Schlagwort-Archive: Oliver Mintzlaff

Viel Wirbel um wenig Erkenntnisgewinn

Irgendwie war es ja klar, dass im Verlauf der Rückrunde das Thema der Besetzung der Trainerposition bei RB Leipzig in der kommenden Saison immer wieder aufploppen würde. Nimmt man das als Hintergrund war es in den letzten Wochen eigentlich vergleichsweise ruhig. Es wurden zwar immer mal wieder Namen auf das Karussell geworfen, aber so richtig großen Wirbel entfachte das nicht. Meist verblieb es ein Nerd-Thema.

Vermutlich wäre das auch noch eine Weile so weitergegangen, wäre Sport1 am Samstag nicht mit der Story nach vorn geprescht, Markus Weinzierl habe ein Angebot von RB Leipzig abgelehnt, weil er nicht unter Ralf Rangnick arbeiten wolle. Eine Story, die man in Leipzig nicht auf sich sitzen lassen wollte und mit einer je nach Sichtweise “Klarstellung” oder “Retourkutsche” bearbeitete.

Vorstandschef Oliver Mintzlaff reagierte [broken Link] noch in der Mixed Zone nach dem Spiel gegen Bochum und verkündete, dass man vielmehr selber das Weinzierl-Buch zugeschlagen habe, weil man nach den “geführten Gesprächen” beschlossen habe, “einen anderen Weg einzuschlagen”. Interessanterweise verweigerte sich Ralf Rangnick dieser Kommunikationslinie in der Pressekonferenz kurz darauf und wollte Gespräche mit Weinzierl nicht bestätigen, weil man dann ja (runtergebrochen formuliert) zugeben würde, dass man mit einem Trainer mit Vertrag verhandelt hätte. Nicht unbedingt Kommunikation auf einer Linie zwischen Sportdirektor und Vereinschef.

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Filialen, oho

“Salzburg will keine Leipzig-Filiale sein”

So titelte es vor zwei Wochen in Österreich [broken Link]. Was eine etwas spektakuläre Zuspitzung einer gar nicht so spektakulären Aussage der Salzburger Verantwortlichen war. Der Hinweis galt der Tatsache, dass die Ansprüche der Leipziger von Jahr zu Jahr wachsen und entsprechend ein mögliches Interesse Leipzigs an Salzburger Spielern nur noch den absoluten Topspielern, die sowieso Angebote aus den Topligen kriegen, gelten wird und nicht mehr einer eher breiten Masse wie noch in den letzten Jahren und insbesondere zu Beginn der aktuellen Spielzeit, als gleich fünf Akteure sich für den Schritt von Salzburg nach Leipzig entschieden bzw. nach Ablauf der Leihe ihren Arbeitsverträgen folgten.

Die unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten in Salzburg und Leipzig dürften entsprechend auch eine gewisse Entkopplung der sportlichen Vorgänge in beiden Clubs mit sich bringen. Was insbesondere der geschundenen Salzburger Seele in Sachen Selbstverständnis und Identität als Club, der nicht ausschließlich Talentedurchlauferhitzer sein will, positiv zugute kommen dürfte.

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Potenzielle Lerneffekte

Kaum ein Begriff ist ein so konstanter Begleiter des RasenBallsports wie der vom Druck. In sämtlichen Variationen hat man in den letzten Jahren versucht, ihn von sich wegzuschieben oder ihn den Konkurrenten zuzuschanzen. Oft mit überschaubarem Erfolg, wenn man an die Regionalliga-Jahre (aber nicht nur an die) und das Mantra denkt, dass die Konkurrenten bald auch Druck verspüren werden, wenn es auf die Zielgerade der Saison geht und man den Aufstieg vor Augen hat. Komischerweise hat das damals weder Chemnitz noch Halle viel ausgemacht, die Druck Druck sein ließen und einfach aufstiegen.

Bei Darmstadt hat man das Spiel letzte Saison auch versucht, als man denen vor ihrem Spiel in Leipzig im April den Druck zuschieben wollte, weil sie “etwas zu verlieren haben”. Nun ja, wenn jemand in den letzten zwei Jahren komplett druckresistent war, dann Darmstadt, wie sie in einigen Situationen nachwiesen. Auch im letztjährigen Saisonendspurt, in dem ihnen selbst die bittere Pleite in Leipzig in letzter Minuten durch ein Torwart-Tor nichts anhaben konnte.

Aktuell versucht man sich bei RB Leipzig darin, Druck auf sich und das Team nicht nur wegzuschieben, sondern einfach mal zu negieren, wie man zuletzt auch dem Kicker mit Verweis auf Vorstandschef Oliver Mintzlaff entnehmen konnte. Auch Ralf Rangnick versuchte sich in den letzten Wochen und Monaten darin, einen Aufstieg nicht als Pflicht verstanden wissen zu wollen. Was zumindest dahingehend überraschen durfte, dass es Rangnick letzte Saison noch selbst war, der sich über Zornigers Aussage, dass ein weiteres Zweitligajahr für die Vereinsentwicklung vielleicht gut sei, mit der Bemerkung wunderte, dass der Aufstiegsdruck doch in der kommenden (also der aktuellen) Saison noch mal sehr viel größer sein wird.

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Nach langer Suche: Ralf Rangnick findet sich selbst

Ralf Rangnick auf dem Trainerstuhl wäre dagegen zwar in manch Hinsicht konsequent, birgt aber das enorme Risiko, dass die gesamte Konstruktion der sportlichen Leitung bei RB Leipzig bei Misserfolg in sich zusammenbricht und nicht nur ein Puzzlestück ausgetauscht wird. Möglich aber weiterhin auch, dass es doch jemand wird, der sich schon einen Namen gemacht hat irgendwo in der ersten Bundesliga oder zwischen erster und zweiter Bundesliga. Ganz einfach wird es allerdings nicht, externe Trainer mit Erfahrung davon zu überzeugen, dass der Zweitligist RB Leipzig mit dem Trainer auf dem Sportdirektorenposten Ralf Rangnick ein sehr guter Ort zum dauerhaften Arbeiten ist. (Optionsraum Trainerwahl)

“Wir werden mit unserer A-Lösung auf der Trainerposition in die neue Saison gehen.”, erklärte der RB-Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff Anfang April. Kurz nachdem Thomas Tuchel dem Verein abgesagt hatte und die A-Lösung also schon dahin war.

Knapp zwei Monate später wird nach übereinstimmenden Medienberichten Sportdirektor Ralf Rangnick höchstpersönlich Trainer bei RB Leipzig. “Für den Cheftrainer-Posten bin ich nicht meine Wunschlösung.”, hatte derselbe Rangnick noch vor ein paar Wochen via Sportbild erklärt.

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Mit ohne Rangnick in eine Veränderung mit unklaren Folgen

Manchmal sind es einfache Twitterfragen, die für spektakuläre Antworten sorgen. Das demonstrierte Ralf Rangick am Sonntag in der Sendung Talk und Tore bei Sky, als er die Frage, ob er noch eine Zukunft als Sportdirektor bei Red Bull Salzburg habe, wenn Leipzig irgendwann mal in die Bundesliga aufsteigen sollte, mit einem spontanen “Nein” beantwortete. Eine Antwort, die den Moderator, der schon zur nächsten Frage übergehen zu wollen schien, hörbar überraschte.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=izTUW39aGyM[/youtube]

Dürfte den meisten der Zuseher so gegangen sein, aber letztlich ist die Antwort grundsätzlich nachvollziebar. Einerseits, da die Begründung mit einem zu großen Arbeitsaufwand schlüssig ist. Und andererseits weil der Hinweis auf mögliche Konflikte mit UEFA-Regularien auf ein schlichtes Problemlösungsszenario verweist. Die Verquickung der Sportdirektorenposten bei RB Leipzig und Red Bull Salzburg ließ schon früher Raum für Spekulationen, ob die UEFA, die im Normalfall prüft, ob über zwei Vereine in ihren Wettbewerben dieselbe Hand Einfluss hat, sich an dieser Konstellation nicht final aufhängen könnte bzw. diese zum Anlass nehmen könnte, bei möglichen Einzügen beider Vereine in einen europäischen Wettbewerb, gegenüber einem der beiden Clubs den Daumen zu senken.

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