Ach lieber Uli Hoeneß, eigentlich habe ich zu Ihrem (im doppelten) Wortsinn Fall nichts zu sagen oder beizutragen. Was einerseits daran liegt, dass die juristische Bewertung Ihrer Finanzgeschäfte nicht in meinem Kompetenzbereich liegt. Und zum anderen, weil mir – abgesehen von der Ironie der Geschichte, dass Sie anderen gegenüber meist als volksnaher Saubermann auftraten – die emotionale Basis (die bspw. ein Bayern-Fan hat), um mich Ihrem Fehlverhalten positiv oder negativ zu nähern, völlig fehlt.
Sie haben Steuern in erheblichem Umfang nicht bezahlt und bezahlen dafür nun nachträglich doppelt und dreifach (mit Geld, Freiheitsentzug und einem kritischen Blick der Öffentlichkeit auf Sie). Das ist sicherlich keine hübsche Geschichte, aber eine, die in diesem Land auch nicht allzu selten vorkommt. Für Ihr Tun mussten Sie sich nicht nur juristisch, sondern müssen sich auch weiterhin vor der Öffentlichkeit verantworten. Das ist halt der Deal bei jemandem, der so prominent und oft auch lautstark über die Fußballwelt hinaus agierte.
Ihr Steuerfall, ach lieber Uli Hoeneß, interessiert mich also letztlich nicht wirklich oder nur am Rande. Spannend allerdings fand ich die Reaktionen auf Ihren Verzicht, gegen das Urteil einer mehrjährigen Haftstrafe nicht in eine mögliche Revision zu gehen. Offenbar auch entgegen dessen, was Ihre Verteidiger an Plänen in der Schublade hatten.