Der letzte Spieltag vor der (kurzen) Winterpause steht vor der Tür. Beziehungsweise begann er genaugenommen vorgestern, denn da konnte sich die zweite Mannschaft des BVB bei den Altersgenossen des VfB mit einem Sieg ein wenig Luft in der Abstiegszone verschaffen. Es war das einzige Duell des Spieltages, in dem zwei Teams aufeinandertrafen, die punktetechnisch so eng beeinander liegen, dass die eine Mannschaft mit einem Sieg an der anderen vorbeiziehen kann. Was der BVB dann auch tat.
Dass in den verbleibenden neun Partien die Punkteabstände teilweise sehr groß sind, heißt noch lange nicht, dass keine spannenden Begegnungen dabei wären. Neben dem Duell Leipzig gegen Halle klingen auch Heidenheim gegen Duisburg, Kiel gegen Rostock oder Osnabrück gegen Chemnitz von den Namen und den möglichen Spannungsbögen her interessant.
Übertragen werden am Samstag insgesamt fünf Partien. (Übersicht Livestreams am Ende des Beitrags). Darunter auch das RB-Spiel gegen Halle. Der NDR nimmt sich derweil gleich zweier Partien an.
SV 07 Elversberg (25 Punkte) – SV Darmstadt 98 (32 Punkte): In Elversberg landet man inzwischen so langsam wieder auf dem Boden der Realität und rutscht nach drei Niederlagen ohne eigenes Tor näher an die Abstiegszone heran, als man das vor drei Wochen noch gehofft hatte. Man kann durchaus gespannt sein, ob Trainer Dietmar Hirsch auch mittelfristig erfolgreich erfolgreich mit seinem Team arbeitet oder ob es bei einem mehrwöchigen Strohfeuer nach seiner Verpflichtung bleibt. In Rostock zeigten sich beid er 0:1-Niederlage die Probleme der Saarländer, nachdem ihnen wichtige Offensivspieler fehlten und weiter fehlen. Sie verstehen es, weitgehend sicher defensiv zu arbeiten, aber an eine Torerzielung ist nicht so recht zu denken. Darmstadt auf der anderen Seite konnte sich zwar mit zwei Siegen aus einem vierwöchigen Mini-Tief befreien, könnte den Gastgebern aber liegen. Denn das Spiel zu machen und gegen ein defensiv gut arbeitendes Team anspielen zu müssen, ist nicht unbedingt Darmstadts Sache. Als Tabellenvierter mit der Chance auf Platz 3 zu überwintern, ist Darmstadt natürlich favorisiert, aber für einen Sieg werden sie viel investieren müssen. – 2
RB Leipzig (37 Punkte) – Hallescher FC (24 Punkte): Leipzig gegen Halle. Viel wurde geschrieben, fast alles gesagt. Sportlich liegen ein paar Plätze zwischen beiden Teams. Auf dem Platz dürfte dies aufgrund der besonderen lokalen Brisanz der Partie keine Rolle spielen. Zu erwarten ist ein enges Match. Alles weitere wie immer im Vorbericht. – 1
1. FC Heidenheim (46 Punkte) – MSV Duisburg (27 Punkte): Hübsche Paarung zum Jahresabschluss. Das Team aus Heidenheim gegen die Individualisten aus Duisburg. Heidenheim kriecht wegen eines Magen-Darm-Virus, der große Teile der Mannschaft unter der Woche dahin raffte, auf dem Zahnfleisch. Duisburg droht nach nur einem Sieg aus den letzten drei Spielen den Anschluss an Platz 3 zu verlieren. Dass sie ausgerechnet beim überlegenen Tabellenführer drei Punkte holen, wäre im Normalfall höchst unwahrscheinlich. Angesichts der Heidenheimer Krankengeschichte haben sich die Chancen allerdings nicht unwesentlich verbessert. Heidenheim ist nun bereits seit sieben Spielen oder 681 Minuten ohne Gegentor und verlor das letzte Mal Anfang Oktober ein Spiel (gegen RB Leipzig). Seitdem holten sie aus acht Spielen 20 Punkte und wurden ihrer Aufstiegsfavoritenrolle mehr als gerecht. Mal sehen, ob sie sich auch gegen Duisburg noch erfolgreich ins Winterpausen-Ziel schleppen können. – 0
FC Rot-Weiß Erfurt (32 Punkte) – Stuttgarter Kickers (22 Punkte): Die Konstanz mit der der wenig breite, immer wieder auch von Ausfällen geplagte Kader von Rot-Weiß Erfurt sich nun seit bereits 20 Spieltagen meist im oberen Tabellendrittel hält und auf potenzielle Krisen mit Siegen antwortet, ist unwahrscheinlich beeindruckend. Wäre die völlig überflüssige Niederlage gegen Saarbrücken vor zwei Wochen nicht gewesen, stünde man sensationell auf Platz 3. Ganz real empfangen sie als Fünfter den 18. Stuttgarter Kickers, die als einziges Team der Liga weiterhin auswärts noch sieglos sind. Nach immerhin 10 Versuchen. Auf der anderen Seite konnten die Gäste sechs Heimspiele am Stück gewinnen und demnach auch ihre fußballerische Konkurrenzfähigkeit nachweisen. Die Frage bei den Kickers ist eigentlich nur, wann der Knoten in der Fremde mal platzt und nicht ob. Bei den heimstarken Erfurtern wird es schwer, aber man wird mindestens ein enges Spiel liefern. – 1
SV Wehen Wiesbaden (28 Punkte) – 1. FC Saarbrücken (19 Punkte): Die Krise trifft sich mit sich selbst. Könnte man als inoffizielles Motto zu diesem Spiel formulieren. Wehen Wiesbaden mit nur einem Sieg aus den letzten 12 Partien, darunter sechs Spiele unter Neucoach Kienle. Unter dem eine entscheidende Verbesserung des sportlichen Auftretens der Hessen noch nicht zu beobachten war. Trotzdem ist man dank diverser Unentschieden weiter Tabellensiebter und in Schlagdistanz zur Spitzengruppe. In Saarbrücken läuft es punktetechnisch eigentlich gar nicht schlecht. Mit zwei Siegen in den letzten zwei Auswärtsspielen konnte man sogar Zeichen im Abstiegskampf setzen. Ohne dass dies auf einen Nichtabstiegsplatz geführt hätte freilich. Und insgesamt hat man in den letzten Spielen eher das Gefühl, dass der Trainerwechsel zu Sasic schon verpufft ist. Defensiv präsentierte man sich oft desolat und ließ gegen jeden Gegner viele klare Chancen zu. Und offensiv sieht es nach den Ausfällen von Ziemer und Rathgeber ziemlich düster aus. Könnte gegen den Gastgeber, der zuletzt Anfang September zu Hause dreifach punktete, trotzdem für einen Punkt reichen. – 0
Holstein Kiel (23 Punkte) – FC Hansa Rostock (34 Punkte): Die ganz große Negativserie gestoppt, aber den Tabellendritten vor der Brust. Kiel schaffte mit dem Sieg in Saarbrücken vor einer Woche einen ganz wichtigen Sieg im Abstiegskampf nach zuvor 13(!) sieglosen Spielen in Folge. Gleich eine Trendwende zu erwarten, wäre aber zu früh, denn auswärts zu punkten, war bisher in der Saison nicht das ganz große Problem der Norddeutschen. Probleme hat man vor allem in heimischer Umgebung, wo man fünf der letzten sieben Spiele verlor. Da macht es wenig Mut, dass nun mit Hansa Rostock das Team der Stunde kommt, die die letzten drei Auswärtsspiele gewannen und aus den letzen sieben Spielen 19 Punkte holten und somit sogar mehr als der Spitzenreiter Heidenheim in diesem Zeitraum. Die Lockerheit ist bei den Hanseaten zurückgekehrt. Sodass es auch ohne Mittelfeldstratege Leonhard Haas in Kiel reichen könnte. Mit ein bisschen Glück und gesteigertem Selbstvertrauen wären die Gastgeber aber auch für einen Punktgewinn gut. – 0
VfL Osnabrück (31 Punkte) – Chemnitzer FC (23 Punkte): Der Chemnitzer FC fährt als Außenseiter nach Osnabrück. Das sagt eigentlich alles über den Saisonverlauf der Sachsen, die auch nach der Verpflichtung von Trainer Heine nicht so recht vom Fleck kommen. Neun Punkte aus acht Spielen unter Heine (14 Punkte aus 12 Spielen zuvor unter Schädlich) verweisen zumindest darauf, dass die große Wende ausblieb. Andererseits blieb der CFC in den letzten vier Spielen ohne Niederlage. Und ganz chancenlos ist man natürlich auch in Osnabrück nicht. Die haben zwar von den letzten vier Spielen drei gewonnen und nur in Heidenheim verloren, scheinen aber trotzdem nicht enorm souverän. Mit einem Sieg könnten sich die Gastgeber an der Tabellenspitze bzw. direkt hinter den Aufstiegsplätzen festsetzen (wenn der Spieltag verrückt läuft, ist sogar noch Platz 3 drin) und mit der Gewissheit überwintern, dass nach oben noch alles (also viel mehr als vor der Saison erwartet) drin ist. Ob Chemnitz (schon) in der Lage ist, dem aggressiven Spiel der Gastgeber etwas entgegenzusetzen, ist zumindest zweifelhaft. – 1
SpVgg Unterhaching (28 Punkte) – Jahn Regensburg (24 Punkte): Man nennt es Derby, das bayerische Duell zwischen Unterhaching und Regensburg. Unterhaching könnte eine unter dem Strich zumindest gute Hinrunde mit einem Sieg veredeln. Bei einer Niederlage wiederum lernt man dagegen langsam die Mühen der Ebene kennen. Denn nach nur einem Punkt aus den letzten vier Spielern wankt man der unteren Tabellenhälfte entgegen. Die Leichtigkeit, die in Unterhaching bei der enorm jungen Truppe lange Zeit zu beobachten war, ist jedenfalls erstmal dahin. Leicht ging es bei Zweitligaabsteiger Regensburg in dieser Saison noch nie zu. Schon gar nicht auswärts, wo man bisher nur einmal gewann. Und das war Ende August in Dortmund. Seitdem: fünf Niederlagen in sieben Spielen. Und große Nähe zu den Abstiegsplätzen. Gebeutelt von einigen Ausfällen insbesondere in der Abwehr, wird es für Regensburg schwer, in Unterhaching dreifach gegen den Abstieg zu punkten. – 0
SV Wacker Burghausen (17 Punkte) – Preußen Münster (24 Punkte): Wenn Glück essenziell zum Fußball gehört, dann ist Burghausen so etwas wie das Epizentrum des Fußballs, denn die 16 Punkte in den 12 Spielen unter dem während der Saison verpflichteten Coach Wolf entsprangen zu Teilen Spielen, in denen Burghausen nicht zwangsläufig hätte punkten müssen. Wenn man beispielsweise an das 1:0 gegen Halle vor zwei Wochen denkt. Trotz dieser positiven Bilanz bleibt es aufgrund der Hypothek vom Saisonbeginn, als man aus acht Spielen unter Dotchev Donkov nur einen Punkt holte, beim letzten Tabellenplatz und sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer (nach acht Spielen waren es sieben). Noch nicht ganz abgeschlagen, aber auch nicht wirklich im Rennen. Mit Preußen Münster kommt ein Team, das zwar nur knapp oberhalb der Abstiegsplätze steht, aber dort faktisch mit der Mannschaft nicht hingehört. Unter Neu-Coach Loose wagte Münster mitten in der Saison den Umbruch in der Spielidee weg vom Ballbesitz- hin zum Balleroberungsfußball. Ein Prozess, der zuletzt immer bessere Resultate und neun Punkte aus den letzten fünf Spielen ohne Niederlage mit sich brachte. Ein Sieg in Burghausen wäre so etwas wie der endgültige Abschied aus der Abstiegszone. Und ließe sogar die Möglichkeit für den wirtschaftlich gesunden Verein, wie er auf der Mitgliederversammlung diese Woche präsentiert wurde, in der Winterpause noch mal von höherem zu träumen. – 2
PS: Tippquote bisher an 20 Spieltagen: 91 von 198.
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Livestreams – Anpfiff Samstag, 14 Uhr
- RB Leipzig gegen Hallescher FC bei mdr.de [broken Link] und im MDR
- 1.FC Heidenheim gegen MSV Duisburg bei swr.de [broken Link]
- Holstein Kiel gegen Hansa Rostock bei ndr.de [broken Link] und im NDR
- VfL Osnabrück vs. Chemnitzer FC bei ndr.de [broken Link]
- SpVgg Unterhaching gegen Jahn Regensburg bei br.de [broken Link]
“Trotz dieser positiven Bilanz bleibt es aufgrund der Hypothek vom Saisonbeginn, als man aus acht Spielen unter Dotchev nur einen Punkt holte, …”
Das war nicht unter Pavel Dotchev (damals Trainer bei Preußen Münster) sondern unter Georgi Donkow.
Die beiden werde ich wohl immer verwechseln..