Dem ergebnistechnisch misslungenen Auftakt in der Bundesliga folgte ein Tag später, also am gestrigen Sonntag, die Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal. Da gab es ein paar ‘interessante’ Lose im Topf. Wie zum Beispiel den VfL Osnabrück, mit dem RB ja so manches an Historie inklusive Spielabbruch durch Feuerzeugwurf teilt.
Aber auch andere Fahrten waren denkbar. Die lange, weite Reise unter der Woche nach Kiel. Oder die sportlich leichteste nach Schweinfurt zum letzten verbliebenen Regionalligisten. Oder die Fahrt nach Regensburg zum Ex-Trainer Achim Beierlorzer. Oder auch eine Rückkehr zum alten Regionalliga-Kontrahenten 1.FC Magdeburg. Oder, als Klassiker, unter der Woche nach Kaiserslautern.
Die Auslosung wollte aber ihren eigenen Spannungsbogen. Es dauerte lange, bis RB Leipzig überhaupt gezogen wurde. Als viertletztes Los wurde Freiburg herausgefischt. Da lagen nur noch Dynamo Dresden, Bayern München und RB Leipzig im Topf. Freiburg auswärts (unter der Woche auch schon eine Art Tradtionsfahrt), ein Duell mit Dynamo Dresden (ein Szenario, das wohl als Neuauflage des letztjährigen Spiels schon den Angstschweiß auf die Stirnen der Verantwortlichen der Vereine, des DFB und der Polizei getrieben hat) und das Topspiel gegen die Bayern waren da noch möglich.
Viel mehr an Dramatik, zumindest wenn man es mit dem RasenBallsport hält, war zu diesem Zeitpunkt der Auslosung wohl auch nicht machbar. Luft anhalten und immer leise ‘schickt Dynamo nach Freiburg!’ vor sich hinmurmeln, um nach der Wunscherfüllung dann lauter werdend ‘Heimspiel, Heimspiel!’ (weil Auswärtsspiele unter der Woche eher so meh sind) zu fordern. Und zack, schon war die wichtigste Geschichte der Auslosung erledig. Heimspiel. Und dann auch noch gegen die Bayern.
Wobei man natürlich an der ‘absolutes Highlight, Traumlos’-Geschichte auch zweifeln kann. Denn genaugenommen ist ein Spiel gegen die Bayern nicht wirklich ein Traumlos, weil die Wahrscheinlichkeit, dass man ausscheidet doch relativ hoch ist. Bei einem Heimspiel, sagen wir gegen Regensburg, hätte das dann doch anders ausgesehen.
Zudem wird die aktuelle Saison gerade bis zur Winterpause nicht gerade arm sein wird an absoluten Highlights. Insofern reiht sich das Zweitrundenspiel gegen die Bayern da einfach nur in einer ganze Latte anderer Spiele ein.
Oder um es am konkreten Beispiel zu demonstrieren. Nach der Länderspielpause Anfang Oktober geht es nacheinander zum Auswärtsspiel nach Dortmund, in das 3. Champions-League-Spiel, ins Heimspiel gegen Stuttgart, in den DFB-Pokal gegen die Bayern, zum Bundesligaspiel zu den Bayern (da hat der Ansetzer ja ein goldenes Händchen bewiesen..), in das 4. Champions-League-Spiel und zum Abschluss in das Heimspiel gegen Hannover.
In diesem Programm von drei englischen Wochen kann man auch mal ganz schnell ordentlich zermahlen werden, wenn Highlight auf Highlight folgt. Irgendwie natürlich auch schön, wenn man alle drei bis vier Tage einen besonderen Fußballtag feiern kann. Aber auch eine ganz schöne Ballung von Herausforderungen für ein Team, hinter dem sowieso noch einige sportliche und entwicklungstechnische Fragen stehen.
Ein Spiel gegen die Bayern, das absolute Kontrastprgramm zum Erstrundenspiel gegen Dorfmerkingen, war jetzt als Pokallos aus sportlicher Sicht nicht das ultimative Optimum. Auch im Sinne einer Vereinskasse nicht, die vielleicht durch ein, zwei weitere Runden besser gefüllt worden wäre (entgegen anderslautenden Gerüchten kann diese solche Zusatzeinnahmen ganz gut gebrauchen). Zum zweiten Mal nach 2014/2015 ins Achtelfinale einzuziehen, wird jedenfalls schwer. Aber es ist ein spektakuläres Los, das ein spektaktuläres Spiel zur Folge haben könnte. Es ist schließlich auch das erste Aufeinandertreffen seit dem 4:5 Ende der letzten Saison, das den einen oder anderen hierzulande durchaus ob des Zustandekommens ein wenig gewurmt hat.
Und wenn man dann gegen die Bayern ausscheiden sollte, dann bleibt einem zumindest auch die Pokalblamage erspart, die einem nach Spielen in Magdeburg, Kiel oder Osnabrück im Fall der Fälle an den Hals geschrieben worden wäre. Passt schon alles so, zumal die Bayern in den Wochen rund um das Pokalspiel ein quantitativ identisches Programm absolvieren müssen und vielleicht ja auch mal für 90 (oder 120) Minuten auf dem falschen Fuß zu erwischen sind.
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Ziemlich klar, dass die Partie zwischen Leipzig und Bayern auch die Live-Partie im Fernsehen sein wird. Auch wenn es durchaus ein paar interessante Begegnungen gibt, kommt man bei der ARD an dem Duell wohl nicht vorbei.
Ein herausragendes Los hat wohl der 1.FC Magdeburg gezogen, der Borussia Dortmund begrüßen und in das Duell um sportliche und gesangliche Hoheit eintreten kann. Regional interessant sind wohl auch Paderborn gegen Bochum oder Düsseldorf gegen Mönchengladbach oder Wolfsburg gegen Hannover.
Dresden und Union werden sich anderes gewünscht haben als Auswärtsspiele bei Bundesligisten. Auch Kiel hat es diesbezüglich erwischt. Dass Zweitligisten gegen Bundesligisten nicht automatisch Heimrecht haben, ist weiterhin ein Unding. Weil die Bundesligisten ihren sportlichen Vorteil auch noch zu Hause ausleben dürfen. Und weil solche Spiele für das jeweilige Heimpublikum meist eher uninteressant sind und die Spiele vom ganzen Umfeld viel besser bei Zweitligaanhängern mit Bock auf die Partie aufgehoben wäre.
Der letzte verbliebene Viertligist aus Schweinfurt hat mit Eintracht Frankfurt ein durchaus attraktives Los gezogen. Machbar wird es wohl eher nicht sein. Paderborn (gegen Bochum) und Osnabrück (gegen Nürnberg) haben wohl die besten Chancen der unterklassigen Teams, noch eine Runde weiterzukommen. Dann wäre ein Duell zwischen RB (bei Sieg gegen die Bayern) und Osnabrück auch weiterhin möglich. Geschichten, die nur der Fußball schreibt und so.
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Ausgeloste Zweitrundenpartien
- VfL Osnabrück – 1. FC Nürnberg
- 1. FC Magdeburg – Borussia Dortmund
- 1. FC Schweinfurt – Eintracht Frankfurt
- SC Paderborn – VfL Bochum
- SV Wehen-Wiesbaden – FC Schalke 04
- Fortuna Düsseldorf – Borussia Mönchengladbach
- FSV Mainz 05 – Holstein Kiel
- Hertha BSC – 1. FC Köln
- Bayer Leverkusen – Union Berlin
- Jahn Regensburg – 1. FC Heidenheim
- VfL Wolfsburg – Hannover 96
- Werder Bremen – TSG Hoffenheim
- 1. FC Kaiserslautern – VfB Stuttgart
- SC Freiburg – Dynamo Dresden
- Greuther Fürth – FC Ingolstadt
- RB Leipzig – Bayern München
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Bisherige Pokalhistorie von RB Leipzig
2017/2018
- 13.08.2017: Sportfreunde Dorfmerkingen vs. RB Leipzig 0:5
2016/2017
- 20.08.2016: Dynamo Dresden vs. RB Leipzig 7:6 n.E.
2015/2016
- 10.08.2015: VfL Osnabrück vs. RB Leipzig 0:2 (am grünen Tisch)
- 27.10.2015: SpVgg Unterhaching vs. RB Leipzig 3:0
2014/2015
- 17.08.2014: RB Leipzig vs. SC Paderborn 2:1 n.V.
- 29.10.2014: RB Leipzig vs. Erzgebirge Aue 3:1 n.V.
- 04.03.2105: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 0:2
2013/2014
- 02.08.2013: RB Leipzig vs. FC Augsburg 0:2
2011/2012
- 29.07.2011: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 3:2
- 26.10.2011: RB Leipzig vs. FC Augsburg 0:1
Wieso nur ist für RB Bayern nicht das Los aller Lose? Darum beneiden uns alle anderen 30 Vereine, der Ausgang jeden Fußballspiels ist auf dem Niveau eh offen.
Als ich zu meinem ersten Spiel gegen Zwickau im “Stadion am Bad” ging, da träumte ich von so einem Oktober mit Knallerspiel an Knallerspiel, Herr Mateschitz dürfte happy sein und nun ist das etlichen Fans alles “zu stressig” – unfassbar bis unglaublich.
Es wird die Feuertaufe für das “System RB”, ich hätte ja noch zwei oder drei “alte” abgezockte Spieler verpflichtet – warten wir es ab.
Unser Coach kann seine unglücklichen Wechsel vom 4:5 jetzt zweimal innerhalb weniger Tage korrigieren oder auch nicht, ich kann kaum noch schlafen, wenn ich an diese Highlight-Spiele denke… Es ist einfach nur genial, die TV-Quote wird gigantisch, sollte RB bis zu dem Spiel halbwegs im Angriff in die Spur finden… Verlieren wir alles, dann werden eben neue Ziele gesteckt und ich bleibe weiter froh, dass Red Bull in L.E. aufgeschlagen ist!!!