Der eine oder andere wird mitbekommen haben, dass in der Länderspielpause hier Ruhe war, weil ich mir eine Auszeit gegönnt und mich mit meiner Frau frisch verheiratet für eine reichliche Woche nach Israel bewegt habe. Lesetechnisch war das durchaus recht anregend, sich mal ein wenig mit lokalen Presseerzeugnissen zu beschäftigen, auch wenn die Auswahl im englischsprachigen Bereich nicht arg groß ist.
Wie schon vor knapp 20 Jahren, als ich mal ein halbes Jahr vor Ort verbrachte, war die Jerusalem Post mein erster Anlaufort (und selbst die ist in Tel Aviv nicht gerade einfach zu kriegen; dafür kriegt man gern ‘ich habe schon seit drei Jahren keine Zeitung mehr gekauft’-Antworten, wenn man fragt, wo man eventuell eine kaufen könnte). Eine Zeitung, mit der man einen ganz guten, inhaltlich und von den Meinungen her sehr breiten und extrem anregenden Einstieg (bzw. Wiedereinstieg) darin kriegt, wie und mit welchem Fokus Themen, zu denen hierzulande meist eine verzerrte Realität gezeichnet wird, vor Ort diskutiert werden.
Schon interessant auch, wie unterschiedlich Sportseiten gefüllt werden können. Während in Deutschland, überspitzt gesagt, nur dann nicht mit Fußball getitelt wird, wenn ein deutscher Einbeiniger im Stabhochsprung Olympiasieger wird, spielte dort Fußball in der Länderspielpause selbst dann nur eine untergeordnete Rolle, wenn am Abend ein Länderspiel Israel gegen Schottland anstand. Herrlich entspannend eine Sportseite zu öffnen und dann erstmal den neuesten Stand in den Playoffs in der Major League Baseball nachlesen zu können. Oder einen Beitrag zum Basketball vorzufinden. Oder was zu Rollstuhl-Rugby oder zu Tennis-Ballkindern in Wimbledon.