Motivationshilfen

Vorneweg an die, die sich nicht so recht für Twitter, Google+ und Facebook interessieren, der Hinweis auf den Sonderzug [broken Link], der vereinsseitig für das Auswärtsspiel in Kiel organisiert wurde. Prima Angebot für ein hochwichtiges Auswärtsspiel.

Aber nun zur Sache, denn das Duell RB Leipzig gegen den Halleschen FC (und vielleicht ja doch noch mal gegen Holstein Kiel, die derzeit etwas hinten an stehen) geht offenbar – noch mal angeheizt durch das 1:0 des HFC gestern in Lübeck und das Erobern der Tabellenspitze – in die entscheidende Phase. Zumindest kann man zu diesem Schluss kommen, wenn man den Vizepräsidenten des Halleschen FC Peter Sitte beim verbalen Angriff zuhört:

Wir steigen auf, weil wir eine Mannschaft sind und nicht nur Einzelspieler. Teamgeist schlägt Geld.

In Chemnitz hat man sich dieses Bild, so ich mich recht erinnere (zumindest in der öffentlichen Kommunikation), im letzten Jahr aufgespart bis nach der Saison, also bis zu einem Zeitpunkt, wo er ihnen nicht mehr auf die Füße fallen konnte. Den Hallenser Spruch können sich die RasenBallsportler nun gern in den Mannschaftsbus hängen oder wo auch immer man ihn hinhängen kann, wenn man will, dass er öfters ins Auge fällt.

Nur um das klarzustellen. Ich habe gar nichts gegen diese Sticheleien (auch wenn das Bild, das Sitte verwendet faktisch ziemlich albern ist), die gehören zum Fußball und seinem kommunikativen Drumherum dazu. Und es ist ja nicht so, dass aus Leipzig noch gar kein Spruch gekommen wäre, der in Halle für erhöhte Leistungsbereitschaft hätte sorgen können..

Sei es wie es sei, acht Spiele sind es noch. Angesichts der Tabellensituation allesamt gleichermaßen wichtig. Und zum Auftakt gibt es St. Pauli. An einem Ostersonntag. Ein Tag, der bei einigen RB-Anhängern für die Familie reserviert sein dürfte. Die RasenBallsportler dürfen aber nicht zu Hause bleiben, sondern sollen, durch obiges Zitat hochmotiviert drei Punkte aus dem Norden mitbringen. Anders jedenfalls als im letzten Jahr, als man am Ostersonntag bei der U23 von Hertha BSC zu einem gleichermaßen glücklichen wie verdienten 1:1 kam (damals war die Luft aus der Saison allerdings bereits ziemlich raus).

Bemerkenswert, dass die Hamburger Teams dieses Jahr nicht gerade zu den bevorzugten Kontrahenten von RB Leipzig zählen. Gleich zwei Niederlagen gegen die HSV-Reserve, dazu ein Unentschieden gegen die U23 vom FC St. Pauli, das ist eine ziemlich depremierende Bilanz. Diese drei Spiele erklären schon fast im Alleingang das schlechte Abschneiden von RB Leipzig gegen Zweitvertretungen. Festzustellen zudem, das RB in keinem der Spiele die Punkte unverdientermaßen verloren hat. Teilweise unnötig, aber eben nicht unverdient.

St. Pauli ist, so wie eigentlich alle U23-Teams, eine ordentlich Wundertüte. Zuletzt kickten dort mit U21-Nationalspieler Lasse Sobiech, Philipp Tschauner und Jan-Philipp Kalla ordentliche Kaliber aus dem Profikader mit. Und auch Charles Takyi war schon einige Male in der Viertklassigkeit zu Gast. Wer dann aber tatsächlich aufläuft, weiß man wohl erst am Sonntag am späten Mittag. Und letztlich ist es auch egal.

Angst haben muss man vor den jungen Gastgebern, aktuell 13. der Tabelle, jedenfalls trotzdem nicht. In 10 Pflichtspielen 2012 stehen bisher 3 Siege, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen zu Buche. Von den fünf Heimspielen hat man allerdings auch erst eins verloren (gegen Lübeck) und immerhin drei gewonnen. Zuletzt vorgestern im emotionalen kleinen Derby gegen den HSV II, der zuvor in den Partien in Halle und gegen RB Leipzig einen starken Eindruck hinterlassen hatte.

Es ist eigentlich alles wie immer. Es ist eine schwere Partie gegen einen gut ausgebildeten, willigen Gegner, die man mit Respekt, aber ohne Angst angehen muss. Nimmt man ein wenig von der Aufstiegseuphorie, die im Umfeld des Vereins in den letzten Wochen doch schon einige Male aufloderte, als Schneid mit in die Partie, dann wird man auch drei Punkte mitnehmen. Der gelegentlichen – auch im Hinspiel gepflegten – spielerischen Armut zum Trotz.

Ich würde nicht sagen, dass ich der Auswärtsaufgabe FC St. Pauli extrem pessimistisch entgegen blicke, gebe aber gern zu, dass mir die verlorenen Punkte aus dem Spiel gegen Cottbus weiterhin in den Knochen hängen. Mögen es die RasenBallsportler bereits abgeschüttelt haben und mit Lust gen Hamburg blicken und fahren. Ich wünsche allerseits Frohe Ostern, auch aber nicht nur fußballbezogen.

3 Gedanken zu „Motivationshilfen“

  1. schon ulkig wie die HFC-Verantwortlichen immer wieder den Underdog-Status des angeblich “armen Schluckers” bemühen um verzweifelt zusätzliche Symphatiepunkte zu sammeln … klar ist RB im Vergleich zum Rest der Liga zumindest finanziell der Krösus, nur geht das allen anderen Vereinen auch so, nicht nur Halle und die jammern nicht so viel herum, zudem ist es ja nun nicht so daß die Hallenser Akteure alle lediglich für ne monatliche Kiste Halloren-Kugeln rumkicken … Wagefeld etwa erzielt ein üppiges 6-stelliges Jahresgehalt, auch Lindenhahn und Kanitz erhalten vom Niveau obere Drittliga-Gehälter … die sollen mal nicht so tun als ob Geld bei denen keine gewichtige Rolle spielt, alles andere artet dann leicht mal sehr gern in Heuchelei und Effekthascherei aus!

  2. … weil du das Thema “Sprüche für den Bus – die Kabine” erwähntest, ich erinnere mich an den (sinngemässen) Auspruch von Daniel Frahn “… diese Saison werden 80 Punkte für den Aufstieg nicht reichen… ” – na dennn schnell nochmal nachgerechnet und Pauli 2 abarbeiten…

    Frohe Ostern auch von mir!

  3. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich von der erneuten Personalrotation lese. Das ging schon beim letzten Spiel in Hamburg nicht gut. Da gab Peter Pacult im Nachhinein zu, einen Fehler gemacht zu haben. Darf man Guido Schäfer Glauben schenken, spielen morgen Rocke auf rechts, Schinke auf links, Rost für Geißler und Kutschke für Wallner. Gerade die beiden zuletzt genannten Änderungen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber die Spieler bieten sich dem Coach in Training an und somit bleibt abzuwarten, wie die Zusammenstellung funktioniert. Außerdem stellt sich die Frage, ob Frahn morgen um eine Gelbe Karte bettelt, um die Sperre gegen den Meuselwitz abzusitzen. Ein Verlust seines Einsatzes gegen Hannover oder gar Kiel wäre dagegen schon eine mittlere Katastrophe. Wie du schreibst, sitzt das Unentschieden gegen die Energetiker noch sehr in den Knochen. Deshalb kommt bei mir auch nicht so recht Euphorie auf. Zumal der Gedanke im Kopf nicht verschwindet, dass wir es bei einer Niederlage nicht mehr selbst richten können – so lange Halle (einschließlich des Nachholespiels) nicht patzt. Ich hoffe, unser Team bekräftigt diesen Herrn Sitte nicht in seiner Meinung und wir stehen morgen Nachmittag nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung wieder auf dem ersten Platz.
    Und auch von mir ein frohes Osterfest.

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