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Kaderbreite als positiver Faktor

Jedenfalls hat RB Leipzig die Möglichkeit, mangelnde Frische in Kopf und Glieder aus den Tiefen des Kaders heraus auszugleichen. (Zwischen Rationalität und realistischem Traum)

So schmiss ich gestern fröhlich in den virtuellen Raum hinein. Bei einem 25er Kader, in dem so ziemlich jeder Spieler entweder bereits höherklassig Erfahrungen gesammelt und/oder entsprechendes Talent hat, zukünftig welche zu sammeln, keine ganz gewagte Behauptung.

Tatsächlich ist es so, dass RB Leipzig im Vergleich der Drittligateams die geringste Konstanz bei der Aufstellung hat. Sprich, jenes Team ist, dass von der ganzen Breite des Kaders am umfangreichsten Gebrauch macht. Lediglich sechs Spieler haben bisher mindestens zehn Startelfeinsätze auf dem Buckel, während es bei der Hälfte aller Teams der 3. Liga mindestens zehn Spieler sind, die schon zehnmal oder mehr zu Spielbeginn aufs Feld laufen durften. Nicht ganz zufällig gehört Spitzenreiter Heidenheim, die ja eigentlich auch wie RB über einen breiten Kader verfügen, zu den vier Teams, die mit 11 Spielern mit mindestens zehn Startelfeinsätzen über eine Art fest eingespielte Stammelf verfügen. Kaderbreite als positiver Faktor weiterlesen

Zwischen Rationalität und realistischem Traum

“Wir wissen das einzuordnen”, kommentierte Coach Alexander Zorniger nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund Fragen, ob man angesichts von Tabellenplatz 2 nun vom Aufstieg träumen dürfe. Eine Woche später dürfte sich an der Einstellung des Übungsleiters nicht so viel geändert haben, zumal in Darmstadt zwar drei Punkte heraussprangen, der Weg zu diesen aber eher durchwachsen und spielerisch überschaubar war, also das Spiel von seiner Art und Weise nicht unbedingt zum Träumen anregte.

Niklas Hoheneder war es, der im Gegensatz zum Trainer kürzlich [broken Link] als erster relativ klar auch öffentlich aussprach, dass im Mannschaftskreis natürlich der Aufstieg das Ziel sei, auch wenn es vereinsseitig keine klaren Vorgaben diesbezüglich gebe. Und nach dem Sieg in Darmstadt wird Niklas Hoheneder, auch wenn er selbst auf dem Platz gar nicht beteiligt war, keine Gründe haben, von dieser Aussage abzuweichen.

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Enge Spiele

Dass in dieser Liga jeder jeden schlagen könne und es deshalb ganz eng zugehe, gehört ja inzwischen zum Allgemeinwissen zwischen Kiel und Burghausen oder Heidenheim und abermals Burghausen. Dass es jenseits dessen auch noch Differenzierungen gibt, zeigt die untige Tabelle, die aufweist, wie viele klare Siege oder Niederlagen ein Verein in der aktuellen Spielzeit bisher feiern konnte oder hinnehmen musste.

(‘Klar’ ist ein Sieg in dieser Statistik hier genau dann, wenn er mit mindestens zwei Toren Vorsprung herausgeschossen wurde und der Vorsprung von zwei Tore schon vor den letzten 10 Minuten auf der Anzeigetafel stand, die Entscheidung im Spiel also nicht erst kurz vor dem Ende bspw. durch einen Konter fiel.)

Wenn man sich diese Statistik ansieht, fällt auf, dass Spiele mit Beteiligung von RB Leipzig fast immer bis zum Ende spannend sind bzw. erst in den letzten 10 Minuten entschieden werden. Lediglich ein Spiel von bisher 15 war schon 10 Minuten vor dem Ende praktisch entschieden. Und das war ausgerechnet die Partie beim Spitzenreiter 1.FC Heidenheim, wo es 10 Minuten vor dem Ende 2:0 für RB stand.

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Eine Frage der Konstanz

Ein wichtiger Bestandteil des Baukastens der Fußballweisheiten besagt, dass es nicht relevant sei, wo man am 10., 15., 20. oder 25. Spieltag stehe, sondern nur die Tabelle nach dem letzten Spieltag zähle. Das ist natürlich gleichermaßen stimmig wie langweilig. Denn wenn man dies wirklich ernst nähme, könnten 95% der Angebote rund um den Fußball einfach dicht machen. Das Interesse am Fußball manifestiert sich geradezu darin, dass permanent über Perspektiven, Potenziale und Tendenzen debattiert werden will.

Das gilt auch für die Zeit nach dem 13.Spieltag in der dritten Liga. Immerhin also nach bereits einem Drittel der in dieser Saison zu absolvierenden Spiele. Ein Spieltag, nach dem RB Leipzig zum ersten Mal in dieser Saison einen direkten Aufstiegsplatz belegt. Zwei weitere Male belegte man noch den dritten Platz, ansonsten tummelte man sich irgendwo dahinter.

Ein gern beschworener Begriff ist in dieser Saison die Konstanz, die bei RB Leipzig laut Trainer Alexander Zorniger, aber auch laut verschiedenen Beobachtern noch fehlt. Diese sei aber in einer engen Liga wie der dritten die zentrale Komponente für sportlichen Erfolg. Wer konstant Punkte einfahre, der werde am Ende auch ganz oben mitspielen können.

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Eingespieltheit wins Championships?

Eine nicht unplausible These lautet, dass Mannschaften, die über einen längeren Zeitraum gewachsen sind, bessere Chancen auf sportliche Erfolge haben. Vermutlich kippt diese Kurve an einem bestimmten Zeitpunkt, wenn ein Team so viele sportliche Erfolge gesammelt hat, dass sie gesättigt ist, aber für unsere Zwecke hier soll die Eingangsthese trotzdem erst einmal genügen.

Eine weitere Behauptung lautet gemeinhin, dass RB Leipzig ein Durchlauferhitzer sei, bei dem permanent die Spieler ausgetauscht werden, während anderswo die Vereine genötigt seien, mit dem zu arbeiten, was sie eh schon haben. Wobei dies in der dritten Liga auch ein wenig schwierig ist zu behaupten, da gute Spieler immer das Ziel haben werden, die Liga – mit oder ohne den aktuellen Verein – nach oben zu verlassen bzw. die Vereine immer wieder Talente aus der Regionalliga holen und dadurch per se eine gewisse Fluktuation entsteht, die es bspw. in der 1. Bundesliga in der Form nicht gibt.

Wie auch immer, die folgende Tabelle zeigt für alle Mannschaften der dritten Liga den Tabellenplatz, wie viele Spieler in jedem Team stehen, wieviele Spielzeiten sie mit der aktuellen im Schnitt für ihre Mannschaft bestreiten, welchen Marktwert die Spieler im Schnitt haben und wie effektiv die Mannschaften sind, wenn man die erreichten Punkte in Bezug setzt zum durchschnittlichen Marktwert der Spieler.

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3.Liga: RB Leipzig vs. FC Rot-Weiß Erfurt 2:0

Nach dem Spiel von RB Leipzig gegen den FC Rot-Weiß Erfurt könnte man trefflich darüber streiten, ob das Glas angesichts einer spielerisch weitgehend unbefriedigenden Leistung eher halbvoll oder halbleer ist. Nimmt man die Fakten, dann hat RB Leipzig aus den ersten fünf Drittliga-Spielen 11 Punkte geholt, war viermal besser und einmal in den entscheidenden Situationen cleverer und glücklicher, hat sich in einem schweren Spiel gegen bissige Erfurter drei dreckige Punkte gesichert und steht in der aktuellen Tabelle auf Relegationsplatz 3 mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter Wehen Wiesbaden, während Osnabrück, Chemnitz, Heidenheim, Münster und Rostock an diesem Spieltag nicht gewinnen bzw. letztere drei noch nicht mal einen Punkt holen konnten.

Trotzdem blieb nach dem Auftritt von RB Leipzig gegen Rot-Weiß Erfurt bei aller Freude über die Punkte auch eine gewisse Unzufriedenheit zurück. Unzufriedenheit darüber, dass RB sich das Spiel nach der frühen Führung und insbesondere in Hälfte 2 ein wenig aus der Hand nehmen ließ und mit dem 1:0 im Rücken nicht souveräner agierte. Unzufriedenheit auch darüber, dass man einen fußballerisch zumindest in dieser Partie eher limitierten Gegner doch zeitweise einzuladen schien, sich den Ausgleich zu erkämpfen.

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Schlag auf Schlag

Erinnert sich noch jemand an den letztjährgen Regionalliga-Start? Am letzten August-Sonntag fand damals das zweite Pflichtspiel der Saison statt. Ein gemächlicher Start in die Saison, der im Winterchaos mündete. In diesem Jahr steht zum selben Zeitpunkt bereits das fünfte Drittliga-Spiel an. Dazu noch ein DFB-Pokal-Spiel. Macht schon sechs Pflichtspiele zum selben Saisonzeitpunkt. Schlag auf Schlag geht es in dieser 20er-Liga, zu der ja auch noch der Sachsenpokal dazu kommt.

Dass das Schlag-auf-Schlag-Gefühl so stark ist, liegt auch daran, dass praktisch jede Woche ein Highlight ansteht – mal abgesehen davon, dass sich in der dritten Liga sowieso jeder Spieltag wie eine Highlight anfühlt. Halle, Münster, Burghausen, Duisburg. Dazu Augsburg. Und nun also Erfurt gleich hinterher. Ein Duell, das vor allem durch die regionale Nähe und durch die traditionelle Gegnerschaft zum Prinzip Red Bull an Brisanz gewinnt. Mehr als 2.000 Erfurter Anhänger werden zu einer Besucherzahl von vermutlich mehr als 15.000 Zuschauern beitragen und zumindest teilweise Träger eines vereinsseitig extra zu diesem Spiel aufgelegten Trikots [broken Link] sein, mit dem man die Unterschiede in den Vereinsphilosophien ausdrücken und Rot-Weiß noch ein paar Euro in die Kassen spülen soll. Wenn es gut läuft und der Schulanfang in beiden Bundesländern nicht zu viele Besucher klaut, kann man sogar an der 20.000 kratzen. Hübsche Fußballatmosphäre inklusive.

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Finale Prognosen

Letztlich ist der geliebte Fußball eine Sache von Wahrscheinlichkeiten. Man kann die Wahrscheinlichkeit, in einer Saison gut abzuschneiden, durch eine kluge Kaderzusammenstellung (mit oder ohne Geld) oder durch fachlich sehr gut ausgebildetes Personal zu seinen Gunsten beeinflussen. Und man kann die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Spiele gewonnen werden, durch Scouting, Aufstellung und Taktik erhöhen oder bei falschen Entscheidungen verringern. Und nicht zuletzt spielt in einer so engen und ausgeglichenen Liga wie der dritthöchsten deutschen Spielklasse auch das Momentum keine zu unterschätzende Rolle. Man kann sich in den 38 Saisonspielen in einen Flow spielen, der zum Schluss den Aufstieg sichert. Aber genausogut kann man in einen negativen Strudel geraten, der wiederum die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen, deutlich verringert.

Was man bei all dem nicht kriegt, ist Sicherheit. Ich kann so ziemlich alles richtig machen und am Ende trotzdem nicht ganz oben stehen, weil man eben doch nur Wahrscheinlichkeiten erhöhte, ohne Sicherheit zu kriegen. Weswegen es eigentlich eine ziemlich brotlose Sache ist, vor der Saison Prognosen über deren Verlauf abzugeben. Denn letztlich wird das endgültige Saisonergebnis auch durch Zufälle, Schiedsrichterentscheidungen oder abgefälschte Bälle entschieden. Sodass man meist oberhalb oder unterhalb des ‘theoretisch’ wahrscheinlichen landet. Es wird zwar nie der Fall eintreten, dass der FC Bayern absteigt, das wäre schlicht eine zu große Abweichung von der Wahrscheinlichkeit, aber der FC Bayern kann auch mal Dritter oder Vierter werden, ohne dass dies – im Sinne der Wahrscheinlichkeit – ein extremes Ergebnis wäre.

Was auch heißt, dass das Reden darüber, wer wohl am Ende der Drittligasaison 2013/2014 aufsteigen wird, letztlich außer Acht lässt, dass man eigentlich mit gutem Gewissen immer nur einen Ereigniskorridor vorgeben kann und das Küren von Favoriten noch nicht sonderlich viel heißt. Trotzdem herrscht in Expertenkreisen und das sind die 20 Drittligatrainer nun mal, weitgehend Einigkeit, dass das Quartett 1.FC Heidenheim, Preußen Münster, Chemnitzer FC und RB Leipzig die heißesten Anwärter auf einen der drei Topplätze am Ende der Saison stellt.

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Neuland unterm Fußball

Ich werde nie dazu neigen die Fußballgeschichte in Leipzig als gemeinsame Stadtgeschichte zu verallgemeinern. Spiele, die der VfB Leipzig oder der FC Sachsen oder Lok oder wer auch immer bestritten haben, eignen sich nicht unbedingt als geschichtliche Bezugsnahme, wenn man über die kommende Drittligasaison von RB Leipzig reden will. Jeder dieser Vereine hatte seine ganz eigene Geschichte, die sich schlecht unter einem globalen Stadtlabel vereinnahmen lässt.

Trotzdem ist es ganz interessant, mal zu gucken, wann in dieser Stadt eigentlich so das letzte Mal gegen jene Vereine gespielt wurde, gegen die RB Leipzig 2013/2014 in der dritten Liga antreten wird. Denn in den entsprechenden Daten zeigt sich auch, wie lange es eigentlich her ist, dass eines der Leipziger Teams Fußball höherklassig Fußball spielte. 1997/1998 spielte mit dem VfB Leipzig letztmalig ein Club aus Leipzig in einer eingleisigen, bundesdeutschen Liga, nämlich in der zweiten Bundesliga. 20o3/2004 war ein Leipziger Team letztmalig drittklassig. Damals der FC Sachsen Leipzig im Rahmen der zweigleisigen Regionalliga. Am Ende stand der Abstieg und wohl eines der entscheidenden Ereignisse, die einen Einstieg von Red Bull in Leipzig überhaupt erst möglich machten. Die These steht weiterhin, dass eine erfolgreiche Konsolidierung des FC Sachsen damals im frisch umgebauten Zentralstadion und im Profifußball der Idee Red Bull einen frühen Riegel vorgeschoben hätte.

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