An dieser frühen Stelle in der Vorbereitung und trotz noch drei Wochen geöffnetem Transferfenster lohnt vielleicht ein Blick in den aktuellen Kader von RB Leipzig, ein Blick der ja hier im Blog doch schon einiges an Tradition hat. Mit dem dabei gesammelten Wissen und den dabei entstandenen Fragen kann man als Zuseher sicher ganz gut in die in den nächsten 10 Tagen anstehenden drei Testspiele und anschließend in die Feinjustierung gehen.
Was die Kaderbetrachtung ein wenig schwierig macht, ist die offen erscheinende Taktikfrage. Die beiden Neuzugänge Morys und Fandrich legen den Verdacht nahe, dass Zorniger schon jetzt die Idee haben könnte, das von ihm präferierte 4-4-2 mit flacher Doppelsechs zu implementieren. Was völlig andere Anforderungen an die Besetzung der einzelnen Positionen und somit auch die Bevorzugung anderer Spieler mit sich brächte als im bisher genutzen 4-3-1-2. Wobei sich diese Aussage ausschließlich auf das Mittelfeld bezieht. Es ist von erheblichem Unterschied, einen flachen Sechser zu geben oder den zentralen Sechser in der bisherigen Dreierkette. Noch viel größer ist der Unterschied zwischen einem rechten Sechser in der Dreierkette und einem klassischen Außenspieler mit Druck auf dem gegnerischen Außenverteidiger im 4-4-2. Ich habe mich trotzdem zu einer Unterteilung nach Positionen durchgerungen und werde mögliche Implikationen der unterschiedlichen Systeme, wo nötig, andeuten.
(Die Kaderbetrachtung ist nach Positionen geordnet. Hinter jeder Position erscheinen die Spieler, die dort – ganz subjektiv bewertet – ihre Stammposition haben, in der Reihenfolge wie ich denke, dass ihre individuelle Stärke ist bzw. ihre Einsatzchancen sind. (ganz vorn steht also die jeweilige Nummer 1 auf jeder Position).)
Tor: Fabio Coltorti (32 Jahre), Benjamin Bellot (22), Erik Domaschke (27), Matthias Hamrol (19), Andreas Kerner (24)
Die Verhältnisse im Tor sind ziemlich eindeutig geklärt. Ganz vorne dran steht Fabio Coltorti und ganz hintendran stehen Matthias Hamrol (der seine Zukunft noch vor sich hat) und Andreas Kerner (der bei RB Leipzig über den Sommer und seinen auslaufenden Vertrag hinaus wohl keine Zukunft haben wird). Dazwischen dürften sich Bellot und Domaschke um die Nummer 2 streiten. Nach seiner schweren Schulterverletzung in der Hinrunde und der Verpflichtung von Domaschke als Ersatz hatte sich Zorniger festgelegt, dass Bellot auch weiterhin seine Nummer 2 sei. Inwieweit dies nur ein Motivationsspruch war oder ob dies auch immer noch gilt, muss man abwarten. Bisher war einer der U23-Keeper wegen der Erfüllung der U23-Regel für den Bankplatz immer gesetzt. Mit der Verpflichtung des 22jährigen Clemens Fandrich besteht da aber neuer Spielraum (da die Regel nun auch über Feldspieler abgedeckt werden könnte), der auch Platz für Erik Domaschke ließe. Allerdings ist ein Verbleib Domaschkes über den Sommer hinaus wegen der U23-Regel und dem eigenen Torwartnachwuchs trotzdem unwahrscheinlich, weswegen eigentlich alles für Benjamin Bellot spricht, wenn der denn bis zum Rückrundenstart vollständig fit und bereit ist. Wie auch immer, um die Position hinter Coltorti muss einem nicht bange sein, falls sich die Nummer 1 mal verletzt. Und bei Fabio Coltorti muss man sich bis auf den einen oder anderen übermäßig abenteuerlustigen Ausflug aus dem Kasten auch keinerlei Sorgen machen.
Rechtsverteidiger: Christian Müller (29 Jahre), Patrick Koronkiewicz (21)
Am überschaubarsten ist der Kader rechts hinten. Lediglich zwei Spieler bieten sich dort ernsthaft an. (Wenn man mal davon absieht, dass Tim Sebastian dort natürlich auch im größten Notfall agieren könnte.) Und unter denen sind die Rollen ziemlich klar verteilt, denn an Dauerbrenner Christian Müller dürfte für Patrick Koronkiewicz im Normalfall kein Vorbeikommen sein. Auch wenn Christian Müller in der Neuinterpretion der sehr anspruchsvollen Rolle als Rechtsverteidiger unter Zorniger noch ein paar Prozente Luft nach oben hat. Insbesondere im Nutzen der durch den fehlenden rechten Flügelspieler entstehenden Lücken in der Offensive. Aber die Balance zwischen Defensive und Offensive ist auf dieser Position eine echte Herausforderung. Und defensiv war Müller im Verbund mit dem Rest des Teams in der Hinserie ziemlich sicher. Für Patrick Koronkiewicz kann es da nur heißen, sich hinten anzustellen und auf Einsatzzeiten zu hoffen. Alexander Zorniger hatte ihn ja auch schon weiter vorne rechts, also im Mittelfeld ins Gespräch gebracht, aber dort ist die Konkurrenz natürlich nicht geringer..
Innenverteidiger: Fabian Franke (23 Jahre), Niklas Hoheneder (26), Tim Sebastian (28), Marcus Hoffmann (25), Henrik Ernst (26)
Im Laufe der Hinrunde hat sich in der Innenverteidigung eine klare Hierarchie herausgespielt. Auf der linken Seite gibt Fabian Franke den heimlichen Abwehrchef. Und auf der rechten Seite ergänzt ihn der etwas spielstärkere und zweikampfschwächere Niklas Hoheneder. Während Tim Sebastian dahinter als Hoheneder-Ersatz gar nicht so weit weg zu scheint, ist Hoffmann als erster Franke-Ersatz doch offensichtlich zu weit weg, um als ernster Konkurrent durchgehen zu können. Was auch daran liegt, dass er Frankes kleine Schwächen im Spiel mit dem Ball auch nicht entscheidend ausmerzen könnte. Mit Henrik Ernst stünde im Notfall auch noch jemand zur Verfügung, der auf der Innenverteidigerposition einspringen könnte, wie er ja im letzte Jahr doch zeitweise auch überzeugend gezeigt hat. Die Innenverteidigung ist sicher nicht übermäßig tief besetzt, aber hat sich zu einer ziemlichen Bank entwickelt. Gerade im Zweikampfverhalten. Was relativ entscheidend ist, denn im Modell des Gegenpressings sind die beiden quasi die letzten Jäger falls doch mal ein Ball durchrutscht und stehen dann doch auch mal verstärkt einer 1-gegen-1-Situation gegenüber.
Linksverteidiger: Juri Judt (26 Jahre), Umut Kocin (24), Paul Schinke (21)
Die vielleicht qualitativ am dünnsten besetzte Position im Kader. Mit Juri Judt hat man einen bundesligaerfahrenen Mann auf dem Linksverteidigerposten stehen. Allerdings ist er kein gelernter linker Verteidiger und kämpft ein wenig mit den natürlichen Nachteilen, die ein Rechtsfuß bei der Besetzung einer Position links hat. Ernsthafte Konkurrenz scheint ihm trotzdem nicht zu erwachsen. Wobei Umut Kocin hier ein etwas unsicherer Kantonist ist, denn inwieweit der gelernte ‘Linke’ nach langer Verletzung in der Rückrunde noch mal angreifen kann, bleibt abzuwarten. Bringt er sich noch mal in Topform, dann könnte es sein, dass er an der Startelf schnuppert. Ob er aber in Sachen Spieldynamik tatsächlich dauerhaft ein Konkurrent wird, muss man abwarten. Als Nummer 3 im Bunde agiert hier Paul Schinke, der in der Hinrunde schon gelegentlich als Linksverteidiger aushalf. Bei aller Freude über die spielerischen Qualitäten eines Paul Schinke, die er auch als Linksverteidiger einzusetzen weiß, bleibt trotzdem der Fakt, dass er auf dieser Position defensiv bei weitem nicht so sicher wirkt, wie es die Position verlangt. Ob dies nach dauerhafteren Versuchen auf dieser Position anders würde, wage ich nicht zu bewerten. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint er mir nur der Notnagel auf dieser Position, dessen wahre Bestimmung etwas weiter vorne liegt.
Rechtes Mittelfeld: Timo Röttger (27 Jahre), Bastian Schulz (27), Clemens Fandrich (22), Carsten Kammlott (22),Tom Nattermann (19), Henrik Ernst (26), Sebastian Heidinger (27), Paul Schinke (21), Patrick Koronkiewicz (21)
Im rechten Mittelfeld beginnen die Probleme der Unübersichtlichkeit, denn die Position in der Variante als rechter Sechser im 4-3-1-2 oder an der rechten Außenlinie im 4-4-2 (bzw. richtiger im 4-2-2-2) könnte von so ziemlich jedem im Kader gespielt werden, der nicht Verteidiger ist oder Frahn oder Kutschke heißt. Zur Probe kann sich die geneigte Leserschaft ja mal jeden der hier versammelten Namen durch den Kopf gehen lassen und überlegen, welche je spezifischen Qualitäten jeder dieser Spieler mitbringen würde. Mal nur von den Grundqualitäten ausgehend und von der laut Zorniger bisher nicht ausreichenden Athletik absehend, ist Timo Röttger sicher weiterhin ein ganz heißer Kandidat diesen Posten dauerhaft besetzen zu können. Und zwar inzwischen auch in seiner Variante in der Dreierreihe. Bastian Schulz, der in der Hinserie Timo Röttger aus der Startelf verdrängte, ist sicherlich ein Guter und hat eine gute Runde gespielt, aber an die fußballerischen Qualitäten eines Röttger reicht er beim besten Willen nicht heran. Dahinter wird es spannend, was mit Neuzugang Clemens Fandrich wird. Denn obwohl ihn Zorniger ja offiziell zum Rockenbach-Backup kürte, darf man vermuten, dass sich Fandrich auch auf rechts in die Formation spielen könnte (in Cottbus spielte er ja vornehmlich dort). Wobei dies gegen einen fitten Röttger auch eine ordentliche Herausforderung wäre. Dahinter stehen dann noch einige Spielertypen parat, die je nach Spielsituation auch noch im rechten Mittelfeld oder auf der rechten Sechs spielen können. Henrik Ernst als etwas defensive Variante. Heidinger und Schinke als Aushilfskräfte von der linken Seite und entsprechend mit abschlussbereitem, linken Fuß. Koronkiewicz mit seinem dynamischen Spiel. Nattermann mit jugendlicher Unbekümmertheit und Zug zum Tor. Und natürlich Carsten Kammlott, der durch die Fandrich-Verpflichtung auch auf der Position, auf der er in der Hinrunde ab und zu aushalf, weil er im Sturm nicht zum Zuge kam, seltener eingesetzt werden dürfte. Dort aber mit seinen Dribblings in der Schlussphase eines Spiels auch noch mal den Wendepunkt setzen kann. Ein breites Feld und eine spannende Frage, wer sich hier durchsetzen wird..
Zentrales Mittelfeld (defensiv): Dominik Kaiser (24 Jahre), Henrik Ernst (26), Jeremy Karikari (25), Bastian Schulz (27), Tim Sebastian (28)
Etwas einfacher ist die Situation auf der zentralen Sechserposition, zumindest im 4-3-1-2. Denn auf dieser Position ist Dominik Kaiser mit großem Abstand gesetzt. Seine Dynamik im Zweikampfverhalten und seine Spielübersicht ist im Kader schlicht unerreicht. Womit die Probleme aber auch anfangen, denn eine Verletzung des Mittelfeldmanns, wie sie aktuell leider zu verzeichnen ist, ist auch ein erheblicher Qualitätsverlust und mit der Frage verbunden, wer ihn denn ersetzen soll. Henrik Ernst wäre sicherlich die erste Option für diese Position und hat dies im Saisonverlauf auch schon gespielt. Offensiv fehlen ihm aber im unfairen Vergleich mit Kaiser ein paar Prozente. Von seiner Spielanlage und seinem Potenzial her, würde sich auch Jeremy Karikari anbieten, der bei RB Leipzig bisher aber noch keinen Fuß auf den Boden bekommen hat und bei dem es fraglich ist, ob er dies noch bekommt. Als Balljäger wäre er in jedem Fall eine Option, in Sachen Ballverarbeitung wäre es aber auf der für das Offensivspiel strategisch so wichtigen Position schwierig. Auch Bastian Schulz könnte man sich als Kaiser-Ersatz vorstellen, bei allen Nachtteilen in Sachen Spielübersicht und Dynamik. Für Tim Sebastian hingegen ist diese Position nur eine Zusatzoption in speziellen Spielsituationen, bspw. wenn es wie in Auerbach gilt gegeg körperlich robuste Gegner und hohe Bälle einen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Noch interessanter würde das Besetzungsspielchen, wenn Zorniger auf eine Doppelsechs setzt, denn dann wäre die Frage, wer dauerhaft neben Kaiser spielen sollte. In dem Fall würde mir wohl aktuell Bastian Schulz zuerst einfallen, wobei Ernst und Karikari auch Chancen hätten.
Linkes Mittelfeld: Paul Schinke (21 Jahre), Sebastian Heidinger (27), Clemens Fandrich (22), Matthias Morys (25), Thiago Rockenbach (27), Dominik Kaiser (24), Jeremy Karikari (25), Timo Röttger (27), Bastian Schulz (27)
Die linke Seite ist eigentlich nur die unübersichtliche, spiegelverkehrte Version der rechten Seite. Nur dass hier eben die Linksfüßer den Ton angeben. Nach den Eindrücken der Hinrunde sind hier der technisch starke Paul Schinke und der etwas schnellere Sebastian Heidinger inetwa gleichauf. Beide Varianten haben so ihre Pros und Contras, gegen beide ist nicht wirklich viel einzuwenden. Eine Alternative wäre der neu verpflichtete Clemens Fandrich, der ganz sicher auch auf dieser Position spielen könnte. Ob das Zorniger auch so sieht, wird man sicherlich bald erfahren. Auch eine ernsthafte Alternative, allerdings nur in einem 4-4-2 mit Doppelsechs und entsprechend offensiveren Außen wäre sicherlich der schnelle Morys, der eigentlich Stürmer ist, aber als Linksaußen fern davon wäre, dort verschenkt zu sein. Und auch an Thiago Rockenbach muss man in einem 4-4-2 denken, denn links außen ist die einzige ernsthaft vorstellbare Alternative, wenn seine Stammposition auf der 10 systembedingt wegfallen würde. Auch links spielen können im Fall der Fälle, allerdings nur im 4-3-1-2 die Herren Kaiser (der allerdings aus der Mitte nicht wegzudenken wäre), Karikari und Schulz. Und auch Timo Röttger könnte man gefahrlos spiegelverkehrt einsetzen (was er ja auch in Auerbach schon wurde). Essenziell für die Besetzung links im Mittelfeld dürfte die Frage der taktischen Formation und die Frage nach der Rolle der Neuzugänge werden. Man darf gespannt sein, wie sich das im weiteren Saisonverlauf darstellen wird.
Zentrales Mittelfeld (offensiv): Thiago Rockenbach (27 Jahre), Clemens Fandrich (22), Timo Röttger (27), Dominik Kaiser (24), Tom Nattermann (19)
Bleibt als letzter Mittelfeldbaustein die Position des Zehners wie sie sie nur im 4-3-1-2 gibt. Nach der sehr guten Vorrunde startet Thiago Rockenbach hier sicherlich mit einem Vorsprung in die Rückrunde und Clemens Fandrich, der von Zorniger als Backup für die 10 bezeichnet wurde, müsste wohl hinten an stehen (woraus ja überhaupt erst die Spekulationen rühren, Fandrich könnte eventuell auf eine andere Position rutschen). Hinter den beiden würden auch noch Timo Röttger und Dominik Kaiser als Notnägel warten, aber bis sie ins Spiel kämen, müsste schon viel passieren. Bei Tom Nattermann muss man zudem abwarten, wo ihn Alexander Zorniger nach seiner Verletzung sieht. Die spannende Frage wird also, ob Rockenbach weiter gesetzt bleibt oder ob hier ein Zweikampf mit Clemens Fandrich entsteht. Falls Fandrich aus dem Duell wirklich einen Zweikampf machen könnte, muss einem um diese Position dann überhaupt nicht mehr bange sein.
Sturm: Daniel Frahn (25 Jahre), Matthias Morys (25), Stefan Kutschke (24), Carsten Kammlott (22), Tom Nattermann (19)
Bleibt noch der Sturm mit Fragen, die eigentlich sehr alte sind. Wieder einmal darf sich ein neuer Stürmer darin versuchen, Konkurrent von Stefan Kutschke zu sein. Bisher setzte sich noch immer Stefan Kutschke durch. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass ein etwas anderer Spielertyp als Kutschke den gesetzten Sturmanführer Daniel Frahn besser ergänzen würde (und diese Aussage richtet sich mitnichten gegen Kutschke). In der Praxis beweisen ließ sich das noch nicht. Letztes Jahr verdrängte Kutschke den hochgehandelten Neuzugang Wallner auf eine Außenposition, wo der sich überhaupt nicht wohl fühlte. Beim Neuzugang Morys kann man sich hingegen durchaus vorstellen, dass er außen gut funktioniert und RB Leipzig so sogar mit Frahn UND Kutschke UND Morys auflaufen könnte. Ganz eng wird es allerdings für Carsten Kammlott, der auf der rechten Seite schon kaum noch Chancen auf längere Einsatzzeiten hat und im Sturm nun noch weiter hinten anstehen und gucken muss, ins Team zu kommen. Wird schwer. Ein pure Ergänzungsrolle dürfte nach Lage der Dinge vorerst Tom Nattermann spielen, der sich wohl nach Verletzung vornehmlich über das U23-Landesligateam anbieten muss. In diesem hochklassig besetzten Sturm ins Team zu rutschen, ist aber auch eine undankbare Aufgabe.
Rundumblick: Mehr noch als in der Hinrunde wird es im Kader Verlierer geben. Man kann das zwar rethorisch anders verkaufen, aber formallogisch bleibt der Fakt, dass zwei hochklassige Fußballer dazugekommen sind und dadurch zwei Kaderplätze noch umkämpfter sein werden als bisher schon. Derzeit verfügt RB Leipzig über 22 Feldspieler, die sich um 16 Kaderplätze streiten werden. Sprich, wenn alle gesund und einsatzbereit sind, werden sechs Profis auf der Tribüne sitzen oder in der Landesliga spielen. Das klingt nicht zu 100% entspannt. Zumal Zorniger nicht dafür bekannt ist, auf permanente Rotation zu setzen. Vielmehr gehört er zu den Trainern, die ein klares Gerüst, das sich einspielen kann, deutlich präferieren.
Dies im Hinterkopf kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass sieben bis acht Startelfplätze de facto schon vergeben sind. Und zwar an Cotorti, Müller, Hoheneder, Franke, Judt, Kaiser und Frahn und mit leichten Abstrichen Thiago Rockenbach (zumindest wenn das System weiter ein 4-3-1-2 ist). Um die verbleibenden Plätze (zwei bis drei im Mittelfeld, einer im Sturm) drängeln sich 11(!) in Frage kommende Spieler. Eine ordentliche Hausnummer und eine Herausforderung für die Trainer.
4-3-1-2: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – ??, Kaiser, ?? – Rockenbach – ??, Frahn
4-4-2: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – ??, Kaiser, ??, ?? – ??, Frahn
Und bei all dem muss man natürlich die Erfüllung der U23-Regel im Hinterkopf behalten. Aus dem Kandidatenkreis Bellot/ Hamrol, Koronkiewicz, Schinke, Kammlott, Fandrich, Nattermann werden immer vier Spieler im Kader stehen dürfen. Der Freifahrtschein, den insbesondere Kammlott aufgrund der Abwesenheit von Fandrich und der Verletzung von Nattermann hatte, ist damit passe. Kammlott könnte neben Heidinger das prominenteste Opfer bei den Kaderspielchen werden.
Das ganze gilt natürlich nur vorläufig bis zum Ende der Transferfrist, denn bis dahin kann es ja noch Zugänge und Abgänge in gleichem Maße geben. Inwieweit es dadurch noch zu Verschiebungen kommt, muss man abwarten. Auf der Zugangsseite ist maximal noch ein talentierter, verteidigender Linksfuss (am besten flexibel Innen- und Außenverteidiger) zu erwarten. Auf der Abgangsseite könnte man weiter eine Ausleihe von Carsten Kammlott diskutieren (die allerdings aktuell unwahrscheinlich ist, weil die U23-Decke sowieso schon arg dünn ist) oder falls noch ein Verteidiger kommt einen Abgang von Marcus Hoffmann oder sowieso die Trennung von einem Mittelfeldakteur (Karikari?).
Kadertechnisch bleibt es also spannend und die Testspiele bekommen vor diesem Hintergrund noch einmal eine ganz eigene Bedeutung. Los geht es beim Begutachten der neuen Möglichkeiten am Sonntag am Cottaweg (13.01.2013, 16 Uhr) im Stadtduell gegen den Siebtligisten SG LVB.
Ein Gedanke zu „Kaderschmiede RB Leipzig 2013“