Wenn das Spiel des Zweiten gegen den in den vergangenen Spielen defensivstarken Tabellenletzten ansteht, erwartet man ein mühsames Spiel, bei dem vor allem die Frage steht, ob der Favorit den gegnerischen Abwehrverbund irgendwann geknackt kriegt. Dass man schließlich ein in Sachen Spielverlauf schwer zu toppendes 4:2 zu sehen bekommt, bei dem der Underdog eine verdiente, aber bittere Niederlage kassiert, ließ zumindest die Anhänger des Heimteams mit etwas zu hohem Puls, aber beseelt nach Hause gehen.
In die Partie gegangen war RB Leipzig mit Yussuf Poulsen für Dominik Kaiser. Was die offensive Ausrichtung des Teams noch mal deutlich erhöhte, wenn man bedenkt, dass mit Sabitzer neben den beiden Stürmern Selke und Poulsen noch einer auf dem Platz stand, der vornehmlich in Offensivaktionen am Strafraum denkt. Dazu Forsberg, ein Diego Demme mit vielen offensiven Freiheiten und zwei mitspielende Außenverteidiger. Viel mehr Offensive geht nicht.
Der MSV Duisburg versuchte es auf der anderen Seite nachvollziehbarerweise mit einer etwas defensiveren Formation. Kingsley Onuegbu, bisher mit optimaler Quote von zwei Toren aus zwei Spielen gegen RB Leipzig, musste auf die Bank. Dennis Grote kehrte nach Sperre ins Team zurück. Giorgi Chanturia blieb etwas überraschend im Team und kam über rechts, während Thomas Bröker Zlatko Janjic zentral-offensiv unterstützen sollte.
Das Spiel begann, wie man es von der offensiven 4-2-2-2- bis 4-1-3-2-Formation (je nachdem, ob man Demme eher als Sechser oder Achter gesehen hat) von RB Leipzig erwarten konnte, nämlich mit viel Druck auf das Duisburger Tor. In der ersten Viertelstunde spielten nur die Gastgeber und überforderten den Gast dabei zeitweise mit ihrer Geschwindigkeit auf den Angriffspositionen. Der insgesamt glücklose Selke, aber auch Forsberg und Sabitzer scheiterten an Gästekeeper Ratajczak bei guten bis sehr guten Torgelegenheiten.
Nach einer Viertelstunde hätte das Spiel eigentlich seinen dem Verlauf entsprechenden Gang gehen können, als Davie Selke von Marcel Sabitzer freigespielt wurde, der Stürmer noch den MSV-Torwart überlief und locker einschob. Doch das Schiedsrichtergespann wollte auch Anteil haben am Verlauf des Fußballnachmittags und gab den Treffer nicht. Eine Abseitsstellung hatte man gesehen, die aber nicht vorlag. Es war eine knappe Entscheidung, bei der RB Leipzig einfach Pech hatte.
Kurz darauf die kalte Dusche nach einem Eckball der Gäste. Die wurde per Kopf von der RB-Abwehr aus dem Strafraum befördert, landete allerdings halblinks (aus seiner Sicht) beim völlig freien Kevin Wolze, der sich während der Ausführung der Ecke unbemerkt in diesen freien Raum geschlichen hatte und mit zehn Metern Platz um sich herum den Ball in Ruhe annahm und dann mit links und leichtem Außenristeinsatz aus 18 Metern wunderschön ins lange Eck nagelte. Die Leipziger Drittligazeit lag offenbar zu lange zurück, als dass man sich hätte erinnern können, dass Wolze ein hervorragender Distanzschütze ist. Nun ja, jetzt wo man seinen Schwanen-Jubel erstmals auch live gesehen hat, wird es wohl eine Weile in Erinnerung bleiben.
Nach dem Rückstand wollten die RasenBallsportler sofort zurückschlagen, verloren dabei aber im Spiel nach vorn etwas die Ruhe und Genauigkeit, sodass man sich immer wieder in der gegnerischen Abwehr verhedderte oder ein ungenauer Pass die Angriffsversuche unterbrach. Dominant war man aber trotzdem. Und so war auch der Ausgleich nach einer knappen halben Stunde nicht nur schön herausgespielt, sondern auch völlig verdient. Halstenberg hatte halblinks den Ball gesichert und stand nach Zusammenspiel mit Forsberg plötzlich frei an der Grundlinie, von wo aus er perfekt Poulsen im Rücken der Abwehr bediente, der ebenso perfekt und direkt aus zehn Metern ins kurze Eck vollendete.
Bis zur Pause blieb es dabei. RB Leipzig hatte die Partie komplett im Griff. Größere Torgefahr entstand daraus aber nicht mehr. Weil es weiterhin oft zu ungenau blieb oder zu verspielt war oder der Pass in die Tiefe nicht kam, obwohl da drei Spieler gleichzeitig starteten oder man versuchte, das Mittelfeld zu überspielen, was aber eher den Defensivambitionen des Gastes in die Karten spielte.
In der Halbzeitpause wechselten beide Teams dann komplett unterschiedlich. Bei RB Leipzig kam Massimo Bruno für Diego Demme, um die spielerische Qualität im Mittelfeld mit Zug zum Tor zu erhöhen. Noch mehr Offensive also. Bruno, Forsberg, Sabitzer, Selke, Poulsen. Irres Kreativpotenzial. Beim MSV Duisburg kam Meißner für Chanturia, um auf eine Fünferkette in der Abwehr umzustellen und so den Problemen, die man in der ersten Halbzeit mit manch schneller Kombination hatte, zu begegnen. Zentrum dicht. Verteidigung breit aufstellen. Nicht die fußballerisch attraktivste Idee, aber auch durchaus nachvollziehbar angesichts von Spielzeit und den Erfahrungen der ersten Halbzeit.
Entsprechend wurde es für RB Leipzig in der zweiten Halbzeit schwieriger, sich in Torabschlusssituationen zu bringen. Zwar stand Duisburg meist tief und waren die Gastgeber dadurch oft weit in des Gegners Hälfte in Ballbesitzposition, aber rund um den Strafraum wurde es eng. Zu eng für die nicht immer sehr zielstrebigen Versuche der RasenBallsportler, die weiterhin versuchten auch ohne Fernschüsse zum Torabschluss zu kommen.
Aus dem Spiel heraus ging entsprechend wenig. Auch weil der Defensivverbund der Duisburger selbst bei eigenem Ballbesitz nicht weit aufrückte und Offensivaktionen von maximal vier Spielern getragen wurden. Es entstand ein Spiel, bei dem man die wenigen Gelegenheiten, die sich einem bieten, dann auch nutzen sollte, wenn man am Gegner nicht verzweifeln will. Nutzte man aber nicht. Compper fiel nach 64 Minuten fünf Meter vor dem Tor eine Ecke auf den Kopf. Er erwischte den Ball aber genausowenig richtig wie Davie Selke in ähnlicher Position kurz darauf nach perfekter Sabitzer-Flanke von rechts.
So richtig gut Fußball gespielt wurde nun aber nicht mehr. RB Leipzig fehlten trotz der vielen Offensivkräfte die durchschlagenden Ideen. Duisburg wollte von dem Spiel eigentlich gar nichts mehr, als die Gastgeber vom Eindringen in den Strafraum abzuhalten. Am aufregendsten vielleicht noch, dass Marvin Compper verletzt vom Platz musste und sich Ersatzmann Atinc Nukan mit ein, zwei Problemen beim Stellungsspiel einführte. Generell hatte man das Gefühl, dass die ganz große Sicherheit im eigenen Auftreten und im Passspiel bei RB Leipzig verloren gegangen war.
Das 1:1 ging angesichts des Spielverlaufs aus Sicht der Gastgeber schon als Enttäuschung durch, aber nach 80 Minuten zeigte sich, dass es noch schlimmer geht. Nach eigener Ecke, die vom MSV abgewehrt wurde, verloren die RasenBallsportler zwei, drei Duelle im Kampf um den Ball und wurden dann klassisch ausgekontert (18 Sekunden vom Ausführen der Ecke bis zum Torerfolg), weil das defensive Umschaltverhalten nicht schnell genug war. Inklusive eines Nukan, der ein paar Umwege auf dem Weg zurück nahm, ohne die er vielleicht näher am zwischen 1998 und 2008 in Leipzig ausgebildeten Kevin Scheidhauer drangewesen wäre, der so unbedrängt vor Coltorti einschießen konnte. Zweiter Kevin, zweiter Schuss aufs Tor, zweiter Schuss ins Tor. Viel effektiver als der MSV kann man so eine Auswärtspartie auch nicht bestreiten.
Nach dem 1:2 sprach nicht mehr viel für RB Leipzig. Zu umständlich hatte man lange Zeit zuvor agiert, zu wenig direkte Torgefahr kreiert, als dass man noch mal mit einer Wende hätte rechnen müssen. Wobei das tiefe Verteidigen von Duisburg auch weiterhin den Nachteil hatte, dass die RasenBallsportler relativ viel Ballbesitz in des Gegners Hälfte hatten. Was die Gefahr, dass mal einer durchrutscht eben auch erhöht.
Bzw. zumindest auch die Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit von Standards erhöht. Und der Logik größerer Teile der zweiten Halbzeit konnten es auch fast nur Standards sein, die RB Leipzig ins Spiel zurückholen. Ein im Ansatz ganz schöner Spielzug über Poulsen, Forsberg und Sabitzer, der aber typischerweise in einem Abwehrbein hängen blieb, führte dann zu einer Ecke, die in der 85. Minute den Wahnsinn einleiten sollte. Sabitzer führt schnell und kurz aus, Forsberg flankt in die noch völlig unsortierte MSV-Defensive und Quaschner darf zehn Minuten nach seiner Einwechslung aus Nahdistanz verwandeln. Das ging im Vergleich mit den 85 Minuten zuvor fast schon zu einfach.
Interessant die Reaktion auf das Tor. Kein euphorischer Jubel auf dem Spielfeld. Eher so ein kollektives ‘weiter geht’s’ und zurücklaufen zum Anstoßpunkt. Und es ging weiter. Wieder war es Sabitzer, der rechts im Strafraum schön freigespielt zum Abschluss kam. Diesmal kein Abwehrbein dazwischen, sondern Keeper Ratajczak noch mit der Hand dran. Das Ergebnis dasselbe, nämlich ein Eckball. Den diesmal Halstenberg von der anderen Seite gegen eine eigentlich organisierte MSV-Defensive schlug. Atinc Nukan war es egal. Er ging dem Ball entgegen und ließ ihn mit einer Mischung aus Kopf und Schulter in einer Bogenlampe ins lange Eck rutschen.
Was ein Wahnsinn. Da spielst du eine Halbzeit lang guten Fußball und es steht 1:1. Dann spielts du eine weitere Halbzeit lang nicht mehr ganz so gut Fußball und liegst zurück, obwohl du eigentlich alles im Griff hattest. Und dann kommen zwei grumpelige Standardtore statt der aus Gäste-Sicht befürchteten und mit einer Fünferkette bekämpften Offensivpower aus dem Spiel heraus und plötzlich steht es 3:2 in einem Spiel, in dem die Gastgeber schon die Ideen ausgegangen zu sein schienen.
Den Schlusspunkt setzte dann Yussuf Poulsen mit seinem zweiten Saisontor am Ende eines Spielzugs, in dem die RasenBallsportler noch mal zeigten, wie viel Qualität sie eigentlich haben, wenn sie mal ein bisschen Raum kriegen. Coltorti mit dem Abwurf. Halstenberg treibt den Ball übers Feld. Zusammenspiel mit Bruno. Der im Zusammenspiel mit Forsberg. Bruno daraufhin frei an der Grundlinie, tunnelt Ratajczak und Poulsen schiebt den Ball am langen Pfosten über die Linie. So einfach und ansehnlich geht es dann manchmal, wenn die Last ab- und die Fünferkette wegfällt.
Zwei Minuten Nachspielzeit. Ende. Jubel auf Heimseite. Frust auf der Seite des Gastes. Ungläubiges Staunen im Stadionrund, wie diese Partie mit so einem Wahnsinnsfinish am Ende doch noch mal in diese Richtung abbiegen konnte. Im Endergebnis angesichts von Aufwand, Chancenverhältnis und Leistung sicherlich völlig verdient. 15:3 Torschüsse innerhalb des Strafraums standen nach 90 Minuten in den Statistikbüchern. 9:2, wenn man nur die Schüsse zählt, die auch auf den Kasten gingen. Wer will angesichts dessen schon davon reden, dass der Sieg glücklich war. Andererseits muss auch (neben Moral und Können) eine Portion Glück im Spiel gewesen sein, wenn ein Team durch drei Tore in den letzten fünf Minuten gewinnt.
Fazit: Ein angesichts des Spielverlaufs verrückter Sieg, den RB Leipzig beim 4:2 gegen den MSV Duisburg einfuhr. Dass er aufgrund der Leistungen beider Teams auch verdient war, steht wohl außer Frage. Dass das Endergebnis für die Gäste, die bereits an der Überraschung und dem Riesenschritt im Abstiegskampf schnuppern durften, bitter war, aber auch. Zumal der MSV das Spiel erst in einer Phase verlor, als man es defensiv eigentlich ganz gut unter Kontrolle hatte. Das trübte die Freude auf Seiten der Gastgeber natürlich nicht wirklich. Im Gegenteil, nach einigen nüchternen Siegen oder fast oder tatsächlich noch verspielten Führungen im Verlauf der Saison tat die emotionale Variante des Gewinnens den Beteiligten auch mal sichtlich gut.
Randbemerkung 1: Das letzte Mal vier Tore in einem Spiel erzielte RB Leipzig vor einem reichlichen Jahr, noch unter Zorniger gegen den FC St. Pauli. Das letzte Spiel mit sechs Toren war das Spiel gegen den 1.FC Saarbrücken Anfang Mai 2014, als RB Leipzig nach einem 5:1 in die zweite Liga aufstieg. Der hiesige Versuch von Spaßfußball ist nicht ganz so torreich wie man vielleicht mancher, der ihn nur aus der Ferne verfolgt, glauben mag.
Randbemerkung 2: Ein Rückstand in den letzten 10 Minuten noch in einen Sieg umzudrehen, ist nichts, was man jeden Tag erleben würde. Emotional noch aufregender sicherlich das 2:1 gegen Darmstadt in der letzten Rückrunde, als Coltorti den Aufstiegstraum für einen kurzen Moment noch mal am Leben erhielt und man in der Red Bull Arena feierte, als hätte man gerade einen Titel gewonnen. Die Mutter aller in den letzten zehn Minuten umgebogenen Spiele bleibt aber das 3:2 gegen Halberstadt vor ziemlich genau vier Jahren unter Pacult, als man binnen fünf Minuten aus einem 0:2 ein 3:2 machte. Kein einziger aus dem damaligen RB-Kader stand übrigens gestern gegen Duisburg noch im RB-Kader. Benjamin Bellot und Tim Sebastian (gegen Halberstadt auf der Bank) gehören immerhin noch zum Profikader, Henrik Ernst (gegen Halberstadt 90 Minuten auf dem Platz) spielt inzwischen bei der RB-U23.
Randbemerkung 3: Denkwürdiger Tag. Nicht nur dass Yussuf Poulsen erstmals in dieser Saison erfolgreicher Torschütze war. Zu bestaunen waren auch die ersten Tore von Einwechslern in dieser Spielzeit. Als letztes Team der zweiten Liga war nun auch RB Leipzig von der Bank erfolgreich. Zudem traf mit Atinc Nukan erstmals ein Innenverteidiger. Bisher waren nur Offensivspieler und Außenverteidiger Halstenberg erfolgreich gewesen. Nebenbei erhöhte sich die Anzahl der Torschützen bei RB Leipzig an nur einem Spieltag von fünf auf acht. Spieltag 17, der Tag, an dem auf bemerkenswerte Art und Weise ein paar Statistiken gerade gerückt wurden.
Randbemerkung 4: Sympathisch, wie sich Gäste-Coach Ilia Gruev nach dem Spiel präsentierte. Nach diesem bitteren 2:4 in einer Pressekonferenz einen aufgeräumten Eindruck zu machen und trotz Ärgers über die Standardgegentore zu bekennen, dass der Sieg der Gastgeber verdient war und ein, zwei Witzeleien über die gelungene Aussprache seines Namens durch den RB-Pressesprecher und über Rangnicks fußballerische Qualitäten einzubauen, war durchaus bemerkenswert.
Randbemerkung 5: Apropos fußballerische Qualitäten Rangnicks. Der hatte sich (und darauf spielte Gruev an) nach dem 4:2 den Ball geschnappt und ihn vor lauter Freude per Hochschuss in die Luft befördert und damit und mit geballten Fäusten seiner Freude freien Lauf gelassen. Sieht man auch selten, dass der Sportdirektorentrainer so in Ekstase gerät.
Randbemerkung 6: Vor dem Spiel wurden intensive Kontrollen vor dem Besuch des Stadions als Reaktion auf den Terror von Paris und das abgesagte Länderspiel von Hannover angekündigt. Sagen wir mal so, wenn das tatsächlich die total intensiven Kontrollen waren, schmuggle ich meinen Elefanten das nächste Mal doch wieder mit ins Stadion..
Randbemerkung 7: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig mit acht Punkten mehr und identischer Tordifferenz nach dem 17. Spieltag. Gegen dieselben Gegner wie in den ersten 17 Spielen holte man diese Saison acht Punkte mehr als im Vorjahr (wenn man den schlechtesten Aufsteiger Darmstadt durch den schlechtesten Absteiger Paderborn, Ingolstadt durch Freiburg, Aue durch Bielefeld und Aalen durch Duisburg ersetzt). Tendenz weist immer weiter nach oben.
Lichtblicke:
- Marcel Halstenberg: Machte viel Betrieb in beide Richtungen des Spielfelds. Offensiv ständiger Unruheherd und defensiv praktisch durchgehend sicher. Bereitete zwei Tore direkt vor und war am 4:2 in der Vorbereitung beteiligt. Dürfte in der Liga gerade nicht viele Linksverteidiger auf seinem Niveau geben.
- Marcel Sabitzer: Woche für Woche einer der auffälligsten im RB-Dress. Auch diesmal wieder mit einigen feinen Aktionen. Ständig präsent, immer anspielbar, größte Laufstrecker aller RB-Spieler. Direkt an den Toren diesmal nicht beteiligt, aber mit vier Torschüssen, vier Torschussvorlagen und drei Flanken derjenige auf dem Feld mit den meisten zählbaren Offensivaktionen. Dazu vor dem 2:2 und 3:2 jeweils die Ecke herausgeholt. Letzte Woche schon geschrieben, dass es viel Spaß macht, ihm zuzugucken. Gilt diese Woche immer noch.
- Yussuf Poulsen: Klar, wenn man nach ewiger Durststrecke gleich zweimal und vor allem zum wichtigen 1:1 sehr schön einnetzt, muss man einiges richtig gemacht haben. In typischer Poulsen-Manier hat sich der Däne diese Erfolgserlebnisse förmlich erarbeitet. 43 Sprints, fünf Torschüsse, die überwiegende Zahl an Zweikämpfen gewonnen. In Sachen Ballbehandlung und Teilnahme an der Ballzirkulation mag weiter nicht alles passen, aber Poulsen ist mit seiner Wucht und seinem Engagement im gegnerischen Strafraum schwer zu halten. Man möchte nicht in Rangnicks Haut stecken und entscheiden, wer im kommenden Spiel nach der Kaiser-Rückkehr von den Offensivspielern auf die Bank muss. Poulsen jedenfalls hat eine sehr gute Argumentationsgrundlage für weitere Startelfeinsätze nach diesem Spiel.
Fanarena-Spieltagsspieler:
(Quelle: iPhone und Android App FanArena für RB Leipzig Fans – www.fan-arena.com [broken Link])
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Tore: 0:1 Wolze (18.), 1:1 Poulsen (27.), 1:2 Scheidhauer (79.), 2:2 Quaschner (85.), 3:2 Nukan (87.), 4:2 Poulsen (90.)
Aufstellung RB Leipzig: Coltorti – Klostermann, Orban, Compper (67. Nukan), Halstenberg – Demme (46. Bruno), Ilsanker – Sabitzer, Forsberg – Poulsen, Selke (76. Quaschner); Bank: Gulacsi, Jung, Kalmár, Khedira; Nicht im Kader: Boyd (verletzt), Kaiser (gesperrt), Bellot, Sebastian, Gipson, Teigl, Strauß, Hierländer
Aufstellung MSV Duisburg: Ratajczak – Feltscher, Bohl, Bajic, Wolze – Albutat, Holland – Chanturia (46. Meißner), Bröker (64. Scheidhauer), Grote – Janjic (80. Onuegbu)
Schiedsrichter: Peter Sippel (Vor allem in der ersten Halbzeit ein paar zweifelhafte Zweikampfentscheidungen. Pech bei ein, zwei knappen Abseitsentscheidungen wie dem Tor von Selke, das zu Unrecht zurückgepfiffen wurde. Den Foulelfmeter gegen Selke nicht zu geben, ist aus Stadionsicht richtig gewesen. Ihm dafür gelb wegen Schwalbe zu geben, war eher übertrieben. Es gibt auch immer noch etwas zwischen Foul und Schwalbe.. Insgesamt aber eine überwiegend souveräne Spielleitung des ehemaligen FIFA-Schiedsrichters.)
Gelbe Karten: Selke (3.), Nukan (1.), Ilsanker (7.) – Feltscher, Bajic, Scheidhauer
Zuschauer: 27.477 (davon 250 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], MSV-Bericht, Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Ticker
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- Torschüsse: 21 : 5
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 15 : 3
- Schüsse auf das Tor: 9 : 2
- gewonnene Zweikämpfe: 55,2% : 44,8%
- Ballbesitz: 61,7% : 38,3%
- Passquote: 76,5% : 54,2%
- Laufstrecke: 117,1 km : 114,1 km
- Sprints: 207 : 195
- Intensive Läufe: 628 : 592 (geschätzt, weil Bruno-Werte fehlen)
- Fouls: 10 : 8
- Ecken: 8 : 3
- Abseits: 6 : 2
- Meiste Torschüsse: Poulsen: 5 – Feltscher, Wolze, Chanturia, Janjic, Scheidhauer: je 1
- Meiste Torschussvorlagen: Forsberg: 6 – Albutat, Janjic: je 2
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Halstenberg: 81,0% – Albutat: 64,7%
- Meiste Ballkontakte: Halstenberg: 87 – Wolze: 58
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Ilsanker: 88,4% – Holland: 66,7%
- Größte Laufstrecke: Sabitzer: 11,8 km – Grote, Albutat: je 11,4 km
- Meiste Sprints: Poulsen: 43 – Grote: 30
Statistiken von bundesliga.de, bild.de
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Saisontorschützen: Selke – 7; Forsberg, Sabitzer – 5; Kaiser, Halstenberg, Poulsen – je 2; Quaschner, Nukan – je 1; Eigentore: Parensen (Union) – 1
Saisonvorlagengeber: Klostermann, Forsberg – 3; Sabitzer, Selke, Poulsen, Forsberg, Demme, Halstenberg, Bruno – je 2; Jung, Quaschner, Kaiser, Kalmár – je 1
Saisontorbeteiligungen: Kaiser – 7; Sabitzer – 6; Ilsanker – 5; Halstenberg, Forsberg – je 4; Demme, Orban – 3; Klostermann, Bruno, Coltorti – je 2; Nukan, Jung, Poulsen, Compper – je 1
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Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche
Verstehe die Einwechslungen, die RR vornimmt, manchmal auch als Chance für die jeweiligen Kandidaten, sich wieder gut zu präsentieren. Das habe ich schon mehrmals so gedacht in früheren Begegnungen, und das war auch gestern so. Bei Poulsen und Nukan scheint es ja nun geklappt zu haben. Sie bringen bzw. brachten ihre Möglichkeiten auf den Platz. Brunos Auftreten ist jedoch nach meinem Geschmack, nach wie vor eine Katastrophe. Und ich glaube fast, der Physis der 2. Liga ist er einfach nicht gewachsen. Sehe da keine Entwicklung. Ich glaube durchaus die guten Trainingsleistungen, die er bringt. Aber sobald er sich einem körperlich und vielleicht noch robust attackierendem Gegner gegenübersiegt, geht gar nix mehr. Der Junge muss in die erste Liga. Und bis dahin aber bitte nicht mehr spielen!!
Mir kam es am Ende auch so vor, als ob die Spieler und die Fans nach dem FCK keine weitere Heimspielniederlage hinnehmen wollten. Die Art und Weise war am Ende schon beeindruckend. Und auch in Deiner legendären Statistik machen wir einen großen Sprung nach vorne ;-)
der Blog sagt vieles richtiges, nur bei den Lichtblicken sind auch 2 “Schatten” dabei.
Ausgerechnet mit der Beste Sabitzer verliert vor dem 1:0 den Ball leichtfertig durch ein Abspiel mit der Hacke (Erinnert an das 2:2 gegen 1860) den Ball, dadurch Konter, Ecke 1:0
Tja und Halstenberg, der spielt diesen unfassbaren schlechten Pass zu einen Dusiburger (nach dem 2:2). Aber! Genau in dem Moment kam das Gegenpressing von RBL und der Ball wurde schnell zurück erobert, Pass zu Sabitzer, Abschluß, Torwart klärt zur Ecke – 3:2
Frage:
Was genau ist eine Saisontorbeteiligung?
Denn bei Coltorti steht da eine 2?! Sind das die schnellen Abwürfe, die dann aus dem Konter raus zum Tor führten? Bzw bei Klostermann eine 2, obwohl er schon 3 Assists hat.
Torbeteiligungen sind nicht dasselbe wie Assists. Assists sind direkte Vorlagen zum Tor und die Torbeteiligungen sind alles vor dem Assist, also alles, was zum Spielzeug vor dem Tor gehört, u.a. auch der Abwurf von Coltorti beim 4:2.
Ah, Danke für die Info. Dann kommen ja die AV’s auf insgesamt 13 Aktionen, die zu Toren führten, die mMn ein sehr guter Wert sind.
Ja, insbesondere Halstenberg hat das Offensivspiel von den Außenverteidigerpositionen noch mal auf ein anderes Level gehoben.
Immer wenn ich jetzt Nukan spielen sehe, denke ich an den letzten ChampagnerStattBier Podcast.
Kann sich jemand an den Ball erinnern, den er gestern in knapp 1,20m höhe wegköpfen wollte … :-D Knapp daneben, aber der Anlauf war auch fast 20m quer übers Feld.
Das habt ihr echt gut charakterisiert ;-)