Das Aufeinandertreffen zwischen Leipzig und Nürnberg war das Spiel zwischen dem 6. und dem 7. nach dem neunten Spieltag. Und entsprechend ein Duell, in dem es darum ging, Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Avisiert als Duell auf Augenhöhe schien das Spiel aufgrund einer frühen roten Karte für die Gäste und eines dominanten Auftritts der Gastgeber lange Zeit entschieden, bevor RB Leipzig am Ende noch mal Probleme bekam und die drei Punkte zwar verdient, aber wegen einer vogelwilden Schlussviertelstunde auch glücklich mitnahm.
Ins Spiel gegangen war RB Leipzig mit vier Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Diego Demme kam auf der Doppelsechs zurück ins Team, nachdem er letzte Woche noch angeschlagen auf der Bank hockte und schwang sich wieder zum Stabilisator auf. Dominik Kaiser rutschte dafür ins rechte offensive Mittelfeld und ersetzte den verletzten Forsberg. Er agierte sicherlich auf eine andere Art als der Schwede, aber machte seine Sache nicht zuletzt wegen zweier Beteiligungen an Torvorbereitungen sehr gut.
Neben Demme kam auch Marvin Compper (erstmals in dieser Saison) in der Innenverteidigung in die Startelf und sollte dort für Stabilität sorgen. Viel hatte er nicht zu tun und machte seine Sache lange Zeit zumindest ordentlich. Dass er nach seiner langen Pause im Profiteam Tim Sebastian vorgezogen wurde, durfte dann allerdings doch zumindest ein wenig überraschen. Lukas Klostermann rutschte für Compper aus der Innenverteidigung und ersetzte seinerseits Rechtsverteidiger Georg Teigl. Defensiv lange unterbeschäftigt machte Klostermann aus seinen Freiheiten durchaus viel.
Wechsel Nummer 3 war der positionsgetreue Tausch von Jung gegen Halstenberg links hinten. Der erwartete Wechsel, nachdem Halstenberg letzte Woche in München nur wegen der Belastungen der englischen Woche eine Pause bekommen hatte. Halstenberg nach seiner Rückkehr mit einer zumindest guten Partie. Und in der Offensivreihe hinter Selke kam Bruno für Poulsen zurück, um mehr Ballsicherheit ins Spiel zu bringen. Was nur partiell gelang. Bruno sicherlich bemüht, aber auch oft mit wenig Glück.
Gespielt wurde gegen den Ball eher ein 4-2-2-2 mit einem Marcel Sabitzer, der neben Selke in die Sturmposition rückte. Mit dem Ball war Sabitzer dann aber nicht ganz so festgelegt im Sturm unterwegs, sondern relativ frei in vielen Offensivpositionen von links nach rechts über die Zehn zu finden. Eine Rolle, in der er sehr bemüht und der Spieler mit den meisten Torschüssen war, aber auch eher wenig effektiv und glücklos blieb.
Nürnberg hatte im 4-2-3-1 bleibend (gegen den Ball als 4-4-2 geplant) nicht nur den Torwart getauscht (Schäfer für den offiziell angeschlagenen Kirschbaum), sondern auch Innenverteidiger Margreitter für Innenverteidiger Bulthuis gebracht. Der Österreicher kam spät im August nach Nürnberg, zeigte in seinen ersten zwei Einsätzen ansprechende Leistungen, war zuletzt nach Verletzung aber drei Spiele nicht im Team. In Leipzig begann er für die Gäste und wurde zur spielvorentscheidenden Figur, als er nach sechs Minuten abtastendem Geplänkel Selke im Strafraum umriss und damit nicht nur einen Elfmeter verursachte, sondern auch mit Notbremsen-Rot vom Platz flog. Hart zu diesem frühen Zeitpunkt, aber völlig im Einklang mit den Regeln, über deren Sinn man an dieser Stelle dann wieder mal diskutieren könnte.
Vorausgegangen war der Aktion allerdings auch ein prima Spielzug von RB Leipzig. Orban spritzt kurz hinter der Mittellinie in einen offensiven Nürnberger Ball. Sabitzer spielt perfekt Kaiser 30 Meter zentral vor des Gegners Tor frei. Der Mittelfeldmann mit einem ebenso perfekt getimten Ball in den Lauf von Selke. Ballgewinn über wenige Stationen schnell in den gegnerischen Strafraum getragen. So wie man sich das idealerweise vorstellt. Und belohnt mit dem 1:o durch Kaiser und Überzahl auf dem Platz.
Die Überzahl spielt den Qualitäten, die RB Leipzig hat, für den Rest der ersten Halbzeit komplett in die Karten. Im Spiel mit dem Ball hat man Platz, weil Nürnberg sich versucht, auf das Verteidigen des Strafraums zu beschränken. Gegen den Ball hat man durch den einen Mann mehr die Möglichkeiten, die Räume früh zuzustellen, ohne hinten offen zu sein und entsprechend viele frühe Ballgewinne zu generieren. Die Gastgeber spielten es nun mit einer passenden Mischung aus Ruhe und Geschwindigkeit und erzeugten fast schon nach Belieben Gefahr.
Willi Orban war es, der schon nach 10 Minuten das zweite Tor vorbereitete, als er unbedrängt in die gegnerische Hälfte dribbelt und dort einen Pass in die Tiefe spielt. Den fälscht Kaiser noch leicht in den Lauf von Klostermann ab, der Linksverteidiger Sepsi schlecht aussehen lässt und in der Mitte Selke bedient, der vor Behrens, der von der Sechs für Margreitter in die Innenverteidigung gekommen war, den Ball im Tor versenkt. Die zweite Torbteiligung von Orban in diesem Spiel und in dieser Saison überhaupt. Also jene Qualitäten, die man sich bei der Verpflichtung des Innenverteidigers erhofft hatte, auch mal auf dem Platz zu sehen.
Fünf Minuten später dann schon die vermeintliche Entscheidung in einem einseitigen Spiel. RB Leipzig passspielt sich relativ unbedrängt durchs Nürnberger Mittelfeld. Einen Ball in die Tiefe köpft wieder Sepsi genau in die Füße von Selke, der aus 20 Metern mal eben trocken im langen Eck versenkt.
René Weiler guckt sich noch 20 weitere Minuten an, wie RB Leipzig das Spiel dominiert und locker vornehmlich in der Nürnberger Hälfte runterspielt und hat dann ein kleines Einsehen und beendet das Experiment mit Behrens als Innenverteidiger, nimmt den unglücklichen Sepsi vom Platz und bringt dafür Bulthuis in die Innenverteidigung und lässt Leibold, der bis dahin auf der Sechs spielte, nun linksverteidigen. Eine Konstruktion, die im weiteren Spielverlauf etwas stabiler wirkt, als die übergangsweise Konstruktion mit Behrens. Auch weil Bulthuis eine ganz passable Partie spielt.
Zur Halbzeit scheint das Spiel entschieden. RB Leipzig hatte noch zwei, drei kleinere Chancen zur Resultatsverbesserung liegen gelassen. Nürnberg hatte gar nicht mehr stattgefunden. Die Sonne schien und mehr als weitere 45 Minuten mit Fußball in eine Richtung bei klaren Verhältnissen schien nicht mehr in Sicht.
Die erste Viertelstunde nach der Pause war eine Bestätigung dieser Halbzeit-Entspanntheit. Leipzig mit viel, viel Ballbesitz immer schön um den Strafraum von Nürnberg herum. Immer wieder versuchte man es aus diesem Ballbesitz auch Richtung Strafraum, was dann oft (potenziell) gefährlich wurde. Compper mit einem listigen Fernschuss und Halstenberg mit einem wegen gefährlichem Spiel leider (aber auch eher zurecht) zurückgepfiffenem Traumtor per Seitfallzieher waren am dichtesten dran am 4:0, das jederzeit in der Luft lag.
Nürnberg wollte in dieser Phase, so bekannte auch Gäste-Coach Weiler nach der Partie, nicht mehr als Schadensbegrenzung. Man igelte sich am eigenen Strafraum ein und versuchte, kein Gegentor mehr zu bekommen und hoffte darauf, dass mal irgendwie ein Konter durchrutscht oder man einen Standard in der gegnerischen Hälfte kriegt.
Und genau diesen Gefallen tut ihnen der Gastgeber in Zusammenarbeit mit Schiedsrichter Dingert. Der sieht ein zu hohes Bein bei Klostermann gegen Burgstaller. Ralf Rangnick wechselt vor Ausführung des strafraumnahen Standards gleich zweimal. Und in die noch leichte Unordnung hinein köpft Bulthuis bei der ersten richtigen Nürnberger Offensivaktion zum 1:3 ein. Spielend leicht scheint er dabei seinen Gegenspieler Marvin Compper zu überspringen.
Nicht viel passiert bis dahin denkt man. Nürnberg will immer noch nicht viel vom Spiel, verteidigt teilweise mit einer Sechserkette, sodass Leipzig ohne Probleme Spiel und Gegner kontrolliert. Etwas offener wird das Spiel dann durch die Einwechslung von Niclas Füllkrug, nach der Nürnberg nun doch noch mal ein bisschen aktiver gegen den RB-Spielaufbau angeht und die RB-Innenverteidiger von zwei Gegenspielern (Behrens rückt immer wieder mit raus in die Spitze neben Füllkrug) angegangen werden. Sofort kommt die Passmaschinerie etwas ins Stocken, weil der Umweg hinten herum nicht immer so einfach funktioniert und man sich entsprechend stärker auf den Außenbahnen festspielt. Quaschner und Poulsen können Selke und Bruno auch nicht wirklich ersetzen und machen entsprechend offensiv wenig Bälle fest.
Prekär wird die Situation aber erst so richtig mit dem 2:3, das nach dem Muster des 1:3 aus der praktisch identischen Standardsituation fällt. Demme bringt Leibold an der Außenlinie in einer unnötigen Situation zu Fall, als drei Spieler um den Ballführenden herumstehen und überhaupt keine Gefahr droht. Wieder Möhwald dreht den Freistoß Richtung Tor. Diesmal spritzt Füllkrug völlig freistehend und von Sabitzer allein gelassen in den Ball. Es ist offiziell das 11. Saisontor der Nürnberger nach einem ruhenden Ball. Darmstadt war gestern, heute ist Nürnberg.
Mit dem Anschlusstreffer bricht die Sicherheit bei RB Leipzig komplett in sich zusammen. In der Schlussviertelstunde lässt man sich unverständlicherweise auf einen offenen Schlagabtausch mit den Gästen ein, die das Angebot dankend annehmen und nun auch erstmals aus dem Spiel heraus zu Chancen kommen. Füllkrug und Behrens kombinieren sich nur zwei Minuten nach dem Anschluss unbedrängt in den Strafraum. Ersterer vergibt aber völlig freistehend den sicheren Ausgleich. Genauso wie Behrens zwei Minuten später nach einem schlichten langen Ball von Bulthuis und Burgstaller-Verlängerung.
Kurz danach vergibt RB Leipzig auf der anderen Seite eine Dreifach-Chance und startet so in die letzten 10 Minuten, die man nur noch herunterzittert. In der Nachspielzeit dann das große Finale des Zitterns, als Nürnberg noch mal eine Ecke bekommt (ein Standard, na klar..) und der mit nach vorn eilende Keeper Schäfer bei Behandlung von Sabitzer außerhalb des Spielfelds sogar Überzahl für die Gäste herstellt. Wieder bringt Möhwald den Ball hinein, Hovland köpft in der Mitte schön freigeblockt von seinen Mannschaftskollegen Richtung Tor, wo erneut Füllkrug steht und den Ball im zweiten Versuch ins Tor schiebt. Kollektiver Herzstillstand oder überschwänglicher Jubel im Stadion, je nachdem in welcher Ecke man beheimatet ist. Bis Schiedsrichter Dingert dem Tor korrekterweise wegen (deutlichem) Abseits die Anerkennung verweigert.
Am Ende bleibt ein Spiel, das RB Leipzig 75 Minuten dank des frühen Platzverweises komplett im Griff hatte, sich aber irgendwann auch ein wenig selbst im Ballbesitz einlullte und nicht mehr so konsequent spielte wie noch bis ungefähr zur 60. Minute. Generell und dies auch schon in der ersten Hälfte ließ man viele, viele Chancen, tiefe Bälle zu spielen aus. Immer wieder, dass nach Balleroberungen oder aus dem einfachen Spiel mit dem Ball heraus, Spieler in Gassen sprinteten und sehr gut für gefährliche Situationen anspielbar gewesen wären. Doch immer wieder wurde der tiefe Ball gar nicht gespielt oder zu spät gespielt oder im Fall der Fälle zu ungenau gespielt.
Das wäre aber am Spiel von RB Leipzig auch schon die einzige Kritik, was die ersten 75 Minuten angeht. Denn selten hat man in einem Zweitligaspiel einen so einseitigen Verlauf gesehen, bei dem der Gegner eigentlich lange Zeit gar nicht mehr wollte, als ohne Klatsche und Tankstellen-Zwischenstopp wieder nach Hause zu fahren. Dass Leipzig die Gäste mit zwei Standardgegentoren trotz bekannter Nürnberger Stärke in dieser Disziplin wieder zurück ins Spiel holte, müssen sich die RasenBallsportler ankreiden lassen. Und dass sie nach dem 2:3 nicht mehr den Kopf oben behielten und sauber Fußball spielten, sondern dem Gegner mit einem offenen Schlagabtausch auch noch in die Karten spielten auch.
Wenn man es über 90 Minuten betrachtet, mag das Jammern auf hohem Niveau sein. Wenn dieses Spiel am Ende aber absurderweise 3:3 ausgeht (was absolut möglich war), dann fragt auch niemand mehr, ob man 75 Minuten lang gut Fußball gespielt hat, sondern alle nur noch, wie man sich bei 11 gegen 10 noch mal so unter Druck setzen lassen und Punkte verschenken kann. Ja, so was passiert immer mal wieder im Fußball. Aber zusammen mit den vier verspielten Punkten aus den Partien in Heidenheim und München bleibt der Eindruck, dass doch eher System als Zufall dahinter steckt.
Fazit: Dank des frühen Platzverweises und der anfänglichen Effektivität im Torabschluss aus Leipziger Sicht ein lange Zeit sehr guter und vielversprechender Fußballnachmittag gegen nur noch verteidigende und um Schadensbegrenzung bemühte Gäste. Von zwei Standards ließen sich die RasenBallsportler schließlich noch mal ins Wanken bringen. Dass man nicht fiel, verdankte man den dann doch nicht zu 100% effektiven Gästen, die ihre zwei Ausgleichschancen aus dem Spiel heraus im Gegensatz zu den Standards liegen ließen. Wenn man die 90 Minuten insgesamt sieht, dann bleibt es ein absolut verdienter, aber wegen des frühen Platzverweises auch nicht 100% aussagekräftiger Heimsieg für RB, bei dem man durchaus fußballerische Qualitäten nachwies. Wenn man nur die letzte Viertelstunde nimmt, dann brauchte man eine gute Portion Glück, um nicht mit einem Unentschieden-Desaster und dem dritten verschenkten Sieg aus den letzten vier Spielen aus der Partie zu gehen.
Randbemerkung 1: Vielleicht ganz bezeichnend für das Kippen der Partie, dass die Gäste aus Nürnberg bis zur 60. Minute gerade einmal 43% der Zweikämpfe für sich entscheiden konnten. In der letzten halben Stunde war ihre Zweikampfbilanz allerdings positiv. 52% der Duelle entschied man nun für sich. Im offenen Schlagabtausch der letzten 10 Minuten waren es sogar 59%. Nicht schwer, dass dahingehend zu interpretieren, dass Nürnberg den zitternden Leipzigern nun den Schneid abkaufte. Bzw. das Leipziger Spiel nicht mehr so clever und geordnet war, um gut positioniert in Zweikämpfe zu gehen oder in Offensivzweikämpfen Bälle zu sichern.
Randbemerkung 2: Hubschraubereinsatz und Reiterstaffel. Mal wieder im Einsatz im Umfeld eines Zweitligaspiels. Mag ja sein, dass ein Spiel gegen Nürnberg auch aus der Erfahrung des Vorjahrs mehr Absicherung bei der Anreise der Fans braucht als sagen wir ein Spiel gegen St. Pauli (das auch schon ziemlich überdimensioniert abgesichert wurde). Aber ein Hubschrauber, der schon zwei Stunden vor dem Spiel über der Stadt Kreise zieht und eine Reiterstaffel wirken in Zeiten, in denen der Staat gerade in Sachsen an einigen Orten bei der polizeilichen Absicherung von Alltag überfordert scheint, ziemlich überdimensioniert.
Randbemerkung 3: Man findet in den Annalen von RB Leipzig übrigens ein Spiel, das dem gegen Nürnberg gar nicht so unähnlich war. Im Frühjahr 2011 bespielte man (allerdings 11 gegen 11) unter Tomas Oral die U23 von Energie Cottbus ebenfalls überlegen, führte nach knapp 60 Minuten mit 3:0 und fragte sich insgeheim nur noch, ob es am Ende 4:0 oder 5:0 lauten würde, um sich dann am Ende kopflos kickend noch zu einem 3:2 zu zittern. So richtig viele werden sich hierzulande angesichts von 2.100 Zuschauern in der relativen Endphase einer enttäuschenden Saison wohl nicht mehr daran erinnern können. Jaja, die good ol’ Regionalligadays..
Randbemerkung 4: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig mit einem Punkt mehr und einem Tor (Differenz) weniger nach dem zehnten Spieltag. Gegen dieselben Gegner wie in den ersten neun Spielen holte man diese Saison genauso viele Punkte wie im Vorjahr (wenn man den schlechtesten Absteiger Paderborn durch den schlechtesten Aufsteiger Darmstadt und Ingolstadt durch Freiburg ersetzt). Heißt also im Moment, dass man im Vergleich mit der Vorsaison auf punktetechnischer Augenhöhe agiert. Im Gegensatz zu vor einem Jahr hat man jetzt allerdings ‘nur’ vier Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze statt wie damals sechs. Und die Tendenz ist mit neun Punkten aus den letzten fünf Spielen durchaus positiv. Wenn man bedenkt, dass es eigentlich hätten 13 sein müssen, darf man aber trotzdem den verpassten Chancen eine kleine Träne hinterherweinen.
Lichtblicke:
- Diego Demme: Letzte Woche in München angeschlagen nur auf der Bank. Diese Woche wieder der Kopf des Teams, der die Balance zwischen Defensive und Offensive gewährleistet. Die meisten Ballkontakte, sicheres Passspiel, dazu eine gute Zweikampfquote und natürlich die höchste Laufstrecke aller RB-Spieler. Demme war in Überzahl der wichtigste Ballverteiler im Team, der immer wieder klug in Lücken ging und anspielbereit war und mit zunehmender Spielzeit auch defensiv weite Wege ging und einige Situationen klärte. Demme ist und bleibt diese Saison nach einer Auftakphase, in der ihm nur die Bank blieb, ein Phänomen und bisher vielleicht die positive Überraschung schlechthin.
- Davie Selke: Gar nicht wirklich ins (Kombinations-)Spiel eingebunden machte Selke das, was man von ihm erwartet bzw. das was man sich von ihm erhofft. Ballbesitz mit Torgefahr veredeln. Elfmeter und rote Karte durch einen perfekten Laufweg herausgeholt. 2:0 und 3:0 gleich selbst geschossen. Drei Torbeteiligungen sind eine perfekte Bilanz für den Stürmer in gerade mal 60 Minuten Einsatzzeit.
- Lukas Klostermann: Diesmal wieder als Außenverteidiger im Spiel wirkte er wesentlich sicherer als als Innenverteidiger und konnte auch in der Offensive immer wieder Akzente setzten. So wie bei der Vorbereitung des 2:0 beispielsweise. Zweikampfsicher (wenn auch lange unterbeschäftigt), laufstark, schnell. Gute Partie des erst 19jährigen U21-Nationalspielers.
Fanarena-Spieltagsspieler:
(Quelle: iPhone und Android App FanArena für RB Leipzig Fans – www.fan-arena.com [broken Link])
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Tore: 1:0 Kaiser (8./ FE), 2:0 Selke (11.), 3:0 Selke (16.), 3:1 Bulthuis (62), 3:2 Füllkrug (76.)
Rote Karte: Margreitter (6./ Notbremse)
Aufstellung RB Leipzig: Coltorti – Klostermann, Orban, Compper (85. Sebastian), Halstenberg – Demme, Ilsanker – Kaiser, Bruno (61. Poulsen) – Sabitzer, Selke (61. Quaschner); Bank: Bellot, Kalmár, Jung, Teigl; Nicht im Kader: Forsberg, Boyd, Nukan, Strauß, Khedira (alle verletzt), Gulacsi, Gipson, Hierländer
Aufstellung 1.FC Nürnberg: Schäfer – Brecko (87. Polak), Hovland, Margreitter, Sepsi (35. Bulthuis) – Behrens, Leibold – Schöpf, Möhwald, Burgstaller – Blum (72. Füllkrug)
Schiedsrichter: Christian Dingert (Einige nicht ganz nachvollziehbare bzw. nicht einheitliche Zweikampfentscheidungen. In der Vergabe von gelben Karten zwischen lockerer Hand und großzügiger Linie hin- und hergerissen. Bei den wichtigen Szenen wie der roten Karte am Anfang und den zwei nicht gegebenen Toren aber richtig liegend bzw. gute Argumente für seine Entscheidungen habend.)
Gelbe Karten: Selke (2.), Bruno (1.), Sabitzer (1.), Orban (3.) – Burgstaller (3.), Schöpf (1.)
Zuschauer: 28.987 (davon 2.000 aus Nürnberg)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], FCN-Bericht, Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Ticker
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- Torschüsse: 17 : 6
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 7 : 5
- Schüsse auf das Tor: 8 : 3
- gewonnene Zweikämpfe: 53,2% : 46,8%
- Ballbesitz: 60,3% : 39,7%
- Passquote: 82,0% : 65,3%
- Laufstrecke: 117,1 km : 107,4 km
- Sprints: 177 : 158
- Intensive Läufe: 568 : 520
- Fouls: 18 : 14
- Ecken: 6 : 1
- Abseits: 5 : 1
- Meiste Torschüsse: Sabitzer: 6 – Füllkrug: 2
- Meiste Torschussvorlagen: Halstenberg: 4 – Möhwald: 3
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Klostermann: 71,4% – Hovland: 61,5%
- Meiste Ballkontakte: Demme: 111 – Möhwald: 62
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Orban: 90,4% – Möhwald: 81,0%
- Größte Laufstrecke: Demme: 11,9 km – Schöpf: 12,1 km
- Meiste Sprints: Klostermann: 23 – Burgstaller: 25
Statistiken von bundesliga.de, bild.de
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Saisontorschützen: Selke – 6, Forsberg – 4; Sabitzer – 2; Halstenberg, Kaiser – je 1; Eigentore: Parensen (Union) – 1
Saisonvorlagengeber: Sabitzer, Selke, Klostermann – je 2; Jung, Quaschner, Kaiser, Bruno, Kalmár, Poulsen, Demme – je 1
Saisontorbeteiligungen: Ilsanker, Sabitzer, Kaiser – 4; Halstenberg – 3; Demme, Klostermann, Bruno, Forsberg, Orban – je 2; Coltorti, Nukan, Jung, Poulsen, Compper – je 1
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Bild: © GEPA pictures/ Kerstin Kummer
Tja. Was soll man sagen? Ich war im Stadion. Perfekter Platz. Perfektes Wetter. Perfekter Spielverlauf. Bis zu dem, aus meiner Sicht, Knackpunkt: der Doppelwechsel in den gegnerischen Freistoß hinein. Natürlich war es richtig, Bruno und Selke herauszunehmen. Aber, um Gottes Willen, doch nicht gerade da!
Sicherlich ist man hinterher immer schlauer. Aber das darf unserem Trainerteam doch nicht passieren. Nee. Darf es eigentlich nicht. Und um mich herum nach dem Gegentor mehrere deutliche “Rangnick raus”-Rufe. Ich habe nicht mitgerufen und werde es auch nicht tun. Aber Herr Weiler wechselt 2 Leute ein, die beide ein Tor machen. Das fühlt sich irgendwie gekonnter an.
Vielleicht ist es aber ja gut, dass RB nicht im Kanterstil gewonnen hat. Da wachsen die Bäume vor den schwierigen nächsten Ligaspielen nicht in den Himmel.
Sag mal was hatte eigentlich der 4. Offizielle für eine überwichtige Rolle, als das er am Spielfeldrand permanent rauf und runter rannte? Normal hält der sich doch etwas zurück, oder?
Viertes Freistosstor aus fast der selben Position , das wir bekommen haben , die ich gesehen habe . Union.Dukla Prag und jetzt 2 mal hintereinander
Was ist so schwer daran seine Fehler auszumertzen.
Bruno überzeugt immer noch nicht.viel zu wenig körperlichkeit.
“Darmstadt war gestern, heute ist Nürnberg”
Danke für den Lacher des Tages!
Sonst sehr treffend analysiert diese anfühlende Niederlage. Ich habe bei einem Sieg von RBL noch nie soviele Menschen nach Abpfiff sofort gehen gesehen.
Die Rote Karte geht in Ordnung, nur Selke wird ja 2x gefoult. Einmal vor und einmal im Strafraum. Deswegen hätte es mMn “nur” Freistoss geben können.
Szene des Spiels: Beim 2:0 wird Klosterman im Strafraum gefoult (Wenn er fällt gibt es Elfmeter), aber nein, er nutzt lieber die Chance und bringt den Pass auf Selke! An den Jungen werden wir noch viel Freude haben!
@Nadjas Vater:
Ich habe den Zeitpunkt des Wechsels auch nicht verstanden. Selke stand schon am Strafraum und suchte schon sein Gegenspieler, ebenso Bruno. Aber nein, alles zurück und Quaschner und Poulsen müssen sich neu orientieren und das Ende ist bekannt. Das darf Ralf R. nicht passieren.
Super Spielanalyse , auch mit Dave und Diego die stärksten Spieler.
Kann mir einer erklären wie der Kicker die Noten vergibt, der Demme spielt seit 5 Spielen immer Gut , und kommt kein Mal in der Elf des Tages.
Die Noten sind irgendwie witzig, der Kaiser bekommt eine 2, Holzacker(Ilsacker) 3 und der Demme eine 4?
Endweder sind die nicht im Stadion oder die sind Blind und kennen die Spieler nicht.
ganz streng nach dem Zufallsprinzip, und natürlich nach Mainstream. Wie BILD 2.0
Ich bleibe dabei: Wir haben ein Trainerproblem! Den besten Mann nach 2/3 der Spielzeit vom Feld zu nehmen – mehr Arroganz geht nicht, ich habe schon vor dem folgenden Standardtor der Nürnberger gewettert, war da noch ziehmlich allein, das sollte sich bald ändern!
Selke ist schlau genug nicht die Ampelkarte zu kassieren (Poulsen ist da jeweils mehr gefährdet), und wenn ja, unser Kader ist ja so toll besetzt, insbesondere mit den Super-Ösis…
Wird in Zukunft jeder Spieler mit gelber Karte in Erwartung des kommenden Spiels ausgewechselt?
Compper statt Sebastian – unglaublich, am Ende sichert uns Tim 2 Punkte!
Bei gegnerischer Ecke alle Feldspieler im RB-Strafraum – so etwas wird vom DFB gelehrt, das glaube ich kaum.
Ich war pappesatt und wollte nur noch nach Hause, Selke kann ein ganz Großer werden, unter Rangnick wird das mMn schwer.
Bochum wird ein Unentschieden und viele feiern ab, ich nicht.
Den Torwart würde ich auch mal wechseln, viel langsamer kann man ein Spiel nicht machen.
Trotzdem toller Tag in der RBA – schön Red Bull Leipzig, dass es Dich gibt!
Die Kritik an Rangnick für seine Einwechslungen ist quark. Wenn er Quaschner und Poulsen nicht bei einer 3 (oder meinetwegen auch 2) Tore Führung bringen kann, wann dann? Dann müsste der formstarke Selke jedes Spiel 90 Minuten gehen… wird nicht passieren.
Was mich viel mehr stört, ist die mangelhafte Konsequenz im Spiel nach vorne nach 30 Minuten. Das Spiel hatte die perfekten Bedingungen, um sich mit einem 5:0 oder 6:0 viel Selbstvertrauen zu holen. Nach dem Nürnberg umgestellt hat, fehlte es uns jedoch an den Mitteln, um weitere klare Chancen zu kreieren. Forsberg hätte hier einiges bewirken können, stand aber leider nicht zur Verfügung. Und über Ilsanker im defensiven Mittelfeld sollte man weiterhin diskutieren. Die technischen Qualitäten sowie das Passspiel sind einfach mangelhaft.
@Alex: Ist mir gar nicht aufgefallen. Normal ist er immer dort, wo was los ist. Aber ich hab die Trainer und die Bänke beider Teams jetzt nicht wirklich so in Erinnerung als ob da viel los gewesen wäre. Von daher gab es da nicht viel Grund.
@Meyer: Einer der Grundregeln bei der Beschäftigung mit dem Kicker: die Noten ignorieren. Verschenkte Lebenszeit. ;-)