[Nach dem Bundesligaspiel zwischen RB Leipzig und Hertha BSC hier die Einschätzungen der beiden Trainer Pal Dardai und Ralph Hasenhüttl von der Pressekonferenz.]
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20.18
Nach dem Spiel darf man dann auch mal ein bisschen sprachlos sein. Die Probleme der letzten Wochen gab es noch mal geballt zu sehen. Spielerisch war das zu wenig, gerade gegen eine Mannschaft, die fast die komplette Spielzeit in Unterzahl spielte. Zweimal hat man bei Standards wieder mal schlecht ausgesehen. Und vor dem Tor ist man dann auch nicht effektiv genug. Dieses Spiel darfs du einfach nicht verlieren. Und könntest es noch höher verlieren, wenn Selke nicht den Pfosten trifft und Lustenberger(?) vor dem sicheren Torerfolg wegrutscht.
20.22
Davie Selke ist natürlich eine der Geschichten dieses Spiels. Spielte eine tolle Partie und war der bekannt gute Torjäger, wenn man ihn denn im Strafraum den Ball auf Kopf oder Fuß legt. Mit seiner Gestik und Theatralik jenseits des Fußballspiels hat er sich dann in Leipzig nicht wirklich Freunde gemacht. Naja. Da musste bei ihm wohl noch irgendwas raus, was sich in der letzten Saison anstaute. In Leipzig hat man ihn halt selten so engagiert in Zweikämpfe gehen und sie auch gewinnen sehen wie heute. Kleiner Papadopoulos-Gedächtnisauftritt..
20.27
Gegen zehn Herthaner verlieren, die gar nichts mehr anderes wollten und konnten, als zu zehnt den Sechzehner zu verbarrikadieren. Ich bin hier immer noch ziemlich fassungslos am Kopfschütteln..
20.34
Pal Dardai: “Hatten ordentlichen Plan. Positiver Elan. Schnelle rote Karte. Weiß nicht, ob das eine war. Kompliment an die Mannschaft, dass sie so gut verteidigt haben. Plan nach dem Platzverweis war derselbe wie vorher, nur zu zehnt. Gut mit dem wenigen Ballbesitz umgegangen. Leipzig hat immer die Qualität, um das Spiel zu ändern, aber wir haben gut verteidigt. Herausgespielte Chancen gab es für RB nicht viele. War wichtig für uns. Haben 24 Punkte. War nicht einfach während der Saison mit dem Druck umzugehen. Wünsche eine schöne Weihnachtsszeit.”
20.36
Ralph Hasenhüttl: “Glückwunsch an Pal. Verdient gewonnen. Wir haben lange nicht das gespielt, was uns in dem Jahr ausgezeichnet hat. Waren zu lange nicht am Platz. Waren nicht in der Lage, cool und clever die Überzahl auszuspielen. Sehr enttäuschend. Wollten uns mit Heimsieg verabschieden. Zum Schluss noch mal mit Mentalität versucht. Zu spät aufgewacht. Stehen zurecht mit leeren Händen da.”
20.38
Hasenhüttl: Halstenberg hat irgendwas mit der Mittelhand nach Zusammenprall mit Pfosten. Ob was gebrochen ist, ist noch nicht klar.
Dardai: War sich nicht vor dem Abpfiff sicher, dass man gewinnen würde. Nur bei einem 4:0 hätte er sich entspannt zurückgelehnt.
Hasenhüttl: “Haben uns die Pause verdient. Zwei Wochen Zeit, Akkus aufzuladen. Dann zwei Wochen Vorbereitung auf Schalke. Tolle Ausgangssituation für die Rückrunde. Die großen Mannschaften kommen alle zu uns. Da müssen wir besser auftreten.” Verletzte Spieler wieder einsatzbereit machen.
20.40
Dardai: Offenbar nichts schlimmes bei Pekarik.
Dardai: “Vor dem Spiel hatte ich Angst, dass Selke zu übermotiviert ist. War aber sehr professionell. Vertrauen hat sich gelohnt.” War früh fertig. “Muss durch die Saison durch und dann braucht er mal eine richtige Vorbereitung im Sommer.”
Hasenhüttl: Kann noch nichts zu den Gegentoren sagen, weil er sie sich noch nicht angeguckt hat. “Selke mit zu viel Raum. Gutes Spiel gemacht. Glückwunsch.” Vor Selkes Pfostenschuss immer reingerufen, dass Ilsanker nicht Mittelstürmer spielen, sondern hinten absichern soll. “Waren da etwas zu kopflos heute”, weil man unbedingt aufholen wollte.
20.43
Das war es von hier. Hasenhüttl sichtlich bedient und eher pflichtbefohlen denn mit emotionaler Überzeugung bemüht, sich von der Niederlage die Saison nicht kaputtmachen zu lassen. Dardai naturgemäß total happy. Aber mehr fällt mir dazu aktuell auch nicht ein. In diesem Sinne wünsche ich eine schöne letzte Woche vor Weihnachten.
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Bei dem Spiel hat sich gezeigt, das RB nur Söldner auf dem Platz hat. Vom Kampf zum Spiel hieß es früher, das habe ich vollständig vermißt. Hier hat sich kein einziger Spieler in das Spiel gekämpft und für den Klub gekämpft.
Mit der Überschrift im Vorschau-Blog hast Du mal wieder den Nerv getroffen.
Viel Aufwand, wenig Ertrag.
Klar sind wir heute! alle irgendwie bedient, aber ich denke, bei der Analyse wirst Du die richtigen Worte finden, das das Glas dennoch halbvoll ist.
Laut der Twitter-TL könnte man denken, wir sind abgestiegen ;-)
Ach ja, ich hoffe nicht, das bei den Lichtblicken Davie S. auftaucht. ;-)
Und danke für den PK Bericht!!
Hallo Hermann, was denn für Söldner? So ein populistischer Käse, lieber Freund. Ich gehe davon aus, dass Ihnen schon klar ist, dass in den Bundesligen ausschließlich Berufsfußballer spielen. Und ja, für Geld oder Sold. Wie belieben. Ich denke mal, Sie lassen sich für die Ausübung Ihres Berufes auch – so gut es eben geht – entlohnen. Haben Sie richtig Glück und sind Sie Polizist oder verbeamteter Richter, so erhalten sie sogar den sprichwörtlichen Sold. Die Behauptung, die Spieler auf dem Rasen würden sich keine Mühe geben, weil sie einen Beruf ausüben, ist absurd. Ich gehe mal davon aus, dass Sie je nach Tagesform und Tagesglück auch an Ihrem Schreibtisch, Steuerrad oder Bunsenbrenner Ihr gerade bestes für Ihren Arbeitgeber abliefern; und manchmal reicht es eben zu einer exzellenten Schweißnaht oder manchmal eben nicht ganz. Sie Mensch. In diesem Sinne, beste Grüße!