31. Spieltag der Bundesliga. RB Leipzig empfängt den FC Ingolstadt. Geplant als Revanche für die 0:1-Niederlage im Hinspiel. Ziel war, den den vorentscheidenden Schritt in die Gruppenphase der Champions League zu machen. Nach 90 Minuten fehlte ein Tor, um vom Unentschieden des BVB zu profitieren und das Ziel endgültig zu erreichen. Kein ganz ungerechtes Ergebnis nach einem zerfahrenen, wenig erbaulichen Spiel.
In die Partie gegangen war RB Leipzig mit einer komplett neuen Innenverteidigung. Marvin Compper und Willi Orban landeten angeschlagen auf der Tribüne bzw. auf der Bank, weil man kein Risiko eingehen wollte und mit den Alternativen leben konnte. Stefan Ilsanker und Dayot Upamecano bildeten so das komplett ungewohnte Duo in der defensiven Zentrale. Von der Formation her blieb man im 4-2-2-2.
Auf Ingolstädter Seite kehrten Marvin Matip und Markus Suttner nach Sperren in die Mannschaft zurück. Dafür blieben Pascal Groß (Gelbsperre) und Max Christiansen draußen. Organisiert war Ingolstadt je nachdem wie man es notieren will in einem 5-2-2-1 aka 3-4-2-1.
Vor der Partie hatte man sich ein bisschen fragen dürfen, ob RB Leipzig auf die Dreierkette der Ingolstädter reagieren und dem drei Anläufer entgegenstellen würde. Machte man aber nicht, sondern beließ es bei der normalen 4-2-2-2-Formation. Und konzentrierte sich eher darauf, mit den Stürmern die Passwege in die Mittelfeldzentrale zuzustellen. War aber auch alles mehr oder weniger egal, denn Ingolstadt spielte sowieso nicht so stark wie in den letzten Spielen über den Spielaufbau über die Dreierkette und über äußere Innenverteidiger, die mit nach vorn stoßen. Vielmehr blieb die Dreierkette auch im Ballbesitz recht eng zusammen in der Zentrale und landete der Ball relativ schnell irgendwo auf den Außenbahnen oder flog Richtung Offensivspielern. Sodass das Anlaufen der Dreierkette der Ingolstädter sowieso nicht das wichtigste Element des Spiels war.
Die erste Halbzeit war eine Viertelstunde lang eine erstaunlich unintensive Angelegenheit. Ingolstadt verteidigte im Vergleich zu anderen Spielen teilweise sehr tief und passiv. Dafür blieb man Richtung eigenem Strafraum sehr dicht und konzentriert, sodass man wenig zuließ. Eine Werner-Hereingabe ohne Abnehmer und ein Poulsen-Schuss, den Hansen herausfischte, waren die Ausbeute eines sich eher gemächlich entwickelnden Spiels in der Anfangsphase.
Danach begann dann das, was man schon vor der Partie erwarten durfte. Es wurde hitziger und intensiver. Ingolstadt arbeitete in Zweikämpfen immer wieder auch zuerst in den Körper des Gegners, um sich bessere Positionen im Kampf um den Ball zu verschaffen. Dazu kam viel Liegen auf dem Rasen und viele Diskussionen und Spielpausen und ein zerfahrenes Spiel, in dem es immer weniger klare Torraumszenen gab.
Ingolstadt machte es dabei teilweise ganz gut, wie sie auf den Außenbahnen die Bälle behaupteten und sich immer wieder in ganz gute Positionen brachten. Positionen, aus denen heraus sie sich zumindest ein paar Standards erarbeiteten. Standards waren bisher im Saisonverlauf des FCI die große Lebensversicherung. Gegen RB Leipzig kamen die in der ersten Halbzeit zahlreichen Ecken, Freistoßflanken und direkten Freistöße vom Experten Markus Suttner aber nicht wirklich durch bzw. sorgten nicht für wirkliche Torgefahr. Weswegen Ingolstadt zwar optisch im Spiel blieb und in Sachen Anzahl der Torabschlüsse mit Leipzig auf Augenhöhe agierte, aber daraus kein Kapital in Form konkreter Torchancen schlagen konnte.
RB Leipzig hatte beim Versuch, die Gäste zu bespielen, der immer wieder an fehlendem Tempo oder an ungenauen Aktionen am Strafraum scheiterte, noch zwei Gelegenheiten. Einmal scheiterte Werner mit einer Hereingabe auf Forsberg. Und einmal hatte der Stürmer kein Abschlussglück. Entsprechend ging es durchaus leistungs- und spielgerecht mit 0:0 in die Kabine.
Nach der Pause wurde es chancentechnisch reichhaltiger, der Grundtenor des Spiels mit vielen längeren Unterbrechungen, einigen harten Grätschen und wenig Fußball blieb aber bestehen. Weil vor allem die Gäste darauf bedacht waren, die Dynamik des Spiels immer wieder zu stoppen, Zeit von der Uhr zu nehmen und die Partie auf ein Terrain zu locken, auf dem sie zu Punkten kommen können.
Das gelang auch meist ganz gut. Und fast wären sie dabei sogar in Führung gegangen. Denn direkt nach der Pause kam Sony Kittel im RB-Strafraum recht frei zum Abschluss, jagt den Ball aber auch deutlich über das Tor. Eine weitere Aktion von Stefan Lex, der nach einer Stunde aus spitzem Winkel den Ball über das Tor hob, sollte an diesem Tag der letzte Torschuss der Gäste sein, den die Statistiker in die Spieltagsdaten schreiben konnten.
Ansonsten war die zweite Halbzeit der Versuch des permanenten Anlaufens von RB Leipzig. Immer wieder gestoppt von Unterbrechungen und von meist sicherem Verteidigen der Gäste, die ihrerseits auf den Lucky Punch einer guten Situation zum Umschalten warteten. Aber durch das tiefe Verteidigen und die meist hohe Ballsicherheit im RB-Mittelfeld waren die Wege zu Peter Gulacsi im Normalfall zu weit, um sie schnell und zielsicher zu überbrücken.
Oft kam RB Leipzig trotz ihrer elf Torschüsse in der zweiten Hälfte (von insgesamt 15) nicht durch. Aber wenn dann waren es durchaus gute Chancen. So wie bei Yussuf Poulsen, der nach 52 Minuten von Naby Keita perfekt in die Tiefe geschickt wird und allein auf Hansen zulaufen kann, aber den Ball knapp rechts vorbeisetzt. Oder bei Selke nach 73 Minuten, der eine Hereingabe von Bernardo frei vor dem Kasten rechts vorbeisetzt.
Ansonsten blieb es im Rahmen des Anrennens vor allem bei (teilweise recht guten) Distanzschüssen. Sabitzer versuchte sich zweimal und scheiterte nur knapp. Forsberg zog einmal knapp drüber. Und auch Diego Demme zog (schon kurz vor Schluss) vielversprechend ab, aber der Ball landete rechts neben dem Tor.
Dabei spielte man (inklusive Nachspielzeit) wegen einer gelb-roten Karte gegen Morales sogar zehn Minuten in Überzahl. Aber auch in dieser sprangen kaum klare Aktionen heraus. Weil man manchmal nicht die Ruhe hatte, den Ball und den Gegner laufen zu lassen. Weil sich Burke von der Bank kommend oft rechts verdribbelte. Weil man am Ende eines unruhigen Spiels mit zu viel Hektik den entscheidenden Treffer erzielen wollte, ohne dabei noch die ganz klaren Spielstrukturen zu haben.
Vielleicht das Haupmanko des Spiels. Dass man es zu selten schaffte, in den Phasen, in denen das Spiel dann mal lief, den Gegner in Duelle zu verwickeln, in denen der im Nachteil ist. Oft blieb das Gefühl, dass man auf die Unruhe des Spiels mit zu viel Hektik und wenig klaren Aktionen reagiert. Frei nach dem Motto ‘Schnell was reißen, bis die nächste Unterbrechung kommt’. Dazu kam dann auch noch die Verletzung von Timo Werner, die dem Spiel in die Tiefe ein bisschen die Optionen nahm. Tisserand hatte sich früh in der zweiten Halbzeit die gelbe Karte abgeholt und wäre eigentlich ein guter Kandidat gewesen, um ihn mit Bespielen seiner Position in der Tiefe vielleicht mal ganz aus dem Spiel zu nehmen oder ihn in Duelle zu verwickeln, in denen er nicht mehr zum Foul greifen kann.
Klar blieb gerade in der zweiten Halbzeit eine deutliche Überlegenheit der RasenBallsportler zu verzeichnen. Die defensiv gut standen und mögliche Tempoattacken der Gäste gut unterbanden. Und offensiv immer wieder versuchten, den Strafraum zu attackieren. Dabei fehlte aber einerseits konstante Spielqualität und andererseits vor allem Effektivität. Denn in einem zerfahrenen Spiel gegen unangenehme Gäste, bei dem man per se nicht in so viele Abschlusssituationen kommt, ist es umso wichtiger, dass man von den zwei, drei sehr guten Gelegenheiten, die man bekommt, eine macht. Weil dann das Spiel ein anderes wird und man der Spielidee des Gegners, die auf Punkt halten und auf den Lucky Punch warten hinausläuft, die Grundlage nimmt. Das Tor zu machen, das alles verändert hätte, hat man verpasst. Und so musste man sich halt mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Ein Punkt, den die Gäste aufgrund einer zwar destruktiven, aber sehr konzentrierten und zielführenden Spielweise nicht völlig unverdient mit auf die Heimreise nahmen.
Fazit: Es war kein schön anzuschauendes Spiel zwischen RB Leipzig und dem FC Ingolstadt. Zerfahren und mit vielen Unterbrechungen über fast die kompletten 90 Minuten. In der ersten Halbzeit war es ein komplett ausgeglichenes Spiel. In der zweiten Halbzeit war dann RB in Sachen Spielkontrolle und Chancen das deutlich dominierende Team. Das entscheidende Tor fiel aber trotzdem nicht. Weil man die wenigen Großchancen nicht verwerten konnte. Und weil man sich immer mal wieder von der Unruhe anstecken und von einer klaren Spiellinie abbringen ließ. Ärgerlich sicherlich, dass die Gäste mit ihrer destruktiven Spielweise durchkamen, aber am Ende mussten sich die RasenBallsportler wie schon beim 1:1 auf Schalke die Punkteteilung vor allem selbst ankreiden.
Randbemerkung 1: 33 Punkte holte RB Leipzig in den ersten 14 Spielen der Hinrunde. 24 Punkte sind es gegen dieselben Gegner in der Rückrunde. Man hängt hinter der (deutlich außerhalb des Normalen liegenden) Hinrunde hinterher (und kann die dortige Punktausbeute von 39 Punkten gar nicht mehr knacken). In der Rückrundentabelle steht man mit sieben Punkten Rückstand auf die Bayern nun auf Platz 6. Mindestens gute, aber im Vergleich mit der Hinrunde eben auch keine überragende Rückrunde (und das ist lediglich eine Beschreibung, keine Wertung oder gar Erwartungshaltung).
Randbemerkung 2: 63 Punkte auf dem Konto. Weiterhin sechs Punkte Vorsprung auf den BVB. Maximal zwei Unentschieden (oder eben einen Sieg) braucht man noch, um sicher in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen, nachdem gegen Ingolstadt ein einziges Tor gereicht hätte, um das Ziel zu erreichen. Falls Hoffenheim heute (Sonntag) gegen Frankfurt nicht gewinnt, braucht man sogar nur noch ein Unentschieden. Um sicher Zweiter zu werden, das von Hasenhüttl neu ausgerufene Ziel, braucht man noch maximal fünf Punkte. Wenn Hoffenheim heute nicht gewinnt, dann noch maximal vier.
Randbemerkung 3: Ralph Hasenhüttl erklärte vor dem Spiel, dass er noch keinen Feierplan habe für den Fall, dass man das Ziel Champions-League-Gruppenphase schon gegen Ingolstadt erreicht. Vereinsseits hatte man aber dann doch einen Plan und hatte Konfetti-Kanonen mitgebracht. Kamen allerdings nicht zum Einsatz. Vielleicht fragt man ja mal bei Hertha nach, ob man sie nächsten Samstag ins Olympiastadion mitbringen darf..
Randbemerkung 4: Die Meisterschaft ist seit gestern entschieden. Zehn Punkte Rückstand auf die Bayern sind nicht mehr aufzuholen. Nur ganz beinharte RB-Optimisten haben in den letzten Wochen noch nach oben geschielt. Auch wenn die Bayern sicher keine optimale Saison spielten, waren sie doch spätestens seit dem 3:0 gegen RB vor der Winterpause absolut Herr im Tabellenring. Man kann natürlich immer die ‘Was wäre gewesen, wenn’-Rechung bemühen. Und wenn man die insgesamt gerade mal zwei Punkte in der Rückrunde gegen Wolfsburg, Hamburg, Ingolstadt und Augsburg, also vier Abstiegskandidaten sieht, dann kann man sich zumindest vorrechnen, dass man die Meisterschaftsentscheidung durchaus zumindest noch bis zum eigenen Heimspiel gegen die Münchener hätte herauszögern können. Aber dazu hätte halt noch mal mindestens genauso viel passen müssen wie vor der Winterpause.
Randbemerkung 5: Immer wieder Ingolstadt. Wer positiv denkt, der sieht den ersten Punktgewinn im vierten Anlauf gegen den FCI. Wer negativ denkt, der sieht, dass man jetzt schon viermal gegen die Ingolstädter nicht gewinnen konnte. Und man in der Bundesliga in zwei Spielen kein einziges Tor gegen den Vorletzten erzielt hat. Ingolstadt ist damit das einzige Team der Bundesliga gegen das RB schon zweimal spielte und noch nicht gewonnen hat. Manchmal ist es halt seltsam im Sport, gegen wen man so gewinnt und gegen wen nicht..
Randbemerkung 6: Erstes 0:0 der Saison für RB Leipzig. Eventfußball ist auch nicht mehr das, was er mal war.^^
Randbemerkung 7: Ingolstadt ist eine der laufstärksten Mannschaften der Liga. Das führte im Saisonverlauf dazu, dass man in der Schlussviertelstunde die schlechteste Torbilanz aller Bundesligisten hat. These wäre, dass dies auch daran lag, dass in der Schlussphase der Spiele auch langsam die Kräfte schwanden. Gegen Leipzig reichte den Gästen eine unterdurchschnittliche Laufleistung, um einen Punkt mitzunehmen. Was natürlich auch an ihrer leicht veränderten, etwas tiefer und weniger aggressiv verteidigenden Spielweise lag, wodurch per se ein paar Sprints und Kilometer wegfielen. Und natürlich daran, dass man es geschafft hat, dem Spiel durch Unterbrechungen Tempo, Dynamik und Nettospielzeit zu nehmen. Trotzdem auch dies ein Faktor, dass es RB Leipzig aus dem Ballbesitz heraus nicht geschafft hat, den Gegner ins Laufen zu bringen und so auch am Ende von nachlassender Konzentration und Physis zu profitieren.
Randbemerkung 8: Nach Unentschieden zur Pause bleibt RB Leipzig weiterhin ungeschlagen. Allerdings spielte man im 13. Anlauf zum vierten Mal ‘nur’ Unentschieden. Dabei hätte der Statistiker zur Halbzeit auf einen Heimsieg wetten können, denn bei 9 Siegen und 3 Unentschieden am Ende für RB nach Halbzeit-Unentschieden (vor dem Ingolstadt-Spiel) und bei 1 Sieg, 1 Unentschieden und 8 Niederlagen für den FCI nach Halbzeit-Unentschieden waren die Dinge doch eigentlich vorgezeichnet. Aber so ist es halt mit Statistiken. Es gibt für sie eben immer auch Ausnahmen..
Randbemerkung 9: Nicht sehr amüsiert war Ralph Hasenhüttl, so wie auch große Teile des Publikums, über die Spielweise der Ingolstädter Gäste. Wenn man des Trainers Anmerkungen aus der Pressekonferenz nach der Partie übersetzt, dann hatte er eine eklige Spielweise gesehen, die den Rhythmus des Spiels zerstörte. Insbesondere die langen Pausen, wenn ein Spieler verletzt oder manchmal auch weniger verletzt am Boden liegengeblieben war, waren ihm ein Dorn im Auge. Auf Twitter formulierte irgendwer sinngemäß, dass diese Kritik lustig sei, weil Hasenhüttl dies doch den Ingolstädtern als eklige Spielweise selbst in den letzten zwei Jahren beigebracht hatte. Was auch der Trainer zugab, als er meinte, dass es für kleine Vereine normal sei, dass sie ihr Fell so teuer wie möglich verkaufen und dabei auf alle Mittel, die vom Regelbuch gedeckt sind, zurückgreifen. Das habe er in der Vergangenheit selber auch so gemacht mit seinen Teams und so sei das 0:0 gegen Ingolstadt nun so etwas wie die Rache dafür. Aber selber so spielen zu lassen, habe ihn nie befriedigt, erklärt er nun. Quasi aus neuer Perspektive eines Bundesligazweiten. Er würde sich da Veränderungen im Regelwerk wünschen und auf dem Platz behandelte Spieler anschließend erst mal fünf Minuten draußen warten lassen (was natürlich nicht durchführbar ist, weil man dann als foulende Mannschaft auch noch dafür belohnt wird, wenn man jemanden tatsächlich schmerzhaft verletzt). Letztlich ist es immer ein bisschen mühselig, sich über die eklige Spielweise anderer Mannschaften zu beschweren bzw. sie zu thematisieren. Selbst wenn es anstrengend ist, dabei zuzugucken bzw. das Liegen auf dem Boden und sonstige Formen der Spielverzögerung die spielstärkere Mannschaft ihn ihrem Rhythmus stört. Letztlich zeigt sich Klasse auch genau in solchen Situationen. Lässt du die Unruhe und Diskussionen in deinen Kopf, dann hilft dir das eher nicht. Bewahrst du kühlen Kopf und spielst in den zusammenhängenden Minuten, die du hast, schnell und präzise und nutzt vor allem deine Chancen, dann hilft dem Gegner das ganze destruktive Spiel nur wenig. Es ist wie schon früher bei Darmstadt, man muss sich auf die Spielweise einlassen bzw. einstellen bzw. es als zusätzliche Motivation mitnehmen und dann in den Situationen, die sich bieten, zuschlagen. Alles andere macht keinen Sinn. Auch weil man es auf der anderen Seite des Spielfelds als Kompliment versteht, dass man es geschafft hat, in den Kopf des Gegners zu kommen und dadurch gepunktet zu haben.
Randbemerkung 10: Ein bisschen lustig war es dann schon. Als Marvin Matip sich bei einem Klärungsversuch im Zweikampf mit Timo Werner quer in die Luft legt und dann spektakulär fällt (und dafür auch noch einen Freistoß kriegt). Woraufhin sich Werner über ihn beugt und ihm deutlich die Meinung geigt. Die Schwalbe vom letzten Herbst ist dann wohl offenbar endgültig Geschichte (was auch ok ist). Man konnte Werner in der Situation durchaus auf Sachebene verstehen, aber ein bisschen skurril wirkte es angesichts seiner eigenen Vorgeschichte trotzdem.
Randbemerkung 11: Weder lustig, noch skurril, dass Timo Werner nach einer reichlichen Stunde nach einem Tritt von Markus Suttner verletzt vom Platz musste. Schwere Prellung, unklare Ausfallzeit. Ist natürlich im Schlussspurt der Saison. Und bemerkenswert, dass Gästetrainer Maik Walpurgis ungefragt nach der Partie Timo Werner beste Genesungswünsche mit auf den Weg gab und hoffte, dass nichts schlimmes passiert ist. Muss man nach so einer Partie ja dann auch mal erwähnen.
Randbemerkung 12: Ralph Hasenhüttl hatte unter der Woche das gemacht, was er eigentlich schon seit der Winterpause macht. Davie Selke bescheinigt, dass er sich nicht hängen lässt. Gegen Ingolstadt bekamt er wegen der Werner-Verletzung mal wieder die Chance, sich etwas länger, also immerhin für fast eine halbe Stunde, zu präsentieren. Gelang so durchschnittlich. Wäre aber natürlich eine besondere Geschichte gewesen, wenn er nach reichlich 70 Minuten seine Chance zum 1:0 verwertet hätte. So als Ein-Kontakt-Strafraumstürmer, der er ja auch zu seinen RB-Stammspielerzeiten oft ein guter war. So blieb es aber bei Torlosigkeit seit über sechs Monaten..
Lichtblicke:
- Marcel Sabitzer: Einer, der mit seinen Qualitäten in solchen Spielen gegen unangenehmer Gegner erst so richtig positiv auffällt und aufblüht. Sehr viel gearbeitet, auch defensiv. Als Kombinationsspieler offensiv sehr wichtig und sehr sicher. Gute Zweikampfführung. Sehr schöner Auftritt, der mit einem Tor sein I-Tüpfelchen hätte kriegen können.
- Diego Demme: Viele gute Ideen gehabt im Spiel mit dem Ball und sich dabei auch unter Druck sehr ballsicher gezeigt. Wie immer derjenige mit den meisten Ballkontakten und der größten Laufstrecke. Auch hier Pech, dass einer seiner Torabschlüsse knapp am Tor vorbeistreicht. Zwei Tore in zwei Spielen nach jahrelanger Nullnummer wären aber wohl auch etwas viel gewesen..
- Stefan Ilsanker: Zweimal in der Startelf pausiert, nun als Innenverteidiger zurückgekommen als hätte es die Pause nicht gegeben. Zweikampfstark, passsicher, immer mit guten Lösungen, wenn er unter Druck geriet. Spät im Spiel eine Art Rechtsverteidiger. Schon beeindruckend, wie der Österreicher in der Rückrunde seine Aufgaben erledigt.
Fanarena-Spieltagsspieler:
(Quelle: iPhone und Android App FanArena für RB Leipzig Fans – www.fan-arena.com [broken Link])
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Tore: Fehlanzeige
Gelb-Rot: Morales (86./ wiederholtes Foulspiel)
Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Bernardo (89. Burke), Ilsanker, Upamecano, Halstenberg (72. Schmitz) – Demme, Keita – Sabitzer, Forsberg – Werner (67. Selke), Poulsen; Bank: Müller, Orban, Kaiser, Khedira; Nicht im Kader: Klostermann (Aufbautraining), Compper (angeschlagen), Coltorti, Gipson
Aufstellung FC Ingolstadt: Hansen – Matip, Roger, Tisserand – Hadergjonaj, Morales, Cohen, Suttner – Leckie (37. Lex), Kittel (75. Jung) – Lezcano (88. Christiansen)
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Ja, es ist schwierig, wenn man mit permanentem Lamentieren und Dramatisieren konfrontiert wird und viele Zweikampfentscheidungen treffen muss. Trotzdem kann man die Dinge besser lösen, als es Daniel Siebert an diesem Nachmittag tat. In seiner Spielleitung war er bei der Bewertung von Fouls nicht immer konsistent und konsequent. Mal kleinlich, mal bei gröberen Foulspielen zu großzügig. Gegen Upamecano früh gelb zu ziehen, aber in der zweiten Halbzeit auf anderer Seite zwei schwerere Grätschen ungeahndet zu lassen, war beispielsweise schwerlich nachvollziehbar. Die Autorität ging auch früh verloren. Da hilft es auch nicht sonderlich, wenn man einem Spieler bedeutet, bei einem Freistoß mehr Abstand zum Ball zu halten, um den Freitstoß dann doch freizugeben, ohne dass der Spieler nur einen Zentimeter nach hinten gerückt wäre. Wild auch eine Szene im Mittelfeld, als Ingolstadt eine Grätsche auspackt, Cohen anschließend die schnelle Freistoßausführung durch Festhalten verhindert und schließlich noch Morales seinen Gegenspieler umschubst. ‘Salomonische’ Entscheidung: Gelb für Poulsen und Morales.. Die Spielleitung war insgesamt nicht sonderlich glücklich, so wie bei einer Abstoßentscheidung in der ersten Halbzeit, die komplett ohne Grundlage war. Wenn man früh merkt, dass man es mit einem Spiel zu tun hat, in dem in Zweikämpfen zuerst in den Körper und dann in den Ball gearbeitet wird, muss man dies früh unterbinden. Ansonsten kriegt man sein Gehacke und hat im schlimmsten Fall verletzte Spieler (in dem Fall Werner in einer Situation, in der der Gegenspieler sogar ohne gelb davonkommt). Insgesamt unrund das Auftreten des Schiedsrichters, auch wenn das Spiel sicherlich mit seiner Unruhe auch von den Rängen absolut nicht einfach zu leiten war.)
Gelbe Karten: Ilsanker (7.), Poulsen (4.), Upamecano (3.) – Lezcano, Roger, Tisserand, Lex, Morales
Zuschauer: 41.053 (davon 600 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], FCI-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Liveticker
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- Torschüsse: 15 : 6
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 9 : 3
- Schüsse auf das Tor: 3 : 0
- gewonnene Zweikämpfe: 52,2% : 47,8%
- Ballbesitz: 62,5% : 37,5%
- Passquote: 78,5% : 54,5%
- Laufstrecke: 112,0 km : 111,6 km
- Sprints: 195 : 197
- Intensive Läufe: 593 : 618
- Fouls: 14 : 15
- Ecken: 5 : 3
- Abseits: 1 : 3
- Meiste Torschüsse: Sabitzer: 4 – Suttner, Kittel: je 2
- Meiste Torschussvorlagen: Forsberg: 5 – Roger, Hadergjonaj, Suttner, Morales, Kittel, Lezcano: je 1
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Ilsanker: 68,8% – Cohen: 63,2%
- Meiste Ballkontakte: Demme: 92 – Suttner: 56
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Ilsanker: 89,6% – Tisserand: 75,0%
- Größte Laufstrecke: Demme: 11,5 km – Cohen: 11,1 km
- Meiste Sprints: Sabitzer: 30 – Lezcano: 29
Statistiken von bundesliga.de, bild.de, FourFourTwo
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Saisontorschützen: Werner – 17; Forsberg, Keita – je 8; Sabitzer – 6; Orban, Poulsen – je 3; Selke, Compper – je 2; Kaiser, Burke, Demme – je 1; Eigentore: Baumgartlinger, Kolasinac, Vallejo, Maroh
Saisonvorlagengeber: Forsberg – 17; Werner – 9; Keita – 8; Poulsen, Sabitzer – je 4; Demme, Halstenberg – je 3; Burke – 2; Schmitz, Orban, Compper, Selke, Ilsanker, Bernardo – je 1
Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Demme, Sabitzer – je 13; Orban – 9; Forsberg – 8; Ilsanker – 7; Compper, Keita, Poulsen – je 6; Halstenberg – 4; Bernardo, Gulacsi, Upamecano, Kaiser – je 3; Werner, Schmitz, Burke – je 2; Selke – 1
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Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche
Auch ein Schiri sollte um die Bedeutung der Partie wissen und die Entsprechenden Einstellungen der Spielparteien wissen, ergo sollte die Gesundheit der Spieler schützen und nicht durch fragwürdige Entscheidungen die Szenerie erst noch anzuheizen.
Die Spiel Idee der Ingolstädter war ja von Anfang an bekannt.
Das erste Foul von Upa war so richtig keins und dafür Gelb ? ? ?
Trotzdem Upa auf einen sehr guten Weg .klarer Kopfball Sieger , mit 2 Wackler aber sonst sicher im Zusammenspiel mit Ilse .
Es war fast eine Notbremse und mindestens taktisch. Gelb war richtig. Das hat die Zeitlupe bestätigt. Und es war auch richtig, dass Upa das Foul gezogen hat.
Gegen überwiegend Abstiegskandidaten wichtige Punkte liegen gelassen, das ist wohl kein Zufall mehr (fehlender „Plan B“).
Bei Walpurgis war vorher klar, wie er RB „bespielen“ wird. Erst zum Ende der Partie Schüsse aus der Distanz, welche sofort für Gefahr sorgten.
Burke – sollte mit dem späten Wechsel „Zeit von der Uhr genommen werden“? Das will ich nicht hoffen.
Upa gefiel mir trotz einiger „Stockfehler“ wieder gut, er hat wohl Perspektive.
Durch die Kölner Abwehrschlacht ist RB praktisch der Gewinner des Spieltages, wenn es um die direkte CL-Quali geht, so war ich dann auch nicht unzufrieden mit dem einen Punkt, der Coach denkt scheinbar ebenso…
Ich freue mich auf das Olympiastadion, Berlin ist immer eine Reise wert.
Übrigens, die Konfetti-Kanonen fand ich etwas peinlich und kein gutes Omen, das hätte man auch dezenter lösen können. Insgesamt natürlich jammern auf höchstem Niveau, wofür ich sehr dankbar bin…
Zum Foul an Werner: kein Freistoß! Werner spielt den Ball, danach tritt ihn Gegner um, Spiel geht weiter, erst beim nächsten Foul schaut Schiri verwundert, warum Zuschauer pfeifen!
Seinen nach der guten Anfangsphase sehr pro Ingolstadt Entscheidungen führten zum Abschlagen der Mannschaftskameraden beim FCI, wenn wieder ein Freistoß für FCI kam. Beim Getümmel entglitt ihm das Spiel. Die doppelt falsche Entfernung beim Freistoß von Forsberg hast du schon thematisiert
Nie wieder!
P.S. wann kommen wieder gefährliche Freistöße von RB?
Du scheinst bei Upamecano ganz genau hinzuschauen, weil er es diesmal wieder nicht in die Lichtblicke geschafft hat. ;-)
Klar, er macht noch einige Fehler, aber die kann man ja einem 18jährigen zugestehen. Was ich sehr bemerkenswert fand, daß er nach der frühen gelben Karte, so abgeklärt gespielt hat. Ich sah ihn schon in der Kabine in der Halbzeit.
Keine Randbemerkung zu den Mädels?
Und vor allen die Aussage von Oliver Mintzlaf?
“Wenn wir etwas machen, dann richtig!”
Hat er zwar zu den Mädels gesagt, aber im Unterton, konnte man auch raushören, daß er alle(s) rund um RB Leipzig meint.
Das mit den Konfettikanonen habe ich gar nicht beobachtet. Mhm, ich frage mich ja immer, wie so manche Teams, immer die vorgedruckten T-Shirts parat haben (Der Klassiker – Wir fahren nach Berlin). Oder letztes Jahr gegen den KSC. Es kann gut gehen, muss es aber nicht.
Zum 1. mal habe ich im Stadion für unseren Gegner hämische Gesänge unserer Fans vernommen. 1. Liga war schön….. Zeit für euch zu gehen. Fand ich nicht gut. Etwas mehr Demut sollte da schon noch vorhanden sein. Was kommt als nächstes? Steh auf du Sau? wenn jemand verletzt am Boden liegt?
Diese Häme war aus meiner Sicht völlig verständlich. Diese eklige Art von Antifussball war einfach als Zuschauer unerträglich. Bei jeder Berührung eine Fallsucht, wenn der Schiri nicht gepfiffen hat, sprang man auf wie ein junges Reh, gab es den Pfiff, so wurde durch den Ruf nach Medizinern die Zeit von der Uhr genommen. Aus meiner Sicht war nicht ein einziges hartes Foul am Gegner, wo es ernsthaft notwendig war. Sichtbar dadurch, dass jeder dieser Spieler durch die Wunderheiler ohne Probleme nach Wiederbetreten des Feldes weiterspielten, als kommen sie gerade von der Kur. Ich bin der letzte, welcher pfeift, liegt ein Spieler am Boden. Wenn jedoch die gesamte Mannschaft ständig zu Boden fällt, als hätten sie 3,5 auf dem Kessel, nur um Zeit zu schinden, dann finde ich die Empörung völlig verständlich. Mir ist klar, Ingolstadt befindet sich im Abstiegskampf. Klar ist auch, RBL ließ sich damit beeindrucken. Das muss mir trotzdem nicht gefallen udn somit lassen die Zuschauer damit ihren Unmut Luft. Völlig ok!
Regeländerungen. Ja es könnte so einfach sein. Jede Verletzungspause konsequent nachspielen lassen plus 30 sek. um den Spielrhythus wieder aufzunehmen. Das ist fair für echt verletzte Spieler und bietet wenig Anreiz für Fallsucht. Dann steht eben am Ende mal die in diesem Spiel eigentlich fällige 15 auf der Anzeigetafel statt der völlig unzureichenden 5 Minuten. Allerdingd hätte es diesmal keinen Unterschied gemacht. Es sollte nicht sein bzw. fehlte der Unterschiedsspieler der zB Forsberg mit gebrauchtem Tag (unterirdische Standards) nicht sein konnte.