2.Bundesliga: TSV 1860 München vs. RB Leipzig 2:2

Zum Abschluss der englischen Woche reiste RB Leipzig zum TSV 1860 München. Im Spiel beim Tabellenvorletzten war man Favorit und wollte die zuletzt ansteigende Formkurve mit drei Punkten unterstreichen. Stattdessen zeigte man einen Mix aus den schlechten Versatzstücken der bisherigen Saisonspiele und erweckte den am Boden liegenden Gegner mit zum Leben und musste sich entsprechend am Ende mit einem 2:2 begnügen.

In die Partie gegangen war RB Leipzig mit drei Veränderungen im Vergleich zur letztwöchigen Startaufstellung. Anthony Jung sollte links hinten mehr Frische ins Team bringen und Marcel Halstenberg ersetzen. Diego Demme blieb angeschlagen nur ein Platz auf der Bank und wurde schmerzlich vermisst. Für ihn rückte Stefan Ilsanker aus der Innenverteidigung auf die Sechs und Georg Teigl als Rechtsverteidiger ins Team, weil Klostermann nach innen ging. Und offensiv begann der wiedergenesene und zumindest sehr bemühte Yussuf Poulsen für Massimo Bruno.

Beim TSV 1860 München rutschte der mit seinem Bankplatz unzufriedene Michael Liendl wieder in die Startelf, der dem Spiel seines Teams durchaus Struktur geben konnte. Dadurch verschob sich auch das Spielsystem ein wenig. Statt des gewohnten 4-4-2 bzw. 4-4-1-1 spielte man eher ein 4-1-4-1 mit einem zentralen Sechser Degenek und zwei Achtern Adlung und Liendl, die je nach situativer Erfordernis etwas offensiver oder defensiver spielten und zwei Außen Wolf und Vollmann, die auch die Aufgabe hatten, die Außenverteidiger intensiv bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Zudem kam auch Rubin Okotie, der zuletzt im Februar getroffen hatte, nach Pause wieder zurück in die Startelf und sollte im Laufe des Spiels noch von sich reden machen.

RB Leipzig legte, Gegnerformation hin oder her, los wie die Feuerwehr und hatte in den ersten sechs Minuten mehrere Möglichkeiten in Führung zu gehen. Die Gastgeber waren in dieser frühen Phase völlig überfordert vom Pressing und Offensivspiel der Leipziger. Poulsen verstolperte noch. Sabitzers Tor wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Forsberg war es schließlich, der eine von der TSV-Innenverteidigung unfreiwillig verlängerte Flanke vergleichsweise locker über die Linie schob, nachdem der Ball zuvor an der Mittelinie von Jung erobert und schnell auf den Flügel zu Davie Selke gespielt wurde.

1860 München, als Vorletzter in die Partie gegangen (mit bisher gerade mal vier geschossenen Toren und vier Punkten aus acht Spielen) war zu diesem Zeitpunkt töter als tot und nur ein Erweckungserlebnis konnte ihnen helfen. Das präsentierte ihnen ausgerechnet der Gast aus Leipzig, als Willi Orban nach acht Minuten erst einem Ball nicht richtig hinterhersetzte, sodass Okotie ihn erlaufen konnte und sich dann auch noch an der Grundlinie von ihm locker überspielen ließ. Okotie wunderte sich vielleicht kurz über das Angebot, nahm es aber trotzdem an, spielte zurück auf Marius Wolf, der freistehend den Ball nur zwei Minuten nach der Führung im langen Eck versenkte.

Das Gegentor schlug RB Leipzig sichtbar aufs Gemüt. Zwar versuchte man mit dem Selbstverständnis der ersten sechs, sieben Minuten weiterzuspielen und war auch das dominante Team. Doch meistens verhedderte man sich in verkomplizierten Spielaktionen oder es war am Strafraum Schluss oder es war im letzten Moment noch ein Abwehrbein dazwischen. Sodass trotz einiger Oh’s und Ah’s wegen potenziell gefährlicher Aktionen in Strafraumnähe oder auch im Strafraum bis zur Halbzeit tatsächlich nur noch eine Riesenchance zu Buche stand, als Poulsen einen Abpraller aus kurzer Distanz und mit aller Vehemenz eines etwas glücklosen Sürmers direkt vor dem Pausenpfiff deutlich über das Tor beförderte. Auf der anderen Seite war ein Adlung-Fernschuss das einzige, was so etwas wie Torgefahr im engeren Sinne ausstrahlte.

In der zweiten Halbzeit setzte Ralf Rangnick dann noch mehr auf Spielkultur und Präsenz irgendwo in der Nähe der gegnerischen Abwehrkette und wechselte Massimo Bruno für Kaiser ein, sodass auch RB in einer Art 4-1-4-1 mit einem alleinigen Sechser Ilsanker spielte. Das Bild blieb allerdings dasselbe. RB Leipzig kombinierte bis zum Strafraum teilweise ansehnlich, verlor sich auf dem Weg dahin aber zu oft in Kompliziertheiten und verhedderte sich so spätestens in Strafraumnähe oder blieb dort bei den im Zweikampf sehr starken TSV-Innenverteidigern Rodner und Schindler hängen.

Viele Anhänger, viel Frust - RB Leipzig spielt beim TSV 1860 München nur 2:2 | GEPA Pictures - Roger Petzsche

Sodass wieder ein Adlung-Fernschus die erste richtig gefährliche Szene der zweiten Halbzeit war. Kurz darauf kam RB Leipzg aber doch einmal durch, weil der eingewechselte Halstenberg  Dynamik ins Spiel und perfekt von Poulsen freigespielt eine gefährliche Hereingabe in den Strafraum gebracht hatte. Sabitzer war noch am Ball, bevor ihn dann Selke in die Maschen beförderte.

Es war gewissermaßen ein befreiendes Tor nach einem enorm dominanten, aber im Offensivdrittel auch nicht guten Spiel. Mit der zweiten Führung im Rücken war man gegen offensiv aus eigenem Antrieb fast völlig harmlose Gastgeber jedenfalls erstmal deutlich im Vorteil. Und spielte mit diesem Wissen im Rücken auch munter weiter, sodass man das Gefühl bekommen konnte, dass Tor Nummer 3 nur eine Frage der Zeit sei.

Aber wieder half RB Leipzig mit einem Erweckungserlebnis. Sabitzer vertändelt im Mittelfeld nach Missverständnis mit Bruno den Ball, sodass diesmal Wolf auf Okotie spielen kann. Der läuft zwar mit Geschwindigkeit aufs RB-Tor, wird aber von beiden Innenverteidigern gestellt, sodass die Situation eigentlich bereinigt scheint. Aber trotz der nominellen Überlegenheit im Strafraum hindern die Verteidiger Okotie nicht am Schuss, der sich mit einem Versuch durch die Beine Klostermanns ins kurze Torwarteck bedankt. Coltorti, der aufgrund der eigentlich durch die Verteidiger abgedeckten kurzen Ecke auf einen Schuss in die lange Ecke spekultiert, kommt zu spät und sieht deswegen nicht ganz so gut aus.

2:2 steht es nun und zumindest die letzten 10 Minuten werden dann diesem Spielstand auch gerecht. RB Leipzig müht sich, den Spielfaden von vor dem 2:2 wiederzufinden, findet aber fast gar nicht mehr in die Spur und verliert einige Bälle im Spiel nach vorn recht leichtfertig. 1860 wittert unterstützt vom nun erwachten Publikum noch mal die Chance und versucht sich in ein, zwei Kontern. Ganz konkrete Torgefahr springt aber nicht heraus. Auch weil der allerletzte Offensivwille bei den Gastgebern nicht vorhanden ist. Denn im Gegensatz zur Erwartung Rangicks vor der Partie sind die Gastgeber sehr wohl und trotz Tabellensiuation mit dem Unentschieden zufrieden. Was man auch allen Reaktionen nach dem Spiel anmerkte.

Aus RB-Sicht war die Partie in München gewissermaßen wie ein Querschnitt aus den schlechten Dingen der bisherigen Saison. Viel Ballbesitz ohne daraus übermäßig viel Effektivität oder größere, direkte Torgefahr zu generieren. Es fehlt der letzte Pass oder mal ein entschlossener Abschluss, um das im Mittelfeld auch unter Druck des Gegners durchaus ansehnliche Kombinieren und Ballbehaupten zu veredeln oder ihm eine Existenzberechtigung zu geben.

Defensiv blieb es wacklig. Gar nicht mal so sehr wie gegen Fürth, weil man das Umkehrspiel des Gegners schlecht verteidigen würde. Das machte man weitgehend sogar gut, auch wenn gerade Orban in der Innenverteidigung manchmal etwas die Geschwindigkeit für das Verteidigen in der Tiefe zu fehlen scheint. Sondern weil man sich nach Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung individuell schwerwiegende Fehler in der Abwehrkete leistete, die am Ende zwei Gegentore und den Verlust von zwei Punkten einbrachten.

Und weil man auch, aber nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch in diversen Pressingsituationen viele und vor allem wichtige Zweikämpfe verlor, sodass der TSV selbst dann gefährlich wirkte, wenn er gar nicht gefährlich war. Woran sich die Gastgeber im Spielverlauf sichtbar aufbauen und am Ende sogar noch das Gefühl gewinnen konnten, dass man ja vielleicht sogar drei Punkte gewinnen könnte. Das wäre zwar endgültig absurd gewesen, aber angesichts des Spielverlaufs wäre es auch einfach nur der Stapel Kirschen auf der für die Gastgeber angesichts dessen, was sie ohne Gastunterstützung offensiv zustande brachten, nämlich fast nichts, sowieso schon sehr übermäßig sahnigen Torte gewesen.

Fazit: Ein Spiel, das RB Leipzig definitiv nicht verlieren Unentschieden spielen darf. Weil man Gastgeber (und mit ihnen den schon sehr lange glücklosen Stürmer Rubin Okotie), die schon am Boden lagen mit eigenen Unzulänglichkeiten in der Defensive ins Spiel brachte und wieder stark machte. Und weil man im Offensivspiel zu wenig aus der Überlegenheit im Mittelfeld bis zum Strafraum machte. Nach Heidenheim ist es das zweite deprimierende Unentschieden nach überlegen bzw. dominant geführter Partie. Und nach den zuletzt guten Leistungen ein herber Rückschlag auf dem Weg zu einem Spitzenteam.

Randbemerkung 1: Im neunten Anlauf war es bereits das siebte RB-Spiel, das mit maximal einem Tor Unterschied oder mit einem Unentschieden ausging. Aus diesen sieben knappen Spielen holte RB Leipzig nur einen Sieg und fünf Unentschieden., also im Schnitt reichlich 1,1 Punkte (zum Vergleich: Freiburg holte 8 Punkte aus 4 engen Spielen, Bochum 12 aus 7 und St. Pauli 15 aus 8). Spitzenmannschaften, das zeigt sich jedes Jahr auf neue, zeichnen sich dadurch aus, dass sie gerade auch in engen Spielen den Kopf oben behalten und wesentlich mehr Spiele gewinnen als verlieren (letztes Jahr die beiden Aufsteiger: Ingolstadt mit 10 knappen Siegen und einer knappen Niederlage, Darmstadt mit 9 und 2). Wenn man die bisherige Saison runterbrechen will, dann fehlt es RB an Cleverness und Abgeklärtheit, um Spiele für sich zu entscheiden, die zumindest vom Ergebnis her knapp sind. Und das ist keine richtig gute Nachricht, weil auch das eine Qualität eines Spitzenteams wäre.

Randbemerkung 2: Diverse Tapeten im Block der Gastgeber. Meist mit arg überschaubarem bis infantilem Gehalt (irgendwas mit ‘Bullen sind Nullen’, ‘Wozu Red Bull, es gibt doch Kokain’ sinngemäß oder das komplett absurde “Flüchtlinge achten, Bullen schlachten”), immerhin einmal auch witzig selbstironisch (‘Was ist der Unterschied zwischen Arena und Kolosseum – Im Kolosseum haben wenigstens ab und zu die Löwen gewonnen’). Gegen eine Kooperation mit RB wandte man sich auch noch. Auf welche konkrete Geschichte sich das auch immer bezogen haben mag. Vielleicht war das ja auch nur allgemein und zur Sicherheit gemeint. Naja, Banner halt. Die Fleißaufgabe moderner Fankurven.

Randbemerkung 3: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig mit zwei Punkten und drei Toren (Differenz) weniger nach dem neunten Spieltag. Gegen dieselben Gegner wie in den ersten neun Spielen holte man diese Saison genauso viele Punkte wie im Vorjahr (wenn man den schlechtesten Absteiger Paderborn durch den schlechtesten Aufsteiger Darmstadt und Ingolstadt durch Freiburg ersetzt). Heißt also im Moment, dass man im Vergleich mit der Vorsaison eher wieder hinterherhinkt. Jugend und eine Mannschaft, die erst zusammenfinden muss, hin oder her, bei den Investitionen und der individuellen Qualität ist das als Ertrag zu wenig. Gerade im Vergleich mit anderen Teams der zweiten Liga.

Lichtblicke:

  • Emil Forsberg: Viel unterwegs, sehr ballsicher, oft auch mit Gefahr Richtung Tor. Trug die RB-Offensive fast im Alleingang und belohnte sich zudem mit einem Treffer.
  • Marcel Halstenberg: Kam nach einer reichlichen Stunde und brachte sofort seine Offensivdynamik in das Spiel ein. Bereitete das 2:1 mit vor und war auch ansonsten sehr agil.
  • Georg Teigl: Sehr viel unterwegs. Immer anspielbereit und immer bereit für den Weg in die Tiefe (meiste Ballkontakte bei RB und meiste Sprints). Nicht alles gelang im Zusammenspiel mit den Mitspielern und die offensive Effektivität war verbesserungswürdig, aber insgesamt war Georg Teigl ein wichtiger Aktivposten, der durch sein Spiel auch immer wieder Räume schaffte für Sabitzer oder Poulsen.

Fanarena-Spieltagsspieler:

Spieler des Spieltags 9 bei fanarena.com

(Quelle: iPhone und Android App FanArena für RB Leipzig Fans – www.fan-arena.com [broken Link])

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Tore: 0:1 Forsberg (6.), 1:1 Wolf (8.), 1:2 Selke (67.), 2:2 Okotie (78.)

Aufstellung RB Leipzig: Coltorti – Teigl, Orban, Klostermann, Jung (67. Halstenberg) – Kaiser (46. Bruno), Ilsanker – Poulsen (82. Quaschner), Sabitzer, Forsberg – Selke; Bank: Gulasci, Sebastian, Demme, Khedira; Nicht im Kader: Nukan, Boyd (beide verletzt), Bellot, Hierländer, Kalmár, Stauß, Gipson, Compper

Aufstellung 1860 München: Eicher – Kagelmacher, Schindler, Rodnei, Wittek – Degenek – Vollmann (75. Mvibudulu), Adlung, Liendl, Wolf (87. Mugosa) – Okotie

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Einige exklusive Zweikampfentscheidungen. Für die gelbe Karte gegen Wittek einen vielversprechenden Vorteil für RB abgepfiffen. Keine extrem überzeugende Partie des Schiedsrichters in einer Begegnung, die eigentlich nicht viele Probleme bereithielt.)

Gelbe Karten: Wittek – /

Zuschauer: 21.600 (davon 2.000 Gästefans)

Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], 1860-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht

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  • Torschüsse: 12 : 14
  • Torschüsse innerhalb des Strafraums: 4 : 7
  • Schüsse auf das Tor: 5 : 4
  • gewonnene Zweikämpfe: 55,8% : 44,2%
  • Ballbesitz: 45,8% : 54,2%
  • Passquote: 76,9% : 66,6%
  • Laufstrecke: 112,2 km : 115,8 km
  • Sprints: 195 : 199
  • Intensive Läufe: 542 : 599
  • Fouls: 15 : 19
  • Ecken: 3 : 3
  • Abseits: 2 : 3
  • Meiste Torschüsse: Liendl, Adlung: je 3 – Poulsen: 4
  • Meiste Torschussvorlagen: Liendl: 3 – Sabitzer: 7
  • Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Schindler: 76,5% – Teigl: 66,7%
  • Meiste Ballkontakte: Liendl: 82 – Teigl: 97
  • Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Kagelmacher: 79,4% – Poulsen: 90,5%
  • Größte Laufstrecke: Degenek: 11,3 km – Ilsanker: 11,5 km
  • Meiste Sprints: Wolf: 28 – Teigl: 32

Statistiken von bundesliga.de, bild.de

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Saisontorschützen: Forsberg, Selke – je 4, Sabitzer – 2, Halstenberg – 1; Eigentore: Parensen (Union) – 1

Saisonvorlagengeber: Sabitzer – 2; Jung, Klostermann, Quaschner, Kaiser, Bruno, Kalmár, Poulsen, Demme, Selke – je 1

Saisontorbeteiligungen: Ilsanker – 3; Sabitzer, Demme, Kaiser, Klostermann, Bruno, Forsberg, Halstenberg – je 2; Coltorti, Nukan, Jung, Poulsen – je 1

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Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche

15 Gedanken zu „2.Bundesliga: TSV 1860 München vs. RB Leipzig 2:2“

  1. Ich hab deinen Text diesmal noch gar nicht gelesen. Nur angefangen….
    Da muss ich schon gleich was dazu sagen.

    Diego Demme jaaaaa der
    wurde schmerzlich vermisst.
    Ihn nicht zumindestens zur Halbzeit für den richtig schlecht spielenden Ilsanker zu bringen, war eine unterirdische Trainerleistung. Statt dessen den gut spielenden Kaiser durch Bruno zu ersetzen war mehr als sinnlos. ( weiß nicht ob er angeschlagen raus musste?!)

    Das auffälligste jedoch ist, dass die Mannschaft nach wie vor kein agressives Pressing spielen kann. Und sich auch nicht die letzten 15 Minuten nochmal richtig rein haut. Auch wenn Rangnik bis zum Schluss Struktur im Spiel fordert, kann man das nicht so emotionslos machen. Stattdessen stehen nach dem Schlusspfiff verärgert in der Sonne. Forsberg hingegen musste nach Spiel erstmal zu Bank rennen um dort seinen Frust in die Polster zu schlagen. Er war von außen betrachtet der einzige der in der Lage war sich richtig aufzuopfern.

    (Sorry für die Rechtschreibung. Ist auf dem Handydisplay nicht immer leicht, so viel Text zu schreiben)

  2. Vielen Dank für die gekonnte Analyse und die vielen aufwändigen Beiträge, die ich immer gern lese.
    Der Ärger nach dem gestrigen Spiel steckt wirklich tief. Und die Ratlosigkeit.
    Aus meiner Sicht war die Mannschaft sogar in den letzten drei Spielen jeweils deutlich überlegen und hätte alle 3 Partien deutlich gewinnen müssen. Und, wenn man ganz ehrlich ist, dürfte doch die Qualität der Mannschaft deutlich über der aller andren Zweitligavertreter stehen, Freiburg vielleicht mal ausgenommen, Diskussion hin oder her. Und damit müsste dem Erreichen des Saisonziels doch eigentlich auch kaum etwas im Wege stehen… Wenn doch nur endlich die Ergebnisse kämen!
    Ich denke, die Voraussetzungen sind denkbar gut. Spieler, Trainer, Taktik, Fitness, Umfeld, alle Strukturen, Fans…, nichts würde ich in Frage stellen zum jetzigen Zeitpunkt. Aber woran liegt es denn dann, verdammt nochmal??? Ich habe nur eine Idee dazu und die befindet sich irgendwo im mentalen Bereich. Also nicht in meinem, sondern dem der Spieler. Wo war der Siegeswille gegen Heidenheim, Freiburg und 60?
    Da fehlt es am allermeisten aus meiner Sicht. Es fehlt mir der Wille, bei einem mehr und bei einem anderen weniger, das ist dann eine Typfrage.
    Dort muss man jetzt ansetzen. Glaube ich.

  3. Ja. Genau. Könnte mich gerade etwas in Rage schreiben.
    Pappsatt hast Du, RBB, gestern gesagt. Und genau so fühle ich mich immer noch.
    Das kann doch wohl nicht wahr sein, das gestrige Spiel nicht gewonnen zu haben.
    Ich würde gerne noch ein paar Fragen in den Raum werfen zum Thema Mentalität. Vielleicht hat ja jemand eine Antwort darauf:
    Sind nicht die häufig und ärgerlicherweise verspringenden Bälle und häufigen Ballverluste im Spielaufbau nicht Folge mangelnden Selbstbewusstseins und keineswegs technisches Unvermögen?
    Spüren die Spieler zuviel Autorität von aussen?
    Dürfen die Spieler nicht auch mal emotional sein oder ist damit das Image von RB in Gefahr?
    Wo und wer ist denn die Rampensau, die auch mal ein Spiel rumreissen/entscheiden/sichern kann? (Coltorti könnte es. Sehe ich immer noch gegen Freiburg seinem Abwurf auf Forssberg, glaube ich, war es, hinterherschreien. Aber er steht nun mal im Tor und nicht auf dem Feld. Meistens zumindest.)
    Warum gewinnt RBL nicht auch mal 5:0, sondern ist es meistens knapp?
    Ist die Mischung auf dem Feld zu jung, zu unerfahren, damit mental zu anfällig?
    Kann man nicht den Eindruck bekommen, die Spieler spielen oft mit angezogener Handbremse?
    Woher kommt die Nervosität?
    Welcher der jungen Spieler hat in den letzten Jahren bei RBL einen grossen Sprung gemacht, fussballerisch, also im Format, als Gesamtpaket?

    Möglicherweise sind das teilweise ungerechte, unfaire oder auch unangemessene Überlegungen, aber ich bin, wie gesagt, immer noch pappsatt von gestern!

  4. Auch mein Frust sitzt einigermaßen tief.
    Ich musste gestern in der Arena an Dirk Schuster denken und ihn zitieren: “Mentalität schlägt Qualität”.
    Die ganze Qualität auf dem Platz scheint wenig zu nützen, die Zweikampfbilanz spricht aus meiner Sicht Bände.
    Aus meiner Sicht auch ein Problem: Rangnicks Fussball ist eher für die erste als für die zweite Bundesliga geeignet. Oder anders gesagt: Rangnick möchte die Probleme spielerisch und intellektuell lösen. Das spricht grundsätzlich nicht gegen ihn, es darf aber gefragt werden, ob das in der zweiten Liga ausreicht. Freiburg hat in meiner Wahrnehmung auch nicht nur schön gespielt und kombiniert.

  5. Ja, FABull, möglicherweise wäre die Truppe in der ersten Liga mit dem derzeitigen Stil erfolgreicher. Passend zu dem manchmal etwas synthetisch wirkenden Begegnungen.
    Trotzdem. Es ist doch dieselbe Sportart. Und Darmstadt kann’s in der ersten und zweiten Liga. Es fehlen die Emotionen. Die Lust. Der Wille. Auch ein Spiel mal so richtig abzufeuern. Bei aller Achtung gegenüber den Anderen: gegen hilflose Paderborner müssen doch mal vier, fünf Kisten fallen. Wie löst man nur die Bremse im Kopf? Das muss ein RR doch können!

  6. Ilsaker ist eine Katastrophe im Mittelfeld, Bruno für Kaiser war eine noch grössere Katastrophe, Orban hat uns in den letzten 2 Spiele durch seine naïve Fehler 4 Punkte gekostet. Es wird Zeit das Tim Sebastian in die Startelf rückt.
    In München war spielerisch nicht Gut da fehlte Demme an jede Ecke, ich verstehe nicht wieso er auf der Bank sitzt wenn er verletzt ist?
    Den spàtestens als Marcel Hals. reinkam musste Demme rein.
    Wie schon öfter hier geschrieben, ist die Oesterreich Konnektion vorallem Ilsaker , Bruno nicht zu gebrauchen.
    Ich glaube schon das die Mannschaft schon Qualität hat , das hat man gegen Freiburg gesehen, wie es weiter geht hängt natürlich alles von Trainerstab, ob sie die Fehler sehen und ändern.

    1. Er sollte bald frei sein, aber ich glaube nicht, dass sein Spielsystem für die 1. oder 2. Liga taugt. Was uns fehlt, ist Erfahrung und Emotion auf dem Platz, ein Kampfschwein sozusagen, das die anderen mitreißt, und ein Trainer, der die Jungs motivieren kann, kein Professor.

  7. Ich sehe eine gewisse Sorglosigkeit, fast Arroganz bei Orban. Ach, den Ball kriegt der nicht, ich rennen nur halb. Lass ihn mal flanken, 1:1.
    Zwei Leute, wieder Orban hauen den Ball nicht weg, 2:2

  8. Natürlich spielt auch im Fußball Qualität eine große Rolle, um Erfolg zu haben. Aber es gibt andere Ballsportarten, in denen es viel leichter auf diese Weise gelingt. Zum Beispiel im Handball ist das scoring viel höher und individuelle Fehler fallen nicht so ins Gewicht. Da schießt am Ende Geld eben wirklich Tore.
    Ich überziehe jetzt vielleicht, wenn ich sage, dass im Fußball die Persönlichkeit, die mentale Stärke mehr zählt als beispielsweise im Handball. Einfach aus den objektiven Gründen.
    Also wer entwickelt sich denn nun bei RBL in die Richtung Sammer, Effenberg, Ballack, Müller? Hm? Ich sehe momentan keinen.
    Im Gegenteil eher scheint mir die mentale Stärke, das Selbstbewusstsein bei den Zugängen eher abzunehmen. Siehe Orban, Halstenberg, Bruno… Die Jungs haben alle mindestens 10 Jahre höchste Fussballausbildung absolviert, sind die Talentiertesten von allen, mit allen modernen Methoden und Dingen vertraut. Was fehlt ist nur die Reife bzw. die Möglichkeit, sie zu erlangen.
    Es ist für RB keinesfalls zu spät in dieser Saison. Und die spielerische Qualität und taktische Entwicklung sind aus meiner Sicht auf dem richtigen Weg. Und doch fehlt etwas. Eben ein Lösungskonzept des Kopfknotens.
    Vielleicht sollte doch Guido Schäfer ins Betreuerteam kommen…

  9. Nach Freiburg bin ich depremiert aus der RBA geschlichen (Jung zum Halten des 1:1 eingewechselt, ich glaub es immer noch nicht, er machte somit hier den “Ernst”…), deshalb in der “allgemeinen Euphorie” hier kein Statement damals meinerseits.
    Was hat Jung, was Kalmár nicht hat? Über 66 Minuten wurde Halstenberg verschenkt, nach seiner Einwechslung gleich offensiv mehr als auffällig.
    Sabitzer völlig lustlos, möchte wohl gern weg, Orban und Bruno Fehleinkäufe vom Feinsten.
    Poulsen weiter völlig außer Form, Quaschner von Beginn an wäre auch mal eine Option gewesen.
    Ein TRAINER muss her, von Rangnick immer dieselben Phrasen. Auf dem Platz kein Team, welches zur Krönung ab Hälfte zwei ohne Kapitän spielt, passt aber gut zur Darbietung auf dem Platz…
    Freiburg zeigt ja, wie es geht (zwei Fernschüsse = aus die Maus), trotz Spiel auch am Donnerstag.
    Die x-te Steilvorlage der Konkurrenz wie praktisch immer nicht genutzt.
    Wenn der aktuelle Sportdirektor in Sachen Trainer nicht bald aktiv wird, dann ist er in Bälde beide Ämter los, glaubt es mir, da versteht der Didi keinen Spaß (s. a. “Busenfreund” Pacult) und ich finde das gut so!!!

  10. Nur gut das wir den Forsberg haben.Der Rest wurde alles schon gesagt .um den Sieg zu verteidigen muss man auch schon mal den Ball weggrätschen.
    ENTTÄUSCHUNG pur in München.gegen Nürnberg wird es auch nicht gerade einfacher .die sind ja auch in der Arena in Führung gegangen.

  11. Eigentlich war der Sieg in München wirklich greifbar!

    Der Scout, der übrigens den Abwehrrecken Orban vor dieser Saison aus dem Wasser fischte, hatte gutes Gespür! Besonders bei dem ersten Gegentor zeigte der Abwehrspieler durch seinen gewaltigen Antritt seine Sprinterqualitäten. Um das zu beobachten, war wahrscheinlich dem kleinen Trainer etwas die Sicht versperrt….. So musste er noch bis Gegentor 2 warten, bis der gleiche Spieler, diesmal zusammen mit seinem Kollegen, erneut etwas die Orientierung verlor.
    Der frühere, auch in Lepzig sehr bekannte Bundesligaspieler, Olaf Marschall, hatte vor der Saison den Hinweis gegeben, dass der Ungar den Leipziger gut tun wird, weil er ein zweikampfstarker und ehrlicher Typ ist und kaum Fehler macht und garatulierte ihnen zum vorzeitig zum Transfer…..Zwischenzeitlich war dieser nette Kerl schon mehrmals für Tore zuständig, leider nur auf der falschen Seite!

    Der fleißige Kommentator, Najas Vater, hat für mich übrigens den wertvollsten Hinweis geschrieben, indem er die Integrierung von Guido Schäfer in das Betreuerteam wünschte! Der fehlt nämlich gerade noch! Allerdings müsste dann die Kleiderkammer von den Leipziger städtischen Bühnen vorher aus ihrerer Kleidersammlung etwas für ihn spenden……

  12. Das ist eine sehr junge Mannschafft, die (leider) eben genau die Erfahrung ab und zu braucht, um die 3 Punkte dann einzutüten. Wenn ich mir z.B. Alsonso anschaue, der genau weiß, wann er sich eine gelbe, wegen eines taktischen Foules abholen muss!!, dann fehlt das mMn einigen Spieler von RBL. Okotie kann ja an Willi vorbei, aber dann muss sich Orban eben auch die Gelbe abholen, beim 2:2 muss entweder Sabitzer oder Bruno kurz hinterher und einfach Foul spielen. Das kann man mit Sicherheit noch eine Weile weiter schreiben, Beispiele gibt es genug.
    Aber Erfahrung bekommt man nur durch Spiele. Die Jungs sind gut, machen es ab und zu viel zu kompliziert und die 3 Punkte im Spiel werden schon noch kommen.
    Bin da (Zweck)optimist.

    Ach ja, eine Frage an den RBB: Welche Mannschaft hat i dieser Saison noch keinen Elfmeter bekommen? Führt da RBL? Ich frage nur, das Duell Rodnei gegen Sabitzer in der 2. Hz war für mich so ein Fall: kann man geben, muss man aber nicht. Und davorn hatte RBL schon eingie.

  13. Junge Mannschaft = Unerfahrenheit, hmm… sind ja einige Argumente hier auf’m Tisch, kann was dran sein, aber das kann ich aus der Distanz auch nicht besser einschätzen (bin ja nicht im Trainerstab). Was mir aber beispielsweise auffällt: Poulsen… kam sehr jung, war immer schnell… kann er heute noch, aber er drippelt sich immer wieder fest. Das Absch(l)ussproblem. (Mal abgesehen davon, dass er heute fällt und aus Unzufriedenheit mault, im Gegensatz zu damals als er auf den Beinen blieb, wenn er sich einen Elfer wirklich “verdient” hätte). Er wird vom Trainer gern entschuldigt mit den Worten, er habe so wenig Vorbereitung gehabt… Es gibt so viel individuelle Qualität im Team und ich war lange Zeit auf dem Trichter, das Team muss zusammen wachsen… glaube ich auch noch. Aber nehmen wir mal im Vergleich einen Marcel Halstenberg, letzter Transfer in letzter Sekunde… was ist mit seiner Vorbereitung? Er ist kaum da, kommt rein und macht! Mir geht es nicht darum einen Poulsen abzuwatschen, der Junge hat mit Sicherheit Potential… aber wo bleibt die Einstellung eines Halstenbergs gegenüber der vom großen Teil des restlichen Teams?

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