Auch unter der internetlosen Sonne Spaniens fühlte sich die Nachricht vom Sieg im Spitzenspiel süß an, selbst wenn das Spiel offenbar kein Glanzlicht darstellte. Dass die RasenBallsportler auch diese Spiele gewinnen, macht Mut für die Zukunft. Wenn man sieht, wie sich die Mannschaft über Tore und Siege freut, dann merkt man, dass sie den Kampf der Regionalliga angenommen hat und bereits ein ganzes Stück zu einem Team gewachsen ist. RasenBallsport Leipzig vs. 1.FC Magdeburg 2:1 weiterlesen
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Regionalliga nicht reloaded?
Vielleicht ist es noch zu früh, um davon zu sprechen, dass die viel diskutierte und von vielen Fans und unterklassigen Vereinen geforderte Regionalliga-Reform gescheitert ist. Dass aber DFL (Deutsche Fußball-Liga) bzw. der Ligaverband als Vertretung der Klubs der ersten und zweiten Liga sich gegen die Vorschläge der Neuordnung ausgesprochen haben und bei der entsprechenden entscheidenden Tagung des DFB-Bundestages sehr wahrscheinlich von ihrem Vetorecht Gebrauch machen werden, um die Vorschläge einer Extrastaffel für zweite Mannschaften oder gar der Auflösung der Regionalliga zugunsten regionalerer Strukturen zu verhindern, lässt vermuten, dass die Chancen für die Reform schlecht stehen. Regionalliga nicht reloaded? weiterlesen
Zuschauermagneten
Zugegeben eine Zuschauertabelle ist nach vier Spieltagen noch ein wenig verzerrt (HSV II!), aber eine Tendenz für die Saison dürfte sich bereits ablesen lassen. Hier also ein Blick auf die Top 5 des Zuschauerschnitts, wenn man alle 4 bisherigen Spiele (Heim- und Auswärtsspiele) als Basis nimmt:
- 1. FC Magdeburg: 4096
- RB Leipzig: 3391
- HSV II: 2379
- Holstein Kiel: 2373
- Chemnitzer FC: 2364
Nimmt man diese Tabelle – und so ähnlich dürfte sie auf Platz 1 und 2 auch am Saisonende aussehen – als Maßstab, dann treffen am Sonntag in der Leipziger Schüssel die Publikumsmagneten aufeinander. Das und die Tatsache, dass der 1.FC Magdeburg traditionell einen zahlenmäßig großen Auswärtssupport auf die Beine stellt, lassen mich auf etwa 8000 bis 9000 Besucher (3000 aus Magdeburg) tippen. Eine schöne Kulisse also für das Spitzenspiel des Spieltages. Zwei neuformierte Mannschaften, von denen überraschend die Magdeburger den wesentlich besseren Start erwischt haben. Insbesondere zwei überzeugende Auswärtsauftritte haben dem 1.FCM die Tabellenführung beschert. Wieder mal ein richtungsweisendes Spiel für RasenBallsport Leipzig, wieder mal gegen ein sehr gut organisiertes Team und es dürfte wieder eine enge Partie werden. Timo Rost, übernehmen Sie!
Volker Rehboldt macht den Watzke
Nachdem die Rolle FC Bayern des Ostens an RasenBallsport Leipzig vergeben scheint, macht sich der Präsident des 1.FC Magdeburg Volker Rehboldt daran, den Hans-Joachim Watzke des Ostens zu geben. Watzke, seines Zeichens Wegbegleiter und Verhinderer der Dortmunder (Beinahe-)Insolvenz vor einigen Jahren übt sich in regelmäßigen Abständen in mehr oder weniger gelungenen Ausfällen gegen finanzstarke Konkurrenten wie Hoffenheim oder RasenBallsport Leipzig. Watzke ist auch derjenige, der als Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA und der BVB Stadion Holding GmbH (ja, Wiki-Wissen) den großartigen Satz kreierte „Ein Klub soll nicht wie ein Konzern geführt werden.“ Ah ja.
Besondere Motivation
Wenn alle gegen mich sind, das möchte ich haben. (Stefan Kutschke im Red-Bull-Audioplayer vom 04.09.2010)
Ich hatte an anderer Stelle schon darauf hingewiesen, dass es darauf ankommen wird, eine Art Bayern-Mentalität zu entwickeln, eine Mentalität, bei der sich aus Ablehnung eine besondere Motivation und nicht Last entwickelt. Stefan Kutschke und auch diverse andere Stimmen nach dem Kiel-Spiel weisen darauf hin, dass man bei RasenBallsport Leipzig offenbar auf einem guten Weg ist, die Regionalliga und die besonders motivierten Gegner anzunehmen. Wenn man diesen Weg beibehält und sich Woche für Woche entwickelt, dann sollte einem um die Saison und das Erreichen der Ziele nicht bange sein. Wichtig nur, dass man sich auf sich selbst und die positiven Entwicklungen im sportlichen Bereich und im Vereinsumfeld fokussiert. Gerade der Blick für die kleinen Schritte nach vorn, die im öffentlichen Blick auf das als übermächtig beschriebene Team oft gar nicht wahrgenommen werden, ist vermutlich sehr wichtig um Vereinsnormalität zu leben und resultierend sportlichen Erfolg zu erreichen.
Holstein Kiel vs. RasenBallsport Leipzig 1:2
An manchen Tagen möchte man gerne einmal mit anderen Menschen tauschen. Am Freitagabend zum Beispiel mit Timo Rost, der bis dahin in Leipzig noch nicht in einer cottbusähnlichen Leader- und Chefrolle angekommen schien und mit dem Siegtreffer gegen Holstein Kiel seine ganz persönliche Befreiung gefeiert haben dürfte. Oder mit einem der immerhin 60 RasenBallsport-Fans, die den Freitag für eine Kiel-Reise opferten und live die Neugeburt von RB Leipzig bewundern durften. Bis zur 73.Minute war der Katastrophenstart in die Saison perfekt und die Tastaturen (meine natürlich nicht) eingestellt auf Unmengen an Häme-Artikeln. Dann kam der Ausgleich durch Lars Müller. Bis zur 88.Minute war es ein holpriger Saisonstart und die potenzielle Häme kaum geringer. Dann kam Timo Rost und stellte mit seinem Tor das Kieler Publikum und die Häme für einen Moment ruhig. Ein großartiges Gefühl, was man auch in den Bildern aus Kiel sieht. Holstein Kiel vs. RasenBallsport Leipzig 1:2 weiterlesen
Kommunikationsguerilla
Zuerst waren da Aufkleber-Motive einer Gruppe namens Ultras Red Bull Leipzig mit den Sprüchen “Für den modernen Fußball” und “Tradition seit 2009” und ich dachte, ach schau her, das ist einmal eine witzige Antwort auf die Anti-RBL-Fraktion. Nicht völlig selbstironiefrei und trotzdem eindeutig in der Sache. Ähnlich wie das bei Spielen von RasenBallsport Leipzig die Fans mit ihrem “Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf” (Reaktion auf den Stinkefinker eines Halberstädter Spielers, wenn ich mich recht erinnere), “Hier könnte Ihre Werbung stehen” (Transparent bei einem der Lokalderbys) oder “Unsere Tradition heißt Zukunft” (erstes Ligaspiel gegen den FC Sachsen) auch schon hinkriegten. Kommunikationsguerilla weiterlesen
Mentales
Vor kurzem war Carsten Kammlott bei kopfstoss.fm zu Gast und sprach immerhin eine dreiviertel Stunde mit seinen moderierenden Gastgebern. Viel Erkenntnis bleibt von dem Gespräch allerdings nicht, da es Carsten Kammlott hörbar schwer fiel, die Bälle, die im Interview Homophobie im Fußball, Tradition vs. Moderne oder Hass auf RasenBallsport Leipzig hießen, elegant zu verwerten.
Mourinho des Monats (August 2010)
Wer mich holt, weiß, wen er holt. Meine Konzepte sind bekannt, meine Methoden ebenso. Ich kann die Befürchtungen der Fans nicht verstehen oder nachvollziehen, denn ich habe mich nicht gemeldet und gesagt, ich will nach Schalke, sondern Clemens Tönnies ist nach Wolfsburg gefahren und hat gesagt, ich brauche einen starken Mann. Wenn das jetzt nicht mehr gewünscht ist, bin ich der falsche Mann. (Felix Magath laut süddeutsche.de [broken Link] vom 19.08.2010)
Ach lieber Felix Magath: Meine Bewunderung für José Mourinho hatte ich schon verschiedentlich ausgedrückt. Sie sind mit Ihrer egozentrisch-selbstsicheren und sportlich erfolgreichen Art auf jeden Fall ganz nah dran am aktuell Besten Europas. Wie Sie derzeit auf Schalke mit aus Ihrer Perspektive völlig nachvollziehbaren Argumenten einen öffentlichen Aufschrei nach dem nächsten ernten, ist phänomenal. Man darf gespannt sein, ob eventueller sportlicher Erfolg den scheinbaren Bruch mit Teilen der Fanszene wieder kitten kann oder ob Sie aufgrund Ihres wirtschaftlichen und sportlichen Pragmatismus nicht die besten Schalke-Zeiten bereits hinter sich haben. Wie auch immer, aus meiner Sicht verdienen Sie für Ihre Auftritte in den letzten Wochen den Titel ‘Mourinho des Monats’. Herzlichen Glückwunsch.
Zwischen Leitartikeln und Qualitätsjournalismus
Wenn sich der Leitartikel auf der Titelseite der LVZ mit Fußball beschäftigt, dann geht es meist um besonderes. Die Fußball-WM beginnt, Deutschland schießt sich ins Halbfinale, Bayern München als Champions-League-Finalist, der Einstieg von Red Bull im Leipziger Fußball, Gewalt. Auch am heutigen Tag darf Sportchef Winfried Wächter auf Seite 1 über Fußball sprechen. Warum? Weil RasenBallsport Leipzig drei Mal in Folge unentschieden spielte: „RB-Magerkost trotz großer Pläne“. Wow, ein durchwachsener Saisonstart in Liga 4 reicht für einen Leitartikel? Hätten eigentlich drei Siege in Folge auch Newswert gehabt? Der leicht hämischen Kritik der Leipziger Volkszeitung setzt der MDR in seiner Berichterstattung im „gut verdienende Profis dürfen nicht schlecht Fußball spielen“-Tenor den deutlicheren Ton entgegen und schafft es, sich im Spiel(!)bericht zum Hannover-Spiel, die Hälfte der Zeit mit der möglichen Entlassung des Trainers auseinanderzusetzen, die aber, so dürfte man auch beim MDR wissen, vereinsseitig gar nicht diskutiert wird. Stellt sich doch die Frage, ob die MDR-Redakteure über die selbe hohe Qualitätslatte springen könnten, die sie selbst für Fußballprofis auflegen..