Nach der Unterbrechung durch Länderspiele endlich wieder Bundesliga-Fußball. 26.Spieltag. Das letzte Saisonviertel bricht an. Zu Besuch war der designierte Absteiger Darmstadt 98. Mal wieder. Nach der dritten und der zweiten Liga nun auch in der Bundesliga. Zu holen gab es für die Gäste auch im dritten Gastspiel nichts. Mit einem 0:4 fuhren sie eine deutliche Niederlage ein, die durchaus verdient war. Nur dass die Null bis zum Ende stand, war reichlich absurd.
RB Leipzig veränderte die Formation gegenüber dem Spiel in Bremen gleich auf vier Positionen. Wobei manch Wechsel nicht ganz freiwillig war. So durfte Fabio Coltorti mit 36 seine Bundesliga-Premiere feiern, weil Peter Gulacsi sich am Tag vorher krank abgemeldet hatte und auch Marius Müller ausfiel. Den verletzten Timo Werner ersetzte Oliver Burke und nicht Davie Selke, weil Hasenhüttl jemanden im Team wollte, der eine ähnliche Geschwindigkeit einbringen kann. Naby Keita kam auch zurück ins Team. Dafür saß Upamecano auf der Bank, sodass aus drei Innenverteidigern wieder zwei Innenverteidiger wurden. Und Bernardo ersetzte Benno Schmitz.
Machte zu Beginn ein 4-1-2-2-1 mit Ilsanker als Sechser, Demme und Keita davor, Forsberg und Burke auf den Außen und Sabitzer zentral im Sturm. Das blieb aber nicht über die gesamte Spielzeit so. In der ersten Halbzeit war es irgendwann auch mal ein 4-2-2-2 mit Sabitzer und Burke in vorderster Front, Demme und Ilsanker als Doppelsechs und Forsberg und Keita außen, um vor allem defensiv mehr Breite zu haben. Nach der Pause spielte dann vornehmlich Burke im 4-1-2-2-1 ganz vorn und nicht mehr Sabitzer, der nun rechts auflief. Als zentrale Anspielstation in der Tiefe hatte Burke dann auch seine besten Szenen.
Darmstadt auf der anderen Seite kam mit einigen Besetzungsproblemen nach Leipzig gereist, weil mit Gondorf, Esser, Niemeyer und Rosenthal gleich vier potenzielle Stammspieler fehlten. Gegenüber dem letzten Spiel gab es allerdings nur zwei Veränderungen. Fedetsky ersetzte Steinhöfer und spielte rechts hinten, sodass Sirigu (zumindest zu Beginn) eine Position nach vorn auf die Steinhöfer-Position rückte. Und Vrancic kam nach Sperre zurück ins Team und ersetzte anfangs Eins zu Eins den gesperrten Gondorf.
Die Partie begann mit einer enorm dominanten Vorstellung von RB Leipzig, die ihr Vorhaben, ein schnelles Tor zu erzielen, schnell in die Praxis umsetzen wollten. Das war reichlich 20 Minuten lang ein ziemlich perfektes Bundesligaspiel. Man spielte weitgehend ohne Fehler im Spiel mit dem Ball, hatte immer wieder Aktionen im Strafraum und fing alle Versuche der Darmstädter sich zu befreien relativ mühelos ab. 9:0 Torschüsse waren es in diesen ersten 20 Minuten.
Burke, Forsberg und Keita hatten früh gute Möglichkeiten. Naby Keita war es dann, der nach zwölf Minuten die völlig verdiente Führung erzielte. Burke sichert am Strafraum einen Demme-Ball unter leichter Zuhilfenahme des Arms (ob strafbar oder nicht, darüber könnte man trefflich streiten), sodass Forsberg an den Ball kommt, auf den sich vier Gegenspieler stürzen. Der Schuss des Schweden bleibt zwar hängen, springt aber eben auf die rechte Seite zum völlig freistehenden Keita. Der den Ball überlegt und technisch perfekt aus der Luft im langen Eck versenkt.
Nach der Führung geht es erstmal so weiter. Forsberg hat nach 17 Minuten noch die Riesenchance zum 2:0, scheitert aber freistehend vor Heuer Fernandes aus nicht mal zehn Metern.
Dass es nach 20 Minuten nur 1:0 steht, ist erstaunlich. Was danach bis zur Halbzeit passiert, ist vielleicht noch erstaunlicher. Während einer längeren Verletzungsunterbrechung wechselt Torsten Frings das erste Mal. Fedetsky raus und Kamavuaka rein. Der geht in die Zentrale neben den 90 Minuten lang enorm starken und ballsicheren Altintop, damit es dort kompakter und physischer zugeht. Vrancic rückt dafür weiter in die Offensive. Sirigu übernimmt für Fedetsky rechts hinten. Und Sam rückt auf die rechte Außenbahn. Mehr Kompaktheit im Zentrum und mehr Offensivqualität durch Vrancic. So der Plan.
Und der ging durchaus auf. Denn Darmstadt nun plötzlich mit sehr guten Möglichkeiten. Die erste legt noch Coltorti auf, indem er an einer Flanke vorbeigreift. Vrancic kommt dadurch aus zehn Metern zum Abschluss, sein Schuss wird aber noch abgeblockt. Noch hochkarätiger die Chance von Sam, der frei vor Coltorti zum Abschluss kommt, aber (leider nicht untypisch für ihn in den letzten Wochen) links vorbeischießt. Schipplock und Heller haben bis zur Pause noch gute Abschlussmöglichkeiten. Und auch Holland darf direkt vor dem Pausenpfiff noch mal nach Bernardo-Stellungsfehler und Compper-Wegrutschen frei vor Coltorti auftauchen, schießt aber auch vorbei. Ein halbes Dutzend bester Chancen, nicht eine einzige Torwartparade und trotzdem stand die Null. Sagt eigentlich alles.
Auf der anderen Seite hat RB auch noch gute Chancen, die man fahrlässig liegenlässt. Sabitzer, Forsberg und Keita bemühen sich da vergeblich um ein zweites Tor.
Erstaunlich in dieser Phase in der ersten Halbzeit zwischen 20. Minute und Pausenpfiff aber vor allem das RB-Spiel gegen den Ball. Immer wieder, dass man den Gegner anläuft, auch gern mal zu zweit oder zu dritt und ihn dann doch entwischen lässt, sodass dahinter zwangsläufig Räume für Spielverlagerungen entstehen. Immer wieder auch leicht verlorene Zweikämpfe und Stellungsfehler. Immer wieder auch Räume, durch die Darmstadt durchmarschieren kann. Ein erstaunliches Spiel gegen den Letzten der Tabelle angesichts der 20 Minuten totaler Dominanz davor.
Dass es zur Pause 1:0 steht, ist mit Logik nicht wirklich zu erklären. 4:3 oder 5:4 wäre vielleicht das passende Ergebnis des hin- und herwogenden Spiels gewesen. Das mag überraschend unterhaltsam gewesen sein, wenn man die Partie als emotional unbeteiligter Zuschauer verfolgt hat. Abgesehen davon lagen Genie und Wahnsinn auf beiden Seiten extrem nah beeinander und sehen sehr gute Defensivreihen und Effektivität im Torabschluss definitiv anders aus.
Die zweite Halbzeit ging anfangs ungefähr so weiter wie die erste endete. Mit nicht ganz so viel Spektakel vor dem RB-Tor und weiterhin Spektakel vor dem Darmstädter Tor. Burke trifft kurz nach der Pause den Ball nicht im Strafraum und scheitert später aus spitzem Winkel noch mal an Heuer Fernandes. Sabitzer und Forsberg spielen die Angriffe nicht gut aus.
Auf der anderen Seite kommt Darmstadt nur noch zu im Ansatz gefährlichen Situationen. Sam mit einer guten Aktion auf der rechten Seite, aber einer Flanke ins Nichts. Schipplock geht es kurz darauf ähnlich, als sein Versuch, von rechts auf Vrancic durchzuspielen, von Bernardo abgefangen wird. Wie schon im Vorbericht zu dieser Partie geschrieben. Beim letzten Pass und bei den Toraktionen agiert Darmstadt unter Frings abenteuerlich. Und wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, dann wäre der Auftritt in Leipzig einer gewesen. Wenn man aus so vielen Chancen und gefährlichen Situationen nicht ein einziges Tor macht, dann kriegt man wohl eine Idee davon, warum das Team in der Bundesliga Letzter ist.
Die Entscheidung dann nach einer reichlichen Stunde und binnen fünf Minuten. Zuerst ist es Forsberg, der das 2:0 erzielt. Wie hätte es in diesem Spiel anders sein können, als dass dieses Tor nicht etwa nach einer schönen Kombination oder einer klaren Torchance fällt. Nein, es musste ein abgefälschter Schuss aus 20 Metern her. Ein Schuss, der ohne Abfälschen nicht sonderlich gefährlich gewesen wäre. Angesichts des ganzen Dutzend an guten Torgelegenheiten auf beiden Seiten in 67 Minuten zuvor fast schon eine Ironie des Fußballschicksals, dass die Partie durch so ein Tor entschieden wird. Aber angesichts der deutlich besseren Chancen auf RB-Seite nach dem Seitenwechsel ging dieses Tor auch absolut in Ordnung.
Wenn auf Darmstädter Seite noch irgendetwas wie Willen vorhanden war, dann war dieser fünf Minuten später endgültig gebrochen. Sirigu hatte zweimal Keita in identischen Situationen von hinten gefoult, als dieser Richtung Darmstädter Strafraum zog und sah zweimal konsequenterweise gelb. Die zweite eben nach 72 Minuten. 0:2 hinten, nur noch zu zehnt. Die Partie war jetzt durch und das merkte man den Gästen auch absolut an.
Willi Orban durfte nach 79 Minuten noch mal seine Kopfballqualitäten zeigen. Bernardo hatte Sulu ausgeblockt, sodass Orban frei in eine perfekt getretene Eckball hineinspringen und ihn mit perfekter Körperbeherrschung im langen Eck versenken konnte. Klar, er hat da sehr viel Platz, aber den Ball aus vollem Lauf so perfekt mit dem Kopf zu platzieren, ist absolut nicht selbstverständlich.
Den Schlusspunkt setzte dann noch mal Naby Keita. Sidney Sam hatte auf der Sechs versucht, in ein Dribbling gegen zwei RB-Spieler zu gehen und war den Ball ganz schnell an Ilsanker los. Der sprintet mit dem Ball allein auf Heuer Fernandes zu, weil die beiden Innenverteidiger in der Spielaufbausituation sehr weit außen stehen und nicht schnell genug in die Mitte kommen. Ilsanker versucht in der 4-gegen-2-Situation den Querpass auf Forsberg, scheitert aber am Keeper. Aufgrund der nominellen Überzahl ist es aber Keita, dem der Abpraller vor die Füße fällt, sodass er ihn nur noch in den Kasten schieben muss.
Das 4:0, mit dem das Spiel schließlich zu Ende geht, täuscht ein wenig über die Geschichte des Spiels hinweg. Ralph Hasenhüttl meinte nach dem Spiel, dass es auch ein 8:4 hätte sein können und trifft damit wohl den Kern der Dinge ganz gut. Wobei bis zur Pause auch jedes Ergebnis zwischen 4:0 und 1:3 möglich gewesen wäre.
RB Leipzig machte 20 Minuten lang ein Spiel, wie es ein Spitzenteam gegen einen Tabellenletzten machen kann. Danach spielte man 25 Minuten lang defensiv Harakiri, bekam zeitweise in der Defensive nicht die nötige Breite in die Partie (was insbesondere Bernardo immer mal ausbaden musste) und öffnete beim Nachrücken nach verlorenen Zweikämpfen im Mittelfeld immer wieder Räume. In der zweiten Halbzeit hatte man die Dinge dann wieder weitgehend im Griff. Einen richtig gefährlichen Torabschluss verzeichneten die Darmstädter nun nicht mehr, auch wenn es im Ansatz ein paar gute Aktionen gab.
Der 19. Torschuss von RB Leipzig, einer der eigentlich ungefährlicheren, die man in 90 Minuten abgab, sorgte dann für das 2:0 und die Entscheidung und eine Menge Erleichterung im weiten Rund. Weil bis dahin immer die Gefahr bestand, dass auf Darmstädter Seite bei einer der Offensivaktionen mal doch der Fuß zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Nach dem 2:0 bestand diese Gefahr nicht mehr und blieb das Gefühl, dass den Gästen der Abstieg als Realität nun ordentlich in die Glieder fuhr und das Spiel entsprechend lähmte.
Fazit: Das war ganz schön viel so nicht zu erwartendes Spektakel, was RB Leipzig und der SV Darmstadt 98 da lange boten. Ein Spiel der verpassten Torgelegenheiten. Erst einseitig nur auf RB-Seite, dann auf beiden Seiten mit leichten Vorteilen für Darmstadt. In der zweiten Halbzeit stellten die RasenBallsportler dann den absolut verdienten Erfolg auch dank Darmstädter Mithilfe (abgefälschter Schuss, gelb-rote Karte) sicher. Ob der Erfolg nun ein Tor zu hoch ausfiel oder nicht, ist mühselig zu diskutieren. Fakt ist, dass die Gäste nie und nimmer mit einer Null hätten nach Hause fahren dürfen. Dass sie es taten, hatten sie aber ganz allein zu verantworten.
Randbemerkung 1: 13 Punkte holte RB Leipzig bisher in der Rückrunde in neun Spielen. Macht mit vier Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen Platz 8. In der Hinrunde holte man gegen dieselben Gegner imposante 21 Punkte. Aber der Vergleich mit dieser unglaublichen Startphase in die Saison bleibt halt auch ein wenig schwierig. Mit dem Sieg gegen Darmstadt gelang es nun immerhin erstmals, dass man beide Saisonspiele gegen ein Team gewann. Gegen die acht Gegner zuvor gewann man nur eines der beiden Spiele und verlor das andere oder spielte Unentschieden. Heißt aber auch, dass man bis auf Bayern und Ingolstadt diese Saison bisher gegen jedes Team schon gewinnen konnte. Auch das durchaus eine eindrucksvolle Bilanz.
Randbemerkung 2: 15 Punkte auf Platz 7, 12 auf Platz 5. Ja, im Sport kann immer alles passieren. Aber einigen wir uns doch einfach darauf, dass ein Herausrutschen aus den Europapokal-Plätzen praktisch nicht mehr möglich ist. Im Normalfall geht es zwischen Dortmund, Hoffenheim und Leipzig nur noch um die Verteilung der Plätze 2 bis 4. Also darum, wer fix in die Champions League einzieht und wer als Vierter über die Qualifikation muss (und beim Scheitern dort für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert wäre).
Randbemerkung 3: 23 Punkte Vorsprung auf Rang 16, den aktuell Augsburg belegt. 22 Punkte Vorsprung auf Hamburg. Da beide Teams noch gegeneinander spielen, ist es auch theoretisch ausgeschlossen, dass sie gleichzeitig noch an RB vorbeiziehen können. Womit dann Leipzig auch theoretisch den Klassenerhalt perfekt gemacht hat. Am 26. Spieltag. Das geht dann wohl mehr als ‘Saison spielen, ohne in Abstiegsgefahr zu geraten’ (was einst das Saisonziel war) durch.
Randbemerkung 4: Entsprechend ging es nach der Partie bei einer kleinen, spontanen Runde mit Pressevertretern und Ralf Rangnick auch viel um die wahrscheinliche Zukunft in Europa und wie man sich darauf einstellen und was man dafür kadertechnisch tun muss. Vom Einzug in einen europäischen Wettbewerb ist der Sportdirektor inzwischen relativ überzeugt. Davon, dass es die Champions League wird noch nicht zu 100%. Zumindest machte er in den letzten beiden Tagen an verschiedenen Stellen klar, dass man jetzt in die Champions League einziehen und nicht ‘nur’ in der Europa League landen will. Wobei vor dem Schritt halt auch noch eine Qualifikation mit Hin- und Rückspiel stehen könnte. Und sowieso noch ein paar Spieltage in der Bundesliga stehen. Ein oder zwei Siege wird man wohl noch brauchen, um zumindest Platz 4 sicher zu haben.
Randbemerkung 5: Vor dem Spiel gegen Darmstadt wurde Terrence Boyd offiziell und mit viel Applaus und dem obligatorischen Bild verabschiedet. Irgendwie auch seltsam, eine Viertelstunde vor dem Anpfiff einen Spieler des Gastteams zum Abfeiern vor das Stadionmikrofon zu holen (und seltsam meint nicht ‘das macht man nicht’, sondern nur ‘das fühlte sich ungewohnt an’). Einen Einsatz von Boyd verhinderte wohl vor allem Fabian Holland, der Probleme anzeigte und vielleicht auch Sandro Sirigu mit seinem Platzverweis. Denn Boyd war kurz zuvor zur Bank gekommen und sah mit seinem Trikot spielbereit und so aus, als würde er eventuell gleich eingewechselt werden. Doch dann stand plötzlich Steinhöfer an der Seitenlinie und ersetzte Holland. Schade eigentlich. Wäre sicher noch mal ein schöner Empfang gewesen. Schon auf dem Weg zum Aufwärmen in der ersten und zweiten Halbzeit wurde Boyd mit viel Beifall bedacht. Auch das ungewohnt, wenn die Reservespieler des Gegners hinters Tor marschieren und während des Spiels fast schon frenetisch bejubelt werden.
Randbemerkung 6: Seltenes Bild, das Ralph Hasenhüttl da gestern lieferte. Fast schon entspannt saß er, der ansonsten doch recht intensiv die Partien mitlebt, nach dem 4:0 auf der Werbebande und verfolgte das Spiel. Ein Entspanntheitsgrad, der sich spät einstellte, aber dafür offenbar umso tiefer war.
Randbemerkung 7: Das konnte nur Karma sein. Fast zwei Jahre nach dem denkwürdigen Tor von Fabio Coltorti zum 2:1-Siegtreffer gegen Darmstadt stand er nur zum ersten Mal in der Bundesliga im Tor. Wieder gegen Darmstadt. Weil sich Gulacsi mit irgendeinem Infekt abmeldete (wer Verschwörungstheoretiker ist, fragt sich gleich, wie viel Coltorti dafür an die Nummer 1 zahlen musste) und sich Konkurrent Marius Müller im Abschlusstraining am Ellenbogen verletzte. Eine Neuauflage eines Coltorti-Tors war nicht nötig. Zwei Chancen, bei Ecke noch mal nach vorn zu gehen, hätte es in der Schlussphase noch gegeben. Aber sowas macht man natürlich aus Respekt vor dem Gegner und wegen des Blicks auf das eigene Torverhältnis bei einem 4:0 dann doch nicht. Insgesamt war es ein durchwachsener Coltorti-Auftritt, dem man die fehlende Praxis in Pflichtspielen gerade bei Flanken in den Strafraum durchaus anmerkte. War aber in jedem Fall schön, dass er nun doch noch sein Bundesliga-Debüt gekriegt hat, nach dem es nicht mehr so richtig aussah. Und dass er dabei auch noch ohne Gegentor blieb, lag zwar eher an den Darmstädtern als an ihm selbst oder seinen Vorderleuten, dürfte sich aber trotzdem gut anfühlen.
Randbemerkung 8: Oliver Burke auch mal wieder mit der Chance von Beginn an. Nicht in allen Dingen war er sicher. Aber er war engagiert, passte zu dem Spiel, bei dem es ein paar gute Möglichkeiten in die Tiefe gab. Und er machte auch einige Sachen gut, hatte Zug zum Tor, arbeitete in seinen knapp 70 Minuten Spielzeit sehr viel und sicherte vor dem 1:0 den Ball am Darmstädter Strafraum. Ihm fehlt im Anlaufen oft noch die Konsequenz und manche Laufwege mögen nicht glücklich sein, aber insgesamt war das durchaus ein ordentlicher Auftritt, auf dem sich aufbauen lässt. Als Alternative für Werner, um einen Spieler zu haben, der seine Qualität in der Geschwindigkeit hat, ist Burke auf jeden Fall jemand, den man durchaus auch gern wiedersehen würde. 20 wird er in der nächsten Woche. Vielleicht kriegt er ja in Mainz oder gegen Leverkusen noch einen Einsatz und belohnt sich rund um seinen Geburstag mit einem Tor. Gegen Darmstadt war er durchaus vergleichsweise nah dran. Zählbar war allerdings nur die gelbe Karte, die er sich für ein Revanchefoul holte, kurz nachdem ihn Sulu völlig unnötig und schmerzhaft an der Grundlinie in die Werbebande gecheckt hatte. Das war natürlich nicht sonderlich klug von Burke, aber in dem Moment hatten zumindest 90% der Leute, die einen guten Blick auf den Sulu-Check hatten, Verständnis für Burke.. Und wenig Verständnis für die gelbe Karte gegen Burke, die natürlich völlig berechtigt war.
Randbemerkung 9: Burke auf dem Platz. Dafür dann eben Selke auf der Bank. Mal wieder. Fast schon keine Nachricht mehr. Werner nicht dabei, Poulsen noch nicht bereit für die Startelf und trotzdem kein Selke. Es entwickelt sich weiter eigentlich alles auf einen Abschied im Sommer zu. Warum man vor dem Spiel bei Sky versuchte, aus dem Selke-Bankplatz eine Hasenhüttl-Retourkutsche für Selkes Aussagen, dass er auch eine Rückkehr nach Bremen nicht ausschließen würde, zu machen (weil darin Egoismus und mangelnder Teamgeist durchgeschienen haben soll), erschloss sich nicht so richtig (zumal die Aussagen schon etwas älter sind). Deutete unter der Woche nun wirklich nichts darauf hin, dass das Hasenhüttl-Selke-Verhältnis zerrütteter sein soll als noch vor zwei Wochen. Zumal Burke rein von der Formation und als Werner-Ersatz tatsächlich schlicht der naheliegendere Spielertyp war. Und letzteres war, ist und bleibt das Hauptproblem zwischen Hasenhüttl und Selke, dass der Stürmer einfach eine Stürmertyp ist, der nicht perfekt in das Hasenhüttl-Team passt.
Randbemerkung 10: Ja, am Ende standen 25:11 Torschüsse auf dem Statistikzettel, davon 10:1, die auch auf das Tor gingen. Zudem wurden 7:2 Großchancen, also Chancen, bei denen ein Spieler allein und ungestört vor dem gegnerischen Keeper auftaucht, notiert. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es nach Großchancen zur Pause noch 1:2 stand. Was bis dahin so ein bisschen zur Story der Rückrunde passte, dass man wesentlich mehr Großchancen zulässt als noch vor der Winterpause und man sich damit manchmal ein wenig darum bringt, sich für den Aufwand auch zu belohnen. Diesmal hatte man das Glück der Darmstädter Chancenverwertung. Das hätte man so nicht gegen viele andere Bundesligateams gehabt.
Randbemerkung 11: 10.000 Euro zu sammeln, das war das Ziel einer kurzfristigen Aktion [broken Link], mit der eine dringende Behandlung für ein fünfjähriges Mädchen finanziert werden sollte, die die Krankenkasse nicht zahlt. Durch Becherspenden sollen bei dieser komplett fanorganisierten Aktion über 13.000 Euro zusammengekommen sein. Auch gut, dass solche ‘Cowdfunding’-Dinge jenseits ganz großen Vereinsbrimboriums und selbstorganisiert funktionieren.
Randbemerkung 12: Wieder mal ein bisschen Unruhe in der ersten Halbzeit, als Vrancic in der RB-Hälfte liegenblieb und die RBLer trotzdem weiterspielten. Was grundsätzlich damit konform geht, dass es inzwischen eigentlich so geregelt ist, dass der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, wenn die Notwendigkeit einer Verletzungsunterbrechung besteht und man den Ball entsprechend nicht ins Aus spielen muss. Zumal RB einen ganz aussichtsreichen Gegenzug mit Tempo fuhr. Warum man den Ball aber nicht dann ins Aus spielte, als der Gegenzug verpuffte und der Ball wieder in einer ungefährlichen Zone war und die Darmstädter in Erwartung der Spielunterbrechung das Spielen schon weitgehend eingestellt hatten, blieb irgendwie rätselhaft. Ganz gut, dass aus der eigentlich vielversprechenden Spielverlagerung, die aus dem Darmstädter Zurücknehmen resultierte, nicht noch eine Chance oder gar ein Tor resultierte. Wem die reichlichen Pfiffe galten, die die Aktion begleiteten, ob dem eigenen Team, weil die nicht den Ball ins Aus spielten oder dem Gegner, weil man dem Schauspiel unterstellte, blieb ein bisschen unklar. Grundsätzlich bin ich auch ein Freund davon, den Ball nicht bei jeder Gelegenheit ins Aus zu spielen, wenn jemand mal am Boden liegt. Aber irgendwie war es mir in der konkreten Situation too much. Vielleicht hätte hier der Schiedsrichter auch einfach in dem Moment eingreifen müssen, als der schnelle Gegenzug unterbunden war und kurz unterbrechen sollen.
Randbemerkung 13: Knapp 1.000 Gästefans waren trotz Teilboykotts erwartet worden. Am Ende waren es vielleicht 400, die sich da im Gästeblock verstreuten. Kann man sich auch nur so erklären, dass da in Darmstadt beim Zählen der im Vorverkauf weggegangenen Tickets die Auswärtsdauerkarten mitgezählt (vermutlich gibt es dort so etwas), aber diese nicht genutzt wurden. Viele andere Erklärungen fallen mir jedenfalls nicht ein.
Randbemerkung 14: Nach Stand der Dinge wird es vorerst das letzte Ligaspiel gewesen sein, in dem sich Darmstadt und Leipzig begegnen. In den letzten Jahren ging man eine gute Strecke miteinander. In dritter und zweiter Liga baute sich aufgrund sportlichen Gleichklangs und ideologischem Rauschen im Drumherum doch eine ordentliche und eigentlich auch immer ganz hübsche Rivalität auf. Wobei das auch seltsam ist, wenn man bedenkt, wie relativ entspannt es noch beim ersten Aufeinandertreffen in Darmstadt in der dritten Liga zuging. Zumindest in meiner Erinnerung, in der ich den Besuch dort damals recht angenehm empfand. Könnte aber auch am 1:0-Sieg nach einer damals völlig untypischen RB-Abwehrschlacht inklusive Kaiser-Sonntagsschuss gelegen haben. Persönlich hat mich an Darmstadt glaube ich bei allem Respekt vor dem sportlichen Erfolg immer genervt, dass es dort zwischen Medien, Fans, Stadt und Verein eine zu dieser Zeit in ihrer Einigkeit eher einzigartige RB-Ablehnung gab. Eine Kleinstadt-Einigkeit, die mir aus Cottbuser Vergangenheit aber auch irgendwie ein wenig vertraut vorkam. Wobei ich mir bis heute unschlüssig bin, ob mir diese Vertrautheit eher unangenehm war oder ob es sich ein bisschen heimisch angefühlt hat. Dazu dieser eine Darmstadt-Fan in der dritten Liga, der mit irgendwelchen Online-Petitionen punkten und Demos gegen RB in Leipzig organisieren wollte. Auch die Nein-zu-RB-Kampagne, die ja nicht unwesentlich in Darmstadt entstanden ist. Und das Aufblasen des eigenen sportlichen Erfolgs zu einem Gegenmodell von RB, obwohl dieser Erfolg aus dem Nichts (er kam nur aus Schuster und nicht aus irgendeiner langjährigen Vereinsstrategie) nun tatsächlich überhaupt nicht als beispielhaft für irgendwas gelten konnte (und es natürlich aus Fansicht trotzdem und gerade geil ist, ihn auf diese Weise und aus dem Nichts errungen zu haben). Es kam einfach vieles zusammen jenseits des Sportlichen (die Spielweise Darmstadts mag auch genervt haben, aber darauf hatte ich trotzdem immer einen respektvollen Blick, weil sie es damit so oft geschafft haben, ihren Gegnern den Zahn zu ziehen, selbst wenn man den Stil kannte), was Erfolge gegen die Lilien zu etwas besonderem gemacht haben. Wobei ich persönlich mit dem Coltorti-Tor vor zwei Jahren und dieser emotionalen Eruption, die so viel mit der Vorgeschichte auch jenseits des Sports zu tun hatte, mit der Darmstadt-Rivalität versöhnt war und eher abgeschlossen hatte. Und so richtig hat sich das in dieser Saison auch nicht wieder aufgebaut. Beide sportlichen Duelle gaben es auch nicht her, dass da wieder Neues entsteht. Ein bisschen vermissen werde ich Darmstadt aber vermutlich schon. Gibt nicht so viele Klubs, gegen die RB schon sechs Pflichtspiele absolviert hat, von denen zumindest Teile auch oberhalb der Regionalliga stattfanden (neben Darmstadt fallen mir Halle, Kiel und Heidenheim spontan ein). Und es gibt rund um die Duelle zwischen Darmstadt und Leipzig halt viele lustige und nicht ganz so lustige Geschichten, die man auch gut noch hätte weiterschreiben können. Es wäre etwas stark geheuchelt, wenn ich jetzt ein “Viel Glück auf allen sportlichen Wegen” nach Darmstadt schicken würde. Aber für ein leicht melancholisches “Farewell!” reicht es auf jeden Fall. Man sieht sich. Irgendwann.
Lichtblicke:
- Emil Forsberg: Groteske Werte für den Mittelfeldspieler. Je nach Datenquelle war er an 16 oder 17 Torschüssen beteiligt (von insgesamt 24, die in seinen 81 Minuten Spielzeit abgegeben wurden). An drei Toren war er durch Vorlage oder Schuss direkt beteiligt. Letztlich lief fast jede gefährliche Offensivszene über den Schweden. Von der Seite her ein Wahnsinnsauftritt. Auch wenn es gegen den Ball zwischenzeitlich mal etwas wilder war. Und er mit etwas mehr Effektivität wahrscheinlich hätte an fünf oder sechs und nicht ‘nur’ drei Toren beteiligt sein können.
- Stefan Ilsanker: Meist der alleinige Sechser, der als Anspielstation für die Innenverteidiger und als Staubsauger in alle Richtungen eingesetzt wurde. Machte dabei einen prima Job, gewann viele Zweikämpfe, eroberte viele Bälle, schlug auch manch guten Pass. Nur die Krönung, das 4:0 einfach selbst zu schießen, versagte er sich durch einen versuchten Querpass auf Forsberg (den dann Keita verwandelte). Sehr guter Auftritt. Mal wieder
- Naby Keita: Die Leichtigkeit am Ball bleibt beeindruckend. Gewinnt dabei auch viele Zweikämpfe und erobert viele Bälle. Übersicht und technische Qualität beim 1:0 sind überragend. Kaum Ballverluste und Fehlpässe. In der Torschussvorbereitung nicht so effektiv, aber die Spielqualitäten sind manchmal nicht von dieser Welt.
Fanarena-Spieltagsspieler:
(Quelle: iPhone und Android App FanArena für RB Leipzig Fans – www.fan-arena.com [broken Link])
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Tore: 1:0 Keita (12.), 2:0 Forsberg (67.), 3:0 Orban (79.), 4:0 Keita (80.)
Gelb-Rot: Sirigu (72./ wiederholtes Foulspiel)
Aufstellung RB Leipzig: Coltorti – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Ilsanker – Burke (68. Poulsen), Keita, Demme, Forsberg (81. Khedira) – Sabitzer (76. Kaiser); Bank: Bellot, Selke, Schmitz, Upamecano; Nicht im Kader: Klostermann, Werner, Gipson, Müller, Gulacsi (alle verletzt oder krank)
Aufstellung SV Darmstadt 98: Heuer Fernandes – Fedetsky (21. Kamavuaka), Banggaard, Sulu, Holland (76. Steinhöfer) – Sirigu, Vrancic, Altintop, Heller (66. Guawara) – Sam – Schipplock
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Sein erster Auftritt nachdem er zuletzt bei der Schwalbe von Werner gegen Schalke 04 die Spielleitung inne hatte. In einem Spiel, in dem ihm die Mannschaften wenig Probleme machten, hatte Dankert keine Probleme. Zog die gelben Karten an den Stellen, an denen es nötig wurde und brachte die Partie komplett ohne Entscheidungen über die Bühne, die man ihm zur Last legen könnte. Auch Gelb-Rot gegen Sirigu war außerhalb jeglicher Diskussion.)
Gelbe Karten: Burke – Schipplock, Kamavuaka
Zuschauer: 39.394 (davon 400 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], D98-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Ticker
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- Torschüsse: 25 : 11
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 19 : 9
- Schüsse auf das Tor: 10 : 1
- gewonnene Zweikämpfe: 52,3% : 47,7%
- Ballbesitz: 58,7% : 41,3%
- Passquote: 83,5% : 70,8%
- Laufstrecke: 108,0 km : 105,7 km
- Sprints: 194 : 172
- Intensive Läufe: 549 : 538
- Fouls: 11 : 15
- Ecken: 10 : 4
- Abseits: 3 : 2
- Meiste Torschüsse: Burke, Keita, Forsberg: je 5 – Schipplock: 3
- Meiste Torschussvorlagen: Forsberg: 12 – Sirigu, Heller, Altintop, Vrancic: je 2
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Keita: 65,4% – Banggaard: 75,0%
- Meiste Ballkontakte: Demme: 85 – Altintop: 71
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Bernardo: 90,4% – Altintop: 86,5%
- Größte Laufstrecke: Demme: 11,3 km – Sam: 10,8 km
- Meiste Sprints: Burke: 25 – Schipplock: 33
Statistiken von bundesliga.de, bild.de, FourFourTwo
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Saisontorschützen: Werner – 14; Forsberg – 8; Keita – 6; Sabitzer – 5; Orban – 3; Selke, Compper – je 2; Kaiser, Burke, Poulsen – je 1; Eigentore: Baumgartlinger, Kolasinac, Vallejo, Maroh
Saisonvorlagengeber: Forsberg – 13; Keita – 8; Werner – 7; Sabitzer – 4; Demme, Halstenberg – je 3; Poulsen, Burke – je 2; Schmitz, Orban, Compper, Selke, Ilsanker – je 1
Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): , Sabitzer, Demme – je 11; Orban – 9; Forsberg – 7; Ilsanker, Keita – je 6; Compper, Poulsen – je 5; Halstenberg – 4; Gulacsi – 3; Bernardo, Kaiser, Schmitz, Burke – je 2; Werner, Selke – je 1
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Bild: © GEPA pictures/ Kerstin Kummer
Den Leistungsabfall in der 1. Halbzeit habe ich als Verunsicherung wg. der atemraubenden Slapstickeinlagen von Fabio gedeutet. Warum im gegebenen Fall der im Spielrhytmus befindliche und fußballerisch bessere Benny nicht zum Einsatz kommt, erschließt sich mir nicht.
Zuletzt ist mMn keine echte Weiterentwicklung der „Spielkultur“ zu erkennen und das ist Trainersache. Gegen jedes etwas abgezocktere Team verlieren wir gestern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Wenn man dann noch die Spielanlage von Hoffenheim bei der Hertha zum Vergleich heranzieht, da liegen Welten dazwischen. Ja ich weiß, wir haben die TSG geschlagen und dort mit viel Dusel ein Unentschieden erzielt, das wird sich so schnell aber nicht wiederholen (Stichwort: Entwicklung), nicht mit dieser Abwehr.
Wenigstens jetzt sollte der 3. Platz das offizielle Ziel sein, insbesondere um Planungssicherheit in der Sommerpause zu haben. Burke braucht Einsätze, der war so schlecht nicht. Ich hätte Poulsen bei dem Spielstand lieber noch geschont, passiert ist glücklicherweise nichts.
Coltorti gönne ich das Spiel und seine Präsenz ist einfach besser als die von Gulácsi. Die Torwart-Strategie von RB verstehe ich eh schön länger nicht mehr richtig.
Darmstadt steigt einfach zu Recht ab, mein Mitleid hält sich in Grenzen, auch wenn der Frings ein netter Zeitgenosse ist.
Zwayer mit seinem geliebten Videobeweis, da wird das erste Keita-Tor annulliert, der BVB verliert, was für ein Chaos, das macht unseren Sport nun wirklich kaputt…
Ilse , Abräumer, Kämpfer.Ideengeber bester Mann auf dem Platz .Bernardo viel besser als Schmitz mit Upa weitere Option.Burke braucht noch Sicherheit sonst eine Rakete, die Abwehr ist nicht das generelle Problem .wenn man sich vorn in den Rausch spielt wie die ersten 20 min. Sollte man auch das 2.0 nachlegen oder zumindestens nach hinten arbeiten, Keita Forsberg Sabitzer und Burke kaum nach hinten aktiv.da können schon mal Lücken entstehen.
Ich hätte noch eine Randbemerkung 15:
Yussuf Poulsen wurde mit gewaltigem Applaus begrüßt, das 2:0 war gerade gefallen (die Einwechslung wohl schon vorher geplant). Nach kurzer Eingewöhnungsphase mit kleinen Unsicherheiten war er für mich schon wieder der Alte, incl. ausgelassener Großchance ;-) .
Das Foul von Sulu an Burke hätte unbedingt mit gelb geahndet werden müssen. Jemandem im vollen Lauf in die Bande rasseln zu lassen (der Ball war längst weg) grenzt an versuchter Körperverletzung. Dann hätte sich (hoffentlich) auch Burke das dumme Revanchefoul gespart.
Insgesamt sah ich bei ihm jedoch mehr Schatten als Licht, aber er ist ja noch jung.
Der von mir eigentlich gegenüber Schmitz bevorzugte Bernardo hatte in der 1. Halbzeit einige schwere Patzer, insbesondere Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung. Ich schreibe das mal einer Unsicherheit nach Verlust des Stammplatzes zu. Was er dann in der 2. Halbzeit zeigte, läßt mich auf weitere Einsätze in den nächsten Spielen hoffen.
Zur Randbemerkung 11: Ich bin skeptisch bezüglich der alternativen Behandlungsmethode, die 10.000€ in einer Privatklinik kosten soll. Das betroffene Mädchen leidet unter Larynxpapillomatose, welche laut Prof. Dr. Michael Fuchs der Uni-Klinik Leipzig nur durch regelmäßige mikrochirurgische Abtragung der Papillome behandelbar, aber nicht heilbar, ist. Ebenso trägt die Krankenkasse diese alternative Therapie-Methode nicht, da sie keine Erfolgsaussicht in ihr sieht. Habt ihr Spender euch informiert, ob dem Mädchen durch eine dubiose Therapie mit Eurer Gutherzigkeit vielleicht sogar schadet?
Ein Spiel nach dem Motto: »Punkte mitnehmen, weitermachen, an den Fehlern arbeiten«. Nicht das beste Spiel der Rasenballer, aber dann vllt. doch der rechte Gegner zum rechten Zeitpunkt. Und unterhaltsam war es allemal.
Aus den Spielen der letzten Wochen abzuleiten, dass RH die Mannschaft nicht weiterentwickeln kann, halte ich doch für sehr starken Tobak. Die Frage ist ja auch, ob man das Team überhaupt noch weiterentwickeln muss in dieser Saison. Man vergisst (geht mir ja auch so) ganz gern mal, dass hier ein Aufsteiger auf Platz zwei steht und die CL selbst in der Hand hat. Also mMn alles gut.
Coltorti: Schön, ihn im Tor zu sehen. Und dennoch wurde klar, warum Gulasci im Moment die Nr. 1 ist. Da waren schon einige Slapstickeinlagen dabei, ein starker Rückhalt sieht anders aus. Und nur seine Präsenz dafür verantwortlich zu machen, dass die Darmstädter bei Ihren Abschlüssen so kläglich scheiterten? Ich weiß nicht … Auf der Torhüterposition herrscht wohl Handlungsbedarf, warum man Müller aus Kaiserslautern geholt hat, verstehe ich bis heute nicht.
” Man vergisst (geht mir ja auch so) ganz gern mal, dass hier ein Aufsteiger auf Platz zwei steht und die CL selbst in der Hand hat. ”
Das sehe ich genauso. Bin auch etwas verwundert, was ich im Netz dazu Lesen musste. Mir fällt dabei immer das Wort von Alexander Zorniger ein: Demut!
Das Team ist jung, Buli-unerfahren und darf Fehler machen. Sie müssen wie RH schon sagte, daraus lernen. Und das machen sie.
Zum Blog / Spiel:
Deine Vorschau nanntest Du ja: Ausgerechnet?!
Wir wissen ja wie Du es meintest, aber das eben ausgerechnet ColTORti spielen durfte und Benny B. 2. TW war, damit hast Du wieder eine gutes Händchen bewiesen. Ich war am Samstag etwas früher da und bekam Gänsehaut als beide zum Warmmachen aufliefen.
Ich wollte mir zwar die Wiederholung anschauen, aber irgendwie funktioiert das nicht. Aus Stadionsicht, bekommt man ja nicht alles mit, auch aus taktischer Hinsicht. Vor allen der Bruch nach der Verletzungsunterbrechung bzw Auswechslung bei DA. (Nachspielzeit nur +1!!) Die AV’s bleiben die größte Baustelle. Nicht, daß sie es schlecht machen, aber besonders gut fand ich es nicht. Vielleicht braucht Halstenberg mal eine Pause bzw. würde ich gerne mal Bernado auf links sehen und ob er da auch nicht zur Grundlinie geht und eben lieber nach Innen zieht wie auf rechts.
Die Halbzeitansprache muss ja wieder mehr als gut gewesen sein. Hasenhüttl hat den Jungs gute Lösungen gezeigt und diese dann auch umgesetzt. Alleine der Tausch Sabitzer / Burke war richtig. Ich bin bei Burke weiterhin optimistisch. Der Bursche kommt mit jungen Jahren in ein neues Umfeld / Land und komplett neues Spielsystem (Keita und Upamecano haben da schon Vorteile). 1 Tor, 2 Vorlagen (darunter DIE gegen den BVB), und 2 Torbeiteiligungen finde ich bei den geringen Einsatzzeiten nicht so schlecht.
Die Schiedsrichter stehen ja ständig unter Beobachtung bzw. werden schnell kritisiert. Dankert hat am Samstag alles richtig gemacht, kann man ja auch mal loben! Lustig ist ja, daß im TV jemand von Handspiel Burke sprach. Wenn man dann das von Bartra sieht liegen mMn Welten dazwischen. Dazu hat nicht ein Spieler von DA den Reklamierarm gehoben!