dritthöchsten deutschen Spielklasse auch das Momentum keine zu unterschätzende Rolle. Man kann sich in den 38 Saisonspielen in einen Flow spielen, der zum Schluss den Aufstieg sichert. Aber genausogut kann man in einen negativen Strudel geraten, der wiederum die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen, deutlich verringert.
Was man bei all dem nicht kriegt, ist Sicherheit. Ich kann so ziemlich alles richtig machen und am Ende trotzdem nicht ganz oben stehen, weil man eben doch nur Wahrscheinlichkeiten erhöhte, ohne Sicherheit zu kriegen. Weswegen es eigentlich eine ziemlich brotlose Sache ist, vor der Saison Prognosen über deren Verlauf abzugeben. Denn letztlich wird das endgültige Saisonergebnis auch durch Zufälle, Schiedsrichterentscheidungen oder abgefälschte Bälle entschieden. Sodass man meist oberhalb oder unterhalb des ‘theoretisch’ wahrscheinlichen landet. Es wird zwar nie der Fall eintreten, dass der FC Bayern absteigt, das wäre schlicht eine zu große Abweichung von der Wahrscheinlichkeit, aber der FC Bayern kann auch mal Dritter oder Vierter werden, ohne dass dies – im Sinne der Wahrscheinlichkeit – ein extremes Ergebnis wäre.
Was auch heißt, dass das Reden darüber, wer wohl am Ende der Drittligasaison 2013/2014 aufsteigen wird, letztlich außer Acht lässt, dass man eigentlich mit gutem Gewissen immer nur einen Ereigniskorridor vorgeben kann und das Küren von Favoriten noch nicht sonderlich viel heißt. Trotzdem herrscht in Expertenkreisen und das sind die 20 Drittligatrainer nun mal, weitgehend Einigkeit, dass das Quartett 1.FC Heidenheim, Preußen Münster, Chemnitzer FC und RB Leipzig die heißesten Anwärter auf einen der drei Topplätze am Ende der Saison stellt.
Internetdörfer
Es begann alles mit einer Meldung, die soweit ich sehen kann, zuerst von der Lausitzer Rundschau verbreitet wurde. Die berichtete am Montag davon, dass ein Testspiel von Energie Cottbus gegen Maccabi Haifa im Rahmen ihres Trainingslagers in Österreich von der Tiroler Polizei wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden sei. Hintergrund war, dass die örtlichen Behörden sich mit den Kollegen aus Brandenburg ausgetauscht hatten und die angekündigte Anreise von Mitgliedern der in Cottbus mit einem Erscheinungsverbot belegten Rechtsaußen-Fangruppe “Inferno” mit antisemitischen Vorgeschichten vermutlich vor dem Hintergrund des Testspielgegners nach dem Austausch als Grund empfanden, die Sicherheit nicht gewährleisten zu können.
Sehen wir der Einfachheithalber mal davon ab, dass die Absage nicht Maccabi Haifa, sonder Maccabi Tel Aviv galt, ein Fehler den offenbar alle von der Lausitzer Rundschau übernahmen (die ihn – peinlich, peinlich – offenbar vom Verein selbst hatten), machte die Berliner Zeitung [broken Link] aus der Nachricht später am Montag eine Meldung mit der bereits etwas merkwürdig anmutenden Original-Überschrift (der Artikel wurde später erheblich überarbeitet und verbessert):
Energie Cottbus sagt Testspiel ab. Angst vor rechten Hooligans.