Sichere Meisterehren

Nach acht Spielen und demnach etwas mehr als der Hälfte der Hinrunde, also insgesamt bereits einem reichlichen Viertel der Regionalliga-Saison 2012/2013 führt RB Leipzig dank des Magdeburger Spätpunktverlusts in Neustrelitz die Tabelle weiter mit fünf Punkten an. Will man pessimistisch sein, dann kann man feststellen, dass seit 1995/1996, also seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (pro Sieg drei Punkte statt wie vorher nur zwei) in 48 Regionalliga-Spielzeiten (die teilweise schwer vergleichbar sind, weil manchmal zwei Teams aufstiegen, manchmal nur eins; manchmal 19 Mannschaften mitspielten, manchmal 18, aber nie 16 und die Regionalliga manchmal drittklassig, manchmal viertklassig und manchmal vierstafflig, manchmal dreistafflig und manchmal gar nur zweistafflig war) lediglich 17 mal die Mannschaft am Ende Meister wurde, die auch nach einem guten Viertel der Saison (also nach 9 Spieltagen bei gesamt 34 Runden und nach 10 Spieltagen bei insgesamt 38 Runden) vorn lag.

In immerhin 31 Fällen schnappte sich am Ende jemand den Meistertitel, der nach einem Saisonviertel noch hinterher hechelte. 12 mal schnappte sich der Zweitplatzierte noch den Titel, in sieben Fällen der Drittplatzierte und in ein bzw. zwei Fällen gar noch der Zwölfte und Dreizehnte (St. Pauli 2006/07, Wattenscheid 96/97, FSV Frankfurt 2007/08)!:

  • 1. Platz: 17 mal
  • 2. Platz: 12 mal
  • 3. Platz: 7 mal
  • 4. Platz: 2 mal
  • 5. Platz: 0 mal
  • 6. Platz: 5 mal
  • 7. Platz: 0 mal
  • 8. Platz: 1 mal
  • 9. Platz: 0 mal
  • 10. Platz: 1 mal
  • 11. Platz: 0 mal
  • 12. Platz: 1 mal
  • 13. Platz: 2 mal

Auch punktetechnisch gab es ein paar ordentliche Aufholjagden. Am spektakulärsten sicherlich der FSV Frankfurt, der 2007/2008 in der Südstaffel nach neun Spielen sagenhafte 13 Punkte Rückstand auf Jahn Regensburg verbuchte und zum Schluss trotzdem aufstieg und dabei gleich 15 Punkte Vorsprung auf Regensburg (die letztlich nur Neunter wurden) hatte (wobei der Zweitplatzierte punktgleich war). Und auch Dortmunds U23 sah beim Aufholen von 10 Punkten Rückstand auf die Sportfreunde Lotte 2011/2012 sehr gut aus (die Sportfreunde Lotte sind gewissermaßen die statistischen Pechvögel, die dreimal hintereinander im Westen nach dem ersten Saisonviertel die Tabelle anführten, aber nie Meister wurden). Letztlich zeigt die Statistik, dass in insgesamt 8 von 48 Fällen der spätere Meister nach einem Viertel der Saison fünf und mehr Punkte Rückstand auf Platz 1 hatte, also potenziell auch RB Leipzig noch eingeholt hätte:

  • 0 Pkt.: 2 mal
  • 1 Pkt.: 6 mal
  • 2 Pkt.: 6 mal
  • 3 Pkt.: 4 mal
  • 4 Pkt.: 5 mal
  • 5 Pkt.: 2 mal
  • 6 Pkt.: 1 mal
  • 7 Pkt.: 1 mal
  • 8 Pkt.: 2 mal
  • 9 Pkt.: 0 mal
  • 10 Pkt.: 1 mal
  • 11 Pkt.: 0 mal
  • 12 Pkt.: 0 mal
  • 13 Pkt.: 1 mal

Die Statistik spricht bisher also überwiegend für RB Leipzig, ohne 100% überzeugen zu können. Aber der ultimative Meisterrettungsring kommt erst noch. Denn immer dann, wenn der Führende so wie RB Leipzig nach einem Viertel der Saison mindestens fünf Punkte Vorsprung auf Platz 2 hatte, dann wurde er auch Meister! Lübeck 2001/2002, Chemnitz 2010/2011 (jeweils im Norden), Cottbus 1996/1997 (im Nordosten) und Reutlingen 1999/2000 (im Süden) waren von der Konkurrenz bei fünf bzw. sechs Punkten Vorsprung nicht mehr einzuholen. Wobei das nicht ganz richtig ist, da zumindest der VfB Lübeck zwischenzeitlich noch einmal von der Spitze verdrängt wurde. Die anderen drei Mannschaften erkämpften sich allerdings spätestens am fünften Spieltag den Platz an der Sonne und gaben ihn nicht mehr ab (RB hat sich dies Jahr die Tabellenführung am vierten Spieltag erstmals gesichert).

Fazit: Die Sache ist also klar. Als RB-Anhänger kann man sich Mittwoch, den 29.05.2013 und das darauffolgende Wochenende 31.05.-02.06.2013 schon mal als Relegationstermine blocken. Bis auf einen statistischen Querschläger kann nichts mehr passieren auf dem Weg gen Meistertitel. Denn zwar gab es schon diverse nach einem Saisonviertel (auch extrem) einbrechende Tabellenführer und es gab auch schon beeindruckende Aufholjagden jenseits der Glaubbarkeit. Aber noch nie gab es in der Regionalliga mit Drei-Punkt-Regel ein Team, das nicht Meister wurde, trotzdem es nach dem ersten Viertel der Saison mit mindestens fünf Punkten Vorsprung auf Platz 2 führte. Damit kann man ja die Taktikdebatten bis zum Saisonende ad acta legen..

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Die Daten im Überblick geordnet nach Staffel. Logik der Zahlen: Zuerst kommt der Führende nach einem Viertel der Saison, dann in Klammern wieviel Punkte Vorsprung er hatte und für den Fall, dass dem so war, auf welchem Nichtmeisterplatz das Team am Ende einkam. Anschließend folgt das Team, das schlussendlich Meister wurde und in Klammern, wo es am neunten Spieltag stand (wenn nicht ganz oben).

Regionalliga Nord

  • 1995/96: 9.Spieltag VfL Herzlake (ein Punkt Vorsprung, am Ende 23 Punkte Rückstand und Neunter), 34. Spieltag: VfB Oldenburg (1 Punkt zurück Dritter)
  • 1996/97: 9.Spieltag – Hannover 96 (vier Punkte Vorsprung), 34.Spieltag: Hannover 96
  • 1997/98: 9.Spieltag – Hannover 96 (punktgleich), 34 Spieltag – Hannover 96
  • 1998/99: 9.Spieltag – Eintracht Braunschweig (ein Punkt Vorsprung, am Ende 11 Punkte Rückstand und Dritter), 34. Spieltag – VfL Osnabrück (zwei Punkte Rückstand Dritter)
  • 1999/2000: 9.Spieltag – VfL Osnabrück (drei Punkte Vorsprung), 36.Spieltag – VfL Osnabrück
  • 2000/01: 10.Spieltag – Erzgebirge Aue (ein Punkt Vorsprung, am Ende 19 Punkte Rückstand und Vierter), 38.Spieltag – Union Berlin (vier Punkte Rückstand Vierter)
  • 2001/02: 9.Spieltag – VfB Lübeck (sechs Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – VfB Lübeck
  • 2002/03: 9.Spieltag – Erzgebirge Aue (ein Punkt Vorsprung) – 34.Spieltag Erzgebirge Aue
  • 2003/04: 9.Spieltag – Wuppertaler SV (punktgleich, am Ende 12 Punkte Rückstand und Vierter), 34.Spieltag – Rot-Weiß Essen (sechs Punkte Rückstand und 10.)
  • 2004/05: 10.Spieltag – Hamburger SV II (zwei Punkte Vorsprung, am Ende 17 Punkte Rückstand und Sechster), 38.Spieltag – Eintracht Braunschweig (zwei Punkte Rückstand und Zweiter)
  • 2005/06: 10.Spieltag – VfB Lübeck (drei Punkte Vorsprung, am Ende sieben Punkte Rückstand und Dritter), 38.Spieltag – Rot-Weiß Essen (drei Punkte Rückstand und Zweiter)
  • 2006/07: 10.Spieltag: 1.FC Union Berlin (ein Punkt Vorsprung, am Ende 15 Punkte Rückstand und 12.), 38.Spieltag – FC St. Pauli (acht Punkte Rückstand und Zwölfter)
  • 2007/08: 10.Spieltag – Wuppertaler SV (zwei Punkte Vorsprung, am Ende neun Punkte Rückstand und Sechster), 38.Spieltag Rot Weiss Ahlen (sieben Punkte Rückstand und Sechster)
  • 2008/09: 9.Spieltag – SV Babelsberg 03 (zwei Punkte Vorsprung, am Ende 10 Punkte Rückstand und Dritter), 34.Spieltag – Holstein Kiel (zwei Punkte Rückstand und Zweiter)
  • 2009/10: 9.Spieltag – Wolfsburg II (ein Punkt Vorsprung, am Ende sieben Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – SV Babelsberg 03 (ein Punkt Rückstand und Zweiter)
  • 2010/2011: 9.Spieltag – Chemnitzer FC (sechs Punkte Vorsprung), 34. Spieltag – Chemnitzer FC
  • 2011/2012: 9.Spieltag – RB Leipzig (punktgleich, am Ende vier Punkte Rückstand und Dritter), 34.Spieltag – Hallescher FC (punktgleich und Zweiter)

Regionalliga Nordost

  • 1995/96: 9.Spieltag – Tennis Borussia Berlin (zwei Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – Tennis Borussia Berlin
  • 1996/97: 9.Spieltag – Energie Cottbus (fünf Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – Energie Cottbus
  • 1997/98: 9.Spieltag – Tennis Borussia Berlin (drei Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – Tennis Borussia Berlin
  • 1998/99: 9.Spieltag – BFC Dynamo (ein Punkt Vorsprung, am Ende 24 Punkte Rückstand und Achter), 34.Spieltag – Chemnitzer FC (drei Punkte Rückstand und Vierter)
  • 1999/2000: 9.Spieltag – Dresdner SC (ein Punkt Vorsprung, am Ende 17 Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – 1.FC Union Berlin (ein Punkt Rückstand und Dritter)

Regionalliga West

  • 1995/96: 10.Spieltag – FC Gütersloh (drei Punkte Vorsprung), 38.Spieltag – FC Gütersloh
  • 1996/97: 9.Spieltag – LR Ahlen (zwei Punkte Vorsprung, am Ende 20 Punkte Rückstand und Vierter), 34.Spieltag – SG Wattenscheid 09 (acht Punkte Rückstand und 13.)
  • 1997/98: 9.Spieltag – Eintracht Trier (zwei Punkte Vorsprung, am Ende 17 Punkte Rückstand und Fünfter), 34.Spieltag – Rot-Weiß Oberhausen (vier Punkte Rückstand und Sechster)
  • 1998/99: 9.Spieltag – Bayer Leverkusen (ein Punkt Vorsprung, am Ende 15 Punkte Rückstand und Neunter) 34. Spieltag – Alemannia Aachen(ein Punkt Rückstand und Zweiter)
  • 1999/2000: 10.Spieltag – Sportfreunde Siegen (punktgleich, 10 Punkte Rückstand und Dritter), 38.Spieltag – 1.FC Saarbrücken (punktgleich und Zweiter)
  • 2008/09: 9.Spieltag – 1.FC Köln II (ein Punkt Vorsprung, am Ende acht Punkte Rückstand und Dritter), 34-Spieltag – Borussia Dortmund II (ein Punkt Rückstand und Zweiter)
  • 2009/10: 9.Spieltag – Sportfreunde Lotte (drei Punkte Vorsprung, am Ende acht Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – 1.FC Saarbrücken (drei Punkte Rückstand und Zweiter)
  • 2010/11: 9.Spieltag – Sportfreunde Lotte (ein Punkt Vorsprung, am Ende 10 Punkte Rückstand und Dritter), 34.Spieltag – Preußen Münster (drei Punkte Rückstand und Dritter)
  • 2011/12: 10.Spieltag – Sportfreunde Lotte (drei Punkte Vorsprung, am Ende ein Punkt Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – Borussia Dortmund II (10 Punkte Rückstand und Achter)

Regionalliga Süd

  • 1995/96: 9.Spieltag – Stuttgarter Kickers (vier Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – Stuttgarter Kickers
  • 1996/97: 9.Spieltag – Greuther Fürth (zwei Punkte Vorsprung, am Ende vier Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – 1.FC Nürnberg (zwei Punkte Rückstand und Zweiter)
  • 1997/98: 9.Spieltag – Borussia Fulda (ein Punkt Vorsprung, drei Punkte Rückstand und Dritter), 34.Spieltag – SSV Ulm (zwei Punkte Rückstand und Sechster)
  • 1998/99: 9.Spieltag – Kickers Offenbach (ein Punkt Vorsprung, am Ende drei Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – Waldhof Mannheim (ein Punkt Rückstand und Zweiter)
  • 1999/2000: 9.Spieltag – SSV Reutlingen (sechs Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – SSV Reutlingen
  • 2000/01: 9.Spieltag – SV Elversberg (punktgleich, 18 Punkte Rückstand und 14.), 34.Spieltag – Karlsruher SC (zwei Punkte Rückstand und Dritter)
  • 2001/02: 9.Spieltag – Wacker Burghausen (ein Punkt Vorsprung), 34.Spieltag – Wacker Burghausen
  • 2002/03: 10.Spieltag – Spvgg. Unterhaching (3 Punkte vorn), 38.Spieltag – Spvgg. Unterhaching
  • 2003/04: 9.Spieltag – FC Bayern München II (vier Punkte Vorsprung), 34.Spieltag – FC Bayern München II
  • 2004/05: 9.Spieltag – Sportfreunde Siegen (vier Punkte Vorsprung, am Ende drei Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – Kickers Offenbach (vier Punkte Rückstand und Zweiter)
  • 2005/06: 9.Spieltag – FC Augsburg (ein Punkt Vorsprung), 34.Spieltag – FC Augsburg
  • 2006/07: 9.Spieltag – VfB Stuttgart II (ein Punkt Vorsprung, am Ende 19 Punkte Rückstand und Dritter), 34.Spieltag – SV Wehen (vier Punkte Rückstand und Dritter)
  • 2007/08: 9.Spieltag – Jahn Regensburg (vier Punkte Vorsprung, am Ende 15 Punkte Rückstand und Neunter), 34.Spieltag – FSV Frankfurt (13 Punkte Rückstand und 13.)
  • 2008/09: 9.Spieltag – Waldhof Mannheim (drei Punkte Vorsprung, am Ende neun Punkte Rückstand und Vierter), 34.Spieltag – 1.FC Heidenheim (vier Punkte Rückstand und Sechster)
  • 2009/10: 9.Spieltag – VfR Aalen (ein Punkt Vorsprung), 34.Spieltag – VfR Aalen
  • 2010/11: 9.Spieltag – KSV Hessen Kassel (ein Punkt Vorsprung, am Ende acht Punkte Rückstand und Dritter), 34.Spieltag – SV Darmstadt 98 (fünf Punkte Rückstand und Dritter)
  • 2011/12: 9.Spieltag – Sonnenhof Großaspach (zwei Punkte Vorsprung, am Ende neun Punkte Rückstand und Zweiter), 34.Spieltag – Stuttgarter Kickers (fünf Punkte Rückstand und Sechster)

4 Gedanken zu „Sichere Meisterehren“

  1. Unabhängig von der Statistik, nach dem Spiel D-SWE, bin ich ein Freund von dem was ich sehe. Und wenn ich das in den RB Heimspielen gesehene mit dem letzten Jahr vergleiche, dann ist die Relegation machbar, aber knapp.

  2. Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefäslcht hast ;)

    Klar sind das alles schöne Zahlenspiele aber bis 1998 ist noch kein Aufsteiger Meister gewurden, dann kamm Lautern. Irgendwann reist halt mal jede Serie/Statistik im Fussball und das ist auch gut so.

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