Da hängt man mit RB Leipzig schon einem Verein an, der einen Geldgeber hat, dem ein unruhiger Finger nachgesagt wird und dann passiert am letzten Tag der Transferperiode, der gestern war, einfach mal nichts. Nichts! Kein Michael Ballack, der schnell (aber auch halbherzig) von der LVZ ins Spiel gebracht wurde, kein aus dem Hut gezauberter Brasilianer, kein ehemaliger Bundesligamittelfeldspieler. Dieses Panikkauf-Nichts gibt es übrigens nun schon in der dritten Saison in Folge, wenn ich das richtig im Kopf habe. Und ehrlich gesagt, ist dieses Nichts natürlich völlig ok, denn mangelnde Klasse kann man dem aktuellen Kader nicht vorwerfen.
Trotzdem war es ein wenig erstaunlich, dass sich auf der Transferzielgeraden – abgesehen vom Wechsel von Bastian Schulz vor einer Woche – so reineweg gar nichts mehr getan hat. Wo man doch immer wieder hört, dass RB Leipzig noch Interesse an einem Links- und Innenverteidiger und eventuell sogar an einem offensiven Mittelfeldspieler habe. Wobei man dies natürlich auch in den nächsten Tagen und Wochen noch mit Spielern befriedigen kann, die aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht unter das Transferverbot nach der Wechselperiode fallen. Zumal Sportdirektor Wolfgang Loos bereits via dienstäglicher BILD betont hatte, dass man auch nach dem 31.August noch die Augen offen halten werde.
Überraschend an dem gestrigen Nichts ist vor allem, dass die offenbar von der sportlichen Leitung, also von Trainer Peter Pacult, gewünschten Spielerabgänge nicht vollzogen wurden, weil die entsprechenden Kandidaten (gemunkelt wurde medial von Ismaili, Lewerenz und Laas) keinen neuen Verein finden konnten oder wollten. Sodass man derzeit bereits offizielle 26 Spieler im Profikader hat. Was ein Stück entfernt ist von den von Pacult favorisierten 23 [broken Link]. Und das Verhältnis würde noch suboptimaler, kämen in nächster Zeit noch arbeitslose Kicker hinzu.
Sei es drum, die Nichtaktivitäten auf dem Transfermarkt vereinfachen mir die Sache ein wenig, denn ganz grundsätzlich gelten weiterhin alle Einschätzungen aus den Kaderbetrachtungen von vor mehr als einem Monat. Weswegen ich an dieser Stelle nur noch einmal den Kurzüberblick über die einzelnen Positionen vervollständige und aktualisiere:
(Lesehilfe: hinter jeder Position erscheinen die Spieler, die dort – gemessen an den bisherigen Spielen – ihre Stammposition haben, in der Reihenfolge wie ich denke, dass ihre individuelle Stärke ist [ganz vorn steht also die jeweilige Nummer 1 auf jeder Position]. Einfache Klammern bedeuten, dass der Spieler dort auch umstandslos spielen kann, doppelte Klammern bedeuten, dass der Spieler auf der Position im Notfall spielen könnte):
Tor: Pascal Borel (32 Jahre), Benjamin Bellot (20), Andreas Kerner (22)
Rechtsverteidiger: Christian Müller (27 Jahre), Tim Sebastian (27), (Shaban Ismaili (22)), ((Steven Lewerenz (20)))
Innenverteidiger: Marcus Hoffmann (23 Jahre), Henrik Ernst (24), Fabian Franke (22), Tim Sebastian (27), Daniel Rosin (31), ((Pekka Lagerblom (28)))
Linksverteidiger: Umut Kocin (23 Jahre), Matthias Buszkowiak (19), (Fabian Franke (22)), ((Alexander Laas (27))), ((Tom Geißler(27)))
Rechtes Mittelfeld: Timo Röttger (26 Jahre), Carsten Kammlott (21), Steven Lewerenz (20), Maximilian Watzka (25), (Sebastian Heidinger (25))
Defensives, zentrales Mittelfeld: Pekka Lagerblom (28 Jahre), Bastian Schulz (26), Timo Rost (32), Tom Geißler (27), Daniel Rosin (31), (Alexander Laas (27)), (Henrik Ernst (24))
Linkes Mittelfeld: Thiago Rockenbach (26 Jahre), Sebastian Heidinger (25), Paul Schinke (20), (Timo Röttger (26))
Offensives, zentrales Mittelfeld: Thiago Rockenbach (26 Jahre), Alexander Laas (27), (Steven Lewerenz (20)), (Paul Schinke (20))
Sturm: Daniel Frahn (24 Jahre), Stefan Kutschke (22), Carsten Kammlott (21)
Auffällig weiterhin, welche Klasse man auf der zentral-defensiven Position versammelt und mit Bastian Schulz sogar noch gestärkt hat. Hinten links bleibt es auf der Backup-Position dünn. Die Innenverteidigung ist bist zur Rückkehr von Marco Hoffmann Anfang Oktober auch nicht üppig besetzt. Im offensiven Mittelfeld fehlt hinter Rockenbach ein zweiter Spieler, so denn Pacult tatsächlich nicht mehr auf Alexander Laas zählen möchte. Was aber im derzeit präferierten 4-4-2 keine große Rolle spielt, da es die Position eh nicht gibt. Für ein 4-4-2 wiederum ist die Sturmposition mit gerade einmal drei Stürmern, von denen einer, nämlich Carsten Kammlott in permanenter Formkrise zu stecken scheint (wirkt hier das Mario-Gomez-Syndrom, bei dem Kurzeinsätze eher zur Verunsicherung als zur Sicherheit beitragen?), risikoreich dünn besetzt. Aber insgesamt ist das natürlich jammern auf sehr hohem Niveau.
Formationstechnisch sieht das ganze dann aktuell und bis zur Wiederkehr Hoffmanns so aus (wobei ein Rauten-System wohl derzeit aus Pacults engerer Wahl herausgefallen ist):
4-2-2-2: Borel – Müller, Ernst, Franke, Kocin – Schulz, Lagerblom – Röttger, Rockenbach – Kutschkle, Frahn
4-4-2 (Raute): Borel – Müller, Ernst, Franke, Kocin – Röttger, Schulz (Lagerblom), Rockenbach, Heidinger – Kutschke, Frahn
4-2-3-1: Borel – Müller, Ernst, Franke, Kocin – Schulz, Lagerblom – Röttger, Rockenbach, Heidinger – Frahn
Allerlei gute Optionen mit vielerlei individueller Varianten in der Hinterhand. Sehr hübsch. Jetzt darf sich das gerne und umfänglich und meinetwegen sogar ansehnlich auf dem grünen Eckigen beweisen..