Schlagwort-Archive: Karlsruher SC

Aufstiegsfragen

In den letzten Wochen ging es rund um RB Leipzig in der Öffentlichkeit immer lustig hin und her. Eine Niederlage war gleichbedeutend mit dem Ende aller Aufstiegsmöglichkeiten, bei einem Sieg, selbst bei einem noch so glücklichen, ging es im Raketenstart Richtung Bundesliga.

Vor zwei Wochen hieß es hier im Blog nach dem Sieg gegen Nürnberg, dass man sich gern nach den Spielen gegen Kaiserslautern und Darmstadt, also gegen engere Aufstiegskandidaten unterhalten könne, wie es denn für RB Leipzig für den Rest der Saison aussieht. Nach vier Punkten aus den letzten zwei Spiele ist also jetzt der Zeitpunkt gekommen.

Vorneweg sollte man als Fakt erstmal festhalten, dass man nach 30 Spieltagen den gleichen Rückstand auf Platz 3 hat wie nach 20 Spieltagen als Achim Beierlorzer von Alexander Zorniger übernahm und Platz 3 weiterhin an den Karlsruher SC geht. Sprich, die Ausgangsposition hat sich in den letzten 10 Spielen weder verändert noch verbessert.

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29.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

34 Spiele gab es bisher schon zwischen den sieben aktuell besten Teams der Liga. Acht weitere dieser Duelle hat der Spielplan noch auf die letzten sechs Spieltage gelegt. Drei davon werden unter Beteiligung von RB Leipzig stattfinden. Zwei davon sind mit den Partien in Kaiserslautern und gegen Darmstadt an den nächsten zwei Spieltagen angesetzt.

Schaut man mal nur auf eine Tabelle der Spiele der sieben Topteams untereinander, dann liegt RB Leipzig dank der drei Heimsiege gegen Karlsruhe, Braunschweig und Düsseldorf gar nicht mal so schlecht direkt hinter den Topteams aus Kaiserslautern und Ingolstadt, die gerade in den direkten Duellen bisher offenbar die besten Lösungen fanden. Acht Punkte holte man in den sechs Hinrundenspielen (vier davon zu Hause), wobei nur das Spiel in Darmstadt richtig schlecht war. Fünf Punkte hat man bisher schon in drei Rückrundenpartien geholt, wobei die Ergebnisse (Unentschieden) noch das beste an den Auftritten in Braunschweig und Karlsruhe waren.

Vergleichsweise schlecht in den Spielen der Spitzenteams untereinander ist Eintracht Braunschweig. Gerade mal neun Punkte in bereits 11 Spielen stehen zu Buche. Wenn man am Ende nicht aufsteigt, dann weil man den direkten Kontrahenten zu viele Punkte überlassen hat (nur ein Punkt in vier Spielen gegen Ingolstadt und Kaiserslautern). Erstaunlich für einen Absteiger aus der Bundesliga, der ja gerade in den Topspielen einen gewissen Erfahrungsvorsprung mitbringen sollte. 29.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015 weiterlesen

Bekenntniszwang als Debattensackgasse

Der folgende Text ist die ungekürzte Langfassung eines Beitrags der vorgestern bei Zeit Online erschien und zu (kleinen) Teilen auf einem älteren Blogbeitrag fußt.

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Die öffentliche Auseinandersetzung um RB Leipzig hat in den letzten Wochen noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen, sodass die Ausläufer sogar Bundesinnenminister Thomas de Maizière erreichten, der sich genötigt sah, die Form der Proteste gegen RB Leipzig zu kritisieren. Es bleibt ein grundlegendes Dilemma der Debatte, dass es zu großen Teilen eine Bekenntnisdebatte und somit ein Scheingefecht ist, bei dem die relevanten Fragen danach, wie man sich den Wettbewerb im Profifußball wünscht, meist nur am Rande behandelt werden.

Sicher, die Vorkommnisse rund um das Spiel von RB Leipzig beim Karlsruher SC, angefangen beim Besuch des RB-Mannschaftshotels durch KSC-Anhänger über die Blockade des RB-Bus und das Beschimpfen von Sportdirektor Ralf Rangnick bis hin zum erzwungenen Rücktausch eines KSC-Trikots überschritten die Grenzen des guten Geschmacks. Daraus eine Art Ausnahmezustand zu machen, auf den mit dem typischen Law-and-Order-Forderungsinventar von personalisierten Tickets bis hin zur Strafrechtsverschärfung reagiert werden muss, war dann wohl doch eher eine Kanone zu heftig. Zumal das Strafrecht schon jetzt alle Möglichkeiten bieten würde, auf bestrafenswerte Extreme zu reagieren und personalisierte Tickets bei Vorkommnissen abseits des Stadions auch nichts helfen.

Es müsse möglich sein, Kritik an RB Leipzig zu äußern, hört man nach solchen Tagen immer wieder. Ganz so als ob dies in Frage stünde und diese Kritik in den letzten sechs Jahren nicht ausgiebig praktiziert worden wäre. Interessant in dem Zusammenhang eher die Frage, wo die Grenzen für diesen kritischen Zugang sind bzw. wo Kritik offensichtlich den ideologischen Nährboden für über die Grenzen hinausschießende Aktionen liefert.

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Eine Frage der Konstanz

Die letzte Länderspielpause der Saison ist erreicht. Teilt man die Spielzeit in von diesen Auszeiten unterbrochene Blöcke, dann war die Zeit seit der Winterpause der fünfte Block. Mit sieben Spielen gleichzeitig der längste der Blöcke, die bisher vier bis sechs Spiele lang waren. Bis zum Saisonende folgt dann der letzte, entscheidende und längste zusammenhängende Abschnitt, der gleich acht Spiele umfasst. In denen dann auch die finalen Entscheidungen an Tabellenspitze und Tabellenende fallen werden.

Nimmt man den jetzigen Stand, dann läuft es oben und unten jeweils auf einen Vierkampf hinaus, den sich die anderen Teams aus der relativen Ruhe des breiten Tabellenmittelfelds heraus anschauen können. Wobei aus den zwei Vierergruppen jeweils ein Team etwas heraussticht. An der Tabellenspitze steht Ingolstadt weiter ein Stück vor Kaiserslautern, Darmstadt und Karlsruhe. Und im Tabellenkeller liegen zwischen 1860 und Aalen, Aue und St.Pauli auch bereits vier Punkte.

Im Tabellenkeller könnte man sich im Extremfall vorstellen, dass Fürth noch mal mit in den Abstiegskampf hineinrutscht. Zumindest wenn man die Tendenz der letzten zwei Spielblöcke (also 13 Spiele) nimmt, in denen die Franken das drittschlechteste Team der Liga waren. Aber der Abstand nach unten ist mit sieben Punkten eigentlich schon viel zu groß. An der Tabellenspitze sind aufgrund der aktuellen Tendenzen nur extrem unwahrscheinliche Szenarien denkbar, in denen noch ein Verfolgerteam von Platz 5 abwärts oben ranreichen kann.

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26.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Diese Woche wurden auch die letzten Spieltage der zweiten Liga von der DFL terminiert. Und damit auch die letzten Montagsspiele vergeben. 29 werden davon bis zum Saisonende gespielt sein. Bzw. 28 echte Montagsspiele und ein Quasi-Montagsspiel, das in einer englischen Woche aber an einem Donnerstag ausgetragen wurde.

Die absoluten Montagsspieldauerbrenner sind Nürnberg und Düsseldorf, die gleich acht ihrer 34 Saisonspiele an einem Montag (bzw. eben an einem Donnerstag) austragen mussten. Dem folgen Leipzig, 1860 und Kaiserslautern mit sieben, sechs und fünf Montagsauftritten auf dem Fuß. Gar keine Montagsspiele vergab die DFL an das dynamische Trio aus Aalen, Sandhausen und Frankfurt. Union Berlin und Aue hielten Verband und Sport 1 offenbar auch nicht für relevant genug, um häufiger Gast beim Livespiel der Woche zu sein (beide je eine Partie am Montag).

Die meisten Heimspiele an einem Montagabend gingen nach Nürnberg und Leipzig (je 4). Auch Düsseldorf und Braunschweig hatten je drei Montagabende im heimischen Umfeld. Von besonderem Glück begünstigt dabei Braunschweig, die montags ausschließlich zu Hause antreten und nie reisen müssen. Das gilt genauso für Karlsruhe und Ingolstadt, die montags zwei Heimspiele hatten bzw. noch haben, aber kein Auswärtsspiel erhielten.

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Was von Spieltag 25 bleibt

In der vergangenen Saison kämpften sich Heidenheim, Leipzig und Darmstadt zusammen in die zweite Liga. Der eine souveräner, der andere spektakulärer. Inzwischen ist man lange in der zweiten Liga angekommen und entwickelt sich mit völlig unterschiedlichen Tendenzen. Nach 15 Spielen stand man noch gerade mal einen Punkt voneinander getrennt auf den Plätzen 3, 6 und 7. Zehn Spiele später liegen 14 Punkte zwischen dem besten und dem schlechtesten der drei Teams und man ist 2., 5. und 11.

Der Drittligadritte der letzten Saison ist das Team der Stunde in der zweiten Liga. Die letzte Niederlage kassierte Darmstadt am 9.Spieltag. Seitdem ist man 16 Spiele am Stück ungeschlagen, kassierte gerade mal sieben Gegentore, schoss 20 Tore und holte 30 Punkte (1,88 Punkte im Schnitt, mehr als jedes andere Team in dieser Zeit). Zuletzt walzte man mit dem klassischen Standards-, Physis- und hohe Bälle-Konzept auch Union nieder. In den nächsten sieben Partien spielt man gegen fünf Mannschaften, die aktuell in der vorderen Tabellenhälfte stehen. Der finale Test, ob Darmstadt das Wunder des Durchmarschs wirklich schaffen kann.

RB Leipzig hat sich in der aktuellen Tendenz als Zweitligamittelklasseteam etabliert. 10 Punkte aus acht Rückrundenspielen, acht Punkte seit der Winterpause. Damit liegt man jeweils im Tabellenmittelfeld. Lediglich für die letzten vier Spiele hat man mit acht Punkten die zweitbeste Bilanz der Liga (na klar, hinter Darmstadt), was dann schon reicht, um mit deutlichem Rückstand auf die Top4 der Tabelle den Rest anzuführen.

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25.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Die zweite Liga könnte ja als Anschlussliga an die große Fußballwelt vor allem auch eine Ausbildungsliga sein. Nimmt man nur mal die Aufstellungen des letzten Wochenendes löst sich dieses Versprechen nicht wirklich ein. Im Schnitt waren die Zweitligaspieler am 24. Spieltag ein reichliches halbes Jahr jünger als ihre Kollegen in der Bundesliga. Nicht wirklich weltbewegend.

Im Fall der Fälle ist auch in der zweiten Liga (auch weil es tabellarisch meist relativ eng zugeht) den Beteiligten das Hemd des Nichtabstiegs oder des lockenden Aufstiegs wesentlich näher als der Rock der Spielerentwicklung. In Darmstadt reist man sehr gut mit der Taktik, eher auf Profis irgendwo zwischen Mitte und Ende 20 zu setzen. Auch Teams wie Karlsruhe und Frankfurt geht es mit alterstechnisch eher gediegeneren Fußballern recht gut.

Neben der Frage der sportlichen Ziele, die gerade unter Druck mit einer jungen Mannschaft auch mal verfehlt werden können, ist Jugendlichkeit natürlich auch etwas, was sich die Vereine leisten können müssen. Der Marktwert junger Talente ist im Normalfall recht hoch. Sodass das Paket aus Gehalt und möglicherweise sogar Ablöse für viele nur schwer stemmbar ist. Wenn man die Spieler nicht gerade aus dem eigenen Nachwuchs holt oder sich von Bundesligisten leiht.

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Bullenseuche

Die Gegengerade schützt sich vor der Bullenseuche.

So stand es in großen Lettern am Montag beim Spiel des Karlsruher SC gegen RB Leipzig vor der Gegengerade pünktlich zum Einlaufen der Mannschaft geschrieben. Im Hintergrund trugen dann Karlsruher Anhänger auf der Tribüne einen Mundschutz, um sich vor der ausgerufenen Seuche zu schützen. Was wohl ausdrücken sollte, dass man sich von der entsprechenden Infektion nicht anstecken lassen wird.

Es ist natürlich legitim, wenn man sich von einer bestimmten Ausdrucksform moderner Kultur nicht begeistert zeigt und nicht infizieren lassen will. Aber letztlich ist es mit der Seuchen-Metapher nicht viel anders als bei den Heuschrecken und den Ungeziefern, denn im Kern wird damit ein Bild entworfen, bei dem etwas grundgesundes von etwas befallen wird, das (wie bei Krankheiten und Ungeziefer üblich) bekämpft und vernichtet gehört.

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2.Bundesliga: Karlsruher SC vs. RB Leipzig 0:0

Das 5:1igste 0:0 aller Zeiten. In Sachen Unterhaltungswert war das Montagsspiel zwischen dem Karlsruher SC und RB Leipzig sicherlich ein gutes. Wobei die gute Unterhaltung meistenteils die Gastgeber hatten. Wenn sie denn mindestens einmal den Ball im RB-Tor versenkt hätten, dann würden sie sich auch einen Tag später noch gern an Spielchen erinnern. So bleibt nur das Wissen, dass man gegen einen eine Halbzeit lang desolaten und eine weiter Halbzeit in Unterzahl spielenden Gegner zwei Punkte verschenkt hat.

RB Leipzig war erstmals (und für mindestens ein Spiel auch letztmals) mit der Innenverteidigung Rodnei-Compper in die Partie gegangen, nachdem sich Sebastian unter der Woche gegen Wolfsburg verletzt hatte. Rechts hinten durfte derweil (wie schon zu Beginn gegen Wolfsburg) Lukas Klostermann den ebenfalls verletzten Georg Teigl ersetzen und sah sich in Hälfte 1 (später spielte er auch wie gegen Wolfsburg Innenverteidiger) einem ziemlich entfesselt aufspielenden Reinhold Yabo ausgesetzt. Im Sturm durfte derweil Ante Rebic den zuletzt schwächelnden Yussuf Poulsen ersetzen. Zumindest eine kleine Überraschung.

Die Partie begann aus RB-Sicht eigentlich ganz gut. Schon nach vier Minuten brachte Omer Damari einen Ball auf das KSC-Tor, bei dem sich Keeper Dirk Orlishausen annehmbar strecken musste. Und ansonsten versuchte man den mit ordentlich Feuer in die Partie gehenden Gastgeber zu bearbeiten und vom Tor fernzuhalten.

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Eine Frage der Offensive

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig beim Karlsruher SC (09.03.2015, 20.15 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Achim Beierlorzer und Lukas Klostermann. Ab 10.00 Uhr.]

Teil 24 des Ritts durch die zweite Liga steht an. Der Weg führt für RB Leipzig zum Auswärtsspiel nach Karlsruhe. Die aktuell als Vierter der Letzte der Dreiergruppe hinter Spitzenreiter Ingolstadt sind und durch die Punktverluste von Nürnberg und Düsseldorf mit einem Sieg noch mehr Distanz zwischen sich und die Verfolger legen könnten.

Heimspiele des Karlsruher SC sind aber in der bisherigen Saison nicht gerade vergnügungssteuerpflichtet. In nur zwei von elf Spielen konnte man mehr als ein Tor erzielen, viermal blieb man gar komplett ohne Tor. In Heimspielen hat man die viertwenigsten Tore aller Zweitligisten erzielt. Das reichte für gerade mal vier Heimsiege, wobei man auch nur einmal verlor (natürlich 0:1 gegen Ingolstadt). Auf der anderen Seite ist RB Leipzig das Zweitligateam mit der zweitschlechtesten Auswärtsoffensive (8 Tore in 11 Spielen) und der zweitbesten Auswärtsdefensive (9 Gegentore in 11 Spielen).

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