Ach liebe Spielplanplaner, eins muss man euch lassen. Familienfreundlich ist er, der derzeitige Spielplan. Zumindest, wenn man nicht in Versuchung gerät, RasenBallsport Leipzig auf eine Auswärtsfahrt zu begleiten. Das letzte Heimspiel am 22.09. gegen Wilhelmshaven hatte noch Kontakt mit dem Sommer, das nächste Heimspiel drei (inklusive eines Landespokalspiels) Auswärtsspiele später am 16.10. gegen die Zweite von Wolfsburg riecht schon fast nach Winter. Dreieinhalb Wochen ohne Fußball in der Red Bull Arena, dreieinhalb Wochen, in denen die RasenBallsportler ihren sportlichen Fortschritt ausschließlich auf auswärtigen Plätzen zeigen. Schön für die familiäre Wochenendplanung, schlecht für das Fußballherz.
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Mourinho des Monats (August 2010)
Wer mich holt, weiß, wen er holt. Meine Konzepte sind bekannt, meine Methoden ebenso. Ich kann die Befürchtungen der Fans nicht verstehen oder nachvollziehen, denn ich habe mich nicht gemeldet und gesagt, ich will nach Schalke, sondern Clemens Tönnies ist nach Wolfsburg gefahren und hat gesagt, ich brauche einen starken Mann. Wenn das jetzt nicht mehr gewünscht ist, bin ich der falsche Mann. (Felix Magath laut süddeutsche.de [broken Link] vom 19.08.2010)
Ach lieber Felix Magath: Meine Bewunderung für José Mourinho hatte ich schon verschiedentlich ausgedrückt. Sie sind mit Ihrer egozentrisch-selbstsicheren und sportlich erfolgreichen Art auf jeden Fall ganz nah dran am aktuell Besten Europas. Wie Sie derzeit auf Schalke mit aus Ihrer Perspektive völlig nachvollziehbaren Argumenten einen öffentlichen Aufschrei nach dem nächsten ernten, ist phänomenal. Man darf gespannt sein, ob eventueller sportlicher Erfolg den scheinbaren Bruch mit Teilen der Fanszene wieder kitten kann oder ob Sie aufgrund Ihres wirtschaftlichen und sportlichen Pragmatismus nicht die besten Schalke-Zeiten bereits hinter sich haben. Wie auch immer, aus meiner Sicht verdienen Sie für Ihre Auftritte in den letzten Wochen den Titel ‘Mourinho des Monats’. Herzlichen Glückwunsch.
Schnäppchenjäger
Ach lieber José Mourinho: Ich hatte in diesem Blog schon verschiedentlich meine Wertschätzung für Ihre fußballspielertrainierenden Fähigkeiten ausgedrückt. Nun haben Sie sich also Mesut Özil geangelt, nicht einfach so, sondern mit jenem Ihnen eigenen Schauspiel, das Sie ein Stück weit über den Rest der Trainergilde erhebt. Erst lassen Sie das Werder-Management schlecht aussehen, indem Sie im Fernsehen Ihr offizielles Interesse an Özil bekanntgeben, ein Interesse, das Werder-Manager Allofs schon kannte, bis dahin aber seinem Spieler nicht mitteilen wollte. Und weil es so schön war, das mit dem Werder-Manager ärgern, haben Sie nach dem Transfer erklärt, dass Sie „Özil für einen Preis weit unter seinem Marktwert bekommen“ haben. Nunja, kolportierte 18 Millionen sind nun nicht gerade das, was man eine Schnäppchenjagd bezeichnen würde. Recht haben Sie natürlich trotzdem. Schnäppchenjäger weiterlesen
Fußballalltag
Es ist ja auch ein bisschen Sommerloch, deswegen sei mir an dieser Stelle gestattet, Ihnen ach lieber Guido Schäfer auf diesem Wege mitzuteilen, dass ich sehr froh bin, dass Sie nun nicht mehr über verlorengegangene Bafana-Bafana-Trikots schreiben müssen, sondern sich wieder in den spannenden Niederungen des aktuellen Leipziger RasenBallsports suhlen dürfen. Die letzten Wochen, in denen man in ihrem Stammblatt Leipziger Volkszeitung ‘dank’ ihrer Abwesenheit nur Artikel über RB Leipzig lesen durfte, deren Inhalt man schon von der Vereins-Homepage kannte, waren sehr hart. Zumal die Homepage auch in dieser Zeit in ihrer fast schon traditionellen Art eher spärlich bestückt war.. Willkommen zurück im großartigen Fußballalltag.
(Gescheiterte) Finalisten
Ach liebe deutsche Fußballnationalmannschaft: Ein bisschen war es wie vor zwei Jahren beim EM-Finale. Nach dem Spiel waren Sie natürlich enttäuscht, aber auch wiederum nicht so richtig. Keine dicken Tränen, die aus den Gesichter rollerten, keine Spieler, die minutenlang völlig zerstört am Boden lagen. Was auch nachvollziehbar ist, denn Sie hatten gerade ein Spiel verloren, in dem man nie das Gefühl gewann, dass Sie eine Chance auf den Sieg hätten. Was wiederum komisch ist, bedenkt man, dass Ihre spanischen Kontrahenten ‘nur’ durch einen Standard das Spiel entschieden. Einen Standard, bei dem man nie und nimmer den Herrn Puyol derartig frei zum Kopfball kommen lassen darf. Denn, auch wenn Ihr Spiel sicherlich nicht sehr gut war, lief doch eigentlich vieles für Sie. Die Spanier spielen und spielen, ohne aus ihrem perfekt organisierten Spiel das entscheidende Tor zu kreieren (was auch an einem fehlenden Torres in Top-Form lag) und je länger das Spiel dauert, desto eher könnte ein schneller Konter die Spielanteile auf den Kopf stellen. Von daher hatten Sie sicher die große Chance, den großen Spaniern ein Bein zu stellen. Sie hätten vielleicht einfach mehr dran glauben müssen. (Gescheiterte) Finalisten weiterlesen
Großes Kino
Ach liebe deutsche Fußballnationalmannschaft: Dass Sie einen ansehnlichen und produktiven, offensiven Kombinationsfußball spielen können, wusste ich schon. Dass Sie diesen Fußball auch erfolgreich und in Perfektion gegen Argentinien spielen würden, konnte ich höchstens vermuten. Dass Sie das einzige Team bei der Weltmeisterschaft sein würden, das dieserart positiv überrascht, konnte nun aber wirklich niemand ahnen. Chapeau. Großes Kino weiterlesen
Entscheidende Tore
Ach, lieber Mesut Özil: (sehen Sie es als Nachtrag zum letzten Blog-Beitrag hier drunter) Klar war das toll, dass Sie gegen Ghana ihr Abschlusspech überwanden und den glücklichen Siegtreffer erzielten. Aber seien wird doch mal ehrlich: Mit diesem – zugegebenermaßen wunderschönen – Treffer haben Sie aus den bei einem Unentschieden wartenden USA und (im möglichen Viertelfinale) Uruguay oder Südkorea die Gegner England und wahrscheinlich Argentinien gemacht. Womit Sie auch einen sehr gut möglichen Halbfinal-Einzug in ein wahrscheinliches Achtelfinal-Aus verwandelt haben. Hätten Sie eigentlich nicht noch ein Spiel warten können mit dem Tore Schießen?
Das Turnier als Flachetappe
Ach, liebe Fußball-Weltmeisterschaft: Irgendwie fühlen Sie sich an, wie eine Live-Übertragung einer Tour de France-Flachetappe. Viel Geplänkel, ein paar Ausreißversuche und zum Schluss freut man sich darüber, dass jemand gewonnen hat bzw. eigentlich viel mehr darüber, dass es vorbei ist. Das Turnier als Flachetappe weiterlesen
In Schönheit sterben?
Ach, liebe deutsche Fußballnationalmannschaft: Mal abgesehen davon, dass ich Miro und Poldi immer noch nicht so toll finde wie es ganz Fußballdeutschland nach dem 4:0 gegen Australien tut, muss ich ihnen trotzdem meinen Respekt aussprechen. In Schönheit sterben? weiterlesen
Bad news are good news
Ach lieber RasenBallsport Leipzig: Man muss auch dies hier einmal zugeben; schon die Derbyniederlage, aber vor allem die Trainerentlassung haben dieser kleinen, bescheidenen Webpräsenz – zumindest im Vergleich zu vorher – einen wahren Besucherandrang beschert. Frei nach der bekannten, im Titel zitierten PR-(Allerwelts-)Weisheit. Also sollte ich Ihnen aus meiner Sicht wahrscheinlich ein freundliches ‘Weiter so!’ zurufen. Naja, viel Spielraum für spektakulär platzende Newsbomben gibt es wohl nicht mehr.