Archiv der Kategorie: Vorberichte

Wahnsinn

“Waaaaaaaaaaahnsinn!!!!” Das war die erste Reaktion des Ballsportverein Gelenau via Facebook auf die gestrige Auslosung des Achtelfinals im Sachsenpokal. Kurz zuvor hatte die Losfee in einem ziemlich glücklichen Moment dem Kreisoberligisten BSV Gelenau, dessen Teilnahme am Achtelfinale des Landespokals man durchaus als hübsche Überraschung bezeichnen darf, den Drittligisten RB Leipzig zugelost. Attraktiver wäre wohl aus Sicht des Achtligisten nur noch der in etwa 20 km Entfernung beheimatete Chemnitzer FC gewesen.

Im Landespokal gilt die eiserne Formel, dass unterklassige Vereine Heimrecht genießen. Eine Formel, die aber letztlich nur auf dem Papier existent ist, denn allzu oft entschließen sich die kleinen Vereine aufgrund zu hoher organisatorischer Hürden zu einer Abgabe des Heimrechts oder werden von Verband und Behörden aufgrund von Sicherheitsproblematiken dazu mehr oder weniger deutlich gezwungen.

Vor zwei Jahren, im November 2011 erwischte es im Sachsenpokal den VfB Zwenkau, der mit Dynamo Dresden dachte ein Traumlos gezogen zu haben und anschließend in die Red Bull Arena wechseln musste, wo man dann in der 44.000-Zuschauer-Arena vor der trostlosen Kulisse von 1.500 Zuschauern kicken musste und mit einem dicken Minus aus der Geschichte gegangen wäre, hätten nicht Sponsoren die enormen Kosten des WM-Stadions aufgefangen.

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Problemverein im Aufwind

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Sachsenpokal-Partie von RB Leipzig beim 1.FC Lokomotive Leipzig (12.10.2013, 15.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Daniel Frahn.]

Gerade mal fünf Monate ist es her, dass RB und Lok Leipzig in einem Pflichtspiel aufeinandertrafen. Mit der Vermutung verbunden, dass dies auf absehbare Zeit das letzte Spiel gegeneinander sein würde. Nicht weil Lok in den Tiefen einen Insolvenz verschwinden, sondern weil RB aufsteigen sollte. Doch nun trifft man trotz des eingetretenen Aufstiegs wieder aufeinander. Diesmal im Sachsenpokal.

Für den klammen blau-gelben Nachbarn war dies fast schon ein Glückslos, eines das man sich vor der Auslosung sogar wünschte, weil es als fast einziges Los im Topf und mit Blick auf die mehr als 20.000 Besucher im Mai einen ordentlichen Geldregen für die klammen, vom Minus geprägten Vereinskassen bedeuten würde. Dachte man.

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Im Kampf gegen die eierlegende Wollmilchsau

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig beim 1.FC Heidenheim (05.10.2013, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz drei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Dominik Kaiser.]

Als es vor zwei Wochen zum Auswärtsspiel nach Osnabrück ging, wusste man, dass es gegen das Walpurgis-Team nur eine harte Aufgabe werden kann. Die man dann letztlich leider etwas unglücklich verlor. Diesmal führt die Auswärtsaufgabe zum überlegenen Spitzenreiter 1.FC Heidenheim und rein sportlich gesehen kann man sich auf eine noch einmal ein ganzes Stück härtere Aufgabe einstellen, der eventuell aber der letzte aggressive Touch, den Osnabrück verkörpert, abgehen könnte.

Wenn man von Heidenheim spricht, kann man aktuell nur in Superlativen sprechen. Zumindest in Drittliga-Superlativen. Mit 26 Punkten aus 11 Spielen führt das Team die Tabelle deutlich an. Fünf Punkte Vorsprung sind es schon jetzt auf Platz 2. 12 bzw. 18 Punkte hat man gegenüber der als Aufstiegsmitfavoriten gehandelten Konkurrenz aus Chemnitz und Münster gutgemacht. Zudem ist man in den letzten sechs Spielen mit 16 Punkten das erfolgreichste Team der Liga.

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Nur scheinbar unscheinbar

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig gegen die SpVgg Unterhaching (28.09.2013, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Henrik Ernst.]

Wenn man vor der Saison über Abstiegskandidaten in der 3.Liga geredet hätte, wäre einem wohl als einer der ersten Kandidaten die Spielvereinigung aus Unterhaching eingefallen. Der Kader mit einem Durchschnittsalter von 21,0 Jahren noch leicht jünger als der der U23-Teams aus Dortmund und Stuttgart. Dazu Spieler, denen allgemein kein größeres Potenzial zugeschrieben wurde. Wenn man aus dieser Perspektive für RB Leipzig eine mit vergleichsweise geringem Aufwand zu lösende Aufgabe vorausgesagt hätte, dann eben diese gegen Unterhaching.

Und nun kommt ein Team, das es sich auf Platz 9, nur zwei Punkte hinter RB Leipzig gemütlich gemacht und in den letzten sechs Spielen erstaunliche 13 Punkte mitgenommen hat. Vier Siege stehen zu Buche bei einem Unentschieden und einer Niederlage. Wobei letzere am vergangenen Wochenende auch noch höchst unglücklich war, weil man gegen Burghausen das Spiel machte, aber die Gäste bei der Verwertung ihrer Chancen eiskalt zuschlugen und glücklich die Punkte mitnahmen.

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Abnutzungskampf

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig beim VfL Osnabrück (20.09.2013, 19.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Matthias Morys.]

Beim VfL Osnabrück feiert man dieser Tage zur Selbstvergewisserung mit verschiedenen Aktionen die Woche der Tradition. Deren Abschluss das Spiel gegen RB Leipzig sein soll. In Erfurt verkaufte man rund um das RB-Spiel spezielle T-Shirts und in Osnabrück stärkt man aktuell Identität und Zusammenhalt nach innen. Wird man wohl im Laufe der Saison noch öfters erleben, dass Vereine das Spiel gegen RB Leipzig für ihre Zwecke nutzen. Entweder, um Geld in die Kassen zu kriegen oder um die Widersprüchlichkeit des eigenen Daseins in projektiver Ablehnung des scheinbaren Anti-Prinzips für ein paar Tage zu übertünchen.

Das ist alles legitim, aber auch weniger spektakulär als das, was den geneigten Fußballfan am Freitag Abend unter Flutlicht in Osnabrück an der Bremer Brücke bzw. in der Osnatel-Arena beim Spiel gegen RB Leipzig erwartet. In einem gut gefüllten, aber sicherlich auch nicht ausverkauften Stadion kommt es zum echten Drittliga-Verfolgerduell Sechster gegen Vierter. Wobei die 14 Punkte, die der VfL Osnabrück aktuell verbucht in nur acht Spielen errungen wurden, während RB Leipzig für die 17 Punkte schon neun Spiele Zeit hatte.

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Gegen den Trend

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig gegen den VfB Stuttgart II (14.09.2013, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Daniel Frahn.]

Und weiter geht es auf der Drittligareise. Nach depremierendem Ausflug nach Saarbrücken zur SV Elversberg und der kurzzeitigen Störung der allgemein wahrnehmbaren Krisenstimmung durch das Sachsenpokallos Lok Leipzig geht es nun am bereits neunten Spieltag gegen den VfB Stuttgart II. Eines von zwei Nachwuchsteams von Bundesligisten gegen die RB Leipzig in dieser Saison antreten muss. Und gleichzeitig das Team der Stunde der dritten Liga. Denn von den letzten fünf Spielen gewannen die Schwaben bei 12:3 Toren gleich vier und stehen damit in der virtuellen Tabelle der letzten fünf Spieltage mit fünf Punkten Vorsprung auf RB Leipzig, die in dieser Wertung Platz 11 belegen, auf Platz 1.

Wenn man dieserart rechnet und die Auftritte vom letzten Spieltag beider Teams heranzieht, also die 0:1-Niederlage von RB in Elversberg und das überzeugende 4:0 des VfB gegen Burghausen, dann könnte man den Profianschlusskader des VfB fast als Favoriten in dieser Partie sehen. Das werden vor diesem Duell der Tabellennachbarn aus den verschiedensten Gründen natürlich trotzdem die wenigsten machen, aber klar sollte schon mal von vornherein sein, dass auf RB Leipzig eine ganz schwer zu knackende Nuss wartet und der Trend eher für die Gäste spricht.

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Sachsenpokalstart

Gar nicht lange her, da wurde hier im Blog in der Vorschau auf ein weiteres Jahr Leipziger Fußball die These aufgestellt, dass es ja auch mal ganz angenehm ist, dass die verschiedenen Leipziger Mannschaften in unterschiedlichen Ligen kicken und sich so mal nur um sich selbst kümmern können und sich nicht in Duellen untereinander und dem entsprechenden Brimborium um die Spiele aufreiben. Kurz darauf wurde bereits die Bezirksliga-Partie zwischen der BSG Chemie und Lok II aus Sicherheitsgründen abgesagt und verschoben und nun auch noch die Sachsenpokal-Drittrundenpartie Lok gegen RB Leipzig ausgelost.

Ein weiteres Duell also zwischen den beiden Vereinen, die sich so unterschiedlich sehen und die im Verlauf der letzten Jahre aufgrund verschiedener Geschichten fanseitig eher noch weiter auseinander als aneinander heran gerückt sind. Ein weiteres Hochsicherheitsspiel mithin, das für tagelangen medialen Ausnahmezustand sorgen und am Spieltag selbst die nötigen Polizeieinheiten in Atem halten wird. Ein Duell, das aus genau diesen Gründen rund um das Spiel, eigentlich keiner braucht.

Wirtschaftlich gesehen, ist es zumindest aus Lok-Sicht ein gern genommenes Duell, bietet es doch die Chance, noch vor der Winterpause dringend benötigte Zusatzeinnahmen für die klamme Vereinskasse zu generieren und so zu einem gesicherten Saisonetat beizutragen. Nicht ganz unverständlich zumindest aus dieser Perspektive, dass Lok das Spiel gern im heimischen Bruno-Plache-Stadion austragen möchte, wo die Kosten nicht so hoch wären, wie bei einem Einmieten in die große und bei Lok wenig beliebte Red Bull Arena.

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Favoritenrolle mit einigen Unbekannten

Zum Abschluss der englischen Woche wartet auf RB Leipzig der nominell leichteste der drei Gegner und die Chance, die drei Punkte aus dem Spiel gegen Kiel zu vergolden. Mit dem Auswärtsspiel beim SV Elversberg besucht man zudem den zweiten der beiden Mitaufsteiger. Jener, der vor Saisonbeginn eigentlich auf so ziemlich jedem Zettel als Abstiegskandidat Nummer 1 zu finden war.

Mit dem Rücktritt von Trainer Jens Kiefer, den dieser vor zwei Wochen bekannt gab und nach dem anschließenden Auswärtsspiel beim Halleschen FC umsetzte, ging auch noch der Aufstiegstrainer von Bord, weil er der Meinung war, dass er während seiner Ausbildung zum Fußballlehrer beim DFB in der verbleibenden Zeit nicht genung Einfluss auf den Zustand des von ihm betreuten Team nehmen könnte.

Aus dem Hut zauberte man bei der SV Elversberg dann in dieser Woche Dietmar Hirsch. Der hatte in seiner aktiven Karriere von der 1.Liga (196 Spiele!) bis zur Regionalliga noch alles mitgenommen, was mitzunehmen war. In seiner frühen Karrierephase holte er mit Borussia Mönchengladbach den DFB-Pokal, allerdings ohne zum Finalkader zu gehören. Drei Jahre später dann spielte er mit dem MSV Duisburg wieder das Finale des DFB-Pokals und stand gegen Bayern München 90 Minuten lang auf dem Platz und erlebte die 1:2-Niederlage in fast letzter Sekunde hautnah mit.

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Gegen die Euphorie

Nach dem Spiel beim Halleschen FC zum Saisonauftakt wartet nun mit Holstein Kiel die zweite Saisonaufgabe, die man bereits aus einigen Regionalligaduellen der letzten Jahre kennt. Wenn man es genau nimmt, muss man dem DFB danken, dass es dieses Duell überhaupt in dieser Saison in der dritten Liga gibt, denn wenn der Verband nicht die Regionalliga-Reform inklusive Relegation eingeführt hätte, dann hätten nicht beide Teams gleichzeitig aufsteigen können, da es bei Weiterführung der früheren Regionalliga Nord nur einen Aufsteiger, also Kiel oder Leipzig, hätte geben können. Also: Danke DFB. (Wer meine Anmerkungen und Analysen zur Regionalliga-Reform und deren Entstehungsprozess kennt, wird wissen, dass das pure Ironie ist..)

Holstein Kiel also, mit denen RB Leipzig bereits vier Mal die Fußballstollen kreuzte. Und eigentlich jedesmal ein besonderes Spiel herauskam. Im guten, wie im schlechten. Es begann im September 2010 mit dem ersten Regionalliga-Dreier im vierten Anlauf unter Tomas Oral, als RB einen Rückstand in der Schlussphase des Spiels noch drehte und der Siegtreffer von Timo Rost zu einem ungeheueren Emotionsausbruch führte.

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Drittligaerfahrung trifft Geschwindigkeit

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig beim SV Wehen Wiesbaden (31.08.2013, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Niklas Hoheneder.]

Am sechsten Spieltag wartet auf RB Leipzig eine weitere große Herausforderung. Denn diesmal geht es zum Spitzenreiter SV Wehen Wiesbaden, der mit 13 Punkten aus fünf Spielen einen nahezu optimalen Start erwischte. Die Hessen sind insgesamt keine Mannschaft mit Starallüren, aber sicherlich eines der am ausgeglichensten besetzten Teams der dritten Liga.

Es war vor der Saison schon erstaunlich, dass beim Benennen der Aufstiegsfavoriten der SV Wehen Wiesbaden ein bisschen außen vor blieb. Vielleicht waren viele mit ihren Tipps von den Erfahrungen der letzten Jahre geleitet, als der Verein immer wieder den Aufstieg als Ziel ausgab, aber letztlich mal knapper, mal weniger knapp scheiterte und dabei in manchem Jahr sogar in Abstiegsgefahr geriet.

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