Die Länderspielpause, die für einige Teams eine Landespokal-Pause war, ist geschafft. Und die spannende Frage dürfte sein, wer aus der Pause mit neuem Elan kommt und wer vielleicht ein paar Prozente verloren hat. Insbesondere ist dies eine spannende Frage, weil am 17.Spieltag vor allem im Tabellenkeller wichtige Duelle anstehen. Die letzten sechs treten in direkten Duellen gegeneinander an und stellen dabei wichtige Weichen im Abstiegskampf.
Wenn die Teams am Tabellenende gegeneinander spielen, heißt das im logischen Umkehrschluss, dass auch in der vorderen Tabellenhälfte einige direkte Duelle stattfinden. Mit Erfurt-Darmstadt und Osnabrück-Unterhaching wird es vor allem im Feld der Verfolger der Tabellenspitze sichere Punktverluste geben.
Übertragen werden am Samstag insgesamt fünf Partien. (Übersicht Livestreams am Ende des Beitrags) Stimmungstechnisch herausragend sicherlich die Partie zwischen RB Leipzig und Hansa Rostock, derer sich der MDR annimmt.
FC Rot-Weiß Erfurt (26 Punkte) – SV Darmstadt 98 (25 Punkte): Nach 15 Spielen Zweiter und zwei Niederlagen später ‘nur’ noch Sechster, so schnell und so wenig aussagekräftig geht es in der dritten Liga zu, wie eine der Überraschungen der Saison, der SV Darmstadt 98 jüngst lernen musste. In Erfurt dagegen hat man sich nach drei Niederlagen in Folge zuletzt wieder gefangen und zweimal zu Null gewonnen. Womit man wieder auf jenen Plätzen zwischen 3 und 5 gelandet ist, die man bisher überraschend über große Teile der Saison belegt hat. Die Frage für dieses Spiel wird sein, wie Darmstadt die letzten zwei, eher unglücklichen Niederlagen wegsteckt. Ziemlich offene Partie. – 0
MSV Duisburg (23 Punkte) – Hallescher FC (20 Punkte): Beim MSV ruderte man bezüglich des erst kurz zuvor formulierten Aufstiegswunsches wieder leicht zurück. Dabei feierte man mit dem 1:0 in Osnabrück einen ganz wichtigen Sieg nach drei Unentschieden zuvor, der eigentlich hätte Optimismus versprühen können. Mit dem Halleschen FC kommt nun eine Mannschaft, bei der man nicht so recht weiß, ob das Pendel Richtung Depression oder Zufriedenheit ausschlägt. Die Probleme in der Offensive und die bis zum Jahresende ausfallenden Lindenhahn und Schick lassen ein wenig ratlos zurück. Das glückliche Weiterkommen im Landespokal kurz vor Ende der Verlängerung gegen den zwei Klassen tiefer spielenden VfL Halle letzte Woche tun ihr übriges. Bezüglich des Trainers Köhler sprach man vor kurzem noch von einer Vertragsverlängerung. Inzwischen ist man diesbezüglich defensiver und stellt seitens der Vereinsführung eher sportliche Forderungen. In Duisburg ist man wohl Außenseiter und nur eine starke Defensive könnte einen Punkt retten. Wahrscheinlicher ist aber, dass die individuelle Klasse des MSV reicht, um den Zweitligaabsteiger noch näher an die Tabellenspitze zu schieben. – 1
VfL Osnabrück (22 Punkte) – SpVgg Unterhaching (27 Punkte): Wöchentlich grüßt das Murmeltier des Staunens über die SpVgg Unterhaching. Dritter ist die Mannschaft im Moment und hätte als einziges Verfolgerteam die Chance, RB Leipzig von Platz 2 zu verdrängen. Dazu muss in Osnabrück, die zu Hause erst drei von acht Spielen gewinnen konnten, ein Sieg her. Mit von der Partie wird auch Janik Haberer sein, der in dieser Saison einen kometenhaften Aufstieg erfahren hat und als U20-Nationalspieler inzwischen beim FC Bayern auf dem Zettel stehen soll. Ob die Entwicklung der Talente und die wachsenden Begehrlichkeiten anderer Clubs irgendwann auch Unruhe in der Mannschaft und Wirkung bei den sportlichen Leistungen zeigen wird, muss man abwarten. Für die Rückrunde ist das aber durchaus zu erwarten. In Osnabrück müssen sie sich eines aggressiven Gegners erwehren, der durch vier sieglose Spiele am Stück mit nur einem Punkt von Platz 4 auf Platz 9 abrutschte. Die erste Krise der Saison unter Trainer Walpurgis. Wobei Krise auch etwas zuviel gesagt ist, denn bisher spielte man etwas über dem, was man eigentlich vor der Saison von einem neu zusammengestellten Team erwarten konnte. Gegen Unterhaching könnte man es trotz einiger Verletzungprobleme (zuletzt kam auch noch Ex-RBLer Karikari dazu) mit robustem Auftreten zu drei Punkten schaffen. Wenn man viel in dieses Spiel investiert. – 1
VfB Stuttgart II (25 Punkte) – 1. FC Heidenheim (36 Punkte): Quasi ein Nachbarschaftsduell (Geht das auch schon als Derby durch?). Und gleichzeitig ein spannendes Duell zwischen dem starken Stuttgarter Nachwuchs, der an guten Tagen zu den absoluten Topclubs der Liga gehört und dem unumstrittenen Spitzenreiter, dessen großes Plus die Ausgeglichenheit und Vielseitigkeit ist. Das 0:4 in Unterhaching zuletzt war für den VfB gleichermaßen ernüchternd wie in der Entstehung unglücklich und kann nicht als Maßstab für die nächsten Spiele herangezogen werden. Wird für den Spitzenreiter ein ganz harter Kampf. – 0
SV 07 Elversberg (22 Punkte) – Jahn Regensburg (20 Punkte): Der SV Elversberg gehört weiterhin zu den positiven Saisonüberraschungen. Auch wenn zuletzt zwei sieglose Partien anstanden. Allerdings gegen die Spitzenteams Unterhaching und Heidenheim. Da wird der gesammelte Punkt schon wieder wertvoll. Nun dann also das Nachbarschaftsduell gegen Regensburg, in dem die Chancen auf Punkte auch nicht schlecht stehen. Auch wenn Regensburg sich zuletzt mit sieben Punkten aus drei Spielen aus den Abstiegsregionen erstmal ein wenig befreien konnte. Beiden stünde ein Sieg gut zu Gesicht. Die etwas bessere, defensiv Spielanlage (nur sieben Gegentore seit 10 Spielen und dem Amtsantritt von Coach Dietmar Hirsch) spricht für Elversberg. Der Kader spricht für Regensburg. – 0
Holstein Kiel (18 Punkte) – Chemnitzer FC (17 Punkte): Zwei Krisenclubs wollen aus dem Sumpf heraus. Kiel seit 10 Spielen sieglos und seit drei Spielen ohne eigenes Tor. Dazu noch die Verletzung von Stammtorwart Riedmüller. Beim Aufsteiger ist der Abstiegskampf endgültig angekommen. Auf der anderen Seite der ehemalige Aufstiegsaspirant Chemnitzer FC, der in den letzten 10 Spielen nur zweimal gewinnen konnte und auch unter Neucoach Heine die Trendwende nicht schaffte (nur ein Sieg bei drei Niederlagen). Vor der Länderspielpause gab es ein ernüchterndes 1:2 gegen Wehen Wiesbaden. Für beide Teams sind Punkte Pflicht. Die Tendenz spricht wegen der letzten Spiele und wegen der Kaderbesetzung eher für Chemnitz. – 0
SV Wehen Wiesbaden (26 Punkte) – Borussia Dortmund II (20 Punkte): Bei Wehen Wiesbaden weiß man nach dem Wechsel hin zu Neucoach Kienle nicht so recht, wo die Mannschaft leistungsmäßig steht. Einem enttäuschenden 1:1 gegen Regensburg folgte ein positiv überraschendes 2:1 in Chemnitz. Zuletzt hieß es, dass die Größe des Kaders minimiert werden soll. Ob das die Laune der Beteiligten steigert, wird man abwarten müssen. Gegen Dortmund wartet ein schweres Spiel, aber auch keine unlösbare Aufgabe. Gegen Erfurt war die U23 des Bundesligisten zuletzt chancenlos und bestätigte, dass sie neben hohen Siegen auch hohe Niederlagen gut kann. Beim BVB ist bis zur Winterpause auch ein wenig die Frage, ob man sich im Mittelfeld der Tabelle stabilisieren kann oder ob man weiter gen Abstiegsränge rutscht. Zweiteres scheint ein wenig wahrscheinlicher, da der Nachwuchs etwas müde wirkt. Für Wehen Wiesbaden, die für die längere Krise, die sie zwischendurch hatten, punktetechnisch enorm gut dastehen, würde ein Sieg Kuschelkurs Richtung Tabellenspitze bedeuten. – 1
RB Leipzig (30 Punkte) – FC Hansa Rostock (22 Punkte): Mehr als 20.000 Zuschauer. Davon irgendwas um die 5.000 aus Rostock. Der Gastgeber mit zwei Siegen ohne Gegentor zuletzt. Die Gäste mit drei Spielen ohne Niederlage. Sportlich ist RB aufgrund der Tabellenlage Favorit. Aber die Unterstützung der Gästefans und die individuelle vorhandene Klasse bei Hansa macht vieles davon wieder wett. Alles weitere wie immer im Vorbericht. – 1
SV Wacker Burghausen (13 Punkte) – 1. FC Saarbrücken (13 Punkte): Das ultimative Kellerduell. Der Tabellenletzte empfängt den Vorletzten zum Tanz. Beide mit nur 13 Punkten schon drei Punkte hinter Rang 17. Wo mit Münster ein Team steht, von dem man erwarten darf, dass sie auf mittlere Sicht mit den Abstiegsplätzen nichts zu tun haben. Burghausen in den letzten drei Heimspielen mit zwei Siegen und einem Unentschieden. Wobei da auch viel Glück dabei war. So wie auch beim Auswärtsunentschieden in Rostock vor zwei Wochen. In Saarbrücken haben sich die Vereinsmitglieder unter der Woche überraschend entschieden, den alten Aufsichtsratschef Klimmt und den erst kürzlich zurückgetretenen Präsidenten Borgard in der Mitgliederversammlung nicht in den Aufsichtsrat zu wählen. Eine schallende Ohrfeige für zwei ziemlich prominente Vereinsrepräsentanten. Finanziell läuft es derweil gut und man hat durch den ‘zwangsweisen’ Verkauf von Tickets für die Spiele gegen RB bzw. Münster, die man beim Erwerb von Karten für das DFB-Pokal-Spiel gegen Dortmund mitkaufen musste, 200.000 Euro eingenommen, also mehr als man jemals im normalen Verkauf mit den Drittligaspielen eingenommen hätte. Sportlich ist es eine komische Situation, denn zwar verlor man in den letzten acht Spielen nur einmal, andererseits gewann man auch nur einmal. Mit sechs Unentschieden aus acht Spielen konnte man letztlich im Abstiegskampf keinen Boden gut machen. Sodass in Burghausen ein ganz wichtiges Spiel wartet, das man auch mit vielen verletzten oder gesperrten Leistungsträgern und der überraschenden Vertragsauflösung unter der Woche mit Kapitän Marc Lerandy gewinnen sollte. Neu-Coach Sasic scheint den Verein nach seinen Vorstellungen umbauen zu wollen. Aktuell ist das ein Tanz auf des Messers Schneide. – 2
Preußen Münster (16 Punkte) – Stuttgarter Kickers (16 Punkte): Und Abstiegszonenduell Nummer 3. Münster nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen wieder ganz unten drin. Irgendwas stimmt mit dem Team ganz grundsätzlich nicht und überraschenderweise schafft es Ralf Loose (noch) nicht das Problem zu lösen. Die Stuttgarter Kickers zeigen sich hingegen unter ihrem neuen Coach Horst Steffen sportlich verbessert, wenn auch die Vereinsführung erst gestern finanzielle Probleme eingestehen musste. Zuletzt gewann man zu Hause viermal in Folge und verlor auswärts nur knapp bzw. holte vor drei Wochen einen Punkt in Duisburg. Jetzt will man auch auswärts mal zuschlagen. Ob das ausgerechnet bei den gut besetzten Preußen gelingt, die nach den letzten Spielen wieder zurück in die Spur wollen (und müssen), bleibt anzuzweifeln. Mit Marco Calamita und Gerrit Müller haben sich die Kickers zuletzt immerhin noch mal offensive Verstärkung geholt. Was kurzfristig wohl auch nicht unbedingt zu einem enormen Leistungssprung führen wird. – 1
PS: Tippquote bisher an 16 Spieltagen: 67 von 158.
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Livestreams – Anpfiff Samstag, 14 Uhr
- RB Leipzig gegen Hansa Rostock bei mdr.de [broken Link]
- Duisburg gegen Hallescher FC bei sportschau.de [broken Link]
- Preußen Münster gegen Stuttgarter Kickers bei sportschau.de [broken Link]
- Wacker Burghausen gegen 1.FC Saarbrücken bei br.de [broken Link]
- VfL Osnabrück gegen SpVgg Unterhaching bei ndr.de [broken Link]