Schlagwort-Archive: Tradition

Fußball und Retorte

Sie sprechen häufig von “Unser Projekt” oder “Unsere Vision”. Aber hatten Sie keine Skrupel, dass Sie als Kind eines Traditionsvereins wie dem FSV zu einem Retortenklub gehen?
Überhaupt keine Skrupel! Tradition ist etwas Schönes – aber sie darf im Fußball nicht zum Totschlag-Argument verkommen. Es gibt so viele Traditionsvereine, die sich nicht mehr erholen, weil sie von der Tradition erdrückt werden. Ungeduldige Fans, die noch immer von der goldenen Vergangenheit träumen. Eingefahrene Strukturen. Selbstdarsteller, die ins Rampenlicht wollen. Dann ist mir ein Projekt wie RB Leipzig lieber, bei der in einer Stadt, die nach Fußball lechzt, etwas mit Substanz geschaffen wird. (Tomas Oral gegenüber spox.com)

Womit Tomas Oral in dieselbe Kerbe schlägt wie vorher schon Huub Stevens und Dietmar Beiersdorfer. Gelebte Fußballkultur ist das Zauberwort, das Substanz, professionelles Arbeiten und Erfolgsorientierung impliziert.

Die Sache mit der Fankultur

Wenn man Banner, die im Fanblock gezeigt werden als Maßstab nimmt, dann sind Lokfans der Meinung, dass „jeder, der bei RB steht, den ehrlichen Fußball verrät“ (zitiert nach Gedächtnis), in diesem Blog wurden die Zuschauer von RasenBallsport in einem Kommentar als „völlig grenzdebile Figuren“ (by Waldschrat) beschimpft und einem Kommentar zu einem Chemiebloggerblogeintrag kann man entnehmen, dass nur Fans, die zum bierduschenden, schiedsrichterbepöbelnden Auswärtsmob gehören „unter den Lebenden“ (by Alex) weilen. 3 prototypische Äußerungen über das Fandasein, wie es sie im Netz zuhauf gibt (und die gelegentlich in Verschwörungstheorien gipfeln, RB-Fans seien gekauft – ehrlich, ich hätte nichts dagegen).

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Fußball und Investment

Herr Beiersdorfer, in Hamburg waren Sie eine Integrationsfigur des Vereins, die Fans standen hinter Ihnen. Nun arbeiten Sie bei einem Klub mit Investment-Assoziation. Wie passt das zusammen?
Dietmar Beiersdorfer: Das ist eine spannende Frage, die auch ich mir gestellt habe. Ich als jemand, der von einem Fußballklub mit weit über 100 Jahren Tradition kommt, diese gelebt hat. Aber ich hätte nach der Zeit beim HSV auf absehbare Zeit nicht für einen anderen Bundesliga-Klub arbeiten können. Und die Aufgabe mit einer Verantwortung für ein weltweites Engagement ist eine Konstellation, die es in dieser Branche wohl selten noch einmal gibt. In den Gesprächen mit Dieter Mateschitz haben mich außerdem einfach seine Werte beeindruckt. […] Insgesamt will mir nicht einleuchten, dass sich Fußball und Investment ausschließen sollen. Das ist nicht mehr voneinander zu trennen. Oder glauben Sie, dass es bei Bayern, Wolfsburg, Leverkusen, Barca oder auch in Duisburg und Bielefeld nicht so ist. Es geht allein um eine nachhaltig gelebte Fußball-Kultur. (Dietmar Beiersdorfer am 19.03.2010 gegenüber spox.com)

Recht hat er, der Herr Beiersdorfer.

Aktivitäten gegen den modernen Fußball

Der moderne kommerzorientierte Fußball und die finanziell-sportlich dahinsiechenden Traditionsvereine, das sind für viele Fans zwei Seiten derselben Medaille. Aktivitäten gegen den modernen Fußball beschränken sich dabei oft auf Beschimpfungen und Drohungen (wie bspw. das ‘Wir kriegen euch alle’ der Lok Leipzig-Kurve beim Spiel gegen RasenBallsport Leipzig). Doch es gibt auch ganz praktische Handlungsanweisungen. Zwei seien hier in aller Kürze vorgestellt.

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Tradition vs. Kommerz?

Eigentlich eine Banalität, aber gut genug, um es an dieser Stelle noch mal zitiert zu betonen:

“Natürlich ist uns der Konflikt Tradition gegen Kommerz bekannt, aber wenn man in der Bundesliga spielen möchte, sind gewisse wirtschaftliche Gegebenheiten Voraussetzung.” (RB Leipzig-Pressesprecher Hans-Georg Felder gegenüber sport1.de am 26.02.2010)

Fußball in Leipzig: von der Peripherie zum Nabel der Welt?

Arm an Geschichten war sie nie, die Leipziger Fußballwelt. Der VfB Leipzig (später Lok und dann wieder VfB und nun wieder Lok) wurde 1903 erster Deutscher Meister, der ‚Rest von Leipzig’ alias der BSG Chemie Leipzig (später der FC Sachsen Leipzig) wurde mythenreich und sensationell DDR-Meister 1964 und 1987 schaffte es der 1.FC Lokomotive Leipzig in einer historischen Europacupsaison zum Endspiel nach Athen – um nur die herausragendsten Ereignisse zu nennen.

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