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Keine Frage des Respekts

Ach lieber Uli Hoeneß, eigentlich habe ich zu Ihrem (im doppelten) Wortsinn Fall nichts zu sagen oder beizutragen. Was einerseits daran liegt, dass die juristische Bewertung Ihrer Finanzgeschäfte nicht in meinem Kompetenzbereich liegt. Und zum anderen, weil mir – abgesehen von der Ironie der Geschichte, dass Sie anderen gegenüber meist als volksnaher Saubermann auftraten – die emotionale Basis (die bspw. ein Bayern-Fan hat), um mich Ihrem Fehlverhalten positiv oder negativ zu nähern, völlig fehlt.

Sie haben Steuern in erheblichem Umfang nicht bezahlt und bezahlen dafür nun nachträglich doppelt und dreifach (mit Geld, Freiheitsentzug und einem kritischen Blick der Öffentlichkeit auf Sie). Das ist sicherlich keine hübsche Geschichte, aber eine, die in diesem Land auch nicht allzu selten vorkommt. Für Ihr Tun mussten Sie sich nicht nur juristisch, sondern müssen sich auch weiterhin vor der Öffentlichkeit verantworten. Das ist halt der Deal bei jemandem, der so prominent und oft auch lautstark über die Fußballwelt hinaus agierte.

Ihr Steuerfall, ach lieber Uli Hoeneß, interessiert mich also letztlich nicht wirklich oder nur am Rande. Spannend allerdings fand ich die Reaktionen auf Ihren Verzicht, gegen das Urteil einer mehrjährigen Haftstrafe nicht in eine mögliche Revision zu gehen. Offenbar auch entgegen dessen, was Ihre Verteidiger an Plänen in der Schublade hatten.

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3.Liga: RB Leipzig vs. VfL Osnabrück 1:0

Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass man in Spielen gegen Mannschaften von Maik Walpurgis immer ein Höchstmaß an Intensität bekommt. So war es denn auch im vierten Aufeinandertreffen von RB Leipzig mit einer Mannschaft des Ex-Coachs von Lotte und des aktuellen Übungsleiter des VfL Osnabrück. Ein Spiel, das in Sachen Geschwindigkeit, Leidenschaft, Einsatz und Spannung keinerlei Wünsche offen ließ, die anwesenden reichlich 12.000 Besucher euphorisierte und – so sie denn nicht sowieso standen – von den Sitzen riss und sie anschließend glücklich nach Hause schickte.

Dabei ist es nicht mal so, dass der VfL unter Walpurgis neue Höhepunkte in Bezug auf Fußballästhetik aufstellt, aber das was sie spielen, spielen sie mit Hingabe und setzen die entsprechenden Vorgaben sehr gut um. Das sieht dann meist so aus, dass man den langen Ball ins vordere Spieldrittel schlägt und dort in Kopfballduellen, z.B. über Grimaldi versucht den Ball zu sichern. Was dazu führt, dass es praktisch kein Geplänkel im Spiel gibt, weil der Ball selten lang im Mittelfeld oder der Abwehr durch die eigenen Reihen wandert.

Das ist insbesondere gegen RB Leipzig nicht unclever, weil das Spiel mit dem Ball von hinten heraus gegen das aggressive Pressing der RasenBallsportler sowieso relativ schwierig ist und man mit dem schnellen, langen Pass ins vordere Drittel sehr viel bessere Chancen hat, gefährliche Situationen vor dem RB-Tor herzustellen (weil dann der Ball immerhin schon mal dort ist, wo ihn Stuttgart vor einer Woche 75 Minuten lang nicht mal hinbekam) und eventuell noch offene Räume zu nutzen. Zumindest, wenn man dieses Spiel so gut beherrscht wie der VfL, der diesbezüglich wie eine Kopie der Sportfreunde Lotte im letzten Jahr wirkte. Nur dass im vergangenen Jahr in Lotte noch Tobias Willers (der jetzt bei RB unter Vertrag steht) für die Diagonalbälle aus der Verteidigung auf die Außenbahnen zuständig war und dies in dieser Saison beim VfL oft der sehr gute (unfassbar gut bspw. die Parade gegen einen Volleyschuss aus Abseitsposition von Daniel Frahn aus kürzester Distanz) Keeper Daniel Heuer Fernandes (der noch nicht bei RB unter Vertrag steht) erledigt.

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29.Spieltag – 3.Liga 2013/2014

Der 29.Spieltag steht an. Und gleich vier der ersten fünf Mannschaften spielen in direkten Duellen gegeneinander. Zwei gegen vier, Leipzig gegen Osnabrück und fünf gegen drei, Rostock gegen Darmstadt. Das ganze genüsslich beobachtet von Spitzenreiter Heidenheim. Nach dem Spieltag wird noch einmal klarer sein, in welche Richtung das Saisonfinale an der Tabellenspitze läuft.

Am Tabellenende sicherlich am interessantesten die Heimspiele der beiden schlechtesten Teams der Liga Burghausen und Saarbrücken, die vermutlich nur mit Siegen gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf Unterhaching und BVB II ihre Chancen auf den Klassenerhalt intakt halten. Bei Niederlagen könnte der Rückstand aufs rettende Ufer auf bis zu 10 Punkte anwachsen.

Live übertragen werden am Samstag insgesamt vier Partien. Darunter das Spitzenspiel in Rostock. Auch das Abstiegsspiel und bayerische Derby in Burghausen wird man live verfolgen können, wenn man sich dafür erwärmen kann. Das RB-Spiel schafft es dagegen nicht in die Live-Verlosung. Der MDR setzt stattdessen wieder auf Regionalliga und die Begegnung zwischen Jena und Magdeburg (Livestream-Link am Ende des Beitrags).

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Kampfspiel auf hohem Niveau

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig gegen den VfL Osnabrück (16.03.2014, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Georg Teigl.]

Der Auftakt in das letzte Saisonviertel hat es für RB Leipzig in sich. Mit dem VfL Osnabrück kommt nicht nur der Tabellenvierte zu Besuch in die Messestadt, sondern auch ein höchst unangenehm zu bespielendes Team, das mit viel Aggressivität die Lehren von Coach Maik Walpurgis schon tief verinnerlicht hat.

Zwei gegen vier in Leipzig, fünf gegen drei (Darmstadt) in Rostock, im Feld hinter dem Spitzenreiter Heidenheim bleibt man unter sich. Sodass je nach Ausgang der Spiele verschiedene Tabellenszenarien denkbar sind. Zwischen zwei und acht Punkten wird der Vorsprung von RB Leipzig auf Platz 2 nach dem Spieltag betragen, auf Rang vier werden es zwischen neun und 15 Zählern Differenz sein. Das Spiel gegen Osnabrück ist schwer und gewissermaßen und angesichts der schweren kommenden Heimaufgaben (Chemnitz, Heidenheim, Darmstadt) auch richtungsweisend.

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Verzerrter Blick

Es kommt es zu einer Verzerrung des Wettbewerbs zulasten der Vereine, die unter normalen Bedingungen wirtschaften müssen. (Christoph Ehrenberg, Präsident des VfL Osnabrück zu den finanziellen Möglichkeiten von RB Leipzig via NOZ)

Schon erstaunlich, dass Menschen, denen man nur zu genau zutraut, dass sie wissen, in welchem Wirtschaftssystem sie tätig sind, tatsächlich Wettbewerbsverzerrungen aufgrund des Einsatzes von Finanzmitteln beklagen. Wohlgemerkt eines Wettbewerbs, bei dem noch keiner auf die Idee gekommen ist, tatsächlich gleiche wirtschaftliche Verhältnisse, sei es durch für alle Teams geltende Gehaltsbeschränkungen oder einen Maximaletat für jeden Verein, herzustellen.

Die Geschichte des Fußballs ist, Stichwort Wirtschaftssystem, vor allem in den letzten 25 Jahren, in denen er sich modernisiert und in der Breite der Gesellschaft popularisiert hat, auch eine von unterschiedlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Ob das den Absturz der Ost-Vereine nach der Wende betrifft, der natürlich auch Folge eines finanziell schwierigen Umfelds war oder die Probleme, im Saarland oder in Schleswig-Holstein zum Bundesligafußball aufzuschließen. Letztlich sind unterschiedliche Wettbewerbsvoraussetzungen aufgrund von unterschiedlichen wirtschaftlichen Sachlagen der absolute Normalfall im Fußball. Einer, der meist nur dann angeprangert wird, wenn man selbst zu jenen gehört, die zu den nicht ganz so gesegneten zählen. Wobei die Geschichte von der Schuldenanhäufung beim VfL Osnabrück auch noch mal eine eigene ist.

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Noch lange nicht das Ende der U23-Teams

Die Sportbild war es, die am Montag mit einem nicht uninteressanten Bericht über Bemühungen, dass die Pflicht von Proficlubs, sich eine U23 zu halten, gestrichen werden möge, aufwartete. Leverkusens Rudi Völler wurde hier als Vorreiter benannt, der den Sinn dieser Teams in Frage stellt. DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig bestätigte, dass man an dem Thema arbeite und Düsseldorfs Manager Helmut Schulte will gehört haben, dass künftig der Betrieb einer U23-Mannschaft auf Freiwilligkeit basieren werde.

Was alles in allem deswegen interessant ist, weil noch vor nicht allzu langer Zeit behauptet wurde, dass die tolle Nachwuchsausbildung, die der Nationalmannschaft ihre Erfolge bescheren würde, ohne Zweitvertretungen nicht denkbar wären. Ex-MSV-Geschäftsführer und DFB-Vorstandsmitglied Roland Kentsch argumentierte auf diese Art (damals noch als Zweitligist..) beispielsweise nach der letzten Fußball-WM in Südafrika gegen Pläne, die Regionalliga so zu reformieren, dass die U23-Teams in eine eigene Staffel müssen.

Das war genaugenommen schon vor knapp vier Jahren nicht wirklich richtig, wie hier an dieser Stelle damals anhand der Einsatzzeiten der WM-Fahrer in U23-Teams gezeigt wurde. Die im Schnitt derart gering waren, dass das eindeutige Fazit lautete, dass “das vielgepriesene Argument, die Profimannschaften vollzögen mit ihren Zweitvertretungen quasi ihren Dienst an der Nationalmannschaft, täten damit also etwas für das Gemeinwohl (…), empirisch nicht zu halten ist”.

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In fast trockenen Tüchern?

Zehn Spieltage sind es noch bis zum Saisonende. Was bedeutet, dass nur noch etwa ein Viertel der Saison übrig bleibt, um am Tabellenbild etwas entscheidendes zu verändern. Sodass die Spekulationen und Prognosen, wer wohl am Ende auf welchem Platz landen wird, immer mehr Raum einnehmen. Weil natürlich bei den verschiedenen beteiligten Vereinen auch der Traum vom Aufstieg wächst.

Wenn man die aktuelle Tabelle als Maßstab nimmt, dann sind wohl nur noch fünf Teams in der Verlosung für die ersten drei Plätze. Wobei Heidenheim praktisch schon nicht mehr aus den Top 3 herausfallen und realistischerweise auch nicht mehr von einem direkten Aufstiegsplatz rutschen kann. Bei RB Leipzig ist das Rutschen aus der Top 3 bei 12 Punkten Vorsprung auch eher unrealistisch, wenn auch immer noch theoretisch möglich. Das Heimspiel gegen den Vierten Osnabrück am Sonntag könnte hier schon die weitere Richtung weisen.

Darmstadt schielt sicherlich noch auf Platz 2 und RB Leipzig, muss allerdings auch noch ein wenig nach hinten schauen, wo Osnabrück und Rostock bei sieben Punkten Rückstand auf ihre Chance lauern. Hansa zudem mit der Chance, am Wochenende mit einem Sieg im direkten Duell gegen die Hessen den Rückstand auf den Relegationsplatz wieder auf vier Punkte zu verringern. In fast trockenen Tüchern? weiterlesen

Wartende Crunch Time

Fast schon elogisch werden die Leistungen von RB Leipzig in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit besprochen. Was durchaus berechtigt ist, wenn man betrachtet, dass man in den letzten fünf Wochen auf jeweils sehr souveräne Art und Weise seine Favoritenrolle auf den Rasen gebracht und jeweils verdient gewonnen hat. Und sogar noch zu Null. Als Lohn steht aktuell Tabellenplatz 2 und in der Tabelle seit der Winterpause Augenhöhe mit Heidenheim und Darmstadt.

Die Tabelle seit der Winterpause verrät neben der guten Platzierung aber auch, dass RB Leipzig in den bisherigen sieben Spielen Teams mit herausragender Form fast vollständig aus dem Weg gegangen ist. Von den Teams, gegen die RB Leipzig in 2014 schon spielte, ist die SV Elversberg aktuell das formstärkste (wenn man die gesammelten Punkte als Maßstab nimmt). Was vergleichsweise viel über die Qualität der Gegner aussagt. Man spielte bisher vor allem gegen Teams aus der Breite der Liga. Noch gar nicht von der Spitze und fast noch gar nicht aus dem Formtabellenkeller. Bis auf Halle, die man schon vor Weihnachten zum Rückrundenspiel begrüßen durfte, muss RB Leipzig noch gegen alle vier anderen Teams, die dem Rest der Liga gerade ein wenig entfleucht sind, antreten. Wartende Crunch Time weiterlesen

3.Liga: VfB Stuttgart II vs. RB Leipzig 0:2

Favoritenrollen sind ja so eine Sache. Sie belasten oft, machen die Beine schwer und den Gegner stark. Nicht so bei RB Leipzig, die zum fünften Mal in Folge in der dritten Liga ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und auch bei der U23 des VfB Stuttgart mit dem Auswärtsstandardergebnis von 2:0 gewannen. Fünf Ligaspiele, fünf Siege, 9:0 Tore, viel besser geht es eigentlich nicht.

Beeindruckend daran vor allem mit welcher Ruhe und Abgeklärtheit man inzwischen in die Spiele geht und sie von Beginn an dominiert. Auch beim gewiss talentierten Nachwuchs des VfB Stuttgart II, der mit Rathgeb, Yalcin und Funk ein Mittelfeld aufbot, das auch höheren Ansprüchen genügen würde, machte man von Beginn an deutlich, dass man nicht gewillt ist, Punkte abzugeben.

Was man einerseits mit einem sicheren Spiel gegen den Ball und andererseits immer wieder mit Nadelstichen gen VfB-Keeper Müller belegte. Poulsen und Frahn hatten die Führung schon früh auf dem Fuß. Kaiser versuchte sich auch im Torschuss, ehe Daniel Frahn nach einer knappen halben Stunde die völlig verdiente Führung erzielte.

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