Das Spitzenspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Ingolstadt war als Kampf ähnlich agressiver, lauffreudiger und offensivverteidigender Systeme erwartet worden. Eine Erwartung, die sich in einem intensiven Spiel mit vielen, vielen Zweikämpfen, Fouls und gelben Karten mehr als erfüllte. In Erfüllung ging auch die Einschätzung, dass Ingolstadt momentan das komplettere Team als RB Leipzig ist, sodass sich die Schanzer nicht unverdient den Sieg und somit auch die Herbstmeisterschaft sicherten. Auch wenn sie sich in der zweiten Halbzeit vehementer Angriffe von RB Leipzig erwehren mussten.
Ins Spiel gegangen war RB Leipzig ohne den unter der Woche verletzten Yussuf Poulsen, der nur auf der Bank Platz nahm. Für ihn stand erwartungsgemäß Matthias Morys auf dem Platz. Zumindest für 45 Minuten, in denen er sich aber (wie sein Sturmpartner Terrence Boyd) nicht entscheidend in Szene setzen konnte. Auch nicht mit im Spiel Georg Teigl (nach Erkältung), für den Sebastian Heidinger (machte seine Sache insgesamt gut) rechts hinten verteidigte und Tim Sebastian (verletzt), für den Niklas Hoheneder auflief, der erstmals seit seiner Verletzung vom Horrorsturz gegen Aue Ende August wieder in der Startformation stand. Da auch Rani Khedira nach Gelbsperre wieder zurückkehrte, war das Team von RB Leipzig im gewohnten 4-3-1-2 (wieder mit Frahn auf der Zehn) auf gleich vier Positionen verändert.
Müßig zu diskutieren, ob es daran lag, dass sich RB Leipzig unheimlich schwer tat, ins Spiel hineinzufinden, aber die erste Viertelstunde ging deutlich an die Gäste, die bereits nach drei Minuten durch Hinterseer das erste Mal Fabio Coltorti zum Eingreifen zwangen. Nach sechs Minuten dann Versuch Nummer 2, der nach einer verlängerten Freistoßflanke von Innenverteidiger Hübner noch knapp übers Tor gesetzt wurde. Folgerichtig dann, dass es nach knapp 10 Minuten 1:0 für die Gäste aus Ingolstadt stand, als erst Leckie den rechten Pfosten trifft und dann der Topvorbereiter der Liga Pascal Groß diesmal selbst völlig unbedrängt ins lange Eck vollendet.
Wie fast alle Tore auf dieser Welt auch dieses eines (obwohl es dem Spielverlauf entsprach), das nicht hätte fallen müssen. Wenn denn Sebastian Heidinger die Flanke aus dem Halbfeld am linken Pfosten nicht falsch berechnet hätte und unter ihr durchgetaucht wäre, sodass Leckie überhaupt erst zum Schuss kommt. Und wenn auf der anderen Seite des Strafraums nicht alle RB-Spieler abgeschaltet, sondern sich wenigstens einer der vier in fünf Metern Entfernung verharrenden Profis um Pascal Groß gekümmert hätte. Hat aber keiner, sodass Groß perfekt einschießen kann und sich das Spiel für RB Leipzig in denkbar ungünstiger Art und Weise entwickelt, denn bei vor der Fahrt nach Leipzig neun Spielen, in denen man führte, hatte Ingolstadt noch nie verloren und nur zweimal noch Unentschieden gespielt.
Dass sich RB Leipzig vom spielstarken, reifen Auftreten der Ingolstädter beeindrucken ließ, zeigte der Rest der ersten Halbzeit, in der man sich zwar um das Spiel und das Erarbeiten von Chancen mühte, aber sich kaum einmal gefährlich in Szene setzen konnte und zeitweise auch unsicher wirkte. Auch die Verteidigungskette, die immer, wenn sie den Ball hatte, sofort angelaufen wurde und sich entsprechend mit einem geordneten Spielaufbau schwer tat, ließ sich davon anstecken und wirkte nicht immer sattelfest.
Ingolstadt auf der anderen Seite verwaltete den Vorsprung und war in der Defensive jederzeit Herr im Haus, konnte sich aber offensiv auch nicht mehr in Szene setzen, sodass das passierte, was man von Ingolstadt neben all dem Guten im Saisonverlauf auch schon gelegentlich gesehen hatte, dass man zwar optisch reif auftrat und das bessere Team war, dies aber nicht in Torgefahr, geschweige denn in weitere Tore umsetzte.
Bestimmt wurde das Spiel ab der 15. Minuten also weniger von Sportlichem als vielmehr von Verletzungen und vom Schiedsrichter. Beim FC Ingolstadt erwischte es Rechtsverteidiger Konstantin Engel der sich bei einem Sturz nach einem Zweikampf an der Schulter verletzt hatte. Bei RB Leipzig erwischte es Terrence Boyd böse, der sich ohne gegnerische Einwirkung das Kreuzband riss (siehe Randbemerkung) und kurz vor der Pause runtermusste.
Im Mittelpunkt der ersten Hälfte stand auch der Schiedsrichter Patrick Ittrich, der schon früh (und da noch ungerechtfertigt) wenig gelitten war bei Heimpublikum und Spielern und im Laufe der ersten Hälfte durch einige zweifelhafte Zweikampfentscheidungen, die vor allem bei Luftduellen meist gegen RB gingen, endgültig den Unmut auf sich zog. Wobei nicht nur zutrifft, was beide Trainer nach dem Spiel konstatierten, dass so ein Spiel mit seiner hohen Zweikampfintensität unheimlich schwer zu pfeifen ist. Sondern die RasenBallsportler mit einer sehr nickligen, körperorientierten Spielweise (die Trainer Zorniger vor dem Spiel mehr oder weniger schon angekündigt hatte) auch dazu einluden, die Pfeife schnell gegen sie zu erheben.
Ittrich hatte sich aus irgendeinem, nicht zu dem intensiven Spielstil beider Mannschaften passenden Grund für eine kleinliche Spielleitung entschieden, pfiff fortan jedes Fallen und blieb darin selbst dann konsequent, wenn die vorherige Berührung nur mit viel gutem Willen als Foul interpretierbar war. Und die RasenBallsportler schafften es nicht, sich auf diese Spielleitung einzustellen, sondern liefen ein ums andere Mal in diese Falle, sodass in das Spiel zunehmend eine Hektik einzog, die den beidseitigen Bemühungen um das zielgerichtete Bewegen des Leders nicht entgegenkam.
In die zweite Halbzeit startete dann RB Leipzig mit dem sichtbaren Bemühen, die Partie zu drehen. Ohne die ganz große Fußballkultur auf den Holperrasen zu zaubern, drängte man die Gäste mit zunehmender Spieldauer immer weiter hinten rein. Wobei die Ingolstädter zeigten, dass auch ihnen es schwer fällt, aus einer ganz tiefen Felfposition heraus, zielgerichtet Fußball zu spielen. Was sich letztlich in der Passquote der Gäste ausrückte, die mit unter 50% eher unterirdisch war. Weil Ingolstadt kaum noch zum Spielen kam und die meisten Pässe schnell im Mittelfeld bzw. von den RB-Innenverteidigern in der Nähe der Mittellinie abgefangen wurde.
Die beste Phase von RB Leipzig vielleicht von der 55. Minute bis zur Einwechslung von Yussuf Poulsen nach 67 Minuten, als man drauf und dran war, die Abwehr der Gäste zu knacken. Insbesondere der eingewechselte Ante Rebic war rechts außen permanenter Unruheherd und konnte einige Male im Eins gegen Eins Lücken erarbeiten. Rebic selbst, Demme, Hoheneder und Frahn standen vor allem nach den häufiger werden Standards vor dem Ausgleichstreffer, blieben aber immer wieder an irgendeinem gut platzierten Körperteil der Gäste hängen.
Auf der anderen Seite passierte nicht mehr viel. Ein per Kopf verlängerter Freistoß aus dem Halbfeld, der am langen Pfosten vorbestreicht, ein paar mehr oder eher minder gefährliche Hereingaben, die allesamt Beute von Coltorti sind, an einem weiteren Torerfolg waren der FC Ingolstadt nicht mehr dran. Dafür verteidigte man nun untypisch tief den eigenen Strafraum und brachte dort immer noch einen Fuß in den letzten Pass, mit dem man zumindest zur Ecke klärte. Und wenn dann doch mal keiner dazwischenspritzte wie bei Anthony Jungs Schuss aus etwa 25 Metern nach knapp 75 Minuten, dann war dann doch Gäste-Keeper Özcan da, der ansonsten nicht oft eingreifen musste.
Der Rest des Spiels besteht aus stetigem Bemühen ohne letzte Durchschlagskraft und Fortuna. Fandrich bleibt bei einem Doppelversuch noch mal an Ingolstädter Verteidigungskörpern hängen, bevor der Schiedsrichter die Partie beendet. Eine Partie, die zwei Gesichter hatte. Eine erste Halbzeit, in der Ingolstadt mit viel Reife und Ruhe ihrer Rolle als Spitzenreiter vollauf gerecht wurde und eine zweite Halbzeit, in der RB Leipzig mit viel Vehemenz und Power, aber eben auch nicht mit finaler spielerischer Klasse auf den Ausgleich drängte und ihn sicherlich auch verdient gehabt hätte. Auch wenn aus dem Spiel heraus nicht wirklich große Gefahr entstand, sondern im Fall der Fälle Standards hermussten.
Fazit: Wenn man die hohe Intensität in der Zweikampfführung und Spannung als Maßstab nimmt, dann war die Partie zwischen RB Leipzig und dem FC Ingolstadt das unumstrittene Topspiel der zweiten Liga. Spielerisch war es abgesehen von 15 erbaulichen Ingolstädter Minuten zu Beginn der Partie eher überschauber. Aufgrund einer abgeklärten ersten Halbzeit nimmt der Herbstmeister aus Ingolstadt nicht unverdient drei Punkte aus Leipzig mit. Aufgrund der in Sachen Überzeugung und Vehemenz sehr guten zweiten Hälfte hätte sich aber RB Leipzig auf der anderen Seite auch zumindest einen Punkt verdient gehabt. Hat nicht sollen sein an einem Tag, der insgesamt viel zu viel Hektik und nichtfußballerische, negative Verletzunghöhepunkte mit sich brachte.
Randbemerkung 1: Was für eine bittere Geschichte, die Terrence Boyd da gerade passiert. Kurz vor Saisonstart im Testspiel hatte er sich das Kreuzband angerissen und brauchte knapp drei Monate, um wieder auf dem Fußballplatz zu stehen. Keine zwei Monate später nun verdreht sich Boyd gegen Ingolstadt ohne Einwirkung des Gegners das Knie. Und jeder im Stadion wusste wohl schon in dem Moment, als er zu Boden ging, dass es nur etwas schlimmeres sein kann. Was sich dann am Abend mit der Diagnose Kreuzbandriss und Anriss des Außenmeniskus bestätigte. Eine extrem bittere Diagnose. Für Terrence Boyd selbst, der nun ziemlich sicher bis zum Saisonende ausfallen wird. Und auch fürs Team, in dem Terrence Boyd als Spielertyp und als Mensch gerade in eine wichtige Rolle hineinwuchs. Gute Besserung Terrence!
Randbemerkung 2: Auch wenn das mit Boyds Verletzung letztlich nicht so viel zu tun gehabt haben mag, kommt einem dabei gleich der Rasen in der Red Bull Arena in den Sinn, der ein unglaublicher Acker war. Wer hat den eigentlich wann so zugerichtet? Sah auf jeden Fall so aus, als ob der nächste Rasentausch nicht mehr allzu lang entfernt ist..
Randbemerkung 3: Sicherlich hat der eine oder andere auf ein paar mehr Fans spekuliert als die knapp 24.000, die letztlich da waren. Aber dieses Spiel war dann mal wieder der Hinweis darauf, dass Masse nicht alles ist. Denn zumindest für die Atmosphäre ist es offenbar besser, dass die, die kommen, wie gestern wegen RB kommen und nicht weil grad ein ‘Kultclub’ im Lande ist oder die Paarung aus anderen Gründen attraktiv klingt. Natürlich wurde die Atmosphäre im Spielverlauf auch begünstigt durch den Schiedsrichter, der den Unmut auf sich zog und durch das versuchte Umbiegen des Spiels durch RB. Aber auch vorher schon und auch nach dem Rückstand in Hälfte 1 fühlte es sich hübsch und angenehm heimisch an in der dezembergrauen Red Bull Arena bei etwas über null Grad.
Randbemerkung 4: In fünf der letzten sieben Spiele kein Tor geschossen. Diagnostizieren bzw. eingrenzen lässt sich das Problemfeld bei RB Leipzig im Moment ganz gut. Fehlt jetzt nur noch der Hebel, mit dem man an dem Problem ansetzen und es lösen kann. Bzw. fehlt es vor allem dran, dass die Arbeit an dem Hebel auf dem Platz sichtbar wird.
Randbemerkung 5: 47,7 % betrug die Quote gelungener Pässe für den FC Ingolstadt in Leipzig. Die drittschlechteste Quote in der zweiten Liga in dieser Saison. Nur Nürnberg und Darmstadt hatten mit 46,9 % und 45,9 % bisher noch schlechtere Quoten. Bemerkenswerterweise auch gegen RB Leipzig. Und beide Male reichte es auch zu einem 1:0. Aus Mangel an Interpretationsansätzen bleibt das hier mal als Faktum so stehen.
Randbemerkung 6: Mit RB Leipzig und dem FC Ingolstadt standen sich die Mannschaften gegenüber, die in der zweiten Liga die meisten Zweikämpfe bestreiten. RB Leipzig mit deutlichem Abstand die meisten. Ingolstadt folgt dem mit Sicherheitsabstand. Knapp 250 Zweikämpfe waren es bisher im Schnitt bei RB-Spielen, reichlich 230 beim FC Ingolstadt. 326 Zweikämpfe zählten die Statistiker im gestrigen direkten Aufeinandertreffen (Saisonrekord für die zweite Liga). Dazu 56 Fouls in 90 Minuten (Saisonrekord), 35 davon von RB (Saisonrekord, ligaweit versteht sich) und neun gelbe Karten (Saisonrekord). Selbst wenn man den Beitrag des Schiedsrichters zu diesen Zahlen abzieht, bleibt ein Spiel, das in Sachen Zweikampfintensität weit oberhalb des Durchschnitts geführt wurde. Und es bleiben Rekorde, auf die man nicht stolz sein muss.
Randbemerkung 7: Bei all diesen Rekorden könnte man denken, dass die Teams die Grenzen des Tolerierbaren deutlich überschritten hätten. Bemerkenswerterweise wurde es zwischen Leipzig und Ingolstadt aber nie brutal oder grob unsportlich. Nichtmal größere Auseinandersetzungen bis hin zu Rudelbildungen waren zu verzeichnen. Wenn jemand den Platz per Verweis verlassen hätte können, dann vielleicht einfach wegen wiederholtem Foulspiel oder viel eher wegen Schiedsrichterbeleidigung. Nur so als Anmerkung, um im Hinterkopf festzuhalten, dass beide Teams keine Brutalos auf dem Platz hatte, sondern man sich einfach in intensiven Zweikämpfen beharkte. Und man dieses Beharken an manchen Stellen gut hätte laufen lassen können, ohne als Schiedsrichter die Kontrolle über das Spiel zu verlieren.
Lichtblicke:
- Anthony Jung: Sehr präsenter Auftritt des Linksverteidigers. Viele gewonnene Zweikämpfe und sicher in der Defensive. Dazu offensiv agil und immer wieder mit Zug zum gegnerischen Strafraum. Hätte seinen Auftritt mit dem Ausgleich krönen können, aber Ramazan Özcan kratzte seinen Schuss aus 25 Metern aus dem Eck. Trotzdem prima Auftritt von Anthony Jung, der sich im Laufe der Saison immer stärker alternativlos gespielt hat.
- Clemens Fandrich: Eingewechselt nach 37 Minuten für den verletzten Terrence Boyd wurde Fandrich insbesondere in den zweiten 45 Minuten zum offensiven Aktivposten im Team, der viele Bälle übernahm, auch gegen den Ball bzw. defensiv gut mitarbeitete und an einigen gefährlichen Aktionen beteiligt war. Auch ihm blieb der Torerfolg verwehrt, an einem starken Auftritt änderte das aber nichts.
- Ante Rebic: Eingewechselt zur zweiten Halbzeit und eine der Schlüsselfiguren für das Kippen des Spiels. Weil er offensiv (mit überraschend starker Physis auch) viele Bälle sicherte und im Gegensatz zu Morys und Boyd vor ihm auch gut im Eins gegen Eins verarbeitete oder weiterleitete. Machte viel Betrieb, weil er sich am Flügel dank guter Technik und hoher Antrittsschnelligkeit immer wieder durchsetzen konnte. Sehr gute Partie des Stürmers, die aber aufgrund der speziellen Situation des Hinterherrennens hinter einem Rückstand auch noch nicht aussagekräftig für die Zukunft ist. Wird sich erst noch zeigen müssen, ob er auch aktiv gegen den Ball arbeiten kann oder ob die Passivität in solchen Situationen nicht aus ihm rauszukriegen ist. Im Spiel mit dem Ball hat Rebic jedenfalls das gezeigt, was man auch schon bisher immer mal sehen konnte, nämlich dass er dort eine unheimliche Qualität hat. Schön auch, dass man am Umgang mit den Mannschaftskollegen gut sehen konnte, dass er im Team voll integriert ist, auch wenn im Umfeld immer mal wieder was anderes spekuliert wurde.
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Tore: 0:1 Groß (9.)
Aufstellung RB Leipzig: Coltorti – Heidinger, Hoheneder, Compper, Jung – Demme, Khedira, Kaiser – Frahn (67. Poulsen) – Morys (46. Rebic), Boyd (37. Fandrich); nicht eingewechselt: Bellot, Klostermann, Hierländer, Kalmár; nicht im Kader: Franke, Ernst, Sebastian, Kimmich, Sumusalo, Teigl (alle verletzt bzw. krank), Dähne, Strauß, Palacios Martinez
Aufstellung FC Ingolstadt: Özcan – Engel (24. Levels), Matip, Hübner, Soares – Roger (90. Mijatovic) – Groß, Morales – Hinterseer, Leckie – Hartmann (63. Bauer)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Ein Spiel, an das Herr Ittrich wohl noch ein Weilchen denken wird. Passiert ihm vermutlich nicht oft, dass er das Publikum und mindestens eins der beteiligten Teams so enorm gegen sich aufbringt. Fakt ist, dass es ihm von den Teams und ihrem intensiven Spiel und anfangs insbesondere von der Zweikampfführung der Gastgeber nicht leicht gemacht wurde und das Publikum schon nach einer Viertelstunde gegen ihn war, als er noch gar nicht wirklich falsch gelegen hatte. Dass Ittrich danach zeitweise fast schon die Kontrolle über das Spiel verlor und mit zunehmender Spielzeit immer wunderlicher in der Zweikampfbewertung und unsouveräner in seiner Gesamtspielleitung agierte, muss er sich mindestens zu Teilen selbst ankreiden. Versuchte sich in einer undurchsichtigen, kleinlichen Linie und wurde damit dem Spiel beider Teams nicht gerecht und verhinderte damit auch, dass sich das Spiel jenseits des kämpferischen entfalten konnte. Was wohl in der ersten Halbzeit sogar eher zum Nachteil der anfangs spielerisch starken Ingolstädter geriet (auch wenn Ittrich bei der Zweikampfbewertung vor allem in der Luft im Fall der Fälle gegen RB Leipzig pfiff). Man muss natürlich immer fragen, ob es eine Linie gegeben hätte, mit der der Schiedsrichter besser gefahren wäre und inwiefern die Spieler nicht sowieso die Hauptschuld tragen, weil sie sich nicht auf die Linie des Schiedsrichters eingestellt haben und ihre Intensität die Grenzen des Normalen überschritten (siehe auch Randbemerkung 6 oben), aber die geringe Akzeptanz bei fast allen Parteien im Stadion für seine Entscheidungen ist ein Indiz dafür, dass der Schiedsrichter nicht auf Augenhöhe mit dem Spiel agierte. Was schade ist, weil sein Pfeifen dem Niveau der Partie nicht gut tat. Auch wenn keine spielentscheidenden Einzelfehlentscheidungen dabei waren.)
Gelbe Karten: Demme (3. gelbe Karte), Boyd (1.), Frahn (5./ nächstes Spiel gesperrt), Rebic (1.), Poulsen (3.) – Groß, Hartmann, Morales
Zuschauer: 23.985 (davon 100 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], FCI-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Ticker
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Torschüsse: 12 : 7
gewonnene Zweikämpfe: 46,3 : 53,7%
Ballbesitz: 56,6 : 43,4%
Passquote: 68,5 : 47,7%
Laufstrecke: 121,7 : 112,3 km
Sprints: 190 : 191
Fouls: 35 : 21
Ecken: 7 : 0
Abseits: 1 : 3
Meiste Torschüsse: Demme, Frahn, Fandrich, Rebic: je 2 – Matip, Leckie: je 2
Beste Zweikampfquote: Jung: 71,4% – Roger: 72,4%
Meiste Ballkontakte: Heidinger: 85 – Soares: 67
Beste Passquote: Compper: 80,0% – Levels: 58,8%
Größte Laufstrecke: Demme: 12,4 km – Hinterseer: 12,2 km
Meiste Sprints: Jung: 26 – Hinterseer: 42
Statistiken von bundesliga.de, sport1.de [broken Link] und bild.de
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Saisontorschützen: Poulsen – 7; Frahn – 3; Teigl, Kaiser, Boyd – je 2; Thomalla, Morys, Holthaus (VfL Bochum/ Eigentor), Verhoek (St. Pauli/ Eigentor) – je 1 Treffer
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Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche
Bei mir überwiegt aktuell die Enttäuschung um die Verletzung von Boyd. Was für ein Pech für den Kerl. Wenn er tatsächlich so ein super Teamplayer ist wie man es oft hört, dann wird er dem Team nicht nur sportlich sehr fehlen.
Die Leistung der Mannschaft von gestern ist schwer zu beurteilen. Vielleicht hatte man am Anfang zu viel Respekt vor dem Gegner oder es fehlte ein Yussuf Poulsen, der mit 1-2 gelungenen Aktionen dafür sorgt, dass das Team sicherer wird und Momentum aufbaut. Jedenfalls sollte man in einem Spitzenspiel doch von Anfang an mit der Intensität der 2. Halbzeit starten.
A propos Spitzenspiel. Für mich wird Ingolstadt bestensfalls um Platz 3 mitmischen. Die Mannschaft hat es geschafft mit viel Theatralik (Roger!) und Cleverness 3 Punkte zu entführen. Für einen Aufstiegsaspriranten war mir das insgesamt aber zu wenig.
Zum Schiedsrichter: letzendlich hat es Ingolstadt auch verstanden sich auf die Art der Entscheidungen einzustellen. Und damit fielen Roger (8) und Leckie (7) mehrmals geschickt durch den Luftzug des Gegenspielers um. Diese Anpassung fehlte bei RB.
Beachtenswert fand ich zwei Szenen wo Ingolstadts Groß (10) die eigenen Spieler nach Fallsucht wegzog, um ein Lamentieren zu unterbinden, weil es offensichtlich nichts war. Zumindest meine Interpretation.
Irgendwie waren die Ingolstädter auch manchmal erstaunt über die Entscheidungen.
Ich mag deine Art sehr, alles rund um RB sachlich zu kommentieren. Eine kleine Kritik möchte ich dennoch anbringen, da etwas im Nachvollziehen deiner Beiträge stört. Ein Wort benutzt du ziemlich häufig und dass auch an Stellen, wo es nicht passt. Weißt du, welches Wort ich meine?
In den folgenden drei Zeilen kommt es allein viermal vor:
“Sicherlich hat der eine oder andere auf ein paar mehr Fans spekuliert als die knapp 24.000, die letztlich da waren. Aber letztlich war dieses Spiel mal wieder der Hinweis darauf, dass letztlich Masse nicht alles ist. Denn zumindest für die Atmosphäre ist es halt letztlich besser,…”
;-)
Ist letztlich alles eine Frage des Stils ;)
@Herr Müller: Absolut recht hast du. Ist mir auch schon aufgefallen. Und ich versuche inzwischen eigentlich drauf zu achten. Ist in dem Fall offensichtlich überhaupt nicht gelungen. ;-)
Das mit dem “letztlich” ist mir auch schon aufgefallen. Und die teilweise extreme Verschachtelung von Textblöcken (nicht in diesem Text oben), die das Lesen manchmal zur echten Herausforderung (oder undiplomatisch: manchmal zur Qual) macht.
So, genug gemeckert. Letztlich :-) sind die Inhalte entscheidend und da ist der rotebrausblog zweifelsohne die Instanz in Sachen RB Leipzig.
Zu Terrence Boyd: Wie schade. Völlig mysteriös wie das passieren konnte. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=zXqXCjB3RE0 Und es lässt mich wieder mal zur Erkenntnis gelangen: Die Gelenke des Menschen hat Mutter Natur nicht für stollenbewehrte Schuhe konstruiert. Dieser extreme Grip erzeugt Belastungen, für die der Körper nicht gedacht ist. Ich weiß nicht, ob ich der Einzige bin der solche Gedanken hat, aber würde man auf “normalen” Sohlen spielen, wären viele Sprunggelenke (vielleicht auch das von Marco Reus) noch heil. Klar würden Antritt und Spielgeschwindigkeit leiden, aber auch nur so lange, bis man sich an den neuen Anblick gewöhnt hat. Vielleicht bedarf es einer Kette schwerer Unfälle in öffentlichkeitswirksamen Spielen (Länderspiele, WM, EM, ich will es um Gottes Willen niemandem wünschen), damit das Thema in den Fokus rückt. Die Physiotherapeuten dieser Welt würden wahrscheinlich Dankesgebete in den Himmel schicken, gäbe es keine Stollenschuhe mehr. Mich wundert, dass an exponierter Stelle scheinbar noch nie ernsthaft drüber nachgedacht wurde…