Bisher hatte man sich vereinsseits eher verklausuliert zur Möglichkeit geäußert, dass künftig Stammspieler den Verein auch verlassen könnten. Ralph Hasenhüttl hatte praktisch schon zu Beginn der Sommerpause Europa als neues Ziel für die kommende Saison ausgegeben, weil es ansonsten schwer werde, die besten Spieler bei RB zu halten. Ralf Rangnick hatte zudem immer wieder betont, dass man Spieler nicht abgebe, solange der Verein mit der Entwicklung der Akteure auf dem Feld mithalte. Erst wenn sich der Verein langsamer entwickelt als die Spieler (oder sogar zurückentwickelt), seien Trennungen möglich.
Bei Naby Keita äußert Rangnick nun via MDR und BILD erstmals direkt, dass er wohl nächstes Jahr weg ist. Praktisch bestätigt er eine Ausstiegsklausel (ohne es Ausstiegsklausel zu nennen) und glaubt, dass es schwer wird, den Mittelfeldmann zu halten, wenn er auch in der Champions League so gut spielt wie in der vergangenen Spielzeit. Denn dann würden die ganz großen Klubs anklopfen. (Und die Ausstiegsklausel von geschätzt reichlich 50 Millionen Euro locker bezahlen, kann man hinzufügen.)
Man kann natürlich geteilter Meinung sein, ob es richtig war, die Monsterangebote für Keita auszuschlagen und nächste Saison weniger Geld zu verdienen (wenn nicht noch ein ‘Jetzt verkaufen, ein Jahr zurückleihen’-Deal kommt). Rund 30 Millionen könnte die Differenz betragen. Allerdings ist Keita sportlich so wertvoll, dass er die 30 Millionen durch Leistungen auch im Saisonverlauf einspielen könnte (durch erneute CL-Quali zum Beispiel). Von daher macht der Standpunkt des Sportdirektors sportlich, aber im Endeffekt auch wirtschaftlich durchaus Sinn. Wenn Barcelona (völlig fiktiv gesprochen) auf die Idee kommen sollte, noch mal eine deutlich dreistellige Millionensumme in die Hand zu nehmen (oder Keita zu streiken anfängt, wofür es aktuell keine Anzeichen gibt), dann sähe das schon etwas anders aus.
Presse 10.08.2017 weiterlesen →