Financial Fairplay als Instrument gegen Red Bull?

Das Grundrauschen in Bezug auf nichtsportliche Themen rund um RB Leipzig war in den letzten Wochen und Monaten relativ groß. Nicht alles überschritt die Schwelle des Spannenden und Thematisierenswerten. Zumal man sich hierzulande, wie schon an verschiedenen Blog-Stellen erwähnt, schon seit bis zu fünf Jahren mit der Kritik an RB Leipzig beschäftigt und man schon deshalb nicht mehr jeden Einwurf als total spannend und besprechenswert empfinden muss. Was inzwischen zugegebenermaßen sowohl für die Kritik an RB, als auch für die verstärkt im bundesweiten Meinungsdiskurs auftauchende Kritik der Kritik an RB gilt.

Nicht ganz uninteressant ist aber, mindestens auf den zweiten Blick, die neu ins Boot mit aufgenommene Forderung seitens des Vorstandsvorsitzenden der FC Bayern München AG und Vorsitzenden der Vereinigung der europäischen Fußballclubs Karl-Heinz Rummenigge nach Aufnahme der Regeln des Financial Fairplay (FFP) der UEFA in die DFL-Lizenzierung. Und zwar für beide Bundesligen. Rummenigge hofft, dass man so “das Thema RB Leipzig relativ schnell zu den Akten legen kann”, wie er in erstaunlicher Offenheit der Sportbild vor einer reichlichen Woche verriet (06.08.2014).

Das Financial Fairplay ist letztlich ein kleiner Bestandteil der Klublizenzierung der UEFA (pdf), der sich alle Vereine unterziehen müssen, die in einem europäischem Wettbewerb starten wollen. In der Kurzversion geht es der UEFA nach eigenen Angaben nicht darum, mit dem FFP finanzielle Unterschiede auszugleichen, sondern vor allem auf eine nachhaltige Entwicklung der beteiligten Vereine zu drängen. Dazu werden bei allen Vereinen fest definierte Einnahmen und Ausgaben verglichen.

Bei diesem Vergleich ist über drei Jahre ein Defizit von fünf Millionen Euro zugelassen. Nachwuchsförderung und Investitionen in die Infrastruktur bspw. werden nicht mit als Ausgaben verbucht, weil man bei der UEFA der Meinung ist, dass dies wirtschaftstypische Investitionen pro Nachhaltigkeit sind und man letztlich nur prüfen will, ob die Vereine beim Bezahlen von Spielern und Tagesgeschäft eine nicht durch entsprechende Tageseinnahmen getragene Blase aufbauen.

Überschreiten die Defizite aus dem Alltagsgeschäft die besagte Grenze von 5 Millionen, dann besteht die Möglichkeit, dass die Besitzer des Clubs Defizite von aktuell bis zu 45 Millionen Euro für die letzten drei Jahre (der Betrag soll künftig auf 30 Millionen eingekürzt werden) durch entsprechende Zahlungen ohne Gegenleistungen ausgleichen. Und genau auf diese Zahlungen spielt Karl-Heinz Rummenigge (und mit ihm zuletzt auch der Mainzer Manager Christian Heidel) bei seiner Forderung nach FFP bei der DFL-Lizenzierung an, weil er der Meinung ist, dass Red Bull dann ‘nur’ 15 Millionen pro Jahr in den Club stecken könnte und damit hochtrabende sportliche Ziele wie das Mitspielen in der deutschen Fußallspitze gar nicht möglich wären.

Klingt natürlich erst mal hübsch, was der Rummenigge da formuliert. Klingt nach Chancengleichheit, weil Clubs auf ihre ‘echten’ Einnahmen eingebremst werden. Aber eigentlich fangen die Probleme bei der Forderung erst richtig an, denn viel zu viele Dinge, die mit dieser Forderung angesprochen sind, bleiben unklar oder gehen am Thema vorbei. Was zuerst einmal natürlich die Rolle von Red Bull bei RB Leipzig angeht, denn Red Bull ist im Gegensatz zu manchem Investor oder Mäzen vom Eigeninteresse her ein klassischer Sponsor, der Geld in einen Verein steckt und sich dadurch positive Effekte für Marke und Verkauf fußballfremder Produkte erhofft.

Als solcher wird Red Bull durch die 45-Millionen-Regel eigentlich gar nicht getroffen, denn diese gilt ja eben nur für finanzielle Zuschüsse abseits des Sponsorings. Also abseits von Leistungen, die einen direkten Gegenwert wie beispielsweise Werbewirkung haben. Wenn man dies so sehen mag, dann trifft auf Red Bull lediglich die von der UEFA schwammig formulierte Regelung, dass sich das Sponsoring in einem marktüblichen Rahmen bewegen müsse. Sprich, es darf vergleichbare Sponsorenleistungen bei anderen Vereinen nicht wesentlich übersteigen.

Nimmt man den Hauptsponsor der Bayern, die Telekom, die handgeschätzt 30 Millionen Euro pro Jahr in den Münchener und damit in ihren eigenen Firmen-Erfolg investieren, dann darf man sich fragen, was wohl für einen Geldgeber wie Red Bull mit relativ exklusiver Werbewirkung bei RB Leipzig, eine angemessene Summe wäre, die er im Einklang mit der UEFA in einen deutschen Erstligisten stecken dürfte. Wesentlich mehr zumindest als die 45 Millionen Euro in drei Jahren, davon kann man ausgehen. Und vermutlich ließen sich auch mehr als die 30 jährlichen Telekom-Millionen aus Firmensicht relativ gut verargumentieren.

So weit, so relativ schwammig und somit problematisch und streitbar. Verkompliziert wird die Sache dadurch, dass die UEFA noch die Rolle der “verbundenen Partei” definiert. Das seien Unternehmen oder Personen, die (zugespitzt gesagt) den Verein bestimmen (also Eigentümer bzw. Quasi-Eigentümer sind). Deren Leistungen für einen Verein werden im Fall der Fälle eines Defizitausgleichs einer besonderen Beurteilung unterzogen, was für Red Bull insofern folgenlos wäre, da sie wie gesagt für ihre Millionen ja einen Sponsoringgegenwert kriegen und somit ihre Gelder auch von der UEFA wohl als echte Einnahmen und nicht als pure Geldspritzen von Besitzern (sprich “verbundenen Partein”) ohne Gegenwert angesehen werden.

Und selbst, wenn die Quasi-Eigentümerschaft von Red Bull bei RB Leipzig zu einem Kriterium werden könnte, hat die DFL bei der Lizenzierung mitgeholfen, dass man diese Bestimmungen vermutlich umgehen kann. Denn bei der UEFA heißt es ausdrücklich, dass es sich nicht um eine mit dem Verein “verbundene Partei” (also auch nicht um einen Quasi-Eigentümer) handele, wenn die Schnittmenge zwischen Firma und Verein lediglich im Besetzen einzelner Positionen in Vereinsschlüsselpositionen bestehe (sodass Audi, Telekom, adidas und Co bei den Bayern mit im Aufsichtsrat sitzen können, ohne als “verbundene Parteien” im Sinne der UEFA angesehen zu werden).

Die interessante Frage wäre, ob die von der DFL im Sommer durchgesetzte Veränderung bei der Besetzung der Führungsgremien von RB Leipzig, dieser Anforderung entsprechen würde. Im Vorstand sind inzwischen zwei von drei Personen Vereinsmitarbeiter, die formal nicht bei Red Bull angestellt sind. Und in den Aufsichtsgremien sitzen aktuell mehrheitlich Anwälte, die zwar mit Red Bull schon in der einen oder anderen geschäftlichen Interaktion standen, aber eben auch bei Red Bull nicht angestellt sind bzw. in bestimmenden Positionen stehen. Die DFL-Lizenzierung könnte also dazu geführt haben, dass Red Bull im UEFA-Sinne generell ein Sponsor und keine “verbundene Partei” ist (was auch für potenzielle Zukunftsfragen, ob Red Bull Salzburg und RB Leipzig im selben europäischen Wettbewerb starten dürften, ein Fingerzeig sein könnte).

Insgesamt kann man also davon ausgehen, dass selbst eine mögliche, künftige Anwendung des FFP in der Lizenzierung der DFL keine direkten Folgen für RB Leipzig (außer eventuell in Bezug auf eine Deckelung der Sponsoring-Aufwendungen, die dann aber genauso für VW, Bayer und Co gelten müsste) haben würde. Was die Forderung Karl-Heinz Rummenigges, der Red Bull wohl fälschlicherweise als klassischen Mäzen, der nach Belieben und ohne direkten wirtschaftlichen (Marketing-)Gegenwert Geld in Spielergehältern und Transfersummen verbrennt, empfindet, zu einem ziemlich harmlosen Papiertiger macht, mit dem er vielleicht einfach in der öffentlichen Debatte ein paar Imagepunkte abzugreifen versucht.

Letztlich kann man sich sowieso über den Sinn und Unsinn des FFP streiten, werden doch durch dieses Instrument die Verhältnisse im europäischen Fußball zwischen den großen und vor allem gegenüber den kleineren Vereinen einfach festgeschrieben. Ein Instrument, das jenen entgegenkommt, die aktuell beständig die Champions League erreichen, weil es möglichen Kandidaten, die in diesen Club eindringen wollen, verbietet, Finanzquellen jenseits der normalen Sponsorenwege anzuzapfen, um den Rückstand zu den Großen aufzuholen. Insgesamt wirkt das wie die Einführung einer europäischen Liga im Rahmen der Champions League mit den immer gleichen Verdächtigen durch die Hintertür. (Eine schöne Übersicht inklusive Grafiken über fehlende Spannung und geringen Wettbewerb in der Champions League gibt es bei Endreas Müller.)

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hatte in dem Zusammenhang zur Wahrung des Wettbewerbs und gegen die Festschreibung des aktuellen Zustands schon vor einem Jahr im Welt-Interview zwei alternative Möglichkeiten aufgezeigt. Einerseits die komplette Freigabe bei der Geldbeschaffung, um Clubs die Möglichkeit zu geben, den Rückstand nach oben aufzuholen. Oder aber eine generelle Drosselung der Einnahmen und entsprechend Ausgaben für alle Vereine, indem man bspw. die Einnahmen aus der Champions League deutlichst reduziert und so wieder ausgeglicheneren Wettbewerb in den nationalen Ligen ermöglicht. FFP zielt eigentlich nur auf die Verhinderung von ersterem, ohne dass zweiteres umgesetzt werden würde.

Die dadurch festgezurrten Verhältnisse auch im nationalen Fußball festschreiben zu wollen, ist natürlich aus Sicht desjenigen, der auf der Poleposition sitzt (Rummenigge) oder derjenigen, die sich vor der Konkurrenz fürchten (Heidel), völlig legitim. Ob es auch juristisch legitim ist, wird die Zukunft zeigen, denn im November wird in Brüssel eine Klage gegen die UEFA-Regelung, dass man keine größeren Defizite einfahren darf, verhandelt. Jean-Louis Dupont, der als Kläger schon beim Bosman-Urteil und beim Zusammenbruch des Transfersystems, wie man es bis Mitte der 90er kannte, entscheidend mitwirkte, sieht in der Regel eine Einschränkung des freien Wettbewerbs, womit er zumindest rein wirtschaftlich gesehen Recht haben dürfte. Ob er in Bezug auf das europäische Wettbewerbsrecht auch Recht bekommt, muss man allerdings abwarten, auch wenn ihm allgemein gute Chancen zugerechnet werden.

Egal wie, bei RB Leipzig und Red Bull kann man das Ganze vergleichsweise gelassen betrachten, denn die Rummenigge-Forderungen treffen den Verein letztlich nicht wirklich. Eine theoretisch, bei FFP-Anwendung mögliche Deckelung der Red-Bull-Gaben auf ein sponsorentypisches Niveau (ein Niveau, was immer noch sehr viel höher sein dürfte als das, was Red Bull aktuell in den Verein steckt) wäre vielleicht unschön, würde aber angesichts der mit Ligenhöhe deutlich zunehmenden anderen Einnahmenquellen (Tickets, Fernsehgelder, Merchandising und Co) wohl auch nicht wirklich ins Gewicht fallen.

Es bleibt bei Rummenigges Forderungen, wie schon bei den Debatten um die RB-Lizenz aus den ersten fünf Monaten diesen Jahres, erstaunlich viel heiße Luft rund um die eigentlich ganz spannende Frage, wie sich Fußballclubs im Wettbewerb wirtschaftlich aufstellen sollten. Leider steckt der Teufel wie immer in den Details, für die die einfachen Forderungen des Bayern-Bosses nicht als Antwort taugen. Weil hier offenbar Eigeninteresse wieder mal über die sachgerechte Auseinandersetzung mit Regularien und deren Anwendbarkeit auf bestimmte Phänomene gestellt wird.

Die Auseinandersetzung mit dem Financial Fairplay der UEFA und deren Folgen für den Wettbewerb zwischen europäischen (oder bei Anwendung seitens der DFL deutschen) Vereinen ist eigentlich nicht unspannend, auch in Bezug darauf, inwieweit ein solches Regelwerk nicht historisch begründete Wettbewerbsvorteile schlicht dauerhaft festschreibt (was man völlig ok finden kann, wenn man der Meinung ist, dass die großen Clubs Europas mit breiter Anhängerschaft in der Welt auch künftig weitgehend ohne Störung die Spitze der Pyramide bilden sollen). Wenn man das FFP allerdings nur als Schlagwort benutzt, um an der konkreten Sachlage der Regularien vorbei ein bisschen Stimmung zu machen, dann wird die mögliche Diskussion allerdings von vornherein mühselig.

14 Gedanken zu „Financial Fairplay als Instrument gegen Red Bull?“

  1. Sehr treffend zusammengefasst und gut geschrieben. Darf sich Herr Rummenigge gern ausdrucken und ins Büro hängen. Unfassbar eigentlich, was ein Mann seines Standes an gehaltlosen Mist rausposauenen darf.

    P.S.: meines Erachtens heißt das “poleposition” und nicht “poolposition”. Kommt aus dem Motorrennsport

    1. Herrn Rummenigge schwant wohl, daß das Konzept, Konkurrenten gezielt schwachzukaufen, im Falle von RBL an seine Grenzen stoßen könnte und bei Shoppingtouren mit dem geheiligten Festgeldkonto plötzlich das Hase-Igel-Syndrom droht : “Bin schon allhier!”

  2. Wieder mal ein sehr guter Artikel. Da können sich viele Redaktionen was abgucken!

    Ich finde allerdings nicht, dass es legitim sich Wettbewerbern zu entledigen, indem man nach unten tritt. Als FC Bayern nach einem nationalen Fair Play zu schreien ist jedenfalls total weltfremd.

    Es ist überhaupt erstaunlich wie wenig sich die Platzhirsche mit RB Leipzig auseinandergesetzt haben, sich aber hinstellen und “schlaue” Kommentare abgeben. Erst Watzke, der meinte RB wäre nur der nächste Verein ohne größere Fanszene. Immerhin er hat mittlerweile seinen Fehler eingesehen. Rummenigge nun, der scheinbar der tumben Anti-Fraktion gleich glaubt, hier wäre nur ein Privatspielzeug am Start, dass keinen wirtschaflichen Regeln folgen müßte.

    Hat irgendwo das Niveau der Anti-RB Kampagne, wo ich letztens gelesen habe, RB hätte fast keine eigenen Einnahmen abseits von Red Bull. Allein die letzten beiden Drittligaspiele mit zusammen 80.000 Zuschauern sagen da was anderes. Ach ne, sind ja alles Freikarten…

  3. Ja, gut getroffen… Letztendlich dient die von Rummenigge verteidigte FFP-Regel nur der Verfestigung der aktuellen Macht-, Geld- und Erfolgs-Verhältnisse. Das Paradoxe daran ist ja, dass man damit nicht nur “ungewollten” Vereinen wie RB den Weg verbaut, sondern jedem weiteren “Traditionsverein” der sonstwie Geld beschaffen konnte… Die Vereine, die in der Vergangenheit von der Abwesenheit solcher Regeln profitiert haben und ihr Geld heute u.a. als gefestigte Marke mit Merchandise, Immobilien-, oder sonstwelchen fußballfernen Geschäften machen versuchen sich einen Kreis in Form der DFL zu bauen in den keiner mehr eintreten soll, bzw. die Regeln dafür scheinbar frei formulieren und dabei nicht nach einem gewissen Grundsatz vorgehen, sondern immer angepasst auf Vereine die “passen” (Lev., WOB, H96) und eben die, die man eigentlich nicht möchte… Diese Willkür geht mir persönlich ordentlich gegen den Strich.
    Was ich seit einigen Tagen noch loswerden wollte, ist auch die scheinheilige Begründung die Herr Rummenigge bezüglich der USA-Promo-Tour via Bild gab, dass man durch solche Unternehmungen eine internationale Marke schaffen will und er dringend allen BL-Vereinen empfiehlt es den Bayern gleich zu tun, um die BL besser international vermarkten zu können… Warum also sträubt man sich so vor der bereits bestehenden Marke Red Bull? Den großen Unterschied sehe ich nicht und muss mich leider dem allgemeinen Vorwurf des Heuchelns anschließen.. Der Versuch es den Fans recht zu tun und nach dem Mund zu reden, die nicht verstanden haben, dass sie seit Jahren durch Fanschal und Sky-abo selbst den Weg vom sportlichen Trampelpfad zur Werbeautobahn ausgebaut haben und auch sehr gerne darauf fahren, obwohl man immernoch vom Pfad durch unberührte Fußballromantik erzählt.

  4. Super Bericht. Wie schon weiter oben erwähnt, kann sich manche Redaktion von dir noch was abschauen. Klasse recherchiert.

    Zum Herrn R.: Da sieht wohl jemand Konkurrenz im Anflug…

    Schön das der große FC Bayern das so sieht… Ein Zeichen dafür, das bei RB fähige Leute am Ruder sind.

  5. In meinen Augen wäre es durchaus denkbar, dass man eine marktübliche Höhe ligaabhängig definiert, z.B. über den Medianwert der Liga +200% oder +300% Aufschlag, oder weitere Faktoren wie Umsatzzahlen einfliessen lässt, die halt bei 300 Mio. Umsatz einen höheren Grenzwert als marktüblich ansieht als wenn man nur 80 Mio. Euro im Jahr als Umatz generiert. Grundsätzlich kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Werbeerlös von >30 Mio. Euro p.a. als marktüblich eingeschätzt werden kann, wenn der Durchschnitt der 18 Bundesligisten bei vll. 7-9 Mio p.a. liegt.

    1. Da der Verein selbst als Red Bull wahrgenommen wird, wird der Werbegegenwert in der Buli locker ein vielfaches von 30 Mio jährlich sein.

  6. Die aktuelle Diskussion zeigt es wieder einmal: Profifußball ist ein Wirtschaftszweig, bei dem viel zu viel Geld auf viel zu wenige intelligente Leute trifft.

  7. @Roger: ich glaube kaum, dass der Werbewert für eine Firma irgendein Kriterium wäre bei der Feststellung was marktüblich ist. Dazu ist der Werbewert viel zu spekulativ.

  8. @Wuppertaler: Wo dann letztlich das Problem liegt. Irgendwie administrativ festlegen zu wollen, welche Geldsumme, die eine Firma in einen Verein schießt, noch ok geht, ist immer auch ziemlich willkürlich. Man könnte das Dilemma letztlich im Sinne der sportlichen Fairness und Nachhaltigkeit umgehen, indem man ligenabhängige Budgetobergrenzen (meinetwegen für Gehalt und Ablösesummen) für die Vereine festlegt. Aber halt, diese Form des Eingriffs in den massiven Geldfluss wäre ja letztlich das Gegenteil der Idee des Financial Fairplay (aber vermutlich genauso wenig mit europäischem Wettbewerbsrecht vereinbar).

    @roger: Mit legitim meine ich, dass Wettbewerber natürlich ihre Interessen in einer Art vertreten dürfen, die anderen nicht gefällt bzw. den Interessen von anderen widerspricht. Das ist letztlich ihr gutes Recht.

  9. Natürlich ist die wieder sehr umfangreiche und mit Sicherheit auch zeitlich aufwendige Kommentierung größtenteils in Ordnung. Aber warum wird sich gegen jegliche Angriffe von Personen, die teilweise bereits sogar persönlich mit der Justiz schon in Konflikt gerieten, immer wieder gewehrt, statt diese oder jene anrüchige Bemerkung “unter der Gürtellinie” einfach unkommentiert verstummen zu lassen?

    Was mich allerdings hierbei stört, ist die Einordnung der “R.B.”-Firma als Sponsor, statt zu schreiben, dass einzig und allein Herr Mateschütz aus dem Alpenland Österreich ebenfalls ein “Mäzen” ist, wie übrigens z.B. auch Herr Hopp als Mitbegründer der SAP AG in Walldorf.
    Der sich nur selten in Leipzig zeigende Gönner sorgt sich bekanntlich schon seit der Gründung der Rasenballsportler sehr finanziell großzügig, rührig, aber auch sehr einflussnehmend in Form einer freiwilligen Leistung, die er allerdings zu jedem Zeitpunkt ohne Angaben von Gründen einstellen könnte, so meine ich es einfach!

  10. Ein relevanter Beitrag zu dieser Diskussion könnte ein Blick hinüber zu PSG sein, denen die UEFA kürzlich eine Strafe wg. Verstoßes gegen das FFP aufgrund ihres Sponsoringvertrags mit dem hauseigenen Geldgeber, der ihnen einen Geldsegen i.Hv. 200 Mio. Euro pro Jahr beschert haben soll, aufgebrummt hat. In einem Artikel hierüber (Ich weiß nicht, ob Links erwünscht sind, sonst würde ich verlinken.) wurde als Vergleich 15 Mio. Euro von Man City angeführt. (kA, ob’s stimmt.) Die Strafe der UEFA scheint PSG übrigens derzeit mittels Leihgeschäft zu umgehen (z.B. bei der Verpflichtung Serge Aurier). Es zeigt sich also, daß das derzeitige FFP ohnehin ein recht “stumpfes Schwert” ist.

    Im Fall von RB stellt sich zudem die Frage, inwieweit davon Gebrauch gemacht wird (oder werden wird), Spieler von anderen Red Bull Clubs und Fußballakademien zu günstigen Konditionen zu verpflichten. Auf den ersten Blick scheint es mir, als könnte das derzeitige UEFA FFP so problemlos ausgehebelt werden. Rummenigge könnte also für die DFL eine Regelung vorschweben, die eben dieses verhindert, da RB diesbezüglich wohl ein Alleinstellungsmerkmal hat (zumindest hierzulande). Das ist natürlich Spekulation meinerseits. Auch hab ich mich nicht wirklich damit beschäftigt, was Rummenigge so gemeint hat – okay, eigentlich gar nicht. ;) Ganz bestimmt hat er es nicht so formuliert, selbst wenn er es dachte.
    Wenn man nach dem spontanen Bauchgefühl geht, würde sich mir jedenfalls durchaus die Frage stellen, ob solche Spielertransfers wettbewerbsverzerrenden Charakter hätten.

    Da es so klang, als wenn ihr diese Diskussion nicht zum ersten Mal führen würdet, sollte ich vielleicht anmerken, daß ich den Werdegang von RB Leipzig nicht so richtig verfolgt habe und mich außerdem mit den Details des UEFA FFP nicht sonderlich auskenne.

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