Zu Hause sieglos gegen auswärts ungeschlagen

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig bei Arminia Bielefeld (21.11.2015, 13.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Emil Forsberg.]

Nach der im unangenehmen Sinne denkwürdigen Länderspielpause geht es am Wochenende mit dem Ligabetrieb weiter. Für RB Leipzig steht dabei das erste von zwei schweren Auswärtsspielen bei jenen Zweitligisten auf dem Programm, die zuletzt mehrmals ohne Gegentor blieben. Konzepte gegen defensiv gut organisierte Mannschaften zu entwickeln, ist also gefragt.

Bevor man zum Montagsspiel nach Karlsruhe reist, steht die erstmalige Fahrt nach Bielefeld an. In der letzten Saison waren sich RB und die Arminia wegen des Abstiegs letzterer aus dem Weg gegangen. In dieser Saison klappt es dann also doch mit dem Aufeinandertreffen.

Der Abstieg Bielefelds vor einem reichlichen Jahr war vielleicht einer der spektakulärsten, die man sich vorstellen kann, die Niederlage in der Relegation gegen Darmstadt schon jetzt Legende. Erst am letzten Spieltag der 2.Liga, weniger als drei Monate nach Amtsantritt von Norbert Meier, hatte man sich mit einem auch schon denkwürdigen 3:2-Sieg in Dresden überhaupt erst in die Relegation gerettet. Wo man nach einem 3:1 in Darmstadt schon gesichert schien, aber das Rückspiel nach Verlängerung noch mit 2:4 verlor. Entscheidendes Gegentor in der Nachspielzeit der Verlängerung. Und anschließend noch einen eigenen Kopfball zum Klassenerhalts-3:4 an den Pfosten gesetzt.

Für Darmstadt war dieser Wahnsinn erwartungsgemäß ein weiterer Selbstvertrauens-Boost. Bei Bielefeld wäre es nicht undenkbar gewesen, dass eine solch unglaubliche Niederlage den Verein auch erst mal hätte in ein Loch fallen lassen können. Doch im Gegenteil, trotz relativ großem personellen Umbruch nach dem Abstieg und trotz schlechtem Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten vier Spielen und unter anderem einem 1:5 gegen Halle war Bielefeld der absolute Souverän der letzten Drittligasaison und stieg am Ende mit sieben Punkten Vorsprung auf Platz 3 sicher auf.

Erfolgreich spielt Arminia auch in dieser Saison. Als Aufsteiger liegt man auf einem ordentlichen 13.Platz am unteren Ende des Tabellenmittelfelds. Beeindruckend vor allem die Tatsache, dass man erst zwei Niederlagen hinnehmen musste. Genauso wenig wie das Spitzentrio aus Freiburg, St. Pauli und Leipzig. Nur einmal musste man sich einem Gegner mit mehr als einem Tor Unterschied geschlagen geben (Braunschweig).

Erfolgsgarant dabei ist die Defensive, die bisher nur 12 Treffer zuließ, nur einen mehr als die drei Spitzenteams in dieser Kategorie aus Heidenheim, Braunschweig und St. Pauli. In den letzten drei Partien blieb Bielefeld komplett ohne Gegentor. Insgesamt ist man nach Leipzig und Heidenheim die Mannschaft, die die wenigsten Schüsse auf den eigenen Kasten zulässt. Zudem verwerten die Gegner von Bielefeld ihre Chancen eher schlecht. Nur vier Vereine schafften es, dass ihre Gegner eine noch schlechtere Chancenverwertung hatten.

Diese Bilanz ist in Bielefeld zum einen das Verdienst von Torwart-Neuzugang Wolfgang Hesl, der eine sichere und gute Saison spielt. Und zum anderen liegt das natürlich auch daran, dass die Arminia recht tief und kompakt verteidigt und entsprechend fast nie Torschüsse aus freien Positionen nah am eigenen Kasten kassiert.

Was defensiv gut läuft, ist offensiv noch sehr überschaubar. Zumindest im Ergebnis, denn 12 Tore aus 14 Spielen unterbieten nur die vier Mannschaften auf den letzten Plätzen. Dabei versucht es Bielefeld durchaus häufig. Nach Leipzig und Bochum hat man die meisten Torschussversuche auf dem Konto, hat aber nach Duisburg auch die geringste Quote, wenn es darum geht, wie viele Schüsse dann auch letztlich das Tor treffen.

Nur jeder vierte Ball, der irgendwie Richtung gegnerischen Kasten abgegeben wird, wird auch so platziert, dass der gegnerische Torhüter eingreifen muss. Und nicht einmal jeder vierte der Bälle, die auf das Tor kommen, führen auch zum Torerfolg. Alle 17 bis 18 Torschussversuche klingelt es entsprechend mal bei Bielefelder Torschüssen. Eine überschaubare Bilanz.

Diese Bilanz liegt einerseits daran, dass man oft zu sehr von Torjäger Fabian Klos abhängig ist, der in der Offensive die Option Nummer 1 und oft auch die einzige Option ist. Mit fünf Toren und drei Vorlagen macht er seine Sache absolut gut, nur zwei weitere Tore von Offensivspielern zeigen aber auch die Problemlagen. Die Rückkehr des 31jährigen Christian Müller, der seit dem fünften Spieltag verletzt zugucken musste, gibt Bielefeld vielleicht noch mal zusätzliche Optionen und Variabilität.

Grundsätzlich ist die geringe Torezahl aber auch schlicht dem Spielprinzip Bielefelds geschuldet, dass zuerst einmal so viele Spieler wie möglich hinter dem Ball vorsieht. Der Gedanke der defensiven Absicherung steht im (gegen den Ball) 4-4-2 über allem und führt entsprechend auch dazu, dass man im Normalfall nicht mit mehreren Offensivspielern den gegnerischen Strafraum bestürmt. Oft genug auch, dass man einfach aus sicherer Entfernung zuschaut, was Klos wohl mit dem Ball vorn anstellen wird.

Was nicht heißt, dass Bielefeld es nicht auch spielerisch versucht. Tatsächlich lässt man durchaus auch mal den Ball laufen und bindet gerade die Außenverteidiger Dick und Schuppan auch immer wieder in den Spielaufbau ein. Aber ein zusätzlich vorrückender Spieler wird dann auch immer an anderer Stelle mit abgesichert. Nicht ganz unnachvollziehbar, dass dann eben aus solch einer Spielweise eine 12:12-Torbilanz entsteht und man Probleme hat, im Angriff Durschlagskraft zu entwickeln, während man defensiv gleichzeitig ein sehr stabiles Programm abspult.

Wobei die Abwehr durchaus anfällig ist für Geschwindigkeit und schnelles Spiel. Wenn man es schafft, sie einmal ins Laufen und Verschieben zu bringen, ergeben sich auch Lücken, die man bespielen kann. Wenn Bielefeld die Chance hat, relativ statisch am Sechzehner verteidigen zu können, dann sind sie auch wegen einer sehr physischen Abwehrkette schwer zu bezwingen. Man muss sich halt in Bewegung kriegen und dafür muss man dann auch schnell und genau spielen.

In Sachen Defensivabstimmung profitiert Bielefeld von einem weitgehend eingespielten Team. Der Großteil der Veränderungen fand schon vor oder während der Drittligasaison statt, als mit Hemlein, Junglas, Dick, Schuppan, Börner oder Ulm diverse Spieler kamen, die auch jetzt noch Stammspieler oder wichtige Teamstützen sind.

Vor der aktuellen Saison musste man den nach seiner Leihe zurück nach Freiburg gehenden Torhüter Alexander Schwolow ersetzen und holte mit Wolfgang Hesl und Daniel Davari zwei Keeper mit Zweitligaformat. Brian Behrendt holte man für das zentrale Mittelfeld von Rapid Wien. Und mit dem kampfstarken Christopher Nöthe holte man noch einen Stürmer. Neben diesen drei Spielern, die zu den elf meisteingesetzten Zweitligaakteuren der Arminia gehören, gingen Verpflichtungen wie Jopek, Görlitz oder Affane, allesamt Spieler mit guter Zweitligaqualität, vor allem in die Breite des Kaders.

Auf diese Art und Weise hat man das Niveau im Team spürbar erhöht, ohne die gewachsenen Strukturen zu zerstören. Die Mannschaft weiß, was man von ihr auf dem Feld erwartet und sie hat auch die internen Hierarchien, um stabil und selbstbewusst aufzutreten. Wie schon in Düsseldorf hat es Coach Norbert Meier auch in Bielefeld geschafft, einem sinnvoll zusammengestellten, erfahrenen (nur zwei Spieler unter 23 Jahren haben bisher Einsatzzeit bekommen; Affane und Jopek bringen es zusammen auf 400 Minuten..) und robusten Kader eine klare Spielstruktur mit starker Defensive und zentralem Goalgetter zu geben und ist damit trotz unterdurchschnittlichem Etat und weiterhin (auch wenn es aufwärts geht) von Schulden geprägten Verein erfolgreich.

Von der Spielidee her macht Meier mit seiner Arminia gar nichts exotisches. Es ist eher der klassische 4-4-2 bzw. 4-4-1-1-Ansatz mit zwei Sechsern und zwei Flügelspielern, die für Geschwindigkeit sorgen sollen. Hemlein ist rechts eine sehr robuste Variante. Ulm wäre links die eher dynamische Variante, spielte aber zuletzt eher den zweiten Stürmer um Klos herum. Nöthe, der auch zweiten Stürmer spielen kann, aber zuletzt links auflief, kommt eher über den Kampf. Und Affane wäre sicherlich (vor allem auch gegen RB Leipzig) eine prima, weil sehr schnelle Alternative, wenn er etwas mannschaftsdienlicher und effektiver spielen würde.

Insgesamt ist von der wirtschaftlichen Entwicklung bis hin zur sportlichen Lage ziemlich viel positiv in Bielefeld. Nur die Heimbilanz ist ein ziemliches Ärgernis. 2:4 Tore in bisher sechs Heimspielen, kein Sieg, nur fünf Punkte. Man ist in Heimspielen das schlechteste Team der zweiten Bundesliga. Das ist gewissermaßen auch die Konsequenz daraus, dass man eher defensiv und reaktiv Fußball spielt, aber selbst dann ist das immer noch schlecht.

Wenn mit RB Leipzig das einzige auswärts noch ungeschlagene Team der Liga zum einzigen zu Hause noch sieglosen Team reist, dann sind die Rollen in der Theorie klar vergeben. Gegen die Theorie spricht, dass Leipzig den Bielelfeldern mit ihrer Art Fußball zu spielen liegen dürfte. Auch im Pokal hat Bielefeld im vergangenen Jahr gut gezeigt, dass man gegen aktive Mannschaften sehr gut aussieht. Nicht ganz unpassend wurde deswegen zuletzt in Bielefeld der Pokalgeist bemüht, um endlich auch den ersten Heimsieg einzufahren.

Dass dies ausgerechnet an diesem Wochenende passiert, da hat natürlich RB Leipzig etwas dagegen einzuwenden. Gerade nach der 0:2-Niederlage gegen Kaiserslautern, die den Club wieder auf Platz 3 zurückgeworfen hat. Fraglich dabei, inwiefern das Team mit einigen Länderspielreisenden, die teilweise noch vor zwei Tagen in ihren Nationalmannschaften Fußball spielten, physisch und psychisch auf Toplevel agieren kann.

Gerade bei Forsberg und vor allem beim unterlegenen Poulsen dürfte das EM-Playoff-Duell Schweden gegen Poulsen ordentlich Energie im körperlichen aber auch im mentalen Bereich gekostet haben. Sabitzer, Islanker und Nukan hatten im Vergleich dazu recht entspannte Testeinsätze mit Österreich und der Türkei. Und bei Selke steht auch nur ein Pflichtspiel bei der U21 und das nicht mal über die volle Distanz zu Buche.

Lukas Klostermann ist derweil zurück im Mannschaftstraining und könnte entsprechend sicherlich in Bielefeld nach kurzer Verletzungszeit wieder ins Team zurückkehren. Willi Orban ist nach seiner abgesessenen Gelbsperre in der Innenverteidigung gesetzt, wenn nichts dazwischen kommt. Neben ihm wird es wohl wieder auf Marvin Compper hinauslaufen, auch wenn Atinc Nukan bereit stünde. Da bis auf Boyd alle Spieler an Bord sind, dürfte sich ansonsten an der Aufstellung gegenüber Kaiserslautern nichts ändern, auch wenn die Doppelsechs Demme/ Ilsanker gegen Bielefeld unter Umständen nicht ausreichend Kreativkraft hat, um gegen einen defensivstarken Gegner die zu 100% passende Besetzung zu sein.

Mögliche Aufstellungen:

  • Arminia Bielefeld: Hesl – Dick, Salger, Börner, Schuppan – Hemlein, Behrendt, Schütz (Junglas), Nöthe (Ulm, Affane) – Ulm (Müller) – Klos
  • RB Leipzig: Coltorti – Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg – Demme, Ilsanker – Kaiser, Forsberg – Sabitzer, Selke

Fazit: Bielefeld ist so etwas wie der Prototyp eines Teams, gegen das sich RB Leipzig schwer tut. An der Mittellinie den Spielaufbau störend verteidigt die Arminia mit viel Physis und Kompaktheit die eigene Hälfte und den eigenen Strafraum und setzt bei Gelegenheit immer wieder Konter, vor allem über Klos, Hemlein oder Ulm. Dagegen wird RB Leipzig klug, mit Geschwindigkeit und mit physischer Präsenz anspielen müssen, wenn man gegen die schwer zu knackende Arminia gewinnen will. Gegen Kaiserslautern hatte man diesbezüglich wenig im Köcher. Ob sich über die Länderspielpause daran was geändert hat, wird sich zeigen.

[Wer das Spiel von RB Leipzig bei Arminia Bielefeld nicht vor Ort verfolgen kann und am 21.11.2015, ab 13.00 Uhr trotzdem dabei sein will, nutze die üblichen Kanäle, also Liveticker und Vereinsradio. Bilder gibt es live bei Sky.]

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Bisherige Duelle RB Leipzig vs. Arminia Bielefeld

  • keine

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Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel von RB Leipzig bei Arminia Bielefeld. Mit Ralf Rangnick und Emil Forsberg.

15.50

Weiter geht es mit der zweiten Liga. Zwei Auswärtsspiele am Stück warten. Zuerst geht es nach Bielfeld. Defensivstark, konterstark, erst von zwei Teams besiegt diese Saison. Wird ganz sicher eine schwere Aufgabe, zumal der Gastgeber naturgemäß brennt und gegen den Verein mit dem vielen Geld sehr gern zeigen würde, dass man auch zu Hause gewinnen kann.

15.53

Nach der Länderspielpause ist die Partie wieder mal ein bisschen eine Wundertüte. Wäre das Kaiserslautern-Spiel nicht gewesen, würde man sicherlich mit einem guten Gefühl nach Bielefeld reisen. So bleibt eine ordentliche Portion Unsicherheit, ob Kaiserslautern fußballerisch ein Ausrutscher war oder ob dies stilbildend ist für die nächsten Wochen.

15.55

Unklar auch wieder, in welchem Zustand die Länderspielreisenden zurück kommen. Bei Poulsen könnte man ein mentales Loch vermuten nach dem Aus mit Dänemark in der Euro-Quali. Forsberg muss man gucken, wie er zwei kraftzehrende Partien verkraftet hat. Sabitzer, Ilsanker, Selke und Nukan hatten eigentlich nicht so aufwändige Einsätze, als dass man dort negative Befürchtungen haben müsste.

16.07

Emil Forsberg: „Bin sehr glücklich über EM-Qualifikation. Jetzt sind wir da. Wunderbar.“

Zu Bielefeld: „Schweres Spiel. Arminia mit guter Defensive. Wollen drei Punkte holen.“

„Waren glücklich, aber auch müde nach dem Rückspiel gegen Dänemark. Wir feierten natürlich, aber nicht zu viel, weil ich ja auch wieder am Samstag spielen will.“

„Muss immer gut spielen in Leipzig, dann geht man auch mit Selbstbewusstsein zum Nationalteam. Denke, dass mein Auftritt ok war und ich meiner Mannschaft helfen konnte.“

Zur Absage in Hannover (Deutschland – Niederlande): „Tragisch. Vor dem Spiel haben wir nicht viel drüber nachgedacht.“

„Wenn man gute Resultate mit dem Nationalteam hat, dann kommt man mit viel Selbstvertrauen zurück. Will das für meinen Club einbringen.“

„Yussuf Poulsen war sehr traurig. Er hat super gespielt und Dänemark ist ein gutes Team. Wir hatten das Glück auf unserer Seite. Yussuf ist stark genug, mit Selbstvertrauen zurückzukommen, weil er gut gespielt hat.“

„Müssen in Bielefeld alles besser machen als gegen Kaiserslautern. Haben nicht so gespielt wie wir sollten. Haben darüber geredet und nun ist der Fokus auf Bielefeld.“

16.08

Emil Forsberg: „Einige Komplikationen in der Trainingswoche vor dem Kaiserslautern-Spiels. Einige kleine Dinge, die groß werden können.“

„Bin fit für Samstag. Zwei Spiele in drei Tagen, das ist schwer, aber ich habe danach regeneriert und bin fit.“

16.09

Ungefähr 500 Gästefans sollen mit nach Bielefeld reisen. Bis zu 20.000 werden insgesamt erwartet.

16.20

Ralf Rangnick: Momentan keiner verletzt außer den Langzeitverletzten Boyd und Strauß. Auch Länderspielreisende sind einsatzbereit. Ein paar Spieler wurden aber gestern und heute geschont. Bei denen stand Regeneration im Mittelpunkt. Wer mit nach Bielefeld reist, muss man sehen. Morgen werden alle wieder im Mannschaftstraining sein.

„Klostermann und Orban werden wieder von Beginn an spielen. Das kann ich jetzt schon sagen. Falls sie sich nicht mehr verletzen.“

In der Länderspielpause am Spiel gegen den Ball gearbeitet. Sowohl an „Qualität, als auch an Intensität“. „Bisher eine runde, homogene Trainingswoche. Kurz und intensiv trainiert. Guter Dinge, dass wir in Bielefeld so auftreten wie in den Spielen vor Kaiserslautern.“ Noch mal Videoanalyse mit Mannschaft gemacht und Szenen aus dem Kaiserslautern-Spiel und davor gezeigt. „Müssen im Höchsttempo gegen den Ball sprinten. Gegen Kaiserslautern dramatisch weniger gesprintet als zuvor.“ „Brauchen körperliche Frische in Bielefeld. Müssen giftig sein, dann haben wir Chancen, drei Punkte zu holen.“

Stärkere Sicherheitsvorkehrungen nach Paris und Hannover?: „Denke, dass das in jedem Stadion passieren wird mit stärkeren Kontrollen. Aber nicht nur beim Fußball. Gestern beim Handball gab es auch Verzögerungen wegen stärkerer Sicherheitskontrollen. Keine schlechte Lösung, damit Menschen sich sicherer fühlen können. Kein fußballspezifisches Problem. Wird versucht, den Fußball zu treffen, weil dort auch viele Menschen zusammenkommen. Müssen Sorge dafür tragen, dass sich die Menschen sicher fühlen können, aber auch dafür sorgen, dass wir weiter leben können. Falsch beraten, uns dem Gefühl des mulmig seins zu beugen und nicht mehr rauszugehen.“ Nach dem 11.9. wurden auch Kontrollen verstärkt. „Schadet nicht, den Besuchern von Veranstaltungen das Gefühl zu geben, dass genug kontrolliert wird.“

Angriff von Paris ist „Angriff auf westliche Gesellschaft. Als solchen muss man ihn auch behandeln. Halte es nicht für zielführend, jetzt wieder zu Bombenangriffen auf schwer zu identifizierende Ziele überzugehen. Nur meine Privatmeinung.“ Politik muss sich an einen Tisch setzen.

„Bielefeld wird ähnlich schwer wie in Sandhausen, nur mit stärkerer Zuschauerunterstützung. Mannschaft mit sehr wenigen Gegentoren. Tun sich schwer, selbst Tore zu schießen. Wir müssen eine Mischung aus Bochum und Sandhausen hinkriegen. Hängt an unserem Auftreten, wie wir abschneiden. Haben auswärts bewiesen, was wir können. Traue uns zu, auch in Bielefeld zu gewinnen.“

16.30

Ralf Rangnick: „Müssen im Mittelfeld schauen, wie sich Stefan Ilsanker morgen im Training präsentiert oder ob doch vielleicht Rani Khedira spielt. Gilt auch für Emil Forsberg. Gut, dass er sagt, dass er fit ist, aber heute hat er noch nicht mit der Mannschaft trainiert. Emil für mich gegen Dänemark im ersten Spiel bester Mann auf dem Platz. Spricht viel dafür, ihn von Anfang an zu bringen. Bei Sabitzer muss man auch gucken. Hat ein paar Wehwehchen aus dem Spiel gegen die Schweiz mitgebracht.“

„Steht außer Frage, dass das Tor für Dänemark Poulsen gut getan hat. Müssen trotzdem sehen, wie es für Samstag ist. Hat ein bisschen was abgekriegt. Müssen auch sehen, wie es ins Gefüge passt. Falls Sabitzer nicht dabei ist, ist es natürlich eine Option mit Poulsen zu spielen. Zuletzt mit dem 4-2-3-1, das zum 4-2-2-2 werden kann, gut gefahren.“

Gestern beim Handball, beim SC DHfK gewesen. Gehe dort alles schneller. „Innerhalb von 15 Minuten bist du nicht mehr mit vier vorn, sondern hinten. Kulisse war Klasse. Leipzig ist Aufsteiger. Dass ein Team wie Göppingen mehr Qualität hat, ist irgendwo auch logisch.“ Gebe keine Phasen der Ruhe mehr im Handball. Der Frage nach taktischen Quervergleiche verweigert sich Rangnick ein wenig. „Für mich wäre Handball gar nichts. Als Spieler nicht, weil es zu körperlich ist und als Trainer nicht, weil ich die Contenance nicht bewahren könnte.” Schiedsrichterentscheidungen seien aus Außensicht oft willkürlich.

Nicht geplant, Nachwuchsspieler mit nach Bielefeld zu nehmen, da bei den Profis fast alle an Bord sind. „Wird sowieso schon schwer, morgen 16 Feldspieler auszuwählen.“

16.34

Das war es von hier. Mit einer Mischung aus Nach-Paris-Analyse, Bielefeld-Vorausschau, Dänemark-Schweden-Rückblick und Handball-Besprechung. Ralf Rangnick ist mit der Trainingswoche zufrieden. Mal sehen, ob man das dann auch auf dem Platz in Bielefeld wiedererkennt.

Das Spiel in Bielefeld ist der Auftakt in die letzten Wochen bis zur Winterpause. Drei Auswärtsspiele und zwei Heimspiele stehen noch an, in denen man sich eine gute Ausgangsposition für das nächste Jahr erarbeiten will. Aus Bielefeld Punkte mitzunehmen, wäre natürlich aus RB-Sicht ganz hübsch, um mit gutem Gefühl in die nächsten Wochen zu gehen.

Wir werden es genau beobachten, wie es in Bielefeld ausgeht, vor Ort oder an den TV-Geräten. Viel Spaß dabei und viel Spaß mit dem Wochenende.

2 Gedanken zu „Zu Hause sieglos gegen auswärts ungeschlagen“

  1. “Denke, dass mein Auftritt ok war und ich der dänischen Mannschaft helfen konnte.“
    Ja, auszuscheiden! Sagte ja auch der große Ibra. ;-)
    Manchmal sind Schreibfehler auch richtig.
    Habe das Rückspiel bei SkySports (UK) gesehen und es war ein seltsam (neues!) gutes Gefühl Rasenballer in einer Nationalmannschafft spielen zu sehen. Auch die englischen Kommentatoren lobten Beide Spieler.

    Du hast es ja auch in der Vorschau und Analyse angesprochen, daß die Trainigswoche vor dem Spiel gegen den FCK supoptimal war. Nach Rangnick sagt dies nun auch Forsberg in der PK. Ist da irgendwas vorgefallen, was nicht einmal die Medien wissen?
    Ich bin da zwar auch neugierig, aber auf der anderen Seite zeigt es das keine Internas nach Außen kommen. Hat ja auch etwas.

  2. Er hat Yussuf Poulsen geholfen, endlich mal ne richtige Sommerpause zu kriegen, das ist doch auch schon was wert. ;-) Dass Forsberg noch mal über die Trainingswoche spricht, lag eher an der Frage von einem Journalisten. Von selbst hätte er das nicht thematisiert. Und seine Antwort klang auch eher so, als hätte er sie sich von seinem Trainer abgehört. ;-)

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