Marco Rose wird schon mal nicht Trainer bei RB Leipzig, sondern verlängerte in Salzburg. Womit sich bestätigte, was schon länger gerüchtelt wurde, dass Leipzig für Rose noch keine Option ist. Könnte 2019 anders aussehen, meint RBlive. Die Salzburger Nachrichten meinen, dass Rose nun eine Ausstiegsklausel für kommenden Sommer im Vertrag hat.
Bemerkenswerte Entscheidung von Rose, in Salzburg bleiben zu wollen. Gewöhnlicherweise nutzt man als Trainer in Österreich nach einem so erfolgreichen Jahr die Chance, um den nächsten Schritt zu machen. Wobei da in Deutschland als Verein nur noch Leipzig geblieben wäre, nachdem Dortmund und Frankfurt schon Trainer gefunden hatten.
Dass Rose in Salzburg bleibt und vermutlich dort nun den Verein erstmals in die Champions League führen will (wofür er zwei Quali-Runden überstehen muss, in denen Salzburg aber ein gesetztes Team ist), spricht für ihn. Weil er nicht nach einer guten Saison einfach weiterzieht, sondern mit seiner Mannschaft auch in eine zweite Saison gehen will. Eigentlich kann man dabei als Trainer dabei nur verlieren, wenn man mit einem Verein wie Salzburg zuvor im Europa-League-Halbfinale stand und Meister wurde, weil es dazu kaum noch (zumindest auf Ebene des reinen Erfolgs) Steigerungsmöglichkeiten gibt.
Interessante Form von Loyalität, die Rose da vorlebt und die auch zeigt, dass da in Salzburg wieder so etwas wie eine eigene Kultur gewachsen ist. Interessant auch, wie Rose und Salzburg das Trainerthema, das in den letzten Wochen medial sehr stark diskutiert wurde, immer wieder wegmoderierten und dabei eine klare Linie verfolgten und dieser auch bis zum Ende und zur Vertragsverlängerung treu blieben.
In Salzburg nimmt man nun an, dass der Verbleib von Rose auch dazu führt, dass diverse Leistungsträger den Verein nicht verlassen werden. Darunter soll auch Amadou Haidara gehören, der nun noch ein Jahr in Salzburg bleiben soll, wie die Salzburger Nachrichten glauben. Wäre für RB Leipzig natürlich blöd, weil ein Spieler wie Amadou Haidara für die Besetzung des Mittelfelds von seiner Art zu spielen her ein ganz wichtiges Puzzlestück wäre, nachdem Keita weg ist. Noch sollte man nicht so tun, als wären die Dinge rund um Haidara entschieden (zumal es gerade mal Ende Mai und das Transferfenster noch drei Monate offen ist). Aber eine Verpflichtung in diesem Sommer scheint nicht mehr so naheliegend wie noch letzte Woche.
Marius Wolf geht von Frankfurt zum BVB und damit nicht nach Leipzig. Wie groß das kolportierte Interesse von RB war, bleibt unklar. Rein von der Ablösesumme her (5 Millionen) war Wolf natürlich ein Schnäppchen.
Im Nachwuchsbereich wird laut LVZ umgewälzt. Nach Lucas Schmidt (Köln) sollen auch Marc Dauter (Hannover), Jordan Born (Ingolstadt) und Joshua Wehking (Bochum) die U19 verlassen. Dazu soll ein Kilian Ludewig zu Red Bull Salzburg gehen (wie einst Prevljak und Bredlow, die von dort aber nie wiederkamen). Elias Abouchabaka war gestern schon vom Kicker als Leihkandidat ins Spiel gebracht worden.
Dass die Spieler des 1999er-Jahrgangs, die nächste Saison nicht mehr U19 spielen können, den Verein verlassen (Dauter z.B.), lag auf der Hand, weil dort höchstens ein, zwei Spieler überhaupt für eine ‘Profivertrag-dann-Leihe’-Lösung in Frage kämen. Dass aber auch Spieler aus dem 2000er-Jahrgang, die zudem letzte Saison noch als Kandidaten für das Profiteam galten, den Verein verlassen sollen (und sei es leihweise) erstaunt doch einigermaßen.
Abouchabaka und Ludewig wären beide prima Erfüller der Local-Player-Regelung (die man auch für die Europa League erfüllen muss), dass vier Spieler im Profikader drei Jahre lang zwischen 15 und 21 im eigenen Verein ausgebildet worden sein müssen. Weil sie eben die Anforderungen erfüllen, weiter in der U19 Spielpraxis sammeln können und im Fall ihrer guten Entwickung bei den Profis sogar eine Option darstellen und nicht nur Kaderleichen zur Regularienerfüllung sind.
Gerade solche Spieler abzugeben, die die Kaderplanung und die Erfüllung von Verbandsregularien (gerade bei der UEFA) leichter machen und bei denen es keine Probleme mit der Spielpraxis gibt, erschließt sich mir gar nicht. Falls es dabei darum geht, dass sie in ihrem letzten U19-Jahr bereits Erfahrungen im Männerbereich sammeln sollen, dann würde das die Abschaffung der eigenen U23 endgültig ad absurdum führen, denn dort wäre das ganz easy möglich gewesen (zumal wenn man das Team zu einem gemacht hätte, das im wesentlichn aus dem letzten U19-Jahrgang und dem ersten Nicht-mehr-U19-Jahrgang besteht), ohne dass man sie abgeben muss.
Sprich, Abouchabaka und Ludewig (wenn man dem auch einen Profivertrag gibt) wären für die Kaderplanung eigentlich eierlegende Wollmilchsäue. Gerade weil sie in einem möglichen 25er-Kader für die Europa-League-Gruppenphase (hihi) die entsprechenden, vorgeschriebenen Plätze nicht nur pro forma belegen würden, sondern tatsächlich das Potenzial hätten, sich Einsätze zu erkämpfen. Warum man ausgerechnet diese Spieler ziehen lassen würde, bleibt ein kleines Rätsel.
(Witzigerweise auf der Red-Bull-Seite heute ein Artikel über die sechs größten Talente des 2000er-Jahrgangs. Darunter auch Abouchabaka. Vermerkt mit dem Satz: “wird nun versuchen, sich beim Bundesligateam durchzusetzen”. Vielleicht weiß man ja bei Red Bull auch einfach mehr als beim Kicker..)
Ein Rätsel bleibt auch weiterhin die Frage, wer nächster RB-Trainer wird. So richtig viele Kandidaten scheinen da gerade nicht auf der Hand zu liegen. Was eine Lösung mit Rangnick als Teammanager und zum Beispiel Zsolt Löw und Robert Klauß als hauptsächliche (Co-)Trainer im Tagesgeschäft unter der Woche nicht unwahrscheinlicher macht. Was verschiedene Folgefragen nach sich zieht. Aber die diskutieren wir dann, wenn es so weit ist.
BILD macht einen Beitrag zu den Problemen auf der RB-Torhüterposition. Persönlich sehe ich da weiter wenig Probleme. Zumindest nicht, wenn man intern auch für die kommende Saison mit Peter Gulacsi als Nummer 1 plant. Dann hat man dahinter Rückkehrer Marius Müller als klare Nummer 2, dem man ein paar Pokaleinsätze und halt die Rolle als ersten Ersatz bei Gulacsi-Verletzungen verspricht. Fabio Coltorti spielt ein weiteres Jahr die Rolle als Nummer 3 und wird dabei von Nachwuchsmann Julian Krahl unterstützt, der aber im Normalfall bei der U19 hält. Yvon Mvogo wird sein Leihwunsch erfüllt. Philipp Köhn, der auch dringend Spielpraxis braucht, kann man verleihen oder abgeben, je nach Bedarf und Angeboten.
Brandindex-Irgendwas-Trallala. Statistische Rankings. Scores und so. In der Wirtschaftswoche. Wenn man mal all das rhetorische Brimborium und das sozialwissenschaftlich fragwürdige abzieht, dann bleibt immer noch die Beobachtung, dass die eher positive Sicht auf den Verein in dieser Saison auch durch die sportlich enttäuschenden Phasen hindurch anhielt. Letztens bei der Sportbild-Befragung von RB-Fans kam der Verein (allerdings noch vor der Hasenhüttl-Trennung) trotz sportlich schwächerem Auftreten und Abschneiden auf stabilem Vorjahresniveau gut weg. Bei der Wirtschaftswochen-Geschichte scheint auch durch, dass der positive Blick auf RB eher unabhängig von tagesaktuellen Geschichten und sogar der Trainertrennung bestehen bleibt. Aber das ist vermutlich schon sehr weit interpretiert angesichts der überschaubaren Darstellung der Ergebnisse.
Bleibt noch Viktoria Berlin, die jetzt chinesischen Investoren haben und auf den Spuren von Hoffenheim und RB Leipzig wandeln wollen. Mal schauen. Da fließt noch viel Wasser die Spree herunter, wenn man auch mitdenkt, dass da infrastrukturell inklusive Stadion noch wenig vorhanden ist (wenn man nicht irgendwann ins Olympiastadion zieht, aus dem Hertha ja raus will). Wird auch nicht uninteressant, wie der DFB lizenzierungstechnisch damit umgeht. Fraglich vor allem auch, wo das Interesse an dem Verein in einer Stadt herkommen soll, in dem der bestehende Bundesligist zuschauertechnisch schon nicht gerade von Liebe überschüttet wird und es mit Union ja eine weitere Alternative gibt.
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[BILD] Torwart-Theater bei RB Leipzig: https://www.bild.de/sport/fussball/rb-leipzig/vier-torhueter-haengen-in-der-luft-55834972.bild.html
[BVB] Langfristiger Vertrag für Marius Wolf: https://www.bvb.de/News/Uebersicht/Langfristiger-Vertrag-fuer-Marius-Wolf
[Comunio] RB Leipzig vor der Vorbereitung: Vom Bayern-Jäger zum Chaos-Klub: [broken Link]
[LVZ] “Spekulationen beendet”: Marco Rose verlängert bei RB Salzburg: http://www.sportbuzzer.de/artikel/marco-rose-vertrag-bis-2020-bei-rb-salzburg/
[LVZ] Nachwuchsbullen fehlt noch ein Sieg zum DM-Halbfinale: nur Print
[RBlive] Vertrag verlängert: Marco Rose 2018 kein Thema für RB Leipzig: https://rblive.de/2018/05/28/verlaengerung-in-salzburg-marco-rose-kein-thema-fuer-rb-leipzig/
[RBlive] Bleibt Amadou Haidara in Salzburg? – Abgänge beim RBL-Nachwuchs: https://rblive.de/2018/05/29/bleibt-amadou-haidara-in-red-bull-salzburg-rb-leipzig-abgaenge-beim-rbl-nachwuchs-marius-wolf-kilian-ludewig/
[RBlive] Viktoria Berlin: Mit 90 Millionen auf den Spuren von RB Leipzig und Hoffenheim: https://rblive.de/2018/05/29/viktoria-berlin-mit-90-millionen-auf-den-spuren-von-rb-leipzig-und-hoffenheim-asu/
[Red Bull] Die nächste Generation: Das sind die größten deutschen Fußball-Talente!: https://www.redbull.com/de-de/die-groessten-fussball-talente-deutschland
[rotebrauseblogger] Individuelle Zahlenrundumleuchte RB Leipzig 2017/2018 – Teil 1: https://rotebrauseblogger.de/2018/05/29/individuelle-zahlenrundumleuchte-rb-leipzig-2017-2018-teil-1/
[Salzburger Nachrichten] Marco Rose hält Red Bull Salzburg die Treue: https://www.sn.at/sport/fussball/bundesliga/marco-rose-haelt-red-bull-salzburg-die-treue-28507603
[Wirtschaftswoche] Wie sich das Image der Bundesliga-Manager entwickelt hat: https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/brandindex-wie-sich-das-image-der-bundesliga-manager-entwickelt-hat/22611516.html
Trainerratespiel: Henning Drews! Na klar! Dass ich da aber auch nicht eher drauf gekommen bin.