21. Spieltag der Bundesliga in der Saison 2017/2018. Borussia Mönchengladbach empfing RB Leipzig. Für beide Mannschaften im Kampf um einen Platz in einem europäischen Wettbwerb ein sehr wichtiges Spiel. Auch weil in beiden Vereinen das Umfeld langsam etwas unruhiger wurde. Nicht unbedingt wegen des Tabellenplatzes, sondern weil sechs bzw. sieben Punkte aus den letzten sieben Bundesliga-Spielen vor dem direkten Duell sehr wenig und die Auftritte oft überschaubar hübsch waren.
Ralph Hasenhüttl änderte bei RB Leipzig gegenüber der Vorwoche und dem Spiel gegen den HSV gar nicht so viel. Der zuletzt nach Erkältung noch nicht richtig fitte Naby Keita kam zurück in die Mannschaft. Dafür musste Jean-Kevin Augustin auf die Bank. Geändert wurde damit auch die Formation, die statt eines 4-2-2-2 wieder eine 4-3-3 aka 4-1-2-2-1 wie schon in den ersten beiden Spielen nach der Winterpause war.
Dieter Hecking wechselte auf der anderen Seite dreimal, wobei zwei Wechsel notgedrungen und aufgrund von Verletzungen vorgenommen wurden. Tobias Sippel ersetzte im Tor Yann Sommer, für den er schon in Frankfurt in die Partie gekommen war. Nico Elvedi kam für den verletzten Linksverteidiger Oscar Wendt in die Partie. Dazu spielte auch Vincenzo Grifo auf der linken Seite, während dem Talent Mickael Cuisance nur die Bank blieb. Für das Spiel gegen RB kehrte Hecking zudem zum 4-4-2 zurück, in dem Stindl und Hazard in vorderster Linie spielten.
Die Partie war in der ersten Halbzeit weitgehend geprägt von Sicherheitsdenken. Keine der Mannschaften ging übermäßiges Risiko im Ballbesitz. Beide lauerten vielmehr darauf, aus dem Umkehrspiel heraus zu Chancen zu kommen. Gladbach gelang es über die ganze Spielzeit, die Qualitäten von Bruma, Keita und Co im Dribbling aus dem Spiel zu nehmen, sodass den RB-Versuchen in der ersten Halbzeit, aus einer stabilen Formation heraus wenig Risiko zu gehen auch noch die mögliche Komponente fehlte, durch Dribblings Lücken in die gegnerische Defensive zu reißen.
Trotzdem war RB Leipzig 35 Minuten lang das aktivere Team, das mit mehr Ballbesitz immerhin regelmäßig versuchte, das gegnerische Tor zu bespielen, selbst wenn der eigentliche Fokus auf Stabilität, Absicherung und Ballgewinne ausgerichtet war. Die Gastgeber spielten derweil sehr reaktiv und setzten fast ausschließlich auf Ballgewinne und Umschalten. Da RB Leipzig aber mit dem Ball wenig Risiko ging und die defensive Stabilität im Mittelpunkt stehen hatte, kam die Borussia damit kaum mal durch. Gerade mal vier Torschüsse in der ersten Halbzeit verzeichnete Mönchengladbach deswegen. Hazard mit einem abgeblockten Schuss in aussichtsreicher Situation nach einer Viertelstunde und eine unübersichtliche Situation nach einem Freistoß direkt vor der Pause mit drei Schussversuchen. Es war mehr als überschaubar, was die Gastgeber offensiv in die Partie warfen.
Auf der anderen Seite verteidigte man am eigenen Strafraum recht gut, sodass sich RB Leipzig schwer tat, aus dem Ballbesitz heraus auch in gute Schusspositionen zu kommen. Da man derzeit auch nicht über die Waffe Offensiv-Standards verfügt, um solche Situationen aufzulösen, blieb es bei drei, vier mehr oder minder gefährlichen Abschlüssen von Sabitzer, Werner und Bruma.
Insgesamt entsprach das 0:0 zur Pause ziemlich genau dem Spiel bis dahin, das von Vorsicht geprägt war und nur selten Strafraumszenen hatte. Es war bis dahin in der Gesamtorganisation und der Spielkontrolle ein gutes RB-Spiel, dem allerdings in der Offensive auch die letzte Gefahr fehlte.
Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern, weil RB Leipzig nun im Offensivspiel mehr Risiko nahm und auch mal in Zonen den Ball versuchte zu bewegen, die man in der ersten Halbzeit noch ausließ. Insbesondere auf der rechten Seite wurde im Verbund von Sabitzer und Laimer unterstützt vom immer wieder gut im Raum agierenden Kampl viel Druck gemacht. Direkt nach der Pause entstand so viel Betrieb am Mönchengladbacher Strafraum, aber Klostermann, Keita und Werner fehlte jeweils der passende Abschluss.
Eine entscheidende Szene dann nach 51 Minuten, als die Gastgeber für ihr reaktives Spiel fast belohnt worden wären. RB-Ballverlust im Mittelfeld (wobei die Frage steht, ob da nicht ein Foul gegen Upamecano die Ursache war), schnelles Umschalten über Hazard, Grifo und Herrmann. Aber letzterer scheitert völlig frei an Gulacsi und der Nachschuss von Stindl wird (von Klostermann? von Orban?) vor der Linie abgeblockt.
Doch RB Leipzig macht weiter Druck, sodass ein offenes und ansehnliches Spiel entstand, bei dem ständig die Gefahr eines Borussia-Konters in der Luft lag. Allerdings verteidigten die RasenBallsporter gerade nach Ballverlusten extrem gut. Einerseits durch direktes Gegenpressing. Andererseits auch in der Tiefe, wo man es bei aufkommender Gefahr immer gut verstand, die Gegenspieler nach außen abzudrängen. Entsprechend kommt Mönchengladbach zwischen der Szene in der 51. Minuten und der Nachspielzeit ohne ganz große Gefahr auf gerade mal drei Torabschlüsse. Eingreifen muss Gulacsi nur einmal.
Auf der anderen Seite ist es auch kein Offensivfeuerwerk, was abgebrannt wird, aber es ist recht dauerhafter Druck auf den gegnerischen Kasten auch mit einigen Szenen jenseits von Torschüssen, mit größerer Torgefahr. So als Bruma knapp an einer Werner-Flanke vorbeisegelt oder Klostermann der Ball freistehend nur gegen das Bein und von dort zu Sippel prallt oder als Werner sich eigentlich sieben Meter vor dem Tor perfekt um Vestergaard dreht, ihm der Ball aber dabei etwas verspringt.
Sabitzer versucht sich derweil in einem Privatduell mit Sippel und muss zweimal zusehen, wie der VfL-Keeper den Ball aus der Ecke kratzt. Werner kommt in guter Position zum Kopfball, setzt diesen allerdings zu hoch an. Und Keita hat eine Viertelstunde vor dem Ende die Riesenchance, als er fünf Meter vor dem Tor den Ball nur über die Linie drücken muss, er aber über den Kasten zielt. Allerdings war der Schuss auch durchaus technisch anspruchsvoll, da der Ball ungefähr auf Bauchhöhe zu Keita segelte.
So nach 80 Minuten ebbte der Offensivgeist von RB Leipzig mit nachlassenden Kräften ein wenig ab. Die Aktionen wurden nun ungenauer und es fehlte ihnen an letzter Zielstrebigkeit. Werner war mit seiner Geschwindigkeit schon vorher nicht so richtig gut ins RB-Spiel eingebunden und rieb sich in vielen (verlorenen) Zweikämpfen auf. Und so hatte man kurz vor dem Schluss eigentlich das Gefühl, dass man mit einem 0:0 aus dem Spiel gehen wird. Man hätte eine gute RB-Auswärtspartie konstatiert, der das Tor fehlte und wäre aber wohl insgesamt trotzdem ganz zufrieden gewesen.
Aber da war ja noch Neuzugang Ademola Lookman, der 13 Minuten vor dem Ende kam und nicht groß auffiel. Bis zur 89. Minute, als der Ball von einem Einwurf an der Mittellinie über Werner und Keita zum Engländer kommt und der 30 Meter vor dem Tor zum Solo ansetzt. Wie Augustin in Freiburg beim Werner-Treffer kreuzt diesmal Werner den Lookman-Laufweg und zieht deshalb Verteidiger auf sich und verschafft Lookman gegenüber Vestergaard die entscheidenden zwei, drei Meter Platz. Und die reichen dem Mann, der erst zwei Tage überhaupt beim Team war, um den Ball aus halbrechter Position aus elf, zwölf Metern mit rechts ins lange Eck zu versenken.
Was blieb waren fünf Minuten Nachspielzeit. Und noch mal die Riesenchance für Hazard, als sich RB mit dem 1:0 im Rücken auskontern(!) lässt. Doch Gulacsi hält den Sieg im Eins gegen Eins fest. Der Rest ist eine Schlacht gegen Turm Vestergaard und der Abpfiff und erleichterter Jubel auf Gästeseite.
Fazit: Ein verdienter Sieg für RB Leipzig, weil man schon in der ersten Halbzeit das aktivere und leicht torgefährlichere zweier eher ungefährlicher Teams war und in der zweiten Halbzeit für die drei Punkte auch verstärkt ins Risiko ging. Insgesamt hatten die Gäste ein durchaus auffälliges Chancenplus, wobei Mönchengladbach bei zwei Kontern die klarsten Chancen des Spiels hatte. Entsprechend hätte die Partie auch gut in die andere Richtung kippen oder Unentschieden ausgehen können. So war das späte 1:0 für RB der Lohn für einen nach der Pause mutigen und durchgängig sehr engagierten Auftritt, bei dem es in der zweiten Halbzeit phasenweise auch spielerisch passte. Vor allem aber war es eine extrem geschlossene Mannschaftsleistung, weil keiner abfiel und bei Fehlern einer für den anderen da war und man im Verbund knifflige Situationen meist schon im Ansatz löste. Und für den Rest hatte man dann ja noch Gulacsi.
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Randbemerkung 1: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig nach 21 Spielen mit zehn Punkten weniger. Gegen dieselben Gegner wie 2016/2017 holte man in dieser Saison bisher sieben Punkte weniger als im Vorjahr (wenn man die Aufsteiger Stuttgart und Hannover gegen die Absteiger Darmstadt und Ingolstadt tauscht).
Randbemerkung 2: Rund 1.300 RB-Fans mit beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach. Im Vergleich zur Vorsaison waren das 100 weniger. Insgesamt waren es damit bisher in dieser Saison rund 5.100 Fans weniger bei elf Auswärtsspielen als gegen die selben Gegner wie im Vorjahr. Was im Kern an den 5.000 Fans, die diese Saison in Dortmund fehlten, liegt.
Randbemerkung 3: Der erste Auswärtssieg für RB Leipzig seit Mitte Oktober und dem 3:2 in Dortmund. Fünf Spiele ohne Sieg mit nur zwei Punkten setzte es seitdem in München, Leverkusen, Hoffenheim, Wolfsburg und Freiburg. Es war für RB zudem das das erste Mal nach acht Pflichtspielen mit immer mindestens einem Gegentor, dass man mal wieder zu Null spielte. Sowieso ja ein Manko in dieser Saison, dass man zu selten zu Null spielt. Es war in Mönchengladbach erst das vierte Bundesliga-Spiel ohne Gegentor. Das letzte Auswärtsspiel ohne Gegentor war am 3. Spieltag das 2:0 in Hamburg. In der Champions League kassierte man in allen sechs Spielen mindestens einen Treffer. Nur im DFB-Pokal blieb man auch noch mal ohne Gegentor. In Dorfmerkingen..
Randbemerkung 4: Wurde ja viel geredet über das Verteidigen von Standards in den letzten Wochen. Gegen Mönchengladbach durfte man da angesichts von Ginter und Vestergaard wieder mal ein bisschen Angst um den RasenBallsport haben. Aber wie schon gegen den HSV kam man auch diesmal ohne Standardgegentor durch. Auch weil man gar nicht so viele Standards zuließ. Weil man den Gegner die meiste Zeit weg vom eigenen Tor hielt, was zwangsläufig mit weniger ruhenden Bällen in Strafraumnähe einhergeht. Gerade mal eine Ecke verzeichnet die Statistik entsprechend für Mönchengladbach. Fast keine Ecken zuzulassen, erhöht auch zwangsläufig die Chance, dass man keine Gegentore nach Ecke kriegt..
Randbemerkung 5: Konrad Laimer erneut als Rechtsverteidiger unterwegs. Gerade für das Offensivspiel und dass aggressive Spiel gegen den Ball schon sehr früh auf dem Spielfeld ist das eine Wohltat. Zweikampftechnisch ist es aber auch ein Ritt auf der Rasierklinge. Gegen Mönchengladbach gewann er nur fünf seiner insgesamt 21 Duelle. Für die ganze Saison steht er gerade mal bei einer Quote von knapp 37%. Das ist noch hinter Werner und Augustin die schlechtes Quote aller RB-Feldspieler. Das ist für eine defensive Position auf dem Spielfeld durchaus ein bisschen arg wenig. Manches an diesen Problemen löst Laimer dann noch durch seine Schnelligkeit und Dynamik, sodass er Gegenspieler trotzdem gestellt kriegt (auch auf die Hilfe von Sabitzer vertrauen zu können, ist da durchaus hilfreich), aber man darf in den nächsten Wochen durchaus noch mal genauer hinschauen, ob das Thema Zweikampf zu einem größeren Problem wird.
Randbemerkung 6: Na klar, Ademola Lookman war natürlich die Geschichte des Spiels. Ralf Hasenhüttl meinte bei Lookmans Vorstellung, dass die Leihe schon dann ein Erfolg sei, wenn man durch ihn ein, zwei Spiele gewinnt und das Trainingsniveau erhöht wird. Nun, der erste Sieg ist damit bereits im Kasten. Das erste Tor eines englischen Spielers seit Ewigkeiten (wobei es ja auch nicht viele englische Spieler in die Bundesliga verschlägt) war es wohl auch. Dass Ralph Hasenhüttl überlegte, ihn schnell wieder runterzunehmen, weil Lookmans Schuhwerk nicht zum Platz passte (wobei einige RB-Akteure im Laufe des Spiels immer wieder vor sich hin rutschten), ist natürlich noch mal eine zusätzliche Pointe. Eine hübsche Geschichte alles in allem die Premiere von Ademola ‘die Wortspielhölle’ Lookman. Allerdings war er auch nur 13 Minuten auf dem Platz und wie Lookman ins Team und ins System passt, lässt sich daraus naturgemäß noch überhaupt nicht ableiten.
Randbemerkung 7: Interessant vielleicht, dass mit Michy Batshuayi und Ademola Lookman zwei geliehene Spieler von Premier-League-Vereinen an diesem Spieltag wesentlich an den Siegen ihrer Teams aus Dortmund und Leipzig beteiligt waren. Beide Spieler kamen ohne Kaufoption, beide bleiben Stand heute nur bis zum Sommer. Der eine kam von Chelsea, der andere von Everton. Dass jetzt Leihspieler von englischen Bänken in Deutschland Champions-League-Aspiranten zu Siegen schießen, sagt durchaus einiges darüber aus, in welchem Hierarchie-Verhältnis Premier League und Bundesliga derzeit zueinander stehen..
Randbemerkung 8: Nicht so richtig gut ist die Lookman-Verpflichtung für Poulsen und Augustin. Zumindest wenn Hasenhüttl auf ein 4-3-3 setzt. Denn mit Lookman hat er nun dort eine 1:1-Option für Bruma, sodass ein Offensivwechsel nicht automatisch auf den Franzosen oder den Dänen hinausläuft. Da Werner gesetzt ist, bedeutet eine weitere 4-3-3-Präferenz durch Hasenhüttl wohl auch automatisch weniger Spielzeit für Poulsen und Augustin. Wird dünn die Luft in der Offensive, erst recht falls irgendwann auch noch Forsberg zurückkommen sollte..
Randbemerkung 9: Letzte Woche noch gegen den HSV wirkte RB Leipzig erstaunlich blutleer. Den Eindruck unterstützten da auch die offiziellen Laufstatistiken, die deutlich unter Saisonschnitt und deutlich schlechter als die des HSV waren. In Mönchengladbach stimmte nun auch wieder der Aufwand. Vielleicht ja auch ein Effekt der die allgemeine Unzufriedenheit kanalisierenden Rangnick-Wutrede von der PK vor dem Spiel und der Tatsache, dass das Transferfenster endlich zu ist, dass die Mannschaft nun wieder voll fokussiert ist auf ihre Spiele und nicht permanent mit Nebenkriegsschauplätzen und welcher Linksverteidiger noch wie kommen könnte beschäftigt ist.
Randbemerkung 10: Viel wird in der Bundesliga ja derzeit auch über das sportliche Niveau geredet. In einer Liga, die sich überwiegend über defensive Stabilität und Umschaltstil definiert. Und in der viele Teams im Spiel mit dem Ball kaum noch was riskieren und vor allem auf Risikominimierung setzen. So war ja auch die erste Halbzeit in Mönchengladbach geprägt von zwei Teams, die für Umschaltspiel und Ballverluste gefährliche Zonen erst mal umspielen wollten und auf Stabilität setzten. Dass ein Fußballspiel auch interessant und nicht nur der Fehlervermeidung gewidmet sein kann, zeigte sich dann in der zweiten Halbzeit, als zumindest RB wesentlich mehr Risiko ging und entsprechend ein wesentlich offeneres Spiel entstand, das im Stadion durchaus in den Bann zog. Ist ja nachvollziehbar, dass Trainer, die ihren Kopf für Ergebnisse hinhalten, im Versuch der Vergrößerung der Erfolgsaussichten auf Taktiken setzen, die das Risiko, ausgekontert zu werden, verkleinern (Darmstadt ist so einst in die Bundesliga aufgestiegen). Nur langweilt man sich halt irgendwann gegenseitig im Lauern auf den entscheidenden Fehler zu Tode. So wie in der ersten RB-Halbzeit in Freiburg, die diesbezüglich vielleicht der negative Höhepunkt der bisherigen Saison (zumindest mit Leipziger Beteiligung) war. Ist halt letzlich weiterhin die Königsdisziplin, mit dem Ball am Fuß einen Gegner zu bespielen, der seinen Fokus auf Stabilität Verteidigung legt. Aber auf Dauer ist es sowohl der interessantere Fußball, als auch unvermeidlich, wenn man wirklich ein konstantes Topteam sein will. Und nein, da geht es nicht um Ballbesitz des Ballbesitzes wegen, aber um den Ballbesitz den RB phasenweise nach der Pause in Mönchengladbach hatte, als man immer wieder auch die flachen Pässe zwischen die Ketten in zentralere Bereiche des Spielfelds und dort auf Kampl, Sabitzer oder Bruma suchte.
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Lichtblicke:
- Diego Demme: Vielleicht die perfekte Gesamtkomposition dessen, was man von Demme kriegen kann als Mischung aus Staubsauger vor der Abwehr und Spielmotor. Unheimlich wichtig für die Defensive, weil viele Bälle abgefangen, aber auch mit dem Ball die Stütze schlechthin, weil immer und überall dabei und unterwegs und immer eine Anspielstation. Großartig, wie er sich nach einem Pass sofort in den nächsten freien Raum bewegt, um wieder als Anspielstation verfügbar zu sein. Entsprechend auch immer eine Option für den Ballführenden, um angespielt zu werden, fast egal wo auf dem Feld. Irre gute Partie des Mittelfeldmanns, der in der Hinrunde auch gut war, aber so ein bisschen im Schatten von anderen unterzugehen schien.
- Willi Orban: Wie so oft ein absolut verlässlicher und sicherer Rückhalt seines Teams. Unheimlich kopfballstark. 17(!) von 19 Zweikämpfen gewonnen. In letzter Linie immer derjenige, auf den man sich verlassen kann.
- Peter Gulacsi: In den entscheidenden Momenten der entscheidende Rückhalt. Kurz vor Schluss gegen Hazard den Sieg festgehalten. Auch bei Flanken diesmal absolut sicher und souverän. Hatte nicht viel zu tun, aber das wenige, was er zu tun bekam, löste er perfekt.
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Tor: 0:1 Lookman (89.)
Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Laimer, Orban, Upamecano, Klostermann – Demme (90. + 4 Ilsanker) – Kampl, Keita – Sabitzer, Bruma (78. Lookman) – Werner; Bank: Mvogo, Augustin, Poulsen, Konaté, Bernardo; Nicht im Kader: Halstenberg, Forsberg (beide verletzt), Köhn, Coltorti, Schmitz, Kaiser
Aufstellung Borussia Mönchengladbach: Sippel – Jantschke, Ginter, Vestergaard, Elvedi – Herrmann (58. Cuisance), Kramer, Zakaria, Grifo – Stindl, Hazard
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Keine spielentscheidenden Fehler, aber aus Stadionsicht einige strittige Entscheidungen bei der Zweikampfbewertung und beim Verteilen von Karten. Gegen Gladbach zweimal nach taktischen Fouls Gnade vor Recht ergehen und gelb stecken lassen. Keita hätte spätestens nach dem Blockieren eines Freistoßes schon früh in der Partie auch Gelb sehen können. Es wirkte in Sachen Spielleitung nicht sehr rund, was Stieler machte, wenngleich auch nicht unsouverän. Dass Laimer spät in der zweiten Halbzeit nach einer strittigen Entscheidung direkt auf Stieler losstürmte und nur mit Mühe von seinen Mitspielern zurückgehalten werden konnte und sich gelb abholte, war unprofessionell, aber aus emotionaler Tribünenperspektive durchaus nachvollziehbar..)
Gelbe Karten: Stindl, Jantschke | Sabitzer (3.), Laimer (2.)
Zuschauer: 49.018 (davon 1.300 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker [broken Link], MDR-Bericht [broken Link], VfL-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht
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- Torschüsse: 10 : 16
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 7 : 11
- Schüsse auf das Tor: 3 : 6
- gewonnene Zweikämpfe: 52,9% : 47,1%
- Ballbesitz: 46,2% : 53,8%
- Passquote: 75,5% : 82,5%
- Laufstrecke: 116,5 km : 117,3 km
- Sprints: 182 : 219
- Intensive Läufe: 638 : 627
- Fouls: 13 : 10
- Ecken: 1 : 7
- Abseits: 5 : 3
- Meiste Torschüsse: Stindl: 3 – Sabitzer: 6
- Meiste Torschussvorlagen: Grifo: 3 – Kampl – 5
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Kramer: 75,0% – Orban: 89,5%
- Meiste Ballkontakte: Vestergaard: 69 – Demme: 100
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Ginter: 91,0% – Kampl: 91,0%
- Größte Laufstrecke: Hazard: 12,2 km – Demme: 11,8 km
- Meiste Sprints: Hazard: 41 – Werner: 30
Statistiken von bundesliga.de, whoscored.com
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Saisontorschützen: Werner – 10; Poulsen, Augustin, Keita, Bruma – je 3; Orban, Sabitzer, Halstenberg – 2; Klostermann, Forsberg, Bernardo; Kampl, Lookman – je 1
Saisonvorlagengeber: Sabitzer – 7; Augustin, Werner – je 4; Kampl, Forsberg, Demme – je 3; Halstenberg, Bruma, Keita – je 2; Bernardo, Poulsen, Laimer – je 1
Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Demme – 8; Kampl, Sabitzer – je 6; Upamecano – 5; Ilsanker, Forsberg, Keita, Halstenberg, Laimer – je 4; Poulsen, Gulasci, Klostermann, Bruma, Bernardo – je 2; Werner – 1
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Bild: © GEPA pictures/ Sven Sonntag
Für mich war das Spiel in Mönchengladbach spannend und interessant. Schön, wenn RB dann noch gewinnt.
Es hätte aber auch anders kommen können. Trotz Feldüberlegenheit hatte Gladbach die klareren Chancen! Bei jedem Konter oder einem Standard für Gladbach sträubten sich mir die Haare.
Ein Grund für die gegenwärtige Leisungsdelle ist m. E. das Nichteinbinden von “Altgedienten” wie Kaiser, Coltorti und des leider gewechselte Comper.
Hoffen wir auf einen Sieg gegen Augsburg. Die Ergüsse des Augsburger Präsidenten zu RB könnte ich dann besser verkraften.
Grüße aus dem Neuseenland
Wie es schon Rangnick in der Pressekonferenz vor dem Gadbach-Spiel sagte, wurde der Engländer eigentlich nur für eine noch nicht ganz bestimmte Zeit ausgeliehen, um die Lücke zu schließen, die stets mit Forsberg in Verbindung gebracht wird.
Mit allgemeinen Verletzungen muss man ab den im Kampf ab Tabellenplatz zwei oder in den unteren Gefilden immer rechnen. Doch bei den RasenBallsportlern hat diese Misere leider richtig zugeschlagen! Es war sehr positiv festzustellen, dass der Sportdirektor in der PK vor dem Auswärtsspiel endlich einmal „Asche auf sein Haupt streute“ und nicht in einer Wutrede, sondern sachlich und unaufgeregt bemerkte, im Nachwuchsgeschehen des Vereins einige schwerwiegende Fehler gemacht zu haben! Das war wohltuend zu registrieren, weil von ihm in der Vergangenheit oftmals andere nicht nachvollziehbare Töne im Umgang mit den Journalisten und damit indirekt auch mit den Fans sowie den neutralen Zuschauern zu registrieren waren und evtl. Tiefschläge vorwiegend anderen Beteiligten in die Schuhe geschoben wurden. Dazu zählten auch seine Bemerkungen zu dem verpassten Transfer mit dem allgemein umworbenen noch zu jungen Embalo aus Portugal, mit dessen Umfeld sich einfach zu lange beschäftigt wurde! Mit der genannten Moral wegen des Geldes würde ich allerdings etwas vorsichtiger sein, denn für Keita, der bis zum Sommer noch in Leipzig zu Erfolgen beitragen soll, lieferten derzeitig daran Nichtbeteiligte angeblich schon mehrere Millionen €! Wie geht denn das?
Dagegen wirkten schon etwas ermunternd seine Bemerkungen zu einem erfolgten, aber nicht veröffentlichten, Interview, das mit einer Zeitung getätigt wurde, die normalerweise nur Erwachsenen zugänglich ist. Ob die „Einstampfung“ seiner Geschichten abseits des Fußballs, trotz seiner prächtigen muskulösen Ausstrahlung, für ihn wie eine Niederlage oder ein Sieg wirkte, kann sich jeder Sportfreund selbst ausrechnen…..
Den insgesamt vom Verlauf her wohl doch etwas glücklichen Erfolg in Gladbach, besonders, wer für diesen zu dem ungewöhnlichen Zeitpunkt verantwortlich war, betrachte ich als deshalb als ein praktisches Dankeschön für die bisher selten erlebte Ehrlichkeit und Offenheit! Nach Hasenhüttls Einschätzung zu seinem ausgeliehenen „Alternativ-Neuzugang“ aus England, der, im Vergleich zu denen, die in der Vergangenheit in der Messestadt begrüßt wurden, eher fast unbemerkt zum Ersttraining erschien, mit einem knapp 15-Minutenauftritt belohnt wurde und gleich für doch noch 3 Punkte sorgte, hat sich dieser nun bereits bezahlt gemacht……Doch Vorsicht, mit dem demnächst angestrebten weltweit beherrschenden Scouting sollte die Kirche eher im Dorf gelassen werden, nachdem gemerkt wurde, dass die Zweckverbindung in dieser Angelegenheit in der Vergangenheit, speziell vorwiegend zwischen Salzburg und Leipzig, sich sich irgendwie festfuhr!
Nach wie vor sind die ausführlich von „RBB“ beschriebenen Systeme, Laufstatistiken bzw. Kettenvarianten usw. für den normalen Fußballfreund sicherlich weniger interessant als seine gefühlten und erlebten Gedanken am Rande des jeweiligen Fußballgeschehens!
Also wie Du es schaffst aus Stadionsicht so manche Szenen zu beschreiben, ganz große Klasse.
Am TV brauche ich teilweise die Wiederholung.
Alleine die Szene Demme gegen Vestergaard am Ende.
Auf einen Lucky Punch habe ich am Ende für uns nicht mehr geglaubt. Der starke Sippel hatte zuvor alles gehalten.
Dann noch diese Slapstick Ecke Kampl-Werner-Abseits und der rutschende #HaveALook – nur um Ende doch noch zu jubeln.
Die Lichtblicke sind gut ausgewählt. Pete hat ja mal wieder in der Tat die Punkte festgehalten. Aber wie man sich bei 1:0 in der 94. Minute auskonntern lässt ist unfassbar.
Um ein Haar hätte es bestimmt Klostermann geschafft. Das war einer seiner Besten Auftritte. Ich habe später dann ein paar Zusammenfassungen gesehen und bei vielen Strafraumszenen stand Klostermann in jenen Strafraum. War mMn sehr aussergewöhnlich.
Die gelben Karten wegen Meckerns braucht es nicht. Gut, man sollte sich auch verbal wehren und man sieht, das Feuer drin ist, aber dann nicht so. 1. kann man später nicht mehr taktisch foulen bzw. irgenwann ist man gesperrt.
Wenn Konter durch ungeahndete Foulspiele eingeleitet werden, Herr Stindl Narrenfreiheit genießt und eine nicht nachvollziehbare Nachspielzeit läuft habe ich schon ein Problem mit diesem Schiedsrichter.
Ansonsten wieder eine sehr gute Berichterstattung von Dir. Danke!