Mateschitz hat erklärt, Leipzig solle “in fünf bis sieben Jahren” international spielen. Suchen nicht auch Sie, der mit dem HSV schon ganz oben mitspielte, die Augenhöhe zum FC Bayern?
Dafür müssten wir sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen – sehr viel mehr, als wir es jetzt tun. Der FC Bayern wächst seit 1965, also seit knapp fünf Jahrzehnten. Was wir den Bayern aber gern streitig machen würden: Im Moment sind sie geografisch gesehen der östlichste Bundesligaklub. Das würden wir ganz gern werden. Für weiterführende Kampfansagen stehe ich nicht bereit. (Dietmar Beiersdorfer, Welt vom 12.08.2010)
Ich hatte bereits in meiner Auseinandersetzung um die 50+1-Regel darauf hingewiesen, dass die alteingesessenen Bundesliga-Klubs einen sportlich-wirtschaftlichen Vorsprung haben, den man nicht einfach durch den Einsatz von Geld aufholen kann. Schon das Ziel, auf Augenhöhe mit Dortmund, Bremen, Hamburger SV, Schalke, Wolfsburg oder Leverkusen zu agieren, ist hochgradig ambitioniert und keineswegs ein Selbstläufer. Ein Verein und das entsprechende Publikum müssen sich über Jahre entwickeln, um bundesligareif zu werden. Das braucht auch entsprechend Geduld, insbesondere wenn man erst mal in den ersten zwei Profiligen angekommen sein sollte. An den Punkt zu kommen, sich auf Dauer mit den Bayern messen zu können, also Jahr für Jahr gejagt zu werden und sich durchsetzen zu müssen, ist nicht nur nicht planbar, sondern überhaupt erst in Ansätzen denkbar, wenn RasenBallsport Leipzig ein paar Jahre lang national und später auch international gewachsen sein sollte. Bis dahin fließt noch extrem viel Wasser die den jeweiligen Regionen entsprechenden Flüsse hinunter. Und sowieso heißt die sportliche Realität derzeit Havelse und Meuselwitz oder auch Magdeburg und Kiel, eine Realität, die für den Moment anspruchsvoll genug ist, als dass man über Kampfansagen an alteingesessene (Erst-, Zweit- oder Dritt-) Bundesligisten nachdenken müsste.