Testspiel: RB Leipzig vs. Germania Schöneiche 2:1

So, fehlt noch der (hoffentlich) letzte Test von RB Leipzig in der Winterpause. Mithin hoffentlich das letzte Spiel des Winters bei klirrenden -10 Grad. Ich für meinen Teil entschied mich nach der 90minütigen Friereinlage beim kurzfristig angesetzten, hochklassigen 3:2 von RB Leipzig gegen Jena am Samstag dafür, am gestrigen Sonntag nur die erste Halbzeit des Tests gegen den Fünftligisten Schöneiche zu verfolgen. Was der allgemeinen Einschätzung zufolge auch die bessere Hälfte war.

Negative Begleiterscheinung des nachvollziehbaren Geheimtestens gegen Jena war die Tatsache, dass gegen Schöneiche “nur” noch jene Spieler aufliefen, die gegen Jena noch keine Einsatzzeiten bekamen. Mithin kein Wallner, kein Röttger, kein Rockenbach. Da das Testspiel gegen Schöneiche aber das einzige angekündigte Spiel des Wochenendes war, dürften einige Zuschauer, die nicht in irgendwelchen Online-Foren oder hier im Blog über das Spiel und das Ergebnis gestolpert waren, ziemlich überrascht und enttäuscht gewesen sein, nicht das sportliche Optimum gesehen zu haben.

Wobei das mit der B-Elf bei RB Leipzig natürlich so eine Sache ist. Wenn man mit Rost, Sebastian, Hoheneder, Heidinger, Schulz und Lagerblom gleich sechs Spieler mit Erst- und Zweitligaerfahrung auflaufen lässt, dann errötet der Buchstabe B in B-Elf fast vor Scham. Umso erstaunlicher, dass die Leistungsunterschiede zum Test gegen Jena am Vortag doch ziemlich erheblich waren. Defensiv noch nachvollziehbar, weil dort mit Sebastian, Rost(!), Hoheneder, Schinke(!) ein Verbund verteidigte, der da nur stand, damit man auch elf Spieler auf dem Platz hat, war es offensiv doch recht häufig ohne die nötige, letzte Genauigkeit und Zielsicherheit. So mussten ein Schulz-Mauscheltor und eine missglückte Watzka-Flanke zur 2:0-Pausenführung gegen mitunter recht ansehnlich nach vorne kombinierende Gäste reichen.

Spektakulärer als das Spiel selbst war letztlich die Frage, welcher der Spieler sich noch würde für die A-Elf empfehlen können, also sich daranmachen würde, einen der Spieler, die gegen Jena 90 Minuten ran durften, zu verdrängen. Zuerst fiel in diesem Zusammenhang Innenverteidiger Niklas Hoheneder auf, der als möglicher Ersatz für Fabian Franke durch resolutes und humorloses Zweikampfverhalten und allgemein viel Ruhe ein paar Pluspunkte sammeln konnte. Eventueller Nachteil für ihn die noch nicht vorhandene Eingespieltheit mit Marcus Hoffmann als potenziellem Innenverteidigerkollegen.

Im defensiven Mittelfeld zeigte sich auch Pekka Lagerblom auffällig. Ob dies reicht, um Tom Geißler oder Henrik Ernst aus der A-Elf zu verdrängen, würde ich aber vorsichtig bezweifeln. Sehr bemüht waren auch Maximilian Watzka rechts und Sebastian Heidinger links, beide aber aktuell praktisch ohne Chancen auf die Stammelf. Auch keine Chancen hat wohl Ersatzkeeper Benjamin Bellot. Was ich persönlich sehr schade finde, denn der 21jährige zeigt in den Testspielen, soweit es überhaupt möglich ist sich auszuzeichnen, ein sehr komplettes Torwartspiel. Gut auf der Linie, sicher beim Herauslaufen und mit schneller, präziser Spieleröffnung. Das sieht sehr modern aus und macht Lust auf mehr. Vielleicht bekommt Bellot ja in mittlerer Zukunft noch seine Chancen.

Sonst noch so? Timo Rost, diesmal als Innenverteidiger eingesetzt (und somit ganz weit weg von einem Platz im zentralen Mittelfeld), wäre scheinbar ein sehr passabler Libero, gäbe es diese Position in diesen modernen Fußballtagen noch. Stefan Kutschke ist sogar in einem Testspiel ein leicht übermotiviert einsteigender Schiedsrichteranmotzer. Lustig auch, wenn der 23jährige Kutschke dem 29jährigen ehemaligen deutschen Meister Pekka Lagerblom ein “Gut gemacht, Junge” zuruft. Und: Entweder war es ein sehr gutes Double oder es war die Torwart-Legende Tomislav Piplica selbst, die sich da gestern unter die Zuschauer mischte.

Fazit: Ein unaufgeregter letzter Test mit wenig neuen Erkenntnissen. Keinen der 11 (bis eventuell auf Hoheneder) muss man unbedingt bringen, aber alle kann man bedenkenlos und jederzeit bringen. Und jetzt heißt es Daumendrücken, dass nicht der einzige Feind des sonntäglichen Pflichtspielauftakts gegen Wilhelmshaven, nämlich Blitzeis bei gefrorenem Boden und damit ein schwer passierbares Stadionumfeld (Treppen!), noch sein Leipziger Aktionsfeld findet. Vorhang auf, die Show beginnt. Halle hat gestern schon mal vorgelegt und mit der Spitze punktetechnisch gleichgezogen. RB Leipzig kann sich auch deswegen einen Start mit weniger als 100% nicht leisten. Na dann. Und: Hau ab, Winter!

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Tore: 1:0 Schulz (13.), 2:0 Watzka (25.), 2:1 Gomes (80.)

Aufstellung: Bellot – Sebastian, Rost, Hoheneder, Schinke – Watzka (70. Lewerenz), Lagerblom, Schulz, Heidinger – Kammlott, Kutschke

Zuschauer: 400

Links: RBL-Bericht [broken Link]

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