Champions League: AS Monaco vs. RB Leipzig 1:4

Fünfter Spieltag in der Gruppenphase der Champions League bereits. RB Leipzig reiste zum AS Monaco und brauchte dringend einen Sieg. Dank einer ersten Hälfte, in der alles für RB lief, gewann man schließlich mit 4:1 und tritt nach der Winterpause mindestens in der Europa League an. Für das Erreichen des Achtelfinales in der Champions League ist allerdings ein Patzer des FC Porto am letzten Spieltag nötig.

Hasenhüttl hatte sein Elf für das Spiel beim AS Monaco auf drei Positionen verändert nach dem 2:2 in Leverkusen. Der etwas enttäuschende Bernardo musste Lukas Klostermann weichen. Der wieder genesene Dayot Upamecano verdrängte erwartungsgemäß Ibrahima Konaté. Und Yussuf Poulsen kehrte in den Sturm zurück, sodass Sabitzer zurück auf die Zehn, Kampl zurück auf die Sechs und Geburtstagskind Demme auf die Bank gingen. Mit Poulsen und Kampl statt Augustin und Demme war auch der Fokus auf Geschwindigkeit und Spiel in die Tiefe statt Fokus auf Ballkontrolle klar.

Leonardo Jardim entschied sich auf der anderen Seite gegen das 4-4-2 und bot eher ein 4-2-3-1 mit Moutinho als (vom Spielertyp her) Zehner hinter Falcao auf. Wobei das gegen den Ball dann ja auch meist eher ein 4-4-2 ist, wenn der Zehner auf Höhe des Stürmers agiert.

Die Partie begann aus Sicht des AS Monaco in der denkbar ungünstigsten Form. Schon nach sechs Minuten hatte Jemerson eine Sabitzer-Hereingabe im eigenen Tor untergebracht. Drei Minuten später spielte er zudem noch völlig unbedrängt Kampl in der Spielfeldmitte den Ball in den Fuß, woraufhin die Kugel direkt zurück in den Lauf von Werner kam, der kaltschnäuzig und perfekt verwandelte.

2:0 für RB Leipzig nach zehn Minuten. Unter mehr als gütiger Mithilfe der Gastgeber, die an beiden Toren elementare Anteile hatten. Den Beitrag von RB sollte man dabei aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen, denn man eroberte gute Bälle und spielte diese vor allem schnell und gut nach vorn. Was die Tore überhaupt erst ermöglichte. Warum allerdings der AS Monaco (auch im Vergleich mit RB) so hoch stand und mit dem ungenauen Passspiel den RasenBallsportlern auch noch in die Karten spielte, weil für die Ballgewinne gegen ein hoch verteidigendes Team ein Fest sind, bleibt ein kleines Rätsel.

In der bisherigen Champions-League-Runde hatte der AS Monaco vor allem dann ein Problem, wenn er gegen defensivstarke Gegner das Spiel machen musste (weswegen man auch die Heimspiele gegen Porto und Besiktas schon verloren hatte). Durch das 0:2 war man dazu verdammt das Spiel zu machen. Und zeigte jene Schwächen, die man schon kannte. Dass man in der Zentrale zu wenig Kontrolle und Wucht hat, um dort gefährlich zu werden. Sodass man den Ball meist auf die Außenpositionen gibt und guckt, ob die Spieler dort durchkommen und mal eine Flanke schlagen können. Was zumeist ganz gut zu verteidigen ist.

Die Entscheidung im Spiel zwischen dem AS Monaco und RB Leipzig. | GEPA Pictures - Roger Petzsche

Die eigentliche Stärke der Monegassen, sich Bälle früh zu erobern und dann umzuschalten, kam gar nicht zur Geltung. Lediglich einmal spielte Willi Orban einen Jemerson-Ähnlichkeitspass, durch den die komplette Zentrale entblößt war. Aber Gulacsi parierte den Abschluss. Und auch Falcao zog nach einem Standard gegen den herauseilenden Gulacsi aus Nahdistanz den kürzeren.

Letztlich bestand der Unterschied zwischen Monaco und Leipzig in der ersten halben Stunde wohl darin, dass die einen hochgradig effektiv spielten, während die anderen ihre Chancen nicht nutzten und dazu noch mehr Fehler machten und dem RB-Umschaltspiel in die Karten spielten. Zu allem Überfluss verursachte Falcao auch noch einen Elfmeter, mit dem RB auf 3:0 erhöhen konnte. Nach gerade mal 30 Minuten.

Aus dem Spiel heraus wurde Monaco quasi nicht gefährlich. Problematisch waren aber weiter Standards und hier vor allem Freistoßflanken. Egal ob aus dem ungefährlichen Halbfeld oder auch gefährlicheren Situationen. Aus so einer Situation heraus war es Torjäger Falcao, der dem Heimteam kurz Hoffnung auf ein Comeback gab. Nach 43 Minuten köpfte er einen Freistoßflanke ins Tor, weil Gulacsi beim Herauskommen zu spät dran war. Geht wohl durchaus auf die Kappe des Torhüters der Treffer.

Vielleicht entscheidend für das Spiel, dass RB Leipzig noch vor der Pause wieder den alten Abstand herstellte, sodass Monaco nicht mit neuer Hoffnung in die Pause gehen konnte. Gleich drei AS-Spieler kümmerten sich nicht darum, Keita den Weg zum Tor zu verstellen, sondern sicherten eher Passwege. Keita ließ sich mit typischer Bewegung nicht zweimal bitten, nahm den Weg zum Tor und vollendete sicher. Verteidigungsverhalten irgendwo bei Regionalliga abwärts.

4:1 zur Pause für RB Leipzig in einem seltsamen Spiel. Ja, RB Leipzig spielte das gut, ließ defensiv wenig zu, weil man konzentriert (auch am und im eigenen Strafraum) arbeitete und schaltete schnell um. Aber am Ende der ersten Halbzeit standen auch 6:6 Torschüsse in der Statistik (und zwei der sechs Monaco-Schüsse neben dem Tor waren durchaus gute Gelegenheiten). Von einem offensiven Spektakel, bei dem zwangsläufig fünf Tore fallen, war man in dieser Partie eigentlich weit entfernt. Sprich, RB Leipzig machte dank freundlicher Unterstützung der Monaco-Hintermannschaft (nicht wirklich erzwungenes Eigentor, katastrophaler Fehlpass in die Mitte, überflüssiges Foul zum Elfmeter, schlechtes Verteidigen im 3 gegen 1) aus wenig konkreten Torabschlüssen extrem viel, während Monaco das aus den Torabschlüssen herausholte, was ging (wenn man mal den Gulacsi-Fehler gegen eine der anderen zwei guten Chancen tauscht).

Sei es drum. Es stand 4:1 und das prägte die zweite Halbzeit natürlich sehr. Ein bisschen was hatte es nun vom RB-Spiel bei den Bayern in der Bundesliga vor kurzem, als das Spiel nach der Pause so seinem Ende entgegenplätscherte. Monaco hätte gern gewollt, konnte aber mit dem Ball nichts anfangen. RB Leipzig spielte derweil die selteneren Ballgewinne nicht mehr so zielstrebig aus und verwaltete das Resultat.

3:3 Torschüsse hatte die zweite Halbzeit noch zu bieten. Bei keinem davon musste der jeweilige Torhüter eingreifen. Nur einer wurde überhaupt innerhalb des Strafraums abgegeben. Zwei wurden gleich abgeblockt. Die gefährlichste Situation war noch ein Moutinho-Freistoß aus 18 Metern, der aber auch nicht wirklich knapp über das RB-Tor ging. Ja, so wie das klingt, so war die zweite Halbzeit. War aus RB-Sicht aber auch kein Problem, weil man ja 4:1 führte und man mehr nicht brauchte.

Fazit: Dank perfektem Auftakt in die Partie ein überraschend leichter Sieg, den RB Leipzig da bei jenem Team errang, das man nach der Auslosung als stärkstes der Gruppe auf dem Zettel hatte. Das Umkehrspiel gewann den RasenBallsportlern zusammen mit leicht desolatem bis naivem Abwehrverhalten bei den Gastgebern dieses Spiel. Und den Rest spielte man dann in den zweiten 45 Minuten souverän und ohne Probleme runter.

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Randbemerkung 1: Als man nach der Auslosung auf die Champions-League-Gruppen guckte, konnte man als Ziel das Überwintern in Europa formulieren. Dieses Ziel hat RB mit dem Sieg in Monaco erreicht, denn für die Runde der letzten 32 in der Europa League ist man in jedem Fall qualifiziert. Mal von allem anderen ab darf das durchaus als Erfolg durchgehen. Sämtliche Rechenspielchen, die man vor dem Spiel in Monaco in Bezug auf das Erreichen des Achtelfinales der Champions League aufstellen konnte, kann man nun auch vergessen. Denn nun ist es ganz einfach geworden. Um in der Champions League statt in der Europa League zu überwintern muss man am 06.12. im Spiel gegen Besiktas mehr Punkte holen als parallel der FC Porto gegen den AS Monaco. Da werden die Handys wohl nur selten in den Taschen verschwinden in der Red Bull Arena. Macht die Dinge natürlich nicht einfacher, dass Monaco schon komplett ausgeschieden ist und nicht gerade auf höchstem Motivationslevel nach Porto reisen wird.

Randbemerkung 2: Ein Unentschieden zwischen Besiktas und Porto war gestern das Resultat, das beiden gemeinsam den größten Nutzen gebracht hätte. Unentschieden trennte man sich am Ende auch. Istanbul ist damit in der Champions League weiter. Porto hat es selbst in der Hand, mit einem Sieg gegen Monaco am letzten Spieltag der Gruppenphase in das Achtelfinale der Champions League einzuziehen. Am Ende könnte das bedeuten, dass RB Leipzig (Sieg gegen Istanbul vorausgesetzt) mit zehn Punkten in der Gruppenphase scheitert. Dass zehn Punkte eine sehr gute CL-Bilanz wäre, sieht man auch daran, dass in den letzten drei Spielzeiten nur einmal ein Team mit zehn Punkten nicht ins Achtelfinale der Champions League einzog. Ironie der Geschichte, dass das der FC Porto in der Spielzeit 2015/2016 war. Die werden in dieser Saison mit zehn Punkten auf jeden Fall weiterkommen.

Randbemerkung 3: Dass Porto gegenüber RB im Vorteil ist, liegt an den direkten Duellen zwischen beiden Teams, die bei Punktgleichheit zuerst herangezogen werden. Beide Teams holten je einen Sieg, aber Porto hat mit 5:4 Toren die bessere Tordifferenz. Wenn man sich daran erinnert, dass im Hinspiel zwischen Leipzig und Porto zwei Tore durch schwach verteidigte Standards fielen, ist das durchaus ein bisschen bitter. RB war im ersten Duell zumindest vor der Pause das deutlich bessere Team, das die Partie auch hätte mit zwei oder drei Toren gewinnen können. Im Rückspiel war es weitgehend ein Spiel auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für Porto. Dass nach den beiden Spielen die Tordifferenz für Porto spricht und am Ende RB Leipzig aus der Champions League kegeln könnte, ist sehr ärgerlich, weil völlig unnötig und nicht den Leistungen entsprechend. Aber dass man am Ende an der Standardschwäche scheitern könnte, passt dann halt irgendwie auch doch zur Champions-League-Saison.

Randbemerkung 4: Interessant an der gestrigen Konstellation auch, dass es der AS Monaco komplett in der eigenen Hand hatte, mit zwei Siegen aus den Spielen gegen Leipzig und in Porto an beiden Teams vorbei und ins Achtelfinale der Champions League einzuziehen. Das 1:4 gestern war also beileibe keine Folge von Selbstaufgabe der Monegassen wegen Chancenlosigkeit, sondern die Niederlage eines Teams, das um die große Chance wusste, noch mal richtig anzugreifen.

Randbemerkung 5: Letztens im Podcast noch drüber gesprochen, dass Bruma ja mit seiner Geschwindigkeit und seinem Eins gegen Eins auch eine gute Option für den Sturm wäre. Und zack, da steht er gestern eine halbe Stunde lang als Werner-Ersatz auf dem Platz. Quasi als Testlauf in einer Champions-League-Partie. Ist nach so wenigen Minuten natürlich schwer zu bewerten. Grundsätzlich gilt weiter, dass Bruma viel mitbringt, um auch eine Rolle wie Werner im Sturm zu spielen, also derjenige zu sein, der für Tiefgang sorgt. Ist aber auch noch ein bisschen so, dass Brumas Laufwege im Sturm nicht immer passen, er oft den Ball schleppt oder nicht durchzieht und es da noch einige weitere Versuche bräuchte, um ihn im Sturm zu einer nützlichen Variante zu machen. Aber der Versuch macht durchaus Sinn, denn wenn Bruma auf die linke Zehn festgelegt bleiben würde, dann würde er wohl auch weiter ausschließlich den Backup von Forsberg geben und zusätzlich mit Kampl konkurrieren. Ein bisschen Variabilität kann da nicht schaden.

Randbemerkung 6: Wermutstropfen in einem eigentlich rundum gelungenen Fußballabend die Verletzung von Marcel Sabitzer, der sich ohne Fremdeinwirkung bei einem Sturz die Schulter auskugelte und direkt mit der Trage vom Platz gebracht wurde. Das sah schon ziemlich übel aus. Wie lange es dauern wird bis er wiederkommt, ist noch unklar. Wird dann davon abhängen, was dabei wirklich alles kaputtgegangen ist.

Randbemerkung 7: Irgendwo (bei Opta oder so) gelesen, dass es erst ein deutsches Team in der Champions League gab, das vor der Pause mal mindestens vier Tore in einem Auswärtsspiel schoss. Klar, die Bayern. Die trafen sogar fünfmal, die ollen Streber. Auch das zeigt aber irgendwie, dass das, was RB da in der ersten Halbzeit in Monaco erreichte, nicht so richtig alltäglich war.

Randbemerkung 8: Für ein bisschen Wirbel sorgte offenbar Sky-Mann Frank Buschmann, weil er vor der Partie vor dem RB-Block den Einpeitscher und Stimmungsmacher gab. Buschi halt. Kann man mögen, muss man nicht mögen. Mir persönlich ist es too much, da erwarte ich mir vom Kommentator eines Spiels abseits des Spiels und beim Kommentieren im Spiel einen stärkeren Fokus auf andere Qualitäten.

Randbemerkung 9: Die Reise nach Porto vor kurzem war eine recht nette. Bzw. war die Stadt durchaus eine Reise wert. Für Monaco gilt das eher bedingt. Ich bin beileibe kein Kritiker von Prunk oder Luxus, der natürlich auch Spaß machen kann. In Monaco (das mag nach einem Besuch etwas unfair sein) wirkt es aber eher zwanghaft-aufgesetzt und uncharmant und ohne die Leichtigkeit, die dem ganzen Flair verleihen würde. Dazu kam dann auch noch die offenbar in Spielen auf europäischem Level unvermeidliche Übersicherheit, die man mit vielen Absperrungen rund um das Stadion versprühte. Klar, man ist da im Süden Frankreichs in der Nähe von Nizza ein gebranntes Kind (was auch dazu führt, dass man wegen Terrorismusgefahr in Monaco am Bahnhof keine Schließfächer mehr hat), aber das Bedürfnis, Leute herumzuschieben, weil sie zehn Zentimeter neben der vorgegebenen Strecke laufen, das Beschnüffeltwerden von einem Polizeihund beim Einlass, während man sich wie bei einer Gegenüberstellung bei der Polizei in Reihe aufstellen muss oder auch Polizisten mit Maschinengewehr im Anschlag beim Abmarsch gen Bahnhof, befremden schon sehr. Mal ganz davon abgesehen, dass einem die Feuerzeuge abgenommen wurden (Tipp für Auswärtsfahrten in Europa an die rauchende Fraktion: Streichhölzer einpacken). In einem Stadion, in dem selbst Uwe Hohn (die jüngeren Leser dürfen den Namen gern googeln) angesichts der Tartanbahn ein Feuerzeug nicht hätte soweit schleudern können, dass es irgendjemandem gefährlich geworden wäre. Denn das kam zu alledem noch obendrauf, dass das Stadion eine Mischung aus Kiel und Nürnberg ist. Zumindest was den Gästeblock angeht. Kiel und Nürnberg haben zwei der (von der Sicht her) übleren Gästeblöcke, die ich in den letzten Jahren kennenlernen durfte..

Randbemerkung 10: Nicht unerwähnt bleiben soll dabei, dass der Umgang der etwas martialisch ausgerüsteten Beamten und der eingesetzten Ordnerschaft mit den Gästefans (soweit ich sehen konnte) im Rahmen ihres auf Sicherheit und fixe Abläufe festgelegten Tuns korrekt und in Ordnung und auch der Abmarsch inklusive Geleit zum Zug gut organisiert war.

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Lichtblicke:

  • Naby Keita/ Kevin Kampl: Wenn ich mich recht erinnere der erste Auftritt von Keita in der Champions League, bei dem er vollkommen überzeugen konnte (Aufatmen in Liverpool^^). Spiete im Mittelfeld absolut sicher und fast ohne Fehler. Hatte gute Offensivaktionen, war Dribbler (vier von vier erfolgreich), Balleroberer und Torschütze. Zusammen mit Kampl zog er die Fäden. Das Duo war 35 Minuten lang (bis Kampl auf die rechte Zehn rückte) dafür verantwortlich, dass RB im zentralen Mittelfeld die komplette Kontrolle hatte. Was Keita manchmal fehlt, brachte diesmal Kampl ein. Nämlich sehr gute Pässe in die Tiefe. Bei Keita geraten die manchmal noch zu ungenau. Kampl war es im Kern zu verdanken, dass RB frühzeitig 2:0 in Führung lag.
  • Timo Werner: Arbeitete viel in alle Richtungen des Feldes. Mir persönlich ist er manchmal zu sehr an der Außenlinie eingebunden, aber das scheint eher gewollt zu sein. Ist ein ziemlich kompletter Stürmer geworden, dessen zentrale Qualität aber das Toreschießen ist und bleibt. Zwei Treffer steuerte er gegen Monaco bei. Vor allem jener zum 2:0 war typisch für Werner und eiskalt und perfekt abgeschlossen..
  • Dayot Upamecano: Immer wieder vorneweg: Der junge Herr ist 19. Und spielt so souverän, als wäre er schon seit Jahren auf der großen Bühne dabei. Auch gegen Monaco wieder zweikampfstark, schnell und passsicher (hohe Bälle quer zum Strafraum unter Druck sollte er sich aber vielleicht besser spraren..) und eine unbezwingbare Bank in der Innenverteidigung. Und dazu noch derjenige, der plötzlich nach dem Jorge-Foul an Poulsen kurz vor Schluss von seinen Mitspielern beruhigt werden musste, weil Upamecano da offenbar in (nachvollziehbarer) Pöbel- und Stresslaune war. Ist nicht unbedingt etwas, was man von ihm bisher aus der Bundesliga kannte, wo er immer sehr ruhig wirkt. Aber vielleicht war das in Monaco ja auch nur dem Fakt geschuldet, dass da ein paar Leute auf dem Platz standen, die seine Sprache (also französisch) sprechen.

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Tore: 0:1 Jemerson (6./ET), 0:2 Werner (9.), 0:3 Werner (31./FE), 1:3 Falcao (43.), 1:4 Keita (43.)

Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Orban, Upamecano, Halstenberg – Kampl, Keita – Sabitzer (35. Demme), Forsberg (79. Laimer) – Poulsen, Werner (58. Bruma); Bank: Mvogo, Bernardo, Konaté, Augustin; Nicht im Kader: Coltorti, Köhn, Palacios (alle drei nicht für die Champions League gemeldet), Ilsanker (verletzt), Schmitz, Kaiser, Compper, Abouchabaka, Kühn

Aufstellung AS Monaco: Subasic – Raggi, Glik, Jemerson, Jorge – Tielemanns, Fabinho – Baldé (59. Diakhaby) , Moutinho (83. Carillo), Rony Lopes (66. Ghezzal) – Falcao

Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Machte nichts grundlegendes falsch, aber so richtig warm musste man mit der Spielleitung nicht werden. Irgendwie war nie so richtig klar, wann Foul vorlag und wann nicht. Poulsen musste in der Partie einige ungeahndete Attacken aushalten, um dann selber bei einer Attacke, die anderen nicht unähnlich war, gelb zu sehen. Und auch sonst gab es immer mal ein härteres Einsteigen, das ungeahndet blieb. Vor allem, wenn der Ball schon ein bisschen weg war. In der zweiten Halbzeit gab es eine Situation im RB-Strafraum, in der viel Kontakt da war und wenig Ball gespielt wurde. Bei Jorges böser Attacke gegen Poulsen kurz vor Schluss wäre aus Stadionsicht auch rot vertretbar gewesen. Schon allein deswegen, weil das ein pures Frustfoul war, bei dem es nur darum ging, dem Gegner noch mal richtig weh zu tun. Wobei eine Verletzung durchaus billigend in Kauf genommen wurde. Wäre bitter gewesen, wenn Poulsen sich wegen so einer Aktion tatsächlich schwerer verletzt hätte.)

Gelbe Karten: Moutinho, Jemerson, Fabinho, Jorge – Poulsen (1.)

Zuschauer: 9.029 (davon 1.300 Gästefans)

Links: RBL-Bericht, MDR-Bericht [broken Link], ASM-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht

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  • Torschüsse: 9 : 9
  • Torschüsse innerhalb des Strafraums: 4 : 5
  • Schüsse auf das Tor: 4 : 2
  • gewonnene Zweikämpfe: 48,0% : 52,0%
  • Ballbesitz: 50,0% : 50,0%
  • Passquote: 75,0% : 74,0%
  • Laufstrecke: 101,3 km : 108,6 km
  • Fouls: 11 : 19
  • Ecken: 6 : 5
  • Abseits: 4 : 6
  • Meiste Torschüsse: Keita Balde: 4 – Werner: 3
  • Meiste Torschussvorlagen: Rony Lopes: 2 – Kampl: 4
  • Meiste Ballkontakte: Glik: 81 – Upamecano: 78

Statistiken von kicker.de, whoscored.com, sofascore.com, uefa.com

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Saisontorschützen: Werner – 3; Forsberg – 2; Keita, Augustin, Orban – je 1; Eigentore – 1 (Jemerson/ Monaco)

Saisonvorlagengeber: Sabitzer – 3; Poulsen, Bruma, Forsberg,Kampl, Orban, Halstenberg – je 1

Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Forsberg, Halstenberg – je 4; Keita – 3; Upamecano, Klostermann – je 2; Demme, Sabitzer, Gulacsi, Werner, Kampl – je 1

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Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche

11 Gedanken zu „Champions League: AS Monaco vs. RB Leipzig 1:4“

  1. Ich würde mich freuen, wenn es “nur” für die Euroleague reicht. Leipzig hätte dort ordentliche Chancen einen Pokaltraum am Leben zu erhalten. Kehrseite wäre natürlich, dass die Belastung des Kaders am Anschlag bleibt. Trotzdem hoffe ich auf einen Sieg gegen Besiktas. Deren Motivation ist vielleicht auch nicht mehr bei 100%. Dann hätte man Siege gegen alle Gruppengegner, was fantastisch wäre.

  2. Bruma zeigte nach seiner Einwechslung zunächst einige Schwächen wurde dann aber immer stärker. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass er auch genug Spielpraxis bekommt. Das könnte aber schwierig werden, wenn Werner und Forsberg weiterhin so stark spielen, selbst wenn durch die Verletzung von Sabitzer und die (vermeintliche) Formschwäche von Augustin die Offensivabteilung etwas ausgedünnt sein könnte.

    Mit Upamecano und Konaté hat RB wirklich 2 Juwelen an Land gezogen. Dabei fiel mir Konaté beim Spiel in Leverkusen noch mit einigen guten Spieleröffnungen und Engagements vor der Abwehrreihe auf. Ohnehin halte ich es für die Krönung des Innenverteidigers, wenn er in der Lage ist, kluge Pässe nach vorne zu spielen und den Ball nicht nur an die Kollegen neben oder hinter ihm weiterschiebt. Vielen Mannschaften der Bundesliga fehlt diese Qualität und dürften sich nach einem Konaté die Finger ablecken. Unsere beiden Teenie-IVs dürften mal zu den ganz Großen gehören. Zum Glück zahlen selbst die ganz durchgeknallten Vereine nur für Offensivkräfte aberwitzige Ablösesummen, 100 Millionen für einen Innenverteidiger scheinen da erstmal “safe” zu sein.

  3. Das wichtigste ist doch, die Rasenballer überwintern in Europa!
    Die Rechenspiele am Nikolaustag sind zwar spannend, aber ich glaube eh nicht daran, das Porto sich das noch nehmen lässt. (Außerdem funktioniert das Netz im ZS eh nicht)

    Bei den Lichtblicken gehe ich konform, wobei ich Kampl sogar noch einen Ticken vor Keita sehe.
    Upa einfach unfassbar wie er mit 19 Jahren schon so abgezockt spielt.
    Tja und Werner macht das, was ein MS machen muss. (Lt. RH wollte er freiwillig raus?!)

    Dieses Standardgegentor ist zwar wieder ärgerlich, aber mir ist es lieber, wenn Gulacsi da raus kommt als das er auf der Linie bleibt. Mir ist es gestern auch wieder aufgefallen, das Pete wieder des öfteren bei hohen Bällen die Linie verlässt.
    Der Trend is your Friend ;-)

    Randbemerkung 8:
    Das ist ja irre, wie das Netz es aufgenommen hat. Allen voran die Köstner-11. Bin echt sprachlos.

    Bei Randbemwerkung 5 musste ich auch gestern an Euren Podcast denken. Dummerweise stand es da schon 4:1 und so konnte man nicht fststellen, ob dies eine Alternative werden kann. Aber RH ist dafür bekannt, mal andere Dinge auszuprobieren.

  4. Randbemerkung 9
    Monaco ist nun ja .. Gewöhnungsbedürftig, aber .. der Großteil der Fans die die Fahrt zum AS Monaco mit einem Kurzurlaub in Nizza nutzten durften eine Traumstadt in Südfrankreich erleben. Die Tage vor Monaco in Nizza bei Sonnenschein und 17 Grad haben richtig Spass gemacht .. eine Stadt die so unglaublich viel zu bieten hat.

    Die Polizei in Monaco empfanden wir als sehr umgänglich und gerade beim Abmarsch als sehr freundlich. Für Ihre Vorgaben können sie ja nichts.

    Der Rest wie immer alles sehr passend und super geschrieben :)

  5. Fachliche Frage zu den Freistößen aus dem Halbfeld gegen uns. Es läuft meist auf ein Laufduell zwischen Angreifer und Verteidger hinaus, bei dem wir stets schlecht aussehen. Abseits ist für Schiri schwer zu erkennen. Warum steht keine Verteidiger im Strafraum, die den Ball locker wegschlagen? Wohin soll ein auf das Tor zusprintender Verteidiger den Ball im besten Falle spielen? Mindestens eine Ecke wird doch die Folge sein.

    1. Wenn die Verteidiger tiefer und näher am Tor stehen, stehen die gegnerischen Spieler natürlich auch mit näher am Tor. Zudem würde das tiefere Stehen bedeuten, dass im Extremfall ein Verteidiger aus dem Stand höher springen müsste als ein einlaufender gegnerischer Spieler. Das muss man natürlich auch vermeiden. So würde ich es mir erklären.

    2. @Leipziger
      Falls Du Sky hast, empfehle ich den Vorbericht gegen Monaco. Da analysiert Mejer die Standardgegentore bzw wie man die Fehler vermeiden kann. (Ich mag ihn zwar nicht, aber es war in dem Fall sehr schlüssig) Weiß aber nicht mehr genau welche Minute das war.

  6. Das Derby zwischen Lok und Chemie ist übrigens ein sehr schlagendes Argument für die Auflösung der U23. Wer will sich so einen Dr*** schon antun.

  7. Randbemerkung 9:
    “Polizisten mit Maschinengewehr im Anschlag” Naja wenn man keine Affinität zur Militär oder Waffen besitzt, sollte man das Thema vielleicht einfach weglassen.

    1.) Es waren Maschinenpistolen bzw. Sturmgewehre, die in der französischen Polizei seit Jahrzehnten zum Alltag gehören und bei uns mittlerweile auch.

    2.) Sie hielten sie nicht “im Anschlag”, was das Zielen auf Menschen andeutet, noch nicht mal in “gefechtsbereiter” Haltung, sondern im “Wachdienstmodus”. Nicht auf dem Rücken aber vor dem Körper in der Hand…

    Randbemerkung 10
    “martialisch”? Ja so sehen auch bei JEDEM Fussballspiel der Bundesliga die Einsatzkräfte aus. In Deutschland gibt es nur einen entscheidenden Unterschied. Um optisch nicht aggressiv oder martialisch zu wirken, trägt die deutsche Polizei die Ausrüstung verdeckt (nochmal eine Jacke über all den Protektoren und Knüppeln). die Franzosen nicht.

    Ich denke das braucht niemand mehr zu erwähnen, da dies nicht nur beim Fußball, sondern überall der Fall ist, und ab Dezember auch auf Weihnachtsmärkten der Fall sein wird, also völlig normal in der Absicherung von Großveranstaltungen in Europa.

    Was jedoch unerwähnt bleibt ist folgendes: Die im Gegensatz zu Deutschland freundlichen und passiv agierenden Einsatzkräfte, die sogar Gespräche mit uns anfingen und nicht nur den weiblichen Fans freundlich zurücklächelten. Es sind die Zwischentöne die man gerne wirken lassen darf.

    Was mir fehlt in der Analyse ist die Tatsache das von der UEFA jeden Kleinigkeit an Sicherheit und Dekoration bis hin zu alkoholfreien Getränken bestimmt wird, aber ein Mindestmaß an ausgewogener, qualitativ hochwertiger und zuverlässiger Bewirtung fehlt.
    In Istanbul Döner und Ayran und klebrige Softdrinks, in Monaco, Baguettes, und neben ekligen Softdrinks Tee und Wasser (!!!!)

    Dagegen bietet das Catering in der Red Bull Arena mehr Auswahl als die meisten Bistros in Nizza:
    Bratwürste, Bockwürste, Wiener, Sandwiches, Wrapes, Currywurst, Buletten, Salate, Pommes…

    Für mich der eigentliche Champion in dieser Championsleaque unsere Red Bull Arena. Und ich werde mich auf Bratwürste, Currywürste, Bier, Glühwein stürzen, wie ein Kodiakbär auf Lachse während der Laichzeit….

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