Schlagwort-Archive: Alexander Zorniger

Charakterfragen

Alles super Jungs, kein Stinkstiefel dabei. An der Stimmung im Team und dem gegenseitigen Respekt hat es bei uns aber noch nie gefehlt. (Daniel Frahn via heutiger LVZ)

Und da ist sie wieder, die jährliche Aussage vor der Saison, dass in der Mannschaft von RB Leipzig alles prima ist und jeder mitzieht. Die Aussage vom fehlenden Stinkstiefel gab es vor 12 Monaten praktisch wortwörtlich schon mal (ich glaub von Borel). Und dann stehen sie dann irgendwann wieder, die RasenBallsportler in Auerbach oder Neustrelitz oder wo auch immer, in provinziellerer und feindlicher Umgebung oder in der heimischen Arena nach einem Spiel gegen irgendeine gut verteidigende Mittelklasse-Mannschaft und fragen sich möglicherweise (hoffentlich nicht), wie denn das schon wieder passieren konnte, dass die drei Punkte nicht mit aufs eigene Konto wandern. Wo doch eigentlich alles so gut ist und alle mitziehen.

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass das (infrastrukturelle) Perfektionsstreben des Vereins den RasenBallsportlern ein Rundum-Sorglos-Paket schnürt, das sie wie auf einer Insel der Glücksseligen unter der Woche am Limit trainieren und arbeiten lässt, aber den Sprung in die eiskalte Realität der Regionalliga nicht mitvermittelt. Während anderswo die ganze Woche eiskalte Realität herrscht und dann am Wochenende der größte Tag der Woche, der Zahltag wartet.

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Kaderumbau bei RB Leipzig

Zuerst verbreitete die LVZ gestern Nachmittag die Neuigkeiten, kurze Zeit später folgte die Bestätigung des Vereins via Twitter. Gleich fünf Spielern wurde mitgeteilt, dass der Verein und Trainer Alexander Zorniger nicht mehr mit ihnen plane. Als da wären: Pascal Borel, Timo Rost, Tomasz Wisio, Adrian Mrowiec und Pekka Lagerblom.

Bis auf Pekka Lagerblom, den ich eher wieder auf dem aufstrebendem Ast sah, kann ich die Entscheidungen sachlich nachvollziehen. Wisio und Borel setzten in den Testspielen nahtlos da an, wo sie in der vergangenen Rückrunde aufhörten. Was insgesamt zu wenig war, um sich in den Kernkader zu spielen. Und Timo Rost und Adrian Mrwoiec dürften von ihrer ganzen Spielanlage her das komplette Gegenteil von dem sein, was sich Alexander Zorniger vorstellt. Oder um es mit Rangnicks Worten zu Pacult zu sagen. Es ist nicht die Qualität der Arbeit, sondern es sind völlig unterschiedliche Vorstellungen vom Spiel, die zur Trennung geführt haben dürften.

Klar, dass gerade die Trennung von Adrian Mrowiec deutschlandweit für einige Erheiterung sorgt. Einem Spieler nicht mal zwei Wochen nachdem er seinen Zweijahres-Vertrag antrat mitzuteilen, dass man nicht mehr mit ihm plant, ist schon eine schräge Nummer. Die herauskommt, wenn man die Führungsspitze erst austauscht, nachdem die Kaderplanung schon durch ist. Die Entscheidung für Rangnick und Zorniger war gut, hätte aber auch gern drei bis vier Wochen früher getroffen werden können.

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Versprechungen

Um von der hundsdämlichen Unkrautvernichterattacke [broken Link] in Lüttchendorf abzulenken, noch mal ein paar Takte zu Neu-Coach Alexander Zorniger. Dessen Erscheinen hat beim RasenBallsport-Teil von Leipzig eine Art Trainerkult ausgelöst, wie es ihn bei RB zuvor nun auf gar keinen Fall gab. Dazu beigetragen hat unter anderem die Art und Weise, wie Zorniger der Presse nach dem 2:0 von RB Leipzig gegen den VfL Halle Rede und Antwort gestanden hat [broken Link]. Drei Vorgänger hatte Zorniger (sodass er die vierte sportlich Verantwortliche im vierten Jahr ist). Drei Vorgänger mit jeweils anderen Problemfeldern:

  • Der größte Vorwurf, den man in Zusammenhang mit Tino Vogels Arbeit vernommen hat, war der, dass er zu lasch und zu wenig professionell fordernd trainieren lassen habe. Gewissermaßen war das aber auch ein wenig sein Erfolgsrezept, weil er seinen erfahrenen Kader aus ehemaligen Bundesligaprofis plus x einfach machen ließ und die ihm das mit einem entspannten Aufstieg dankten.
  • Von Tomas Oral blieb bei mir aus seiner öffentlichen Wahrnehmung negativ hängen, dass er es schaffte, seinen Spielern auf den Sack zu gehen, die Hierarchie innerhalb der Mannschaft ziemlich hemmungslos zu zerstören und nach Niederlagen einzelne Spieler (in wahllos erscheinender Folge) mit darauffolgender Nichtbeachtung in der Aufstellung zu strafen. Timo Rost kann von letzterem vor allem ein Lied singen (aber nicht nur er).
  • Peter Pacult wiederum wurde durch komplett fehlende spieltaktische Lernfähigkeit negativ auffällig. Dazukommend schien seine Personalpolitik der zweiten Halbserie auch eher auf die Demonatge einzelner Spieler abzuzielen.

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Geduldsprozess

Interessantestes Detail der mittwochlichen Pressekonferenz mit Ralf Rangnick und Alexander Zorniger zur Vorstellung der beiden Neuen bei RB Leipzig (bzw. ihrer Ideen) vielleicht die Einlassungen des neuen starken Manns in Salzburg und Leipzig Rangnick zum nunmehr Ex-Trainer Peter Pacult:

Es gab Kritik, dass obwohl ich schon seit einer Woche als Sportkoordinator feststand, hier trotzdem die Verantwortlichen habe weiterarbeiten lassen. Ja, was denn sonst? Wir können ja nicht den Trainer mitten in der Vorbereitung abberufen, solange wir noch nicht in allen Punkten Einigung haben mit einem neuen Trainer.

Für mich war von vornherein klar, dass wir andere Überlegungen anstellen müssen. Das hat gar nichts mit der Qualität der Trainerarbeit zu tun, sondern das ist eine grundsätzliche Frage, welchen Weg man gemeinsam bestreiten möchte.

Sprich, mit Dienstantritt von Ralf Rangnick war klar, dass Pacult gehen muss. Zu einem Zeitpunkt als selbst Loos und Pacult öffentlich noch abwartend davon sprachen, dass man sich sicherlich bald mit Rangnick zusammensetzen werde. Ist dann wohl nicht mehr geschehen. Peter Pacult, das ehemalige Gesamtprinzip von RB Leipzig, als einwöchiger Übergangsübungsleiter, damit die Spieler nicht unbetreut sind. Das ist eine ziemlich deutliche Ansage mit Hang zur kleinen Demütigung.

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Konzepttrainer Alexander Zorniger statt Prinzip Pacult

So nun, da wollte ich heute noch einen Beitrag schreiben, in dem ich anhand der gestrigen Pressekonferenz [broken Link] mit Ralf Rangnick zu Ehren der Vorstellung von Gérard Houllier als Gesamtchef Fußball bei Red Bull noch einmal darlege, warum in meinen Augen Peter Pacult und Ralf Rangnick nicht zusammenarbeiten können und zack überholen mich Verein und rückenstärkender Konzern rechts oder links oder oben drüber und machen den bereits vermuteten Trainerwechsel offiziell. Sodass Peter Pacult bei RB Leipzig nach einem weitestgehend erfolglosen Jahr schon wieder gehen muss.

Wobei Pacults Abgang sehr wenig mit dem Nichtaufstieg des letzten Jahres zu tun haben dürfte, sondern viel mehr damit, dass er mit seiner Methodik und seinem Weg zum Ziel auf völlig unterschiedlichen Wellenlängen mit seinem neuen Vorgesetzten Ralf Rangnick liegen dürfte. Und Rangnick hatte in den letzten Tagen keine Chance ausgelassen zu erklären, für wie wichtig er die Besetzung des Trainerpostens hält, weil sich dort entscheide, wie die von oben kommende Philosophie konkret umgesetzt werde. Pacult als Philosophie-Empfänger und -Umsetzer. Beim besten Willen und bei allem Respekt vor dem Ex-Trainer, aber diese Variante erschien von Anfang an völlig utopisch.

Weswegen der Abgang Pacults auch völlig in Ordnung geht, zumindest wenn man wie ich die Struktur mit Ralf Rangnick als Sportdirektor Salzburg und Leipzig und mit Gérard Houllier als Fußballchef für Red Bull gut und zielführend findet. Für mich ist dieser Schritt eine absolut folgerichtige Korrektur des Fehlers von Dietrich Mateschitz himself aus dem vergangenen Jahr, als er die anderthalbjährige Gesamtleitung durch Dietmar Beiersdorfer einfach wegschmiss, um Peter Pacult in Leipzig durchzusetzen. Schon damals hieß es Pacult oder Beiersdorfer und leider zog Beiersdorfer den kürzeren. Diesmal hieß es Pacult oder Rangnick und Rangnick saß am längeren Hebel.

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