Alle Beiträge von rotebrauseblogger

Neue Vereine, neue Wege

RB Leipzig ist genau der Klub, den die Fußballverbände für ihre Ostpolitik verdienen; also für eine Politik, die es nie gab. (FAZ, 13.05.2014)

Red Bull ist letztlich die Konsequenz daraus, dass es im ostdeutschen und speziell im Leipziger Fußball keinen nachhaltigen Aufschwung gab. Es ist letztlich die Folge der wirtschaftlichen Überlegenheit der alteingesessenen Bundesligavereine. Und letztlich ist das Gejammer, dass nun plötzlich vielleicht Vereine verdrängt werden könnten, die vorher noch selbst die Verdränger waren, weil nun ein Fisch kommt, der wirtschaftlich eventuell Augenhöhe herstellen kann, ziemlich verlogen. Wären die ostdeutschen Clubs (neben gerade in Leipzig vielen anderen Faktoren) nach der Wende nicht von den damals dicken Fischen verdrängt worden, wir würden heut und hier nicht über Red Bull reden. That’s for sure. (rotebrauseblogger, 28.03.2012)

Es ist natürlich immer ein bisschen simpel, ein Problem zu konstatieren und dann gleich mit ausgestrecktem Finger auf jemanden zu zeigen, dem man das Problem anhängen kann. Wenn man über den Ostfußball nach der Wende spricht, ist dies auch so. Klar kann man auf die nackten Zahlen verweisen und aufzählen, wie viele alteingesessene Clubs aus dem Gebiet der alten DDR (die hier als gemeinsamer wirtschaftlich-historischer Rahmen für die Vereine gesehen wir) im Mittelmaß versunken sind und dann auf irgendeinen Verband zeigen, der daran Schuld gewesen sein soll.

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Witz ohne Pointe

Anstatt dass Mateschitz einsieht, dass er ein paar Spielregeln einhalten muss, wenn er mit seinem Spielzeug im Spiel namens Profifußball mitspielen will, wird er auch noch pampig. (Reviersport)

So heißt es in einem Kommentar, auf den in der Online-Welt vergleichsweise häufig positiv Bezug genommen wurde. Ein Kommentar, der paradigmatisch für diverse Texte und Forderungen steht, in denen es immer wieder heißt, dass sich RB Leipzig doch einfach an die Spielregeln halten soll und dann werden sie die Lizenz schon kriegen.

Gern auch wurde dies an verschiedenen Orten (und nicht nur in der Bayern-Kurve, wo man die Unkenntnis von konkreten Vorgängen in einem Lizenzierungsverfahren vielleicht noch verstehen kann) mit der Aufforderung an die DFL verknüpft, standhaft zu bleiben und die eigenen Regularien und Statuten durchzusetzen.

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3.Liga: Stuttgarter Kickers vs. RB Leipzig 1:3

Das letzte Spiel einer Saison ist immer auch ein wenig das Ende einer Reise. Eine Reise, auf die man sich freut und von der man anfangs nie so richtig weiß, wohin sie einen führt. Eine Reise auch, die unterwegs oft unerwartete Zwischenstopps und Umleitungen, aber gleichzeitig auch in unterschiedlichem Ausmaß Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Genau diese Mischung aus Irrungen, Wirrungen und Genuss begeht man mit dem letzten Spieltag. Mal glücklich, mal traurig, fast immer mit einer guten Portion Sentimentalität.

Gestern bei den Stuttgarter Kickers konnte der gemeine RB-Anhänger trotz Lizenz-Hickhacks ein völlig entspanntes und freudiges Ende einer fast makellosen Saison-Reise feiern. Was dann reichlich 1.000 von ihnen live vor Ort auch machten. Sich, die Mannschaft und das insgesamt schöne Fußballleben im Allgemeinen feiern.

Zu feiern gab es nicht nur eine erfolgreiche Saison, sondern zum Abschluss auch einen Sieg. Der in manchem Aspekt Teile der Rückrunde widerspiegelte. Insbesondere die gnadenlose Effektivität vor dem Tor erinnerte an einige Spiele der letzten Wochen, in denen man nicht immer zauberte, aber auf seine Chancen lauerte, diese dann nutzte und so einigen Kontrahenten, gerade in Auswärtsspielen den Zahn zog.

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38.Spieltag – 3.Liga 2013/2014

Auch wenn man es sich angesichts des medialen Lizenz- und Mateschitz-Treibens nicht vorstellen kann, es gibt noch einen letzten Spieltag in dieser Drittliga-Saison. Einer Saison, die die unfassbare Sensation (trotz permanenter, gegenteiliger Beschwörungen hier im Blog) schaffte, komplett ohne witterungsbedingte Spielabsagen auszukommen. Wenn man darauf hätte wetten können, wäre bestimmt auch eine hübsche Quote herausgekommen..

Am letzten Spieltag fallen noch drei Entscheidungen. Wovon eine eher symbolhaft und die anderen zwei tatsächlich wichtig sind. Die symbolhafte Entscheidung betrifft jene um die Drittligameisterschaft. Letztlich eine Meisterschaft ohne größere Bedeutung, da der Aufstieg für beide Titelkandidaten, also Heidenheim und Leipzig die wichtigere Geschichte war.

Richtig wichtig wird es noch im Kampf um Platz 4 und im Kampf gegen den Abstieg. Um Platz 4 und damit um die Qualifikation für den DFB-Pokal kämpfen vor allem Wehen Wiesbaden und Osnabrück, die nur durch einen Punkt getrennt sind. Wehen Wiesbaden in Rostock und Osnabrück in Regensburg jeweils mit lösbaren, aber (das gilt wohl vor allem für die Hessen) nicht einfachen Aufgaben. Kleine Außenseiterchancen hat Duisburg, die drei Punkte Rückstand auf Wehen Wiesbaden haben und (eigener Sieg vorausgesetzt) darauf hoffen müssen, dass beide Kontrahenten verlieren. Von den drei Teams hat nur Duisburg noch die Chance, sich auch über den Landespokal (Finale gegen den Oberligisten TV Jahn Hiesfeld) für den DFB-Pokal zu qualifizieren.

Im Abstiegskampf versuchen vier Teams den letzten verbliebenen Abstiegsplatz zu vermeiden. Dortmund, Kiel und Unterhaching reicht jeweils ein Punkt, um sich sicher zu retten. Dortmund kann sich gegen Elversberg sogar eine Niederlage mit vier Toren leisten, würde im direkten Duell mit den Saarländern erst ab fünf Toren hinter das aktuell auf dem Abstiegsplatz liegende Team rutschen. Gewinnt Elversberg nicht in Dortmund, sind sie definitiv abgestiegen. Gewinnen sie, muss Kiel in Darmstadt einen Punkt holen, um den Abstieg zu vermeiden. Tun sie das und gewinnt Elversberg und verliert gleichzeitig Unterhaching in Heidenheim, dann kommt es auf die Tordifferenz an. Sechs Tore hat Unterhaching aktuell neben drei Punkten Vorsprung auf Elversberg. Eine Niederlage mit bis zu zwei Toren könnte sich Unterhaching leisten, um sicher nicht abzusteigen. Dortmund II würde nur absteigen, wenn man mit fünf Toren gegen Elversberg verliert, Kiel mindestens einen Punkt holt und Unterhaching nicht mit mehr als zwei Toren Differenz verliert. Am wahrscheinlichsten ist es bei all den Szenarien, dass es nur noch um Elversberg und Kiel geht, wobei erstere gewinnen und zweitere verlieren müssten, damit Kiel noch hinter Elversberg rutscht.

Saisonbeschließend werden drei Spiele übertragen. Darunter die Abstiegsduelle mit Beteiligung von Dortmund, Elversberg und Kiel. Den Kampf um die Meisterschaft gibt es dagegen nicht live zu sehen. (Livestream-Links am Ende des Beitrags).

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Nur zum Feiern hier

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig bei den Stuttgarter Kickers (10.05.2014, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Daniel Frahn.]

Vor einem Jahr noch ging es an dieser Stelle um Regionalligafußball. Nun wird schon (wenn man an dieser Stelle mal die heutigen Mateschitz-Interviewgeschichten rund um die Lizenzierung außer Acht lässt) das auf absehbare Zeit letzte Drittliga-Kapitel aufgeschlagen. Mit einem Spiel, in dem es für beide Teams sportlich um nichts mehr geht. Und das für RB Leipzig nur als Verlängerung der Aufstiegsparty erscheint. Unter der Woche war die Mannschaft auf Mallorca und ließ das Sportlerleben Sportlerleben sein, um ab heute in einer zweitägigen Kurzvorbereitung das letzte Spiel anzugehen, nach dem man mit den Fans zusammen im Sonderzug zurückreist, um die Feierwoche würdig, also vermutlich weiter feuchtfröhlich zu beschließen.

Man sollte sich also gar nicht erst die Mühe machen, so zu tun als ginge es noch darum, mit 100% die Meisterschaft anzustreben. Die ja nach zwei Niederlagen der Heidenheimer wieder im Bereich des Möglichen liegt. Punktgleich mit dem Spitzenreiter liegt man derzeit mit drei Toren Rückstand auf Platz 2. Falls Heidenheim gegen Unterhaching, die im Abstiegskampf rechnerisch noch einen Punkt brauchen, also Federn lässt, wäre der Weg für RB Leipzig zur Drittligameisterschaft frei.

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Gewittriges Mateschitz-Zwischenspiel

Die Lizenzgeschichte geht weiter. Mit lautem Knall. Der nicht so sehr von der allgemein erwarteten erstinstanzlichen, gestern eingetroffenen Ablehnung des Einspruchs von RB Leipzig gegen die Bedingungen für die Zweitligalizenz durch die DFL herrührt, von der die LVZ heute in der Printausgabe berichtet. Sondern von einem Interview mit Dietrich Mateschitz im selben Blatt, in dem dieser deutlich macht, dass er die Einsprüche der DFL nicht verstehen kann.

Wenn man dem Interview etwas an Fakten entnehmen kann, dann jenen, dass eine der DFL-Bedingungen offenbar darin besteht, dass Red Bull schriftlich erklärt, dass man keine Mitsprache im Verein RB Leipzig ausüben werde. Auf welcher Basis die DFL diese Erklärung verlangt, sei mal dahingestellt. Letztlich ist es ja so, dass die Einflussnahme durch nicht in Vereinsfunktionen tätige Leute bzw. durch Nicht-Vereinsangestellte von der DFL wohl sowieso sanktoniert werden könnte. Da bedarf es einer solchen Erklärung eigentlich nicht.

Dass Mateschitz diese Form der formalen Vorgabe der Nichteinmschung in die autarken Entscheidungen eines Vereins nicht versteht, wird darin deutlich, dass er das Verhältnis zwischen Red Bull und RB Leipzig mit dem zum Rennstall in der Formel 1 vergleicht. Letztlich informell natürlich das, worauf es zwischen Red Bull und RB Leipzig auch hinauslaufen soll, aber eben nicht das, womit man formell bei der DFL vorstellig werden kann, wo ja ein Verein eine Lizenz beantragt und nicht ein Finanzier eines Vereins.

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Kaderschmiede RB Leipzig 2014/2015

Vier Tage sind seit dem Aufstieg nun schon vergangen. Die Mannschaft trinkt am Ballermann die Sangria-Vorräte leer. Und Alexander Zorniger und Ralf Rangnick nutzen die Ruhe vor dem letzten Spiel schon mal, um die kommende Saison kadertechnisch zu planen.

Dabei scheinen sich beide einig, dass die Aufstiegsmannschaft im Kern auch in die zweite Liga gehen wird. Nach unterschiedlichen Angaben sieht Ralf Rangnick vier bis fünf Neuzugänge. Alexander Zorniger spricht heute in der LVZ von fünf bis sechs. Könnte letztlich auch sein, dass man vielleicht auf sieben oder acht kommt. Aber das wäre dann wohl schon die absolute Obergrenze. Alles Zahlen, die für einen Aufsteiger völlig im Rahmen liegen.

Wie im vergangenen Jahr nach dem Aufstieg in die dritte Liga geht es auch in diesem Jahr darum, das bestehende Team mit jungen Spielern aufzufüllen, die potenziell auch den Schritt in die nächste Liga mitgehen könnten. Was diesmal der Schritt in die Bundesliga wäre. Sprich, man sucht inzwischen nach Talenten mit Bundesligaformat. Was natürlich auch den Kreis der in Frage kommenden Kandidaten einengt und auch die Anzahl der möglichen Konkurrenten im Kampf um jeweilige Spieler erhöht.

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Gepökelte Rentierherzen für die zweite Liga

Nicht nur Erfolgsfans, auch noch Erfolgspodcast. Kaum ist der Aufstieg gesichert, gibt es eine dritte Ausgabe von Champagner statt Bier. Mit allerlei Geplauder über die grandiose Vergangenheit und die bestimmt ebenso grandiose Zukunft. Eine entsprechende Inhaltsvorschau gibt es unten.

Versammelt hatten sich gestern (05.05.2014) als Co-Gastgeber André Herrmann, dazu John, Dirk. Die zusammen mal wieder sämtliche Vorhaben in Sachen Zeitmanagement fahren ließen und die Vorgaben in Bezug auf die Länge des Podcasts mit einem pickepackevollen Unterhaltungsprogramm locker rissen. Aber man kann sich die Sendung ja auch stückweise anhören oder anhand unten stehender Zeittabelle zwischen den Blöcken herumspringen.

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Schlüsselmomente

Rund um das Spiel gegen den 1.FC Saarbrücken war eine der meistgestellten Fragen im Umfeld von RB Leipzig jene nach den Schlüsselmomenten der Saison. Also jene speziellen Augenblicke, in denen sich die Weichen Richtung Aufstieg stellten. Ein Frage, die von den Vereinsverantwortlichen im Vorfeld der vorentscheidenden Aufstiegspartie nicht beantwortet werden wollte. Eine Frage auch, die verschiedenste Anworten von jedem einzelnen Spieltag liefern könnte.

Ohne saisonbeschließenden Analysen und Rückblicken schon im Detail vorzugreifen, seien an dieser Stelle eine Handvoll Spiele benannt, dank derer die Saison in die letztlich erfolgreiche Richtung lief. Als da schon der erste Spieltag und der Ausflug nach Halle war. Als Neuling in der dritten Liga mit der entsprechenden Unsicherheit über das eigene sportliche Vermögen, wenig Sommerpause, Auswärtsspiel vor ausverkauftem, wenig freundlichem Haus. Diese Herausforderung mit einem – trotz aller Wackler und trotz in jener Saisonphase schwacher Gastgeber – 1:0-Auswärtssieg relativ souverän zu lösen, gab erstens Selbstsicherheit in Bezug auf das eigene Können und zweitens Ruhe in Bezug auf den weiteren Saisonverlauf.

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3.Liga: RB Leipzig vs. 1.FC Saarbrücken 5:1

Wenn man vor dem Spiel von RB Leipzig gegen den 1.FC Saarbrücken Prognosen zu dessen Verlauf gesammelt hätte, wären wohl die meisten Menschen im Umfeld von RB Leipzig davon ausgegangen, dass am Ende ein Sieg und damit der Aufstieg steht. Dass man sich aber nach nicht einmal 15 Minuten und einem 3:0 entspannt in seinem Sitz zurücklehnen und den Rest des Spiels unaufgeregt genießen kann, hätte sich wohl kaum jemand vorstellen können.

Aber genau dieses verrückte und für die Saison, angesichts vieler, bis in die Schlussminuten zittriger Spiele, untypische Szenario ist eingetreten. Wie schon im Hinspiel war die Defensive der Saarländer stellenweise ziemlich katastrophal und geprägt von individuellen Schnitzern und größeren Lücken. Die die RasenBallsportler ziemlich konsequent und effektiv ausnutzten und so bis zur Pause aus vier Großchancen vier Tore machten.

Auf der anderen Seite zeigte Saarbrücken auch, dass sie durchaus einige individuelle Klasse versammeln und im Spiel mit dem Ball stellenweise ganz passabel aussehen können. Vier größere Chancen verbuchte auch Saarbrücken, aber keine davon ging rein. Einmal knapp drüber, einmal rettet Coltorti mit Reflex, einmal rettet Sebastian auf der Linie und einmal rettet die Latte. Letztlich war der entscheidende Unterschied zwischen Aufsteiger und Absteiger bis zur Pause, dass die einen ins Tor trafen und die anderen nicht. Was im Unterschied zum Hinspiel, als sich RB Leipzig trotz drückender Überlegenheit und vielen, vielen Chancen nur zu einem knappen Sieg kämpfen konnte, dann eben zum klaren Spielstand führte.

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