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Neuer Optionsraum

Manchmal ist es schon komisch. Am Freitag noch spielt RB Leipzig zum ersten Mal in einem Pflichtspiel gegen Erzgebirge Aue und gewinnt das entsprechende Heimspiel mit 1:0 und am Samstag wird dann bei der Auslosung der zweiten Runde des DFB-Pokals erneut diese Partie aus den Untiefen des entsprechenden Topfes gezogen. Ein Zufall, der nicht überall für pure Begeisterung sorgte, sondern eher unter dem Motto ‘Och, nicht schon wieder’ aufgenommen wurde.

Hier im Blog hatte man vor dem Spiel vom HSV, von Bayern, vom BVB, aber auch von Dynamo Dresden geträumt (siehe Umfrage am Ende dieses Posts). Von Erzgebirge Aue eher weniger. Andersherum scheint auch Aue-Coach Falko Götz nicht von RB Leipzig geträumt zu haben, denn in einer ersten Reaktion war er der Überzeugung, dass es “sicherlich sehr viel attraktivere Lose gegeben hätte”. Womit er aus seiner Sicht durchaus Recht hat, denn erneut nach Leipzig fahren, wenn dort dann auch mal die ganzen Neuzugänge fit und sportlich einen Schritt weiter sind, muss man auch angesichts des ganzen Pro-RB-Contra-RB-Diskurstrallalas, das es in Aue schon um das Liga-Spiel herum gab, vielleicht ja auch nicht unbedingt haben.

Andererseits ist es auch aus Aue-Sicht kein übles Los. Es ist relativ nah, sprich man wird gut von den eigenen Fans unterstützt werden. Und es ist trotz allem ein Spiel gegen einen Zweitligisten, gegen den man durchaus Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals hat. Aus RB-Sicht kommt dann sogar noch dazu, dass es ein Heimspiel ist. Eigentlich könnte man auch annehmen, dass das Los für alle Beteiligten ziemlich prima ist. Ein vergleichsweise volles Stadion, beiderseits intakte Chancen aufs Weiterkommen, ein gut gefüllter Geldbeutel. Viel mehr kann man ja in der zweiten Runde des DFB-Pokals nicht wollen.

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3.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Zwei Spieltage sind in der zweiten Liga erst absolviert und der Kreis der Bewerber für die Kategorie Fehlstart wird schon enger. Den in der zweiten Liga mit ihrer Möglichkeit des Absturz ins allseits so empfundene Nichts der dritten Liga oft nervösen Finger der Clubverantwortlichen dürfte der eine oder andere schon spüren. In der vergangenen Saison war es vor genau einem Jahr und drei Tagen RB-Ex-Coach Peter Pacult, der in Dresden nach zwei depremierenden Heimniederlagen gegen Union und den FSV Frankfurt seinen Posten verlassen musste. Nach dem vierten Spieltag war dies damals.

Insgesamt acht Vereine wechselten 2013/2014 im Saisonverlauf ihre Übungsleiter. Energie Cottbus und 1860 München schafften das sogar jeweils zweimal. ‘Witziger’weise dürfte 1860 zu den Kandidaten gehören, die auch in diesem Jahr als erste die Geduld verlieren. Zwei Niederlagen in der Liga, ein wenig überzeugendes Weiterkommen im Pokal, dazu die schwere Aufgabe in Heidenheim vor der Brust. Sportlich ist es schon nicht einfach. Aber die überdreht wirkende Art des Trainers Ricardo Moniz und der wenig überzeugende Umgang mit dem Kader nicht nur bei den Suspendierungen der fünf Spieler in der vergangenen Woche, bei der auch der frisch zum Kapitän gemachte 18jährige Julian Weigl gleich mal mit demontiert wurde, potenziert die Probleme vermutlich eher noch.

Nicht sonderlich euphorisch geht es auch in Düsseldorf zu. Das Auftaktprogramm war schwer und wird am dritten Spieltag mit dem Spiel gegen Karlsruhe nicht einfacher. Dass man zweimal eine Führung nicht über die Zeit brachte, in Würzburg im DFB-Pokal bei einem Regionalligisten ausschied und sich noch mit Fanausschreitungen rumärgern musste, hinterlässt erste Kratzer im Lack, der in dieser Saison mit seiner individuellen Klasse doch für große Ziele stehen sollte. Aber Oliver Reck dürfte noch ein paar Wochen unangetastet bleiben und wohl auch entsprechend Punkte holen, um nicht in Frage gestellt zu werden.

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Geduldsspiel

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht Partie von RB Leipzig gegen Erzgebirge Aue (22.08.2014, 18.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger, Ralf Rangnick und Rani Khedira.]

Beim Gang durch die Ligen hat RB Leipzig viele der größeren Vereine des NOFV schon kennenlernen dürfen. Rostock, Chemnitz, Erfurt, Jena, Magdeburg, Halle oder auch Zwickau wären zu nennen. Fehlen auf der Liste eigentlich vor allem noch die alten Zweitligisten, mit denen man noch nicht das Vergnügen hatte. Aue ist (neben Union, Cottbus und Dresden) eines dieser Teams, das als Kontrahent noch fehlt.

Wobei diese Darstellung der Historie nicht ganz richtig ist, aber in diesen Tagen der Testspielabsagegeschichten rund um RB Leipzig gern genommen wird. Genaugenommen hatte nämlich RB Leipzig nicht nur mit der U23 von Erzgebirge Aue schon das Pflichtspielvergnügen, sondern auch die ersten Mannschaften beider Vereine kreuzten schon in einem Testspiel die Klingen. Im Februar 2010 war es, als ausgerechnet in Chemnitz gespielt wurde und das ganze auf mittelprächtiges öffentliches Interesse stieß (250 Zuschauer).

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Statistische Anomalie

  • Gegentore Benjamin Bellot in 17 Ligaspielen zwischen 2009 und 2014: 7 in 17 Spielen (0,41 pro Spiel)
  • Gegentore andere Keeper bei RB Leipzig zwischen 2009 und 2014: 127 Gegentore in 153 Spielen (0,83 pro Spiel)

Wäre Bellots Torwartspiel ein Zufallsexperiment, dann weichen die Ergebnisse des Experiments sehr weit vom Erwartungswert ab. Oder anders gesagt: Im statistischen Sinne sind Bellots Werte ein enorm unwahrscheinlicher Output, der sich nicht nur durch Zufall erklärt, sondern sich auch aus den Leistungen von Bellot selbst erklären muss. Zumindest, wenn es sich bei den Daten nicht um einen großen Zufall handelt.

Selten wurde jedenfalls über einen Torwart mit so guten statistischen Werten so kontrovers diskutiert wie über Benjamin Bellot. Geborener Leipziger, seit 2009 bei RB spielend und noch nie eine Niederlage kassiert. Wohl selbstverständlich, dass Bellot angesichts dieser Tatsachen die klare Nummer 2 bei RB und ein würdiger Coltorti-Vertreter ist. Sagen die einen. Zu wenige Ausstrahlung, unsicher bei Flanken und Hereingaben, bei denen er zu sehr auf der Linie klebt. Sagen die anderen.

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DFB-Pokal: RB Leipzig vs. SC Paderborn 2:1 n.V.

Man konnte vor dem DFB-Pokalspiel zwischen RB Leipzig und dem SC Paderborn schon vermuten, dass es ein ziemlicher Kampf auf Augenhöhe werden wird. Und hat genau dies dann am gestrigen Abend über insgesamt 120 Minuten auch bekommen. Zwei Teams, die sich wenig schenkten und intensiv bearbeiteten. Dass die Partie nicht ins Elfmeterschießen ging, war zu einem gehörigen Anteil Glück, wenn man bedenkt, dass das Siegtor von Clemens Fandrich aus dem Gewühl heraus die einzige große Chance war, die man zwischen Anpfiff der zweiten Halbzeit und Schlusspfiff auf beiden Seiten verzeichnen konnte. Zum anderen aber wurde dadurch jenes Team belohnt, dass mit zunehmender Spielzeit etwas mehr Energie in den Versuch steckte, die Partie durch einen Treffer vorzeitig zu entscheiden.

RB Leipzig begann die Partie in der Besetzung, die eine Woche zuvor bei 1860 München auf überzeugende Art und Weise gewonnen hatte. Wie immer in einem 4-3-1-2 mit Hang zur Raute agierend übernahm man anfangs die Kontrolle über die Partie und versuchte früh Druck auf Paderborn auszuüben. Bis auf Halbchancen blieb es aber vor dem Tor der Gäste beim Versuch.

Mit zunehmender Spielzeit wurde dann der Neu-Bundesligist aktiver und offensiv gefährlicher und konnte vor allem die offensiven Außen besser ins Spiel bringen. Nominell mit einem 4-1-4-1 gestartet, verschoben sie in der Offensive oft geschickt in eine Art 4-1-2-3 mit dem man vor allem in vorderster Linie, wo Stoppelkamp, Koc und Kutschke die RB-Viererkette beschäftigten, Eins-gegen-Eins-Situationen schaffen und Bälle sichern wollte. Das war von der taktischen Idee her sicherlich gar nicht schlecht, da man so durch allerlei lange Bälle das Pressing von RB einfach überspielte, führte aber insgesamt gesehen auch nicht zu allzu viel Gefahr vor dem Bellot-Kasten.

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Augsburg im Paderborn-Gewand

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur DFB-Pokal-Partie von RB Leipzig gegen den SC Paderborn (17.08.2014, 18.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Diego Demme.]

Weiter geht es mit dem Sport. Übrig geblieben ist für RB Leipzig aufgrund des Aufstiegs in die zweite Liga nur noch ein Pokalwettbewerb. Durch den Sachsenpokal zu schippern, war sicherlich in der Vergangenheit für manch einen ein ganz annehmbares Erlebnis, auch wenn es sportlich nicht immer gut ausging. Nun kann man sich aber voll und ganz auf den DFB-Pokal konzentrieren, in dem RB Leipzig vielleicht ja schon zum letzten Mal im Amateurtopf gelandet ist und den SC Paderborn gezogen hat.

Zum dritten Mal nimmt man am bundesweiten Pokalwettbewerb teil. Bisher stehen ein Sieg (gegen Wolfsburg) und zwei Niederlagen (jeweils gegen Augsburg) zu Buche. Auch im vierten Spiel trifft man auf einen Bundesligisten. Der wie der FC Augsburg im vergangenen Jahr und vor drei Jahren nicht den ganz großen Namen hat, dafür sportlich aber ziemlich unangenehm ist.

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Financial Fairplay als Instrument gegen Red Bull?

Das Grundrauschen in Bezug auf nichtsportliche Themen rund um RB Leipzig war in den letzten Wochen und Monaten relativ groß. Nicht alles überschritt die Schwelle des Spannenden und Thematisierenswerten. Zumal man sich hierzulande, wie schon an verschiedenen Blog-Stellen erwähnt, schon seit bis zu fünf Jahren mit der Kritik an RB Leipzig beschäftigt und man schon deshalb nicht mehr jeden Einwurf als total spannend und besprechenswert empfinden muss. Was inzwischen zugegebenermaßen sowohl für die Kritik an RB, als auch für die verstärkt im bundesweiten Meinungsdiskurs auftauchende Kritik der Kritik an RB gilt.

Nicht ganz uninteressant ist aber, mindestens auf den zweiten Blick, die neu ins Boot mit aufgenommene Forderung seitens des Vorstandsvorsitzenden der FC Bayern München AG und Vorsitzenden der Vereinigung der europäischen Fußballclubs Karl-Heinz Rummenigge nach Aufnahme der Regeln des Financial Fairplay (FFP) der UEFA in die DFL-Lizenzierung. Und zwar für beide Bundesligen. Rummenigge hofft, dass man so “das Thema RB Leipzig relativ schnell zu den Akten legen kann”, wie er in erstaunlicher Offenheit der Sportbild vor einer reichlichen Woche verriet (06.08.2014).

Das Financial Fairplay ist letztlich ein kleiner Bestandteil der Klublizenzierung der UEFA (pdf), der sich alle Vereine unterziehen müssen, die in einem europäischem Wettbewerb starten wollen. In der Kurzversion geht es der UEFA nach eigenen Angaben nicht darum, mit dem FFP finanzielle Unterschiede auszugleichen, sondern vor allem auf eine nachhaltige Entwicklung der beteiligten Vereine zu drängen. Dazu werden bei allen Vereinen fest definierte Einnahmen und Ausgaben verglichen.

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Ausgeglichenheit reloaded

Lediglich zwei Spieltage hat es gedauert, bis es in der zweiten Bundesliga kein Team mehr mit weißer Weste gibt. Was der frühest mögliche Zeitpunkt ist. Das passiert im Allgemeinen in den Fußballligen eher selten, ist aber mit Beteiligung von RB Leipzig nun schon zum zweiten Mal in drei Jahren zu beobachten. Bereits vor zwei Jahren in der Regionalliga gab es einen entsprechend ausgeglichenen Start ohne ein Team mit mindestens zwei Startsiegen.

Abgesehen davon gab es seit 1994 und der Einführung der Regionalligen bzw. der eingleisigen zweiten Liga mit 18 Mannschaften von der Bundesliga bis runter in die Regionalliga in 110 Versuchen lediglich siebenmal diesen Fall einer in der Anfangsphase sehr ausgeglichenen Liga. In der ersten Bundesliga kam es seit 1994 noch nie vor. Ganz im Gegenteil gibt es hier immer wieder mal Teams (vor allem die Bayern), die lange ohne Punktverlust bleiben.

Zweite und (einlgeisige) dritte Liga nehmen sich insgesamt nicht viel. Im Schnitt ist in beiden Ligen nach knapp vier Spieltagen der Punkt erreicht, dass keine Mannschaft nur noch Siege auf dem Konto hat. In der Bundesliga ist dasselbe im Schnitt erst am fünften Spieltag der Fall. Was wieder einmal dafür spricht, dass die Kluft in der Bundesliga zwischen den Teams eben größer ist als in den unteren Ligen und entsprechend die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein Team mal mit vielen Siegen startet.

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Blind

Noch schlimmer als eine dumme Idee sind die Menschen, die ihr blind folgen. Gegen Red Bull und seine Anhänger.

Neben Fußball war am Sonntag beim Spiel von RB Leipzig beim TSV 1860 München vor allem Zeit für ein paar Tapeten im Heimblock. Die sich allesamt in irgendeiner Form gegen Red Bull wendeten und die Tradition stark machen wollten. Also letztlich nicht viel anderes als die Tapeten in den letzten Jahren taten. Nur der Umfang der mehr oder minder kreativen (z.B. “Red Bull Kartell stoppen!”,  “Red Bull verleiht Flügel – Bis die rote Blase platzt”) Botschaften war höher als in den letzten Jahren (wenn man mal von den meist botschaftsintensiven Spielen gegen Lok Leipzig absieht).

Inhaltlich auch nicht ganz neu, aber trotzdem herausstechend war oben zitierte Parole, die nicht auf abstrakte Konzepte wie Tradition oder Kommerz abzielte, sondern auf jene, die es sich im Schatten des RasenBallsports als Zuschauer bequem gemacht haben und ihr Team zu vielen Spielen begleiten. Blind, sprich gedankenlos seien die RB-Anhänger, die einem Verein folgen, der nach Meinung von zumindest Teilen der Löwenfans nicht in eine Reihe mit den anderen der zweiten Liga gehört.

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