RB Leipzig: Die weggebrochene Bank

Eine der Konstanten der ersten Halbserie war die starke Bank von RB Leipzig. An den 18 Spieltagen vor der Winterpause waren insgesamt 12 mal Spieler, die eingewechselt wurden, an Toren beteiligt (5 Tore, 7 Vorlagen)*. Alle 83 Minuten waren die Einwechsler wichtiger Teil eines Torerfolgs. Ganz besonders bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass die Statistik besonders dann sehr gut war, wenn RB Leipzig zurück lag oder das Spiel unentschieden stand, sprich wenn es noch zusätzliche Punkte zu holen gab. Insgesamt 10 der 12 Scorerpunkte wurden in diesem Zusammenhang erzielt und 10 (!) zusätzliche Punkte erkämpft.

Diese Qualität wurde erst gestern wieder von der offiziellen Vereinshomepage [broken Link] hervorgehoben, indem auf insgesamt 6 Tore von Einwechslungen verwiesen wurde. Wobei schon hier auffällt, dass seit der Winterpause erst ein Einwechslertor dazu gekommen ist. Und das wiederum war das 7:2 von Stefan Kutschke im Spiel gegen den SV Wilhelmshaven. Also ein Spiel, in dem jeder mal durfte. Wie also schnitten denn die Einwechsler bisher in der Rückrunde tatsächlich ab, gerade im Vergleich mit der Topkonkurrenz aus Kiel und Halle? Vor allem letztgenannte waren in der Hinrunde durch eine mehr oder minder desaströse Bank (zumindest offensiv) aufgefallen.

Mal vorn angefangen, unterscheiden sich die drei Teams praktisch nicht, betrachtet man die reine Anzahl der eingewechselten Spieler (siehe auch Tabellen ganz unten). RB Leipzig und Hallescher FC wechselten jeweils 11 verschiedene Spieler ein, während es in Kiel 12 waren. Doch die erste Differenz folgt bereits auf dem Fuß. Während die Einwechselspieler des Halleschen FC im Schnitt auf insgesamt fast 10 Einsätze (bei 12 möglichen Spielen) zurückblicken können (Startelf und Einwechslungen zusammen), kommen die Kieler Einwechsler nur auf 7,5 Spiele im Schnitt und die RasenBallsportler gar nur auf weniger als sieben. Anders gesagt: Während nur ein Spieler des HFC, der eingewechselt wurde, auf weniger als neun Rückrundeneinsätze kommt (Boltze mit einem Einsatz), kommen bei RB Leipzig nur zwei Spieler auf mehr als acht Einsätze (Wallner und Geißler mit 12 und 11).

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Presse 26.04.2012

BILD legt noch mal nach. Direktangriff aufs Trainerteam aus der Richtung Neid. Beim Thema Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. 1,3 Millionen verdiene allein das Trainerdreiergespann brutto im Jahr. Pacult schneide mit 55.000 Euro im Monat ab. Ehrlich finde ich die Summe schwer vorstellbar.

Die LVZ kümmert sich um die neue Regionalligareform und der Tatsache, dass man da noch schwerer rauskommt als aus der alten.

Die Vereinshomepage widmet sich derweil dem kommendem Spiel gegen den Berliner AK. Vollgasfußball wolle man den Fans bieten.

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Impulsive Kaderentscheidungen

Wenn man ein Barca-Ausscheiden überhaupt denken hätte wollen, dann konnte es nur so kommen, wie es gestern kam. Dass die tiefe Ungerechtigkeit des Chelsea-Ausscheidens gegen Barcelona vor drei Jahren, als man 180 Minuten lang das bessere Team war und im Rückspiel diverse Elfmeter nicht bekam nur durch eine – objektiv gesehen – ebenso große, sportliche Ungerechtigkeit wieder ausgeglichen werden konnte. Jenes Chelsea, das immer noch den Mourinho-Geist, aber auf sehr viel niedrigerem Niveau, ausstrahlt, war 180 Minuten lang das unterlegene Team und in Barcelona mit einer Vierer- bis Sechserkette und ab der Pause ohne Stürmer agierend eigentlich völlig überfordert.

Es war taktisch gesehen Anti-Fußball, wie man ihn seit Rehhagels Abwehrriegel-Euro-Gewinn 2004 nicht mehr gesehen hat. Und im Gegensatz zur Euro 2004 der eine seltene Moment, in dem ich sehr froh darüber war, dass der Antifußball mit seiner Taktik durchkam. Wegen 2009 eben. Schade, dass Michael Ballack dies als Spieler bei Bayer Leverkusen erleben muss und nicht noch das Trikot der Blues trägt.

Das aber eigentlich nur am Rande, denn auch wenn die Saison für RB Leipzig aufstiegstechnisch wohl ziemlich gelaufen ist und allseits bereits Kader- und Personalfragen für die kommende Saison diskutiert werden, bleibt die aktuelle Spielzeit und die Analyse dieser noch von einigem Interesse. Und da man davon ausgehen kann, dass die letzten vier Spiele die eine oder andere Statistik eher verzerren wird, macht manch Analyse wohl jetzt schon Sinn.

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Presse 25.04.2012

So eine Art Zwischentag heute. Das (wahrscheinliche) Scheitern in der Regionalliga ist weiter ein Thema. Eines bei dem sich die Mitteldeutsche Zeitung, die sich bisher im Saisonverlauf eher zurückgehalten hatte, aus der Deckung wagt und dem Leipziger Aushängeschild von Red Bull ein wenig vors Bein tritt. Kennt man ja schon aus dem letzten Jahr, dass die Gegner/ Kritiker sich vermehrt nach dem sportlichen Misserfolg zu Wort melden. Wird man wohl noch ein paar Wochen aushalten müssen (zumal der große Schlusspunkt mit dem Spiel in Halle noch kommt).

Bei RB Leipzig versucht man derweil nach vorne zu kommunizieren. Der Nachwuchs hat noch Ziele und die Profis spielen am Sonntag gegen den Berliner AK. Untypisch für ein Spiel dieser Größe gibt es auch eine Pressekonferenz am Freitag vor dem Spiel.

Und BILD spekuliert sich ein bisschen durch die Kaderzukunft, ohne freilich neue Fakten zu kennen. Die Verträge von Watzka, Rosin, Laas, Lewerenz und Buszkowiak laufen aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie verlängert werden, scheint gering. Auch Tom Geißlers Vertrag laufe aus und seine Zukunft sei ungewiss.

Und wenn es nach BILD ginge, würden sie auch Wisio, Hoheneder, Wallner, Lagerblom und Schulz trotz gültiger Verträge loswerden wollen. Geht aber nicht nach BILD..

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Presse 24.04.2012

Die LVZ berichtet, dass die Entscheidung über den nächstjährigen Trainer schon von ganz oben gefallen sei. Pacult soll es bleiben und er soll den Kader nach seinen Wünschen weiter umbauen dürfen.

BILD berichtet, dass Daniel Frahn durchaus seine Lust auf Regionalliga verlieren könnte. Frahns Vertrag läuft nur noch ein Jahr und derzeit steht eine Verlängerung im Raum. Dazu müsste aber wohl das Gesamtpaket (Geld und sportliche Perspektive?) stimmen. Am Samstag in Kiel hatte Frahn jedenfalls noch inbrünstig das Vereinswappen auf seinem Trikot geküsst, bereits vor ein paar Wochen aber auch verlauten lassen, dass er nun dringend seinen nächsten Karriereschritt raus aus der Regionalliga machen müsse.

Zudem soll Erfurt wie schon im Winter Interesse an Carsten Kammlott haben. Diesmal ist es der Erfurter Chefcoach Emmerling, der sein Interesse an einer Leihe betont.

Und Sven Neuhaus mal wieder. Der feierte am Samstag mit 34 seine Bundesligapremiere und ließ in der jüngeren Vergangenheit keine Gelegenheit aus, seinem früheren Arbeitgeber RB Leipzig eins mitzugeben. Was inzwischen etwas albern wirkt. RB nur Wirtschaftsunternehmen, verfolgt werden nur Marketingzwecke, so die Kurzzusammenfassung. Zur Erinnerung: wir reden hier vom gleichen Sven Neuhaus, der 2009 nach Leipzig kam, weil man ihn damals in Augsburg abserviert hatte, er auf die schnelle (kurz vor Saisonbeginn) keinen neuen Verein fand und finanziell keine Einbußen im Vergleich zu seinem Zweitligaeinkommen hinnehmen wollte. Derselbe Sven Neuhaus auch, der keine Gelegenheit ausließ, Red Bull als große Chance zu beschreiben. Klarer Fall von ‘Wes Brot ich ess, des Lied ich sing’?

Leicht absurd wird es, wenn er beklagt, dass die Auswärtsfahrten mit RB Leipzig ein Stahlbad seien, in dem man kein Erfolg haben könne, wenn man diese Herausforderung nicht annehme und dass bei Red Bull Misserfolg nicht „geduldet“ werde. Ja, ich weiß, dass Sven Neuhaus auch ein Perspektive über seine Profikarriere hinaus versprochen wurde. Von Leuten, die schon lange nicht mehr bei RB wirken. Man kann aber auch festhalten, dass Neuhaus nicht gekündigt und geschlagen wurde, sein Vertrag wurde schlichtweg nicht verlängert. Und wenn Neuhaus wirklich der Ansicht ist, Auswärtsfahrten mit RB seien ein schwer zu ertragendes, erfolgverhinderndes Stahlbad, dann muss man sich auch fragen dürfen, ob die Vertragsnichtverlängerung nicht auch eine nachvollziehbare Entscheidung war. In jedem Fall war sein Nachtreten am Anfang (also vor einem knappen Jahr) noch nachvollziehbar, inzwischen wirkt es aber ziemlich überzogen mit Hang zum peinlichen..

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Beste Saisonleistung

In der ersten Halbzeit haben wir fußballerisch wahrscheinlich die beste Auswärtsleistung der Saison gebracht. Es hat halt leider das Tor gefehlt. (Peter Pacult nach dem Spiel in Kiel via Red Bull Audioplayer [broken Link])

Die erste Halbzeit von RB Leipzig in Kiel war natürlich nicht schlecht. Zumindest nicht ab ca. der 15. oder 20. Minute. Da hatte man den Gegner ziemlich im Griff und konnte zumindest ein- oder zweimal das gegnerische Tor in Gefahr bringen. Dass RB Leipzig in der Phase gut aussah, lag aber vor allem an einer kämpferisch tadellosen Leistung. Dass diese ersten 45 Minuten jedoch fußballerisch die beste Auswärtsleistung gewesen sein sollen, spricht dafür, dass das Vergleichsniveau nicht sehr hoch gewesen sein kann. Aus der eigenen Ansicht von lediglich drei weiteren Auswärtsspielen würde ich zudem behaupten, dass die erste Halbzeit in Kiel die anderen Spiele fußballerisch (!) nicht gerade um Längen überragt hat..

Viel überraschender empfand ich aber eine Aussage von Roman Wallner auch im gennanten Audioplayer:

Für mich ist es sowieso schwer, weil ich Kiel heute das erste Mal gesehen habe. Videostudium gibt es ja noch nicht.

Das ist zumindest erstaunlich, dass ein Roman Wallner nach dem Spiel zu Protokoll gibt, dass er von Holstein Kiel fußballerisch und taktisch keinen Plan hatte, da er auch nicht drauf vorbereitet wurde. Und das nachdem Kiel in den letzten Wochen gleich zweimal im näheren Umfeld von Leipzig spielte (Cottbus und Meuselwitz). Sich auf ein Aufstiegsendspiel gegen einen gerade taktisch unheimlich gut aufgestellten Gegner ohne Bilder vorzubereiten bzw. so, dass die Spieler den Gegner nicht kennen, lässt mich ein bisschen sprachlos zurück. Aber vielleicht war es ja auch gar nicht so gemeint von Roman Wallner.

Presse 23.04.2012

Ist ja jetzt schon zwei Tage her, die Niederlage in Kiel. Medial wurden die Tage genutzt diverseste Nachbetrachtungen zu verfassen. Mit Vorliebe Sachen, in denen was mit Scheitern und Versagen drin vorkommt.

Wichtigste News sicherlich die, dass laut LVZ Peter Pacult auch kommende Saison RB-Trainer bleiben soll. Wird wohl so oder so noch einige Zeit Thema bleiben.

Witzig, dass Guido Schäfer via LVZ in Kiel 1.000 Leipziger gesehen haben will. Völlig richtig allerdings seine Einschätzung, dass RB Leipzig nicht an der Einstellung gescheitert ist, sondern daran, dass Trainer und Mannschaft zusammen schlicht zu wenig Können entwickelt haben.

BILD gibt schon mal den verstärkten Konfrontationskurs der nächsten Tage und Wochen vor. Großmäuler, die über Zwickau und Auerbach höhnen (nur weil Frahn völlig zurecht Fahrten nach Offenbach und Babelsberg spannender findet – wobei letzteres ja noch werden kann). Selbst für Boulevard-Niveau ganz schön unterirdisch. Aber man kennt es ja aus der Rückrunde schon ein bisschen.

Und der Nachwuchs: Die U23 spielt nur Unentschieden gegen Eilenburg, die U19 mit Kantersieg im Aufstiegskampf und die U17 mit erwarteter Niederlage in Bremen.

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Regionalliga: Holstein Kiel vs. RB Leipzig 1:0

Irrgendwie befällt einen dann doch diese wehmütige Leere, wenn das Saisonziel dann endgültig verpasst wurde und der Traum vom sich positiv zuspitzenden Finale zerplatzt. Auch wenn man im Fall von RB Leipzig durchaus bereits vor der Partie in Kiel zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit damit rechnen musste, dass genau dies passieren würde.

Ehrlich gesagt fällt es schon schwer überhaupt nachzuvollziehen, wo dieses Hoffen auf die Wende in Form von fünf Siegen aus fünf Spielen vor dem Kiel-Spiel eigentlich herkam, nachdem RB Leipzig zuvor in 10 Partien seit dem Wilhelmshaven-Auftakt nur sechs mal gewonnen hatte. Havelse, Hamburg II, Cottbus II, Meuselwitz. Die Desaster-Liste war bereits vor dem Kiel-Ausflug mehr als gut gefüllt. Und trotzdem gab es da trotz 5:3-Toren aus den letzten vier Spielen noch dieses Fünkchen Hoffnung auf eine Aufholjagd. Eine die in Kiel auf fast schon prototypische RB-Art weggepustet wurde.

Eigentlich gilt auch weiterhin das meiste von dem, was ich schon zum Spiel gegen den ZFC Meuselwitz gesagt habe. RB Leipzig ist taktisch viel zu unflexibel und disziplinlos und personell in der Rückrunde eine gewöhnungsbedürftige Rotationsmaschine, sodass vieles von dem, was auf dem grünen Rasen passiert, wenig überraschend ist. Aber eines kann man der Mannschaft bei all dem tatsächlich nicht vorwerfen, auch nicht in Kiel, nämlich mangelnden Einsatz. In das Spiel in Kiel ist man nach einer Auftaktviertelstunde, in der spielerisch nichts ging und die Henrik Ernst als Innenverteidiger bezeichnenderweise mit einem haarsträubenden Fehlpass einleitete, der zu einer Großchance der Gastgeber führte, nur durch Kampf und Leidenschaft hineingewachsen. Beidseitig war das Spiel vor allem in Hälfte 1 ein hochintensiver, teils ruppiger Schlagabtausch, das leichte Vorteile für die RasenBallsportler zeigte. Leider köpfte Daniel Frahn seinen Kopfball nur gegen den Pfosten.

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Wie Phönix aus der Asche?

Es hätte wohl so etwas wie die Elefantenduell der Regionalliga Nord werden sollen, das morgige Auswärtsspiel von RB Leipzig bei Holstein Kiel. Im Heimspiel gegen Kiel am 13.Spieltag kämpften sich die RasenBallsportler mit einem 2:1-Heimsieg durch zwei Frahn-Tore an die Tabellenspitze. Zwei Punkte Vorsprung hatte man damals auf den Halleschen FC, vier Punkte Rückstand sind es dank des Hallenser Siegs im Nachholspiel in Halberstadt inzwischen geworden. 6 Punkte hat man auf Halle in den letzten 16 Spielen verloren. Nicht gerade wenig.

Statt des Elefantenduells der zwei nominell wohl stärksten Viertliga-Teams um den Aufstieg geht es deswegen in diesem heiß ersehnten Duell nur noch um die Rolle des ersten Halle-Verfolgers. Wer verliert, ist raus aus dem Aufstiegskampf. Wobei ich glaube, dass Kiel bei sechs Punkten Rückstand praktisch sowieso schon ziemlich nah dran ist, raus zu sein, egal wie das Spiel ausgeht. Trotzdem werden die Norddeutschen wohl mit der hundertprozentigen Einstellung in das Spiel gehen, dass sie ihre letzte Chance nutzen wollen. Und die heißt, genau wie bei RB Leipzig: die letzten fünf Spiele gewinnen. Da beide Teams die selbe Aufgabe eint und dies ganz automatisch in offenem Widerspruch zueinander steht, gilt für morgen das alte Highlander-Motto: Es kann nur einen geben.

Es ist nicht nur das Duell drei gegen zwei, es ist auch das Duell der extrem heimstarken Kieler gegen die extrem auswärtsstarken RasenBallsportler. Erstere haben zu Hause in 15 Partien lediglich zweimal Unentschieden (Halle und Plauen) gespielt, letztere in 14 Auswärtsspielen nur ein Unentschieden (Havelse) und eine Niederlage (HSV) kassiert.

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