Zweimal war RB Leipzig bei sechs Anläufen bisher Herbstmeister. 2009/2010 in der ersten Oberligasaison und 2012/2013 in der ersten Zorniger-Regionalligasaison. Beide Male stieg man am Ende auch auf.
In dieser Saison ist man von der Herbstmeisterschaft bei neun Punkten Rückstand auf den Tabellenführer genauso weit entfernt, wie man es letztes Jahr war, als man nach 19 Spielen schon neun Punkte Rückstand auf Heidenheim angesammelt hatte. Damals allerdings als Tabellenzweiter.
Der Platz ist diese Saison zur Saisonhalbzeit, also nach dem Spiel in Fürth selbst bei einem Sieg nicht mehr drin. Platz 3 wäre im Optimalfall noch möglich. Schlechter als Platz acht wird es nur bei einem Debakel (Niederlage mit mindestens fünf Toren Differenz) in Franken. Schlechter als Platz neun wird es aber auf keinen Fall. Man bleibt also bis zum Start der Rückrunde nächsten Mittwoch auf jeden Fall in der oberen Tabellenhälfte.
Der Beitrag von RB Leipzig zum Thema Herbstmeisterschaft bestand letztlich darin, dass man den FC Ingolstadt durch die Niederlage am vergangenen Wochenende vorzeitig zum Herbstmeister machte. Wobei natürlich der Anteil der Ingolstädter an dem Titel wesentlich höher war, als der Anteil der Leipziger.
In Ingolstadt nahm man den Sieg in Leipzig und den Titel des Herbstmeisters zum Anlass, sich dem Aufstiegsthema etwas forscher zu widmen. “Der Weg zum Aufstieg führt unbestritten nur über uns.”, ließ Coach Hasenhüttl unter der Woche völlig zurecht, aber überraschend offensiv-selbstbewusst verlauten.
Statistisch gesehen hat er mit diesem Optimismus natürlich absolut recht. Denn in 19 Spielzeiten seit Einführung der Dreipunktregel sind 16 Herbstmeiser am Ende auch aufgestiegen. Achtmal als Erster, sechsmal als Zweiter und je einmal als Dritter über die Relegation und regulär als Dritter (bis 2007/2008 stiegen drei Teams direkt in die Bundesliga auf).
Nur dreimal musste der Herbstmeister am Ende in der zweiten Liga verbleiben. Wobei Aachen 2003/2004 und Aue 2010/2011 zur Halbzeit der Saison auch nur drei Punkte Vorsprung auf Platz 4 hatten und es entsprechend nicht wirklich überraschen konnte, dass da noch was schief geht. Zumal bei Aue damals, für die die Herbstmeisterschaft eine ziemlich unfassbare Sensation war.
So richtig gescheitert ist in den 19 Spielzeiten seit Einführung der Dreipunktregel von den Herbstmeistern eigentlich nur der FSV Mainz, der 2001/2002 in Rückrunde gleich mal 10 Punkte Vorsprung auf Platz 4 verspielte und am Ende mit einem Punkt Rückstand auf Platz 3 einkam. Dieser statistisch gesehen historische Einbruch war die erste komplette Saison des FSV unter dem Trainer Jürgen Klopp. Der heutige RB-Co-Trainer Tamas Bodog durfte diesem Abenteuer als Stammspieler beiwohnen. Braunschweig-Coach Torsten Lieberknecht sah sich das Drama am Ende seiner langen Mainzer Zeit vornehmlich von der Tribüne und nur im Ausnahmefall von der Bank oder gar vom Platz aus an.
Ingolstadt hat derzeit sieben Punkte auf Platz 4 und sechs auf Platz 3 zu verteidigen (nach Spieltag 17 können es also irgendwas zwischen drei und zehn sein), um künftig in einem Atemzug mit Köln, Kaiserslautern, Mönchengladbach und Nürnberg und nicht mit Mainz, Aue oder Aachen genannt zu werden. Ist für einen Verein, der erstmals an der Tür zum Oberhaus anklopft sicherlich auch noch mal eine andere Herausforderung als es für einen Verein wie Kaiserslautern wäre, dessen Selbstbild die Bundesliga beinhaltet. Mal schauen, was sie in Ingolstadt in den nächsten Monaten draus machen.
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Herbstmeister seit 1995/1996
- Dreimal – Köln
- Zweimal – Kaiserslautern, Mainz, Aachen
- Einmal – Mönchengladbach, Karlsruhe, Nürnberg, Bochum, Braunschweig, Duisburg, Freiburg, Düsseldorf, Ulm, Aue
Abschneiden der Herbstmeister am Saisonende
- Erster – 8 – Köln (2), Kaiserslautern (2), Mönchengladbach, Karlsruhe, Nürnberg, Bochum
- Zweiter – 6 – Braunschweig, Mainz, Aachen, Duisburg, Köln, Freiburg
- Dritter – 2 – Düsseldorf (Aufstieg über Relegation), Ulm
- Vierter – 1 – Mainz
- Fünfter – 1 – Aue
- Sechster – 1 – Aachen
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17. Spieltag
- SpVgg Greuther Fürth – RB Leipzig – 2
- SV Sandhausen – VfL Bochum – 1
- FC Erzgebirge Aue – 1. FC Heidenheim – 2
- Eintracht Braunschweig – 1. FC Union Berlin – 1
- TSV 1860 München – Karlsruher SC – 2
- FSV Frankfurt – Fortuna Düsseldorf – 0
- FC St. Pauli – SV Darmstadt 98 – 1
- FC Ingolstadt – 1. FC Kaiserslautern – 2
- VfR Aalen – 1. FC Nürnberg – 0
Bisherige Tippquote: 67 von 144 (Quote bei RB-Spielen: 6 von 16)