Weiter geht es im Drittliga-Alltag mit dem 23.Spieltag. Dessen tabellarisch spannendste Partie sicherlich das Verfolgerduell zwischen Rostock und Osnabrück ist. Für Osnabrück die Chance, zu einem direkten Konkurrenten im Kampf um mindestens den Relegationsplatz aufzuschließen. Verlieren sie an der Ostseeküste, dann ist man vorerst ein ganzes Stück weg vom Fenster. Tabellarisch klar, aber von den Mannschaftsstärken her eher ausgeglichen die Partie zwischen Duisburg und Leipzig. Für Duisburg fast schon die letzte Chance, sich fürs Aufstiegsrennen zu empfehlen.
In der unteren Tabellenhälfte mit den Kickers gegen Elversberg, Halle gegen Kiel und Chemnitz gegen Regensburg gleich drei Partien direkter Konkurrenten. Die sogenannten Sechspunktspiele. Fakt ist, dass in dieser Phase der Saison Siege auch immer Luft und Selbstvertrauen, wenn auch noch lange keine abschließende Sicherheit bringen.
Das punktetechnisch klarste Duell am 23. Spieltag ist die Begegnung zwischen Dortmund II und Heidenheim. 22 Punkte trennen die Kontrahenten. Am engsten geht es in den genannten Abstiegsduellen zu. Übertragen werden am Samstag insgesamt vier Partien. (Übersicht Livestreams am Ende des Beitrags). Auch das RB-Spiel und die wichtige Begegnung in Rostock.
SV Darmstadt 98 (36 Punkte) – SpVgg Unterhaching (31 Punkte): Eigentlich jeden Spieltag aufs Neue, wenn Unterhaching gegen ein Topteam antritt, dass man sie nicht auf der Rechnung hat. Auch nicht in Darmstadt. Vielleicht ja auch wie so oft aufs Neue, dass Unterhaching einen Lügen straft. Das offensiv überschaubare Auftreten der Darmstädter am letzten Spieltag in Osnabrück lässt diesbezüglich zumindest Chancen. Darmstadt-Coach Dirk Schuster hatte unter der Woche im Interview [broken Link] den “Klassenverbleib” als Primärziel ausgegeben. Was natürlich für den Tabellendritten eher absurd ist, aber den wahren Kern hat, dass man mit Darmstadt als Aufsteiger selbst in Darmstadt nicht rechnet und infrastrukturell eigentlich auch noch nicht auf Liga 2 vorbereitet ist. Sportlich steht man aber auf dem Relegationsplatz und freiwillig wird man ihn nicht herausrücken. Gegen Unterhaching könnte es zum Arbeitssieg reichen. Und vielleicht verbannt man dann ja auch das Wort Klassenverbleib aus dem Wortschatz. – 1
FC Hansa Rostock (35 Punkte) – VfL Osnabrück (32 Punkte): Hansa mit einem Freakspiel letzte Woche bei der U23 des VfB Stuttgart, als man eigentlich lange das bessere Team und später zumindest nicht schlechter und erst recht nicht chancenlos war und trotzdem 1:4 verlor. Woraus man angesichts des grundsätzlich guten Auftretens der Hanseaten keine falschen Rückschlüsse ziehen sollte. Osnabrück auf der anderen Seite mit viel Kampf und einem 1:1 gegen Darmstadt aus der Winterpause gekommen. Viel Kampf wird es wohl auch an der Ostsee geben. Ein Abnutzungskampf mit völlig offenem Ausgang. – 2
1. FC Saarbrücken (19 Punkte) – VfB Stuttgart II (29 Punkte): Beim Tabellenletzten Saarbrücken steht Sasic nach nur einem Spiel nach der Winterpause deutlich in der öffentlichen Kritik. Er braucht dringend Punkte, wenn seine Mission im Saarland nicht bald nach insgesamt 12 externen Verpflichtungen auf dem letzten Tabellenplatz beendet sein soll. Aber auch seine Mannschaft hat Punkte dringend nötig, denn bei schon jetzt sieben Punkten Rückstand auf Platz 17 wird es langsam eng. Sasic rechnete derweil vor, dass man pro vier Spiele sechs Punkte holen muss und dann würde es für den Klassenerhalt reichen. Schöne Rechnung, die auf acht Siege in den verbleibenden 16 Spielen hinauslaufen würde. Nachdem man bisher in 22 Spielen gerade mal viermal dreifach punktete. Und letztlich selbst 43 Punkte angesichts der Dichte im Tabellenkeller eng werden könnten. Zumal, wenn Saarbrücken weiter wie in Saarbrücken die direkten Duelle saft- und planlos verliert. Mit dem VfB Stuttgart wartet nun eine unangenehme Aufgabe, weil Abwehrprobleme wie sie Sasics Team auszeichnen, für die spiel- und konterstarke U23-Mannschaft ein gefundenes Fressen sind. Könnte sein, dass sich bald ein neuer Trainer mit dem hochklassig, aber wild zusammengestellten und planlos kickenden Saarbrücker Team rumärgern darf. – 2
Stuttgarter Kickers (26 Punkte) – SV 07 Elversberg (28 Punkte): Zwei Teams, bei denen man noch nicht weiß, was die dreifachen bzw. einfachen Punktgewinne vor einer Woche Wert sind. Elversberg hat in der Winterpause ein paar kluge Verpflichtungen getätigt und einige Verträge aufgelöst und sich entsprechend in der Spitze und Breite des Kaders verbessert. Trotzdem muss man erst mal abwarten, inwieweit das 3:1 gegen Saarbrücken eigener Stärke oder der Schwäche des Gegners geschuldet war. Was ganz ähnlich für das 0:0 der Kickers in Kiel gilt. Das viertbeste Heimteam trifft auf das fünftschlechteste Auswärtsteam. Was diese Statistik nach der Winterpause noch zählt, wird diese Partie vielleicht in Ansätzen beantworten. – 1
Hallescher FC (27 Punkte) – Holstein Kiel (25 Punkte): Immer wenn man beim HFC denkt, dass Coach Sven Köhler keine lange Verweildauer mehr hat, zieht sein Team ihm den Kopf wieder aus der Schlinge der öffentlichen Kritik. Diesmal war es ein überzeugender und völlig verdienter 3:0-Sieg bei desolaten Wiesbadenern. Gleichzeitig schon das dritte Mal, dass man in dieser Saison auswärts mindestens drei Treffer erzielte. In Heimspielen ist es bei neun Toren aus zehn Spielen bisher weit weniger unterhaltsam. Gegen Kiel ist da auch nicht unbedingt eine Explosion zu erwarten, denn die Norddeutschen kassierten bisher in zehn Auswärtspartien auch nur neun Gegentreffer (davon drei in Leipzig) und verloren erst zweimal. Eine Fortsetzung der positiven Bilanz in der Fremde ist für Kiel auch dringend nötig, denn von Platz 2 nach sechs Spielen wurde man inzwischen bis auf Abstiegsrang 18 durchgereicht. – 0
Preußen Münster (28 Punkte) – SV Wehen Wiesbaden (31 Punkte): Münster gegen Wiesbaden hätte man vor der Saison vielleicht als Spitzenpaarung für den 23.Spieltag prognostiziert. Geworden ist es das Duell 11. gegen 7. Mit sehr unterschiedlichen Stimmungslagen. Beim SV Wehen Wiesbaden ist die Stimmung nach dem 0:3 gegen Halle schon wieder Keller. Mit Stadionverboten Teile der Kurve geleert, auf dem Rasen ein Desaster und der Trainer, der erst in der Hinrunde kam schon arg unter Beschuss. Es gibt sicherlich schönere Situationen. Fakt ist, dass das 0:3 im Auftakt nach der Winterpause wie ein Faustschlag für das leise aufstiegsschielende Team war. Und in Münster, wo die Stimmung insgesamt etwas besser ist, wird es nun nicht einfacher, die verlorenen Punkte wiederzuholen. Nach dem 0:0 in Erfurt geht es für die Preußen darum, sich tabellarisch weiter zu konsolidieren. Wobei die Offensive die Baustelle bleibt. Denn wie schon in den Vorbereitungsspielen ging auch im ersten Pflichtspiel nach der Winterpause gen gegnerischem Tor wenig. Vielleicht klappt es ja gegen robuste Hessen besser. – 1
SV Wacker Burghausen (20 Punkte) – FC Rot-Weiß Erfurt (33 Punkte): Der Überraschungssieger von letzte Woche immer noch sechs Punkte entfernt von den Abstiegsrängen. Und somit weiter zum Siegen verdammt. Was gegen die taktisch und defensiv versierten Erfurter eine ziemlich schwere Sache wird. Zumal Burghausen zu Hause das zweitschlechteste Team der Liga ist. Erfurt lauert derweil weiter direkt hinter dem Relegationsplatz 3 und könnte sich mit einem Sieg eine Woche vor der Partie gegen RB Leipzig ein echtes Spitzenspiel und entsprechend ein volles Haus organisieren. – 2
MSV Duisburg (29 Punkte) – RB Leipzig (40 Punkte): Ein Duell mit viel individueller Klasse auf dem Platz. Ein Duell auch mit vielen Zuschauern (mehr als 15.000 werden erwartet). Ein Duell auch, in dem RB Leipzig das verkorkste Spiel gegen Burghausen vergessen lassen und Duisburg dem eigenen Anspruch, noch den Relegationsplatz anzugreifen, Ausdruck verleihen will. Viel Augenhöhe, viel Unklarheit über den Ausgang. Alles weitere wie immer im Vorbericht. – 2
Chemnitzer FC (26 Punkte) – Jahn Regensburg (28 Punkte): Chemnitz in Heidenheim mit guter Partie und leeren Händen. Wenn es gegen Regensburg andersherum wäre, hätte wohl niemand was dagegen. Denn die Luft in der Abstiegszone ist dünn und so richtig das Gefühl, dass man in Chemnitz weiß, dass man in ernster Abstiegsgefahr steckt, hat man noch nicht. Sodass drei Punkte zwischendurch ganz gut täten. Zweitligaabsteiger Regensburg ist auch weit davon entfernt, viel Luft nach unten zu haben. Und möchte vermutlich unter allen Umständen vermeiden, dass ein direkter Konkurrent an ihnen vorbeizieht. Könnte auf viel Kampf und Krampf hinauslaufen. – 1
Borussia Dortmund II (28 Punkte) – 1. FC Heidenheim (50 Punkte): Heidenheim kann für den Rest der Saison nur einer schlagen und das ist Heidenheim selbst. In Dortmund haben sie die erste Chance dazu. Die U23 von Dortmund mit diversen Ausfällen, zu denen sich auch noch Topstürmer Marvin Ducksch gesellen könnte. Was die Ausgangssituation gegen den Spitzenreiter nicht einfacher macht. Vom Talent her ist der Profinachwuchs sicherlich nicht chancenlos, aber Heidenheim spult gerade mit einer Selbstverständlichkeit das Programm herunter und gewinnt so auch dann 3:0, wenn der Gegner eigentlich gar nicht schlecht spielt, dass man gar nicht umhin kommt, das beeindruckend zu finden. Wenn man den Schlendrian draußen hält, dann könnte es auch so weiter gehen. – 2
PS: Tippquote bisher an 22 Spieltagen: 99 von 217.
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Livestreams – Anpfiff Samstag, 14 Uhr
- MSV Duisburg vs. RB Leipzig bei sportschau.de [broken Link]
- SV Darmstadt 98 vs. SpVgg Unterhaching bei hr-online.de [broken Link]
- Hansa Rostock vs. VfL Osnabrück bei ndr.de [broken Link]
- Wacker Burghausen vs. Rot-Weiß Erfurt bei br.de [broken Link]