Nachwuchs-Frühschoppen

Neben dem morgigen Liga-Heim-Auftakt von RB Leipzig gegen den Hamburger SV II gibt es ein weiteres zentrales Thema dieser Tage, die Eröffnung des neuen Trainingszentrums am Cottaweg [broken Link]. Das wird am Sonntag ab 9 Uhr mit einer Veranstaltung, die den Titel Frühschoppen trägt, eingeweiht. Wer das schmucke, neue Zweitwohnzimmer der RasenBallsportler erkunden will, wird dort ganz sicher auf seine Kosten kommen.

Neben einer öffentlichen Trainingseinheit der Pacultschen Männermannschaft, die hoffentlich nach einem Heimsieg am Tag zuvor locker auslaufen darf, steht ab 11 Uhr auch die Bundesliga-Premiere eines RB-Teams auf dem Programm. Die U17 empfängt aus diesem Anlass ihr altersmäßiges Pendant von Hannover 96. Was ein kleiner Vorgeschmack auf die nächsten Jahre am Cottaweg sein dürfte, denn dort tummeln sich in Zukunft die Nachwuchsteams von RB Leipzig nicht nur zu Trainingszwecken, sondern auch zum Absolvieren ihrer Pflichtspiele. Was eventuell dazu führt, dass der eine oder andere Zuschauer, dem die Sportschule Abtnaundorf oder gar Delitzsch (U23) zu weit weg waren, die Spiele besucht. Zur Einstimmung auf die U17-Bundesligapremiere empfehle ich jedenfalls das entsprechende Interview mit dem neuen Trainer des Teams Olaf Holetschek auf der offiziellen Website von RB Leipzig [broken Link].

Wer dieses Interview bereits interessant findet, der wird restlos begeistert sei, von dem was uns die rb-fans.de im Vorlauf der neuen Nachwuchssaison ins virtuelle Haus geliefert haben, nämlich ein sehr schickes, zweiteiliges Interview mit RB-Nachwuchskoordinator Ivo Jungbauer [broken Link], das umfassend Aufschluss gibt über Philosophien, Strategien und Ziele in der Nachwuchsarbeit bei RB Leipzig. Ein absoluter Lesetipp.

Der Nachwuchsbereich ist schon deswegen von besonderem Interesse, weil er für den Verein ein wichtiger Baustein bei der eigenen Identitätsfindung sein dürfte. Die letzten zwei Jahre zeigen jedenfalls, dass man sehr zielstrebig und (im Vergleich zum Männerbereich) auch mit konzeptioneller Kontinuität eine gesunde, sportliche Vereinsbasis aufzubauen sucht. Was Ivo Jungbauer nicht zu Unrecht zum freundlichen Selbst-Schulterklopfen animiert:

Ich denke schon, dass wir darauf stolz sein können. Wenn man sieht, dass wir hier angefangen haben ohne einen Ball, ohne Hütchen, ohne Hemd, ohne sonst irgendetwas und wir wirklich bei Null begonnen haben und die Entwicklung jetzt über die zwei Jahre sieht, ist hier eine gute Arbeit geleistet worden und eine positive Entwicklung zu sehen. Es ist aber auch eine sehr rasante Entwicklung, wo man aufpassen muss, dass man nicht einen Schritt schon zu viel macht.

Aus dem vielen Interessanten noch einmal herausgehoben hat sich für mich eine Aussage zur Nachwuchsphilosophie:

Gibt es eine RasenBallsport-Philosophie?
Nein, es gibt eine Red-Bull-Philosophie. Im Nachwuchs wird geschaut: was machen fünf Vereine. Wie kann versucht werden, die fünf Standorte, die eine gleiche vorgegebene sportliche Außendarstellung haben, unter einen Hut zu bringen. Mit Heinz Hochhauser gibt es einen Chef-Nachwuchskoordinator und er ist gemeinsam mit Hendrik Petersen für alle fünf Nachwuchsprojekte verantwortlich. Es wird aber weltweit nie eine gleiche Philosophie geben, weil das von der Mentalität der Menschen her nicht funktioniert. Aber es soll eine grobe Richtung vorgegeben werden und diese beinhaltet mit einer Viererkette zu spielen, was anderes gibt es heutzutage auch gar nicht mehr, und nach vorne ist es sehr variabel.

Was bedeutet, dass der Nachwuchsbereich für alle Red-Bull-Fußball-Standorte zentral gesteuert wird. Es gibt einen Koordinator Hochhauser, dessen Arbeit ich aus Unkenntnis nicht einschätzen kann und es gibt die jeweiligen Standorte, die die zentralen Vorgaben anwenden, ohne die lokalen Erfordernisse und Kontexte außer Acht zu lassen. Was alles in allem nach einer vernünftigen Organisationsstruktur klingt, irgendwo zwischen Vorgaben einhalten und daraus entstehende Synergieeffekte nutzen, aber trotzdem im notwendigen Rahmen unabhängig arbeiten und entscheiden.

Das steht aber bemerkenswerterweise (scheinbar) auch in starkem Kontrast zur Zusammenarbeit zwischen den Fußball-Standorten im Männerbereich steht. Dort aber wäre ein zentraler Koordinator fast noch wichtiger als im Jugendbereich. Während im Nachwuchs Dinge wie der Spieleraustausch bspw. noch gar keine Rolle spielen, ist dies im Männerbereich einer der zentralen, sportlichen Synergie-Effekte, die aus der Arbeit an verschiedenen Standorten resultieren könnte. Doch ausgerechnet dort gibt es den zentralen Koordinator, der einen genauen Überblick hat, was wie wo läuft nicht. Zumindest meines Wissens nach. Was angesichts der gelegentlich verschlossenen Kommunikation im Zeichen des Bullen vielleicht auch nicht unbedingt etwas zu sagen hat.

Detlef Kornett jedenfalls, der ja inoffiziell als Nachfolger des bisherigen zentralen Mann beim Fußball Red Bull Dietmar Beiersdorfer bezeichnet wird, kann diese Rolle wohl sportlicherseits nicht ausfüllen, da er gar nicht aus dem Fußball kommt, sondern eher aus dem Event- und Sportmarketing mit einschlägigen Eishockey-Erfahrungen. Bisher hat man jedenfalls den Eindruck als wäre es Sache der einzelnen Trainer, Spieler aus anderen Ländern einzuladen, wie dies der Salzburger Coach Ricardo Moniz mit zwei Spielern von Red Bull Brasil gemacht hat. Das zumindest wäre suboptimal. Eine Konstruktion mit einem Koordinator wie Hochhauser für den Männerbereich, also eine Konstruktion wie man sie mit Beiersdorfer hatte, nur eventuell mit einem weniger allmächtigen Aufgabenbereich, sondern tatsächlich ausschließlich zuständig für die Vernetzung sportlicher Informationen, wäre sicherlich sinnvoll.

Aber, das Thema des Beitrags war der Nachwuchs und deshalb hier abschließend noch ein paar wichtige Links für alle Nachwuchsinteressierten: Wichtigster Anlaufpunkt für RB-Nachwuchsinteressierte ist vermutlich die fanseitig betreute Wiki-Seite, die alle relvanten Fakten, Fotos und im besten Fall auch Spielberichte zu sämtlichen Nachwuchsteams versammelt. Wem das ganze zu wenig kommunikativ ist, dem ist auf jeden Fall das entsprechende Nachwuchs-Unterforum bei den rb-fans.de ans Herz gelegt, wo sich die nachwuchsinteressierten Anhänger von RB Leipzig ein Stelldichein geben. Und auch die offizielle Vereinshomepage von RB Leipzig [broken Link] hat sich in den vergangenen zwei Jahren im Nachwuchsbereich durchaus gemausert und liefert inzwischen einiges an Interviews, Spiel-Vor- und Nachberichten und Kaderfakten zu den einzelnen Teams. Und wer einfach nur schnell wissen will, welches Team wie gespielt hat, der wende sich an den Ergebnisdienst des Vertrauens, wie zum Beispiel diesen hier.

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