2.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Der zweite Spieltag der zweiten Bundesliga ist in vollem Gange. Und man kann natürlich schon anfangen tiefgreifend zu begründen, warum welches Team welche Chancen auf welchen Tabellenplatz hat. Was schon deswegen schwierg ist, weil sich die Lage in der Woche auf vielen Ebenen noch wöchentlich ändert. Nicht nur in Bezug auf die Resultate auf dem Platz, sondern auch aufgrund der Entscheidungen abseits des Platzes.

Nürnberg zum Beispiel sieht mit dem Rechtsverteidiger Miso Brecko nominell schon viel stabiler aus als zuvor, muss aber gleichzeitig mit der Unruhe nach dem Abgang von Sportdirektor Martin Bader umgehen. 1860 präsentiert sich weiter als Unterhaltungsclub, bei dem nun sogar der Sportdirektor Gerhard Poschner selbst fristlos gekündigt hat. Und an vielen anderen Orten hofft man noch, Richtung Transferende Ende August den Kader mit leistungsstarken Schnäppchen aufpeppen zu können.

Schaut man in die Zweitligahistorie, dann kann man aus den Resultaten der ersten zwei Spieltage nur wenig ablesen. Nachvollziehbar, dass Teams die an den ersten beiden Spieltagen hoch gepunktet haben, im Schnitt am Ende der Saison besser dastehen als jene Teams, die schlecht in die Saison starten. Aber die Unterschiede in Bezug auf die Endplatzierung zwischen Teams, die beispielsweise am ersten Spieltag dreifach oder nur einfach gepunktet haben oder zwischen Teams, die nach zwei Spielen sechs oder vier Punkte haben, sind eher marginal.

Im Schnitt etwas besser als Platz 8 springt zum Beispiel für Mannschaften am Ende der Spielzeit heraus, wenn sie mit einem Sieg in de Saison starteten. Wer mit einem Unentschieden in de Saison startete, wird am Ende im Schnitt etwas schlechter als Platz 9. Nicht der ganz große Unterschied.

Wenn man mit zwei Siegen in die Saison startet, wurde man in den letzten 20 Jahren im Schnitt am Ende irgendwas zwischen Platz 6 und 7. Was bedeutet, dass sich die Wahrscheinlichkeit auf eine gute Platzierung durchaus messbar erhöht, wenn man statt einem gleich mit zwei Siegen in die Saison startet. Aber auch hier ist die Streuung noch relativ groß. Von 45 Teams mit zwei Auftaktsiegen in den letzten 20 Jahren erreichten am Ende auch nur 16 Teams einen Platz unter den ersten drei der Tabelle, während immerhin 15 Teams nicht mal in der vorderen Tabellenhälfte landeten. Immerhin schaffte es nur eines der 45 Teams am Ende einen der letzten drei Plätze zu belegen. Babelsberg gelang dieser Coup 2001/2002, als man perfekt startet, aber als 18. abstieg.

Wenn man aus den Statistiken etwas ablesen kann, dann höchstens dass ein schlechter Saisonstart offenbar eine Eigendynamik mit sich bringt, die nur schwer zu stoppen ist. Verliert man das Auftaktspiel, wird man im Schnitt am Ende irgendwas zwischen Platz 11 und 12. Verliert man gleich die ersten beiden Spiele, dann wird man der Mathematik nach schon irgendwas schlechter als 13. Im Schnitt wohlgemerkt. Mannheim, St. Pauli und Reutlingen schafften es 2002/2003 als die drei Mannschaften, die die ersten zwei Spiele verloren, auch am Ende die letzten drei Plätze zu belegen (wobei Reutlingen den Abstieg vermieden hätte, wären ihnen nicht sechs Punkte abgezogen worden).

Dass gleich 42 von 51 Teams, die in den letzten 20 Jahren mit zwei Niederlagen in die Saison starteten, auch am Ende in der unteren Tabellenhälfte standen, geht zumindest als deutlicher Beleg durch, dass einem schlechten Saisonstart auch im Normalfall Abstiegskampf bis zum Schluss auf dem Fuß folgt. Lediglich einem Team gelang es nach zweifach punktlosem Auftakt noch, unter die ersten Drei vorzustoßen. Paderborn war dies in der vorletzten Saison, als man am Ende als Zweiter aufstieg.

Wenn man so will, dann kann man aus den Ergebnissen der ersten zwei Spieltage rein statistisch zwei Dinge ablesen. Dass man nach zwei Siegen zum Start mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht absteigen wird. Und dass man nach zwei Niederlagen zum Start nicht nur fast sicher nichts mit dem Aufstieg zu tun hat, sondern sogar die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man bis zum Schluss um den Klassenverbleib zittern muss. Was zeigt, dass ein extremer Saisonstart zumindest den Rahmen der Saison vorprägt. Auf der anderen Seite bleibt, dass bei einem Saisonstart zwischen den Extremen die Wege in alle Richtungen relativ offen sind. Wer will kann ja zumindest die Sechs-Punkte- und die Null-Punkte-Teams nach diesem Spieltag mal im Kopf behalten und gucken, wo sie am Ende landen.

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Platzierung im Schnitt am Ende der Saison in Abhängigkeit von den Ergebnissen am ersten Spieltag

  • 3 Punkte: Platz 7,76 (131 Teams)
  • 1 Punkt: Platz 9,08 (91 Teams)
  • 0 Punkte: Platz 11,56 (138 Teams)

Platzierung im Schnitt am Ende der Saison in Abhängigkeit von den Ergebnissen an den ersten beiden Spieltagen

  • 6 Punkte: Platz 6,58 (45 Teams)
  • 4 Punkte: Platz 7,41 (73 Teams)
  • 3 Punkte: Platz 9,31 (98 Teams)
  • 2 Punkte: Platz 9,61 (23 Teams)
  • 1 Punkt: Platz 10,80 (70 Teams)
  • 0 Punkte: Platz 13,22 (55 Teams)

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2.Spieltag

  • 1. FC Nürnberg – 1. FC Heidenheim – 1
  • Arminia Bielefeld – FSV Frankfurt – 1
  • 1. FC Kaiserslautern – Eintracht Braunschweig – 1
  • VfL Bochum – MSV Duisburg – 1
  • TSV 1860 München – SC Freiburg – 2
  • Fortuna Düsseldorf – SC Paderborn 07 – 1
  • Karlsruher SC – FC St. Pauli – 0
  • SV Sandhausen – 1. FC Union Berlin – 2
  • RB Leipzig – SpVgg Greuther Fürth – 1

Tippquote bisher: 3 von 9 (bei RB-Spielen: 1 von 1).