Als RB Leipzig vor einer reichlichen Woche bei der SpVgg Unterhaching nur Unentschieden spielen konnte, formte sich die naheliegende Frage, ob RB Leipzig in der aktuellen Saison vielleicht vor allem gegen Mannschaften Punkte lässt, die nicht unbedingt zu den Topmannschaften der Liga gehören.
Zur Beantwortung dieser Frage, wurden alle Spiele der drei Topmannschaften aus Heidenheim, Darmstadt und Leipzig danach ausgewertet, ob der Gegner zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens in der oberen oder unteren Hälfte stand (der erste Spieltag fällt bei dieser Analyse weg, weil vor diesem naturgemäß noch keine Tabellenstände vorhanden waren). Der Theorie nach müssten die Spiele gegen die obere Hälfte der Tendenz nach eher Topspiele gewesen sein, als die Partien gegen Mannschaften aus der unteren Hälfte.
Ein klein wenig überraschend fällt beim ersten Blick auf die Daten auf, dass es bei allen drei Topteams fast keine Differenzen zwischen Spielen gegen die obere und untere Tabellenhälfte gibt. Sprich, de facto heißt das – wenn man die Zahlen ernst nimmt – dass der Tabellenplatz des Gegners für die jeweiligen Spielergebnisse keine entscheidende Rolle spielt.
- Spiele gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte:
- 1.FC Heidenheim: 16 Spiele, 33 Punkte 27:11 Tore
- RB Leipzig: 16 Spiele, 31 Punkte, 26:15 Tore
- SV Darmstadt 98: 17 Spiele, 32 Punkte, 28:14 Tore
- Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte:
- 1.FC Heidenheim: 15 Spiele, 33 Punkte, 24:11 Tore
- RB Leipzig: 15 Spiele, 29 Punkte, 23:13 Tore
- SV Darmstadt 98: 14 Spiele, 27 Punkte, 23:10 Tore
Das Bild differenziert sich ein wenig, wenn man die Spiele der Mannschaften danach unterscheidet, ob sie gegen Teams aus dem oberen, dem mittleren oder unteren Tabellendrittel stattfanden (das obere Drittel umfasst hier die Teams auf den Plätzen 1-7, das mittlere die Plätze 8 bis 13, das untere die Plätze 14 bis 20). Denn während Heidenheim und Leipzig in Spielen gegen Topteams praktisch gleichauf liegen, fällt Darmstadt in dieser Kategorie deutlich ab. Sind es bei den aktuell auf den direkten Aufstiegsrängen liegenden Teams im Schnitt mehr als 2 Punkte, die man gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel holt, ist es in Darmstadt nur etwas mehr als 1 Punkt.
- Spiele gegen Mannschaften auf den Plätzen 1 bis 7:
- 1.FC Heidenheim: 12 Spiele, 25 Punkte, 21:9 Tore
- RB Leipzig: 12 Spiele, 26 Punkte, 21:10 Tore
- SV Darmstadt 98: 8 Spiele, 9 Punkte, 6:10 Tore
Wenn es in dieser Bilanz so deutliche Differenzen gibt, dann müssen sich diese in Spielen gegen den Rest ein wenig ausgleichen. Tatsächlich sind die Bilanzen von Heidenheim und Darmstadt gegen die Teams auf den Plätzen 8 bis 20 mit im Schnitt knapp 2,2 Punkten pro Spiel einander sehr ähnlich, während RB Leipzig in diesen Begegnungen gerade mal 1,8 Punkte pro Spiel holt. Sprich, tatsächlich scheinen die RasenBallsportler verstärkt dann Punkte liegen zu lassen, wenn es gegen Teams jenseits der direkten Tabellenspitze geht.
- Spiele gegen Mannschaften auf den Plätzen 8 bis 20:
- 1.FC Heidenheim: 19 Spiele, 41 Punkte, 30:13
- RB Leipzig: 19 Spiele, 34 Punkte, 28:18 Tore
- SV Darmstadt 98: 23 Spiele, 50 Punkte, 45:14 Tore
Bei Heidenheim sind die gezeigten Tabellen paradigmatisch für den Saisonverlauf. Man sticht nirgendwo heraus, gehört aber überall zur Spitze und zeigt kaum Schwächen. Wobei auch der Spitzenreiter seine Leiche im Keller hat. Und die hört auf den Namen ‘Bilanz der Top3 untereinander’. Denn wenn man eine Tabelle aus den fünf von sechs Partien, die Heidenheim, Darmstadt und Leipzig bisher untereinander spielten, bildet, dann steht der Spitzenreiter mit nur zwei Punkten aus vier Spielen und ergo keinem einzigen Sieg enorm schlecht da.
- Top3-Tabelle
- RB Leipzig: 3 Spiele, 7 Punkte, 4:1 Tore
- SV Darmstadt 98: 3 Spiele, 4 Punkte, 2:1 Tore
- 1.FC Heidenheim: 4 Spiele, 2 Punkte, 2:5 Tore
RB Leipzig führt diese Kategorie im Moment noch an. Und zusammen mit obiger schlechter Bilanz der Darmstädter gegen Teams aus dem ersten Tabellendrittel ergibt sich für das direkte Duell Leipzig-Darmstadt am 19.04. ein Bild, das für die RasenBallsportler spricht. Andererseits können die Hessen mit einem Sieg in Leipzig auch noch die ‘Meisterschaft’ bei den direkten Vergleichen der drei Top-Teams gewinnen.
Was heißt das alles nun aus Sicht von RB Leipzig. Grundsätzlich erst mal, dass man sich mit einem Sieg gegen Darmstadt den Aufstieg in die zweite Liga mehr als verdienen würde, weil man in den direkten Duellen gezeigt hätte, dass man das beste der drei Teams ist.
Zudem kann man feststellen, dass RB Leipzig an guten Tagen, also wenn das Spielsystem gut funktioniert, gegen jeden Gegner der Liga gewinnen kann, weil man die Qualität hat. Es zeigt sich aber auch, dass man an Tagen, an denen beim Ausfüllen des Spielsystems mit hohem Verteidigen und Pressing nur ein paar Prozent fehlen, was gegen scheinbar schwächere Gegner eher der Fall sein dürfte als gegen nominell sehr gute, gegen so ziemlich jedes Team der Liga Punkte lassen kann (siehe Burghausen, siehe Elversberg).
Man kann dies auf Motivationsprobleme zurückführen, was das einfachste wäre. Man kann aber auch feststellen, dass eine solch lange Saison wie die in der dritten Liga mit ihren 38 Ligaspielen plus DFB-Pokal plus Sachsenpokal plus möglicherweise Relegation für ein enorm laufintensives System wie dem von RB Leipzig, das man noch dazu hoch konzentriert und wach spielen muss, um keine Lücken entstehen zu lassen, nicht ganz optimal ist. Was man auch daran sieht, dass die RasenBallsportler am Ende der englischen Woche unisono geplättet schienen und man sechs Spieltage vor dem Ende schon ordentlich an die Reserven geht.
Insgesamt kann man in Bezug auf das Top-Trio festhalten, dass Heidenheim seinen Weg mit fast durchgängiger Konstanz geht, aber in den Duellen mit den direkten Kontrahenten auch zeigt, dass man keine Übermannschaft ist. RB Leipzig zeigt mit der Bilanz gegen die Topmannschaften der Liga, dass man ganz sicher eines der besten Teams ist, dem allerdings im Saisonverlauf an manchen Stellen auch die Konstanz fehlte und man ein paar unnötige Punkte in Spielen gegen schwächere Gegner gelassen hat.
Und Darmstadt zeigt, dass ihnen zum dominierenden Topteam ein paar Prozente fehlen, sie aber gerade in den Spielen gegen die breite Masse der Liga mit einer unfassbaren Konstanz agieren, die sie letztlich zu einem ernsthaften Aufstiegskandidaten macht. Vermutlich aber eher für den Fall, dass man es auf dem direkten Wege schafft und nicht in einer möglichen Relegation.
Super Mutmacher fürs Lilienspiel! Bis dahin müssen wir einfach durchziehen.
Gegen die “Lilien” ist es somit praktisch eine Art erste Relegation, welche in einem Spiel entschieden werden kann. Verlieren wir, dann haben wir noch zweimal die “echte” Relegation, evtl. mit “Bürgerkrieg” im schönen Leipzig, ich kann darauf verzichten.
Packen wir diese nicht, dann wird es 2014/15 sehr schwer, wenn ich daran denke, wer so alles aus der 2. Liga runterkommt.
Dem A.Z. sein 3. Weihnachten in L.E. ist dann mehr als gefährdet, insbesondere wegen der aktuellen Stagnation im Team! Und – ich bin ein Fan von ihm, nach den Losern zuvor…
also ich bezweifle das bei einem Nichtaufstieg auch nur einer daran denkt AZ zu feuern…für einen Aufsteiger – auch wenn kein “normaler” – spilen wir Punktetechnisch eine sehr erfolgreiche saison…kein trainer der welt wird dafür gefeuert…